Punkteteilung am Verteilerkreis

Spielbericht: FK Austria Wien vs. SK Sturm Graz 1:1 (0:1)

Das schwarz/weiße Leistungsbarometer zeigte zuletzt endlich wieder nach oben, mit der Punkteausbeute kann man aber ganz und gar nicht zufrieden sein. Deshalb lautete auch das Motto unserer Spielvorschau „Schluss mit der Schönrederei“. Von ambitionierten, beherzten Leistungen alleine kann man sich bekanntlich nichts kaufen und somit ging es in Favoriten darum, alles für einen Sieg zu geben, um in der Tabelle auch weiterhin über dem Strich zu bleiben. Vor der Partie stand man nämlich näher am letzten als am dritten Rang. Der Druck auf die Mannschaft ist in dieser Phase der Saison somit schon immens. Aber auch die Austria, die es sich zum Ziel gesetzt hat, um den Titel mitzuspielen, muss sich auf Rang vier stehend eher nach unten orientieren. Spannende Vorzeichen also für beide Teams. Trainer Heiko Vogel setzte bei der Aufstellung abermals auf den an Ladehemmungen leidenden Philipp Hosiner in der Spitze, dem mit seinen Nebenspielern Lukas Grozurek und Philipp Huspek die Hauptverantwortung für Treffer in schwarz-weiß zugeteilt wurde.

(c) Martin Hirtenfellner – Fotografie

Zum Einlauf der beiden Mannschaften präsentierten die Teams ein Transparent der „FARE-Initiative“, die sich schon lange gegen Diskriminierung im Fußball einsetzt. Viele Fans auf der Osttribüne hielten davon (wie gewohnt) wenig und begrüßten die Gäste mit homophoben Gesängen. Besser machten es da schon die mitgereisten Grazer, die zum Intro Pyro gepaart mit einigen Schwenkfahnen präsentierten.

Jubel durch Zulj

In den ersten Minuten waren die Veilchen das etwas aggressivere Team und kamen durch Kevin Friesenbichler auch zur ersten gefährlichen Möglichkeit, dessen Kopfball Jörg Siebenhandl aber entschärfen konnte. In Minute sieben kombinierten sich Hosiner und Zulj sehenswert an die Strafraumgrenze, der Abschluss war allerdings noch etwas ungenau. Nur eine Minute später zeigte man aber bereits, wie man es besser macht: Wieder ging es über die rechte Seite, über Kiteishvilli kam der Ball auf Huspek, der den in der Mitte lauernden Peter Zulj bediente. Sturms Rückennummer 10 drückte anschließend die Kugel per Grätsche unhaltbar über die Linie. Und schon war die kurze Dominanz der Veilchen gebrochen und Sturm drückte gleich auf den nächsten Treffer. Gestoppt wurde man nur durch den heimischen Fanblock, der in der zehnten Spielminute das zehnjährige Bestehen ihres Fanblocks feierte und das Spielfeld mit Rauch einnebelte, sodass sich Schiedsrichter Manuel Schüttengruber für eine kurze Spielunterbrechung entschied. In der 20. Minute kam die Austria zu ihrer ersten ganz dicken Möglichkeit durch Alexander Grünwald, der per Kopf an einem stark reagierenden Siebenhandl scheiterte.

(c) Martin Hirtenfellner – Fotografie

Vergebene Möglichkeiten

Mit Fortdauer der ersten Hälfte kam das Heimteam wieder besser in die Partie, während sich Sturm gefühlsmäßig zu sehr auf die Defensive konzentrierte. In der 25. Spielminute waren die Gastgeber abermals knapp dran am Ausgleich: Nach einem Freistoß kam der Ball auf den freistehenden Freisenbichler, der die Wuchtl volley ins Außennetz beförderte. Dennoch hatte Philipp Hosiner nach einem großen Bock der Austria-Abwehrabteilung die große Möglichkeit auf den Ausbau der Führung, fand aber in Patrick Pentz seinen Meister. Das Spiel war weit weg von Hochklassigkeit, dennoch war für Spannung gesorgt, vor allem in der Schlussphase der ersten Hälfte ging es noch einmal richtig rund. Zuerst verhinderte Siebenhandl nach einem Schuss von Dominik Prokop mit einer Glanzparade den Ausgleich, im Gegenzug lief Otar Kiteishvilli völlig alleine auf Patrick Pentz zu und scheiterte am Schlussmann der Veilchen. Auch Grozurek kam noch zu einem gefährlichen Kopfball, doch auch er brachte den Ball nicht im Tor unter. Somit ging es mit einer knappe Halbzeitführung in die Pause. Sturm hatten in den ersten 45 Minuten zwar die besseren Möglichkeiten und war insgesamt auch deutlich überlegen, ein Gegentreffer lag aber dennoch in der Luft.

Blitzstart der Gastgeber

Die zweite Hälfte hätte aus Sicht der Gäste nicht schlechter beginnen können. Zuerst bekam Friesenbichler einen hohen Ball perfekt serviert und tauchte praktisch alleine vor dem Tor auf, doch der heraneilende Lukas Spendlhofer konnte die Kugel per Grätsche im letzten Moment noch sichern, in der Aktion danach stellte die Nummer neun der Wiener nach einem Stanglpass des zur Pause eingewechselten Tomas Ebner auf 1:1. Fabian Koch agierte beim Zweikampf zuvor viel zu lethargisch und konnte Ebner nicht am Abspiel hindern. Doch Sturm ließ sich nicht beirren! Auf der Gegenseite kam dann Kiteishvilli nach Huspek-Flanke zu einer guten Möglichkeit per Kopf, Pentz reagierte aber erstklassig und lenkte den Ball über die Latte. Das Spiel war nun auf beiden Seiten offener und vor allem hektisch! Beide Teams drängten zu Beginn der zweiten Halbzeit auf einen weiteren Treffer!

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Es wurde hektisch

In der 61. Minute kam es zu einem Zweikampf zwischen Friesenbichler und Hierländer. Der Kapitän von Sturm schlug dabei seinem Gegenspieler im Laufduell die Hand ins Gesicht und kassierte dafür seine zweite gelbe Karte – die erste setzte es für Kritik. Somit musste Sturm die restliche Zeit mit nur neun Feldspielern absolvieren. Und die Austria nützte die numerische Überlegenheit beinahe im Handumdrehen aus: Thomas Ebner bekam den Ball von Ewandro Costa gut serviert und verfehlte mit seinem Schuss das Tor nur knapp. In Minute 65 nahm Heiko Vogel seinen ersten Wechsel vor. Und dieser war zugegebenermaßen sehr pessimistisch. Thomas Schrammel kam für den sehr aktiven und immer wieder gefährlichen Otar Kiteishvilli in die Partie und übernahm logischerweise die Position des zuvor ausgeschlossenen Hierländers auf der äußeren linken Abwehrseite. In der Offensive musste der abermals bemühte, aber dennoch glücklose Philipp Hosiner seinen Platz für Emeka Friday Eze räumen. Der Führung waren nun deutlich die Violetten näher. In der 78. Spielminute bewahrte Sturm abermals Siebenhandl mit einem guten Reflex nach einem Schuss von Grünwald vor einem Verlusttreffer. Doch auch die Grazer war offensiv nicht gänzlich verschwunden, denn vor allem Eze sorgte vorne öfters für Gefahr und zwang seine Gegenspieler zu Fehlern. Spannender hätte es wohl kaum sein könnnen, das Spiel stand sprichwörtlich auf Messers Schneide. Unnötig aus Sicht von Sturm. Unnötig aufgrund vergebener Großchancen und der gelb-roten Karte. Doch auch die Austria musste ihre vergebenen Möglichkeiten hinterfragen, denn fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit kam Florian Klein nach Unstimmigkeiten in der Grazer Defensive zum Schuss, traf aber genau den gut positionierten Jörg Siebenhandl. Die Nachspielzeit war geprägt von Fehlern auf beiden Seiten sowie der verletzungsbedingten Auswechslung von Alexander Grünwald. Danach war Schluss in Favoriten. Die Austria und Sturm konnten sich nicht auf einen Sieger einigen, obwohl Großchancen hüben wie drüben vorhanden waren. Sturm präsentierte sich abermals zumindest über Teile des Spiels gut, konnte den Vorsprung aber nicht über die Zeit bringen und wartet nun schon seit dem 15. September auf einen vollen Erfolg. Diesen wird man kommenden Samstag in Hartberg anpeilen, leicht wird es gegen den bis in die Haarspitzen motivierten TSV allerdings mit Sicherheit nicht.

Spieldaten

 

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12 Kommentare

  1. schmitz sagt:

    Verstehe nicht Warum Schrammel  nicht in der Start 11 steht und Hierli in MT spielt, meiner Meinung ist Er dort viel besser wenn er das Spiel vor sich hat.

    Hoffentlich verpflichten wir ein LV in Winter das is höchst not.

    Zu Spiel: hat richtig Spaß gemacht diese Mannschaft zu zusehen, hoffentlich geht es so weiter ,

    • ds1909 sagt:

      Ich bin der selben Meinung. Schrammel ist zwar nicht der Heilsbringer links hinten, aber dennoch wäre es besser. Vor allem weil Hierli hinten nicht seine Qualitäten ausspielen kann.

      Bei einem Gegenangriff können die Flügel ja trotzdem hinten mit- bzw aushelfen.

      Ein Mittelfeld mit Hierli, Otar, da Zulj Pedda und Duracell-Huspek hätte schon was!

  2. Ritter2016 sagt:

    14 Ecken. Man sollte Peter Hyballa als Trainer für Standards zurückholen!

    die 4er Kette hat besser als die 3er Abwehr funktioniert. Hierländer gehört wieder ins Mittelfeld. Nur wäre da derzeit auch nur die linke Seite „frei“

  3. glockgame sagt:

    Erste Hälfte ganz ok, wäre schön, wenn man mal 2 gute Hälften zusammenbringen würde. Ein Stürmer der das Tor trifft wäre auch nötig, hier im Winter nachrüsten.

    Die Ausbeute aus den Eckbällen ist katastrophal. Übt man sowas nicht?

    Kiteishvili ist schön langsam ein echter Chancentod, angeblich soll er ja in Georgien so viele Tore geschossen haben, sind die dort so viel größer als bei uns? 🙂

    Wenn man im Meisterplayoff dabei sein will, sollte man schön langsam anfangen, das eine oder andere Spiel auch zu gewinnen. Die Punkteausbeute ist einfach katastrophal, zudem noch eine negative Torbilanz.

     

  4. Maldini sagt:

    Schade, dass Koch dieses doppelte Blackout beim 1:1 hatte (schlecht gestanden und dann noch beim Attackieren ins Leere getreten). In Wahrheit war die Austria auch mit 10 Mann (vom verstärkten Ballbesitz abgesehen) gerade einmal auf Augenhöhe.

    Ich hoffe nur, dass Vogel nach dieser wirklich beherzten Partie nicht die Sperre von Hierländer zum Anlass nimmt, um rund um Avlonitis wieder eine 3er-/5er-Kette zu basteln. Auch wenn er im Zweikampf stark ist, bist du mit ihm einen Mann am Ball weniger und im Mittelfeld in Unterzahl. Mir ist auch völlig egal, ob Schrammel oder Ferreira spielt – Sturm muss mit Lackner/Lovric und leicht davor Zulj und Kiteishvili fast jeden Gegner in Österreich im Zentrum dominieren!

    p.s. Und es braucht auch niemand – so wie vor kurzem die Kleine Zeitung – schreiben, dass wir auch im Vorjahr teilweise mit 3er/5er-Kette spielten – stimmt schon, aber damals nur mit einem echten Innenverteidiger und nicht mit drei!!!

  5. Supersturm sagt:

    Mich nervt am meisten  dass man (HV) bei Erhalt einer gelb/roten Karte für einen Linksverteidiger sofort einen bis dahin starken Offensivmann aus- und einen LV eintauscht . Mit diesem Wechsel war klar, dass hier höchstens 1 Punkt zu holen ist und es letztendlich nur mehr darum geht,  das X zu halten. Auf einmal wurde viel später attackiert und die Zweikämpfe wurden nicht mehr so angenommen wie vor dem Ausschluß..

    Bei vielen Mannschaften merkt man gar nicht  wenn einer ausgeschlossen wird, bei Sturm ist das leider sehr stark zu bemerken und von einer Sekunde auf die andere ändert sich das gesamte Spiel und zuletzt muß man froh sein, 1 Punkt zu holen und alle sind glücklich, um es „leistungsgerecht“ war..

    Meine Meinung.. . Aber hier 1 Punkt und da 1 Punkt hilft halt auch nicht wirklich weiter..

     

  6. ciro1909 sagt:

    Die Leistungen der letzten paar Spiele machen mir echt Hoffnung dass wir jetzt in der 2. Hälfte des Grunddurchgangs endlich uns auch mit den Punkten belohnen.
    Und dadurch dass die Punkte vorm PlayOff geteilt werden ist es nur halb so schlimm dass uns die Punkte noch fehlen, weil durch die Teilung rückt das ganze Feld (bis auf die Dosen) wieder richtig nah zusammen und somit ist in der Saison noch alles bis zum 2. Platz drinnen.

    Also, die fußballerischen Leistungen der letzten Spiele bestätigen und ab jetzt auch endlich die uns zustehenden Punkte einfahren

  7. rio sagt:

    Was in dieser Mannschaft stecken würde, konnte man in der 1.HZ so manches Mal begeistert erkennen. Da waren schon verdammt gute Ansätze! Leider, und dies gab es ja schon öfters, bricht aus welchen Gründen auch immer die spielerische Note in sich zusammen und sichtliche Panik/Verunsicherung bricht aus. Alleine der Ausgleichtreffer war eigentlich einem Profiverein unwürdig. Koch auf Urlaub und Maresic im Tiefschlaf und aus einer eigentlich leicht zu verteidigenden Situation schlägt es ein. Unfassbar!

    Keine Ahnung, was da mit Koch & Maresic passiert ist, aber diesen eklatanten Leistungsabfall über den Sommer sollte man hinterfragen. Und auch diese traurige LV „Geschichte“ sollte geklärt werden. Speziell 2 Leute für diese Position gekauft und Vogel sieht nur Hierländer auf der linken Außenbahn. Für mich ist das eindeutig „herschenken“ von Ressourcen! Wir dürfen ja schon gespannt sein, wie jetzt unser Taktik(fuchs)vogel in Hartberg auf den Ausfall (Hierländer) reagiert, Zujl oder Oti vielleicht, mich würde nichts mehr verwundern?!

    • Bozo Bazooka sagt:

      Ich seh ihn auch auf der linken Außenbahn. Aber halt im Mittelfeld.

  8. Toastbrothauer sagt:

    Kann dir bezüglich deiner LV-Analyse zu 100% Recht geben. Klar wäre Hierli im Offensivspiel viel wichtiger.. Aber auf wessen Position soll er aktuell spielen? Huspek, Zulj, Kiti, sind aktuell alle richtig stark. Möglicherweise statt Grozurek?

    Ich hoffe, die Gerüchte stimmen und man gibt Schrammel im Winter ab und holt stattdessen den vereinslosen Stangl. Fußballerisch bestimmt um einiges besser, wobei er charakterlich wohl eher nicht zu uns passt.

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