„Pretty good for an austrian team“

Spielbericht Sturm Amateure – West Ham United 0:0

Im Thermenstadion Bad Waltersdorf duellierte sich am Montag West Ham United, Elfter der abgelaufenen Saison in der englischen Premier League, mit den Sturm-Amateuren. Während es für die Londoner der Auftakt zu einer Reihe von Vorbereitungsspielen war, sollte es für die Jung-Blackies das Highlight und zugleich der Abschluss einer bemerkenswerten Testspielphase sein. Fünf Spiele, fünf Siege, bei einer Tordifferenz von 25:2, lautete vor dem Spiel gegen die Hammers die Bilanz von Neo-Coach Joachim Standfest.

(c) SturmNetz

Die Mannschaft des Kroaten Slaven Bilic (assistiert von Ex-Salzburg-Goalgetter Nicola Jurcevic) startete in Halbzeit eins keineswegs mit einer B-Garnitur. Am Spielbericht standen unter anderem der 48-fache walisische Teamspieler James Collins, Klublegende und Kapitän Mark Noble, vor allem aber war es das „Hammers-Debüt“ eines gewissen Pablo Zabaleta, 58 Mal im argentinischen Nationalteam und erst vor wenigen Wochen nach neun Jahren von Manchester City in die englische Hauptstadt transferiert.

Es begann ganz nach der Papierform: Kaum hatte der ortsansässige Thermendirektor den Ehrenanstoß vorgenommen, setzte sich Nathan Holland über links durch, bediente Ashley Fletcher, der zwei Gegenspieler düpierte, doch Tobias Schützenauer war aufmerksam und parierte den in das kurze Eck angetragenen Schuss. Sechs Minuten später wurden dann die Amateure erstmals gefährlich: Christoph Urdl setzte mustergültig Oliver Filip in Szene, der spielte weiter auf den völlig frei positionierten Romano Schmid, der den Ball im langen Eck versenkte. Doch leider spielte Schiedsrichter Thomas Gremsl den Spielverderber und entschied auf Abseits. War wohl eher gleiche Höhe, doch egal, die Jung-Blackies machten weiterhin Spaß, vor allem das Offensiv-Duo Filip/Schmid scheint sich schon gut zu verstehen, so auch in Minute 30, als der Neo-Blackie, Sturms Nummer 37, den Ball erneut vorbereite, doch dieses Mal scheiterte Romano Schmid, der einen Tag zuvor noch seine Premiere im ÖFB-Cup feiern durfte, am spanischen Torhüter Adrian. Zuvor war bereits Oldie Martin Ehrenreich alleine vor dem Tor der Engländer aufgetaucht, da hatte der Schiedsrichter-Assistent zurecht die Fahne oben. 

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Wurden die Londoner gefährlich, agierte Tobias Schützenauer weiterhin stets bombensicher. Einen Weitschuss von Holland parierte er, beim Nachschuss von Andrew Ayew war er erneut zur Stelle. Ayew war es auch, der die größte Chance in Halbzeit Eins vergab: Er kam alleine vor dem Sturm-Goalie stehend zum Abschluss, Schützenauer entschied auch dieses Duell für sich. West Ham zwar mit mehr Ballbesitz, körperlich präsenter, doch die Amateure mit der feineren Klinge, schnellem Kurzpassspiel und in Halbzeit Eins insgesamt auch mit den besseren Tormöglichkeiten. Für den schwarz-weißen Fußballfeinschmecker erwies sich die erste Halbzeit, nach der doppelten Schonkost gegen Podgorica und in Hard, als echter Genuss.

In Halbzeit zwei wechselten sowohl Slaven Bilic als auch Joachim Standtfest beinahe das gesamte Team. Die beiden auffälligsten Spieler der ersten 45 Minuten, Romano Schmidt und Tobias Schützenauer, durften vorerst weitermachen, wurden in Minute 56 aber ebenfalls vom Feld genommen. Die zweiten Garnituren gingen nicht mehr ganz so energisch in die Zweikämpfe. Insgesamt flachte das Spiel dadurch ein wenig ab. Torhüter Christopher Giuliani konnte sich bei Torschüssen von Moses Makasi und Toni Martinez auszeichnen, West Ham drang immer öfter in den Strafraum der Amateure vor, doch die besseren Möglichkeiten in den zweiten 45 Minuten hatte erneut das Standtfest-Team: Einerseits als nach einer schönen Aktion über Sandro Ikeobi (der in der Innenverteidigung staubtrocken und stets mit Übersicht agierte), Oliver Bacher und Daniel Steinwender, Marco Gantschnig in aussichtsreicher Position knapp das Tor verfehlte, andererseits, als Michael Lema vier Minuten vor dem Abpfiff den Ball statt in das Eckige gen Wolken jagte.

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Die etwa 50 mit in das Trainingscamp gereisten West-Ham-Fans zeigten sich ziemlich überrascht ob der Stärke des Gegners („pretty good for an austrian club“), waren aber davon überzeugt, jenes Sturm Graz zu sehen, welches in der Österreichischen Bundesliga mitmischt. Den Zusatz „II“ auf dem Spielbericht konnten oder wollten sie nicht verstehen. What shells. Die Jung-Blackies haben die schwarz-weißen Farben ohnehin mehr als würdig vertreten.

Spieldaten:

West Ham United: Adrian (46. Randolph); Zabaleta (46. Bryam), Burke (46. Rice), Collins (46. Ogbonna), Masuaku (46. Cresswell); Snodgrass (46. Fernandez), Holland (46. Makasi), Obiang (46. Lanzini), Noble (46. Feghouli); Ayew (46. Cullen), Fletcher (46. Martinez).

Sturm Amateure: Schützenauer (56. Giuliani); Ehrenreich (46. Gantschnig), Donnerer (46. Ikeobi), Ferk (46. Wagnes), Muhr (46. Wetl); Mann (46. Bacher), Ostermann (46. Puster), Sittsam (46. Lema); Schmid (56. Steinwender), Urdl (46. Krienzer), Filip.

Stimmen:

Joachim Standfest: Großes Kompliment an meine Mannschaft. Wir haben 21 Spieler zum Einsatz gebracht und jeder von ihnen hat heute alles gegeben. Wir sind nicht nur hinten drinnen gestanden, sondern haben auch sehr gut mitgespielt. Wir haben einige Tormöglichkeiten sehr schön herausgespielt, allerdings auch das ein oder andere Mal hinten Glück beziehungsweise zwei überragende Torhüter gehabt. Unsere Vorbereitung war überragend, mit diesen Jungs macht es wirklich Spaß, zu arbeiten. Aber es ist eben „nur“ Vorbereitung. Wir haben gegen zwei Landesliga-Teams und drei Amateure-Teams gespielt, aber auch gegen die muss man erst einmal so viele Tore erzielen. Es wurden sehr viele Spieler aus der Akademie hochgezogen und man sieht, wie unheimlich gut dort gearbeitet wird. Zudem habe ich ein funktionierendes Team übernommen, dafür muss man Markus Schopp und Günther Neukirchner ein Lob aussprechen. Wir werden versuchen, noch an der einen oder anderen Schraube zu drehen, unsere Vorstellungen einzubringen. Romano Schmid war heute überragend, er beweist unglaubliches Potential, hat Gefühl für den freien Raum und wohin er sich zu bewegen hat. Mit dem werden wir alle noch sehr viel Freude haben, auch wenn ich befürchte, dass wir ihn bei den Amateuren nicht mehr sehr häufig sehen werden.

Tobias Schützenauer: Es kam anders, als wir es erwartet haben, es war ein echtes Highlight für jeden Spieler. Ich bin richtig stolz auf diese Mannschaft. Wir haben am Vormittag noch trainiert und uns alle voll reingehaut. Gegen so ein Team hat man keinen Druck. Darren Randolph hat mir gratuliert. Wir haben mit extrem jungen Spielern eine sehr gute Vorbereitung absolviert, ich denke das wird auch eine gute Saison für uns. Das Thema Kapfenberg hat sich für mich erledigt. Ich bleibe bei Sturm.

Slaven Bilic: Es war ein sehr gutes Spiel, Sturm hat gezeigt, dass sie durchaus in der Lage sind, Fußball zu spielen. Natürlich sind sie auf einem anderen Level und wir hätten fünf, sechs Tore erzielen müssen. Wir sind aber während unseres Trainingslagers in Österreich völlig fokussiert auf das Training, die zwei Spiele sind nur Teil dieser Einheiten.

Pablo Zabaleta: Sturm hat sehr gut gespielt. Es ist ein sehr junges Team, welches seine Stärken im 1:1 hat. Die Nummer 39 ist mir sofort aufgefallen. Ich denke, für unser erstes Spiel kann man zufrieden sein. Wir stehen ja erst am Beginn der Vorbereitung. 

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7 Kommentare

  1. Schworza99 sagt:

    Wenns nur möglich wäre irgendwie einen IV von den Amateuren zu der Kampfmannschaft zu schicken…

    Aber naja holen wir lieber noch einen für die erste Gatnitur.

  2. django sagt:

    eigentlich unfassbar , wie kann es sein das Hobbykicker gegen ein Team wo jeder Spieler im Monat 30 000 Euro oder mehr verdient nur 0-0 spielt ?

  3. django sagt:

    Marktwert 195 mille und der der Trainer von Westham ist zufrieden 0-0 gespielt zu haben , auch wenn man keine Minute Vorbereitung hat muss man gegen ein Hobby Team locker 6 bis 10 Tore machen ,

  4. Nimrod sagt:

    Schade, dass man nicht die Amas nach Montenegro schicken kann!

    • graz4ever sagt:

      Hab mir scho öfter Gedacht, daß beide Teams mal die Plätze tauschen sollten..

      Weil bei einer davon hat man sogar eh den Eindruck, daß da – von Einstellung+Bereitschaft, sowie den Mut, Dinge zu versuchen – auch ne richtige Kampf-/Profimannschaft am Feld steht..

      Wohingegen die Andere no viel zu viel Unsicherheiten+fehlende Routine hat, was man dann natürlich auch daran sieht, wie schwer sie sich noch tun, etwas spielerisch zu gestalten..

      Um diese Probleme ohne Druck und individuell zu beseitigen, sollten diese Spieler über die näxten Saisonen, sich langsam nach oben tasten.. 😉

  5. mgbj49 sagt:

    Frag doch Schworza99, der weis alles.

  6. Ennstaler sagt:

    Damit hat Joachim Standfest die erste Sprosse auf der Leiter zum Sturmtrainer mit Bravour bewältigt.

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