Playlist für die fußballfreie Zeit
In der aktuell schwierigen und für jede und jeden herausfordernden Zeit spielt Fußball eine weit untergeordnete Rolle. Für alle, die sich von den Nachrichten-Updates etwas ablenken wollen, haben wir eine kleine Playlist verschiedenster Genres samt kurzen Erklärungen zu den jeweiligen Titeln erstellt. Im vierten Teil dreht sich alles um Teile der Fußballplaylist eines unserer Autoren, samt den zugehörigen persönlichen Geschichten. Die Songs mit Sturmbezug, die er selbst auch genannt hätte, wurden bereits in vorigen Beiträgen aufgelistet. Gerne könnt ihr, wie immer, auch eure eigenen Geschichten und Songs in den Kommentaren teilen. Wir sind natürlich daran interessiert und auch dankbar für eure Beiträge!
Rainhard Fendrich – Null zu Null (1993)
Das erste Lied, das mit Fußball zu tun hatte, an das ich mich erinnern kann, war auf der CD mit dem markanten, kinderfreundlichen Cover im Regal von meinem Vater und bereitete mich im Kindesalter auf meinen ersten Stadionbesuch vor. Weil ich natürlich im jungen Alter mit Zynismus und der problematischen Verwechslung zwischen Ultras und Hooligans wenig am Hut hatte, war ich durch den Song gut darauf vorbereitet, dass Fußball auch bei torlosen Spielen (zumindest meiner kindlichen Eigeninterpretation des Songs nach) unterhaltsam sein konnte und dem Zusammenhalt und den Aktionen in der Kurve der eigentliche Zauber innewohnte. Zwar musste ich als 92er-Jahrgang natürlich noch etwas darauf warten, aber trotzdem ist dieser Song für mich untrennbar mit gemeinsamen Stadionbesuchen mit meinem Vater verbunden. Die Vorfreude auf das erste Mal hielt dann aber alles, was sie versprochen hatte, und den Song kann ich auch bis heute mitsingen.
Kings Of Leon -Red Morning Light (2003)
Da bereits vom geschätzten Kollegen im ersten Teil der ultimative, digitale Fußball-Track, Blurs Song 2, genannt wurde, wollte ich den FIFA-Track mit dem für mich einprägsamsten Intro teilen. Die 2003 erschienene EA Sports FIFA 2004-Version, war (neben der UEFA EURO 2008-Auskoppelung) das letzte FIFA, das ich noch am PC spielte. Mit Alessandro Del Piero, Thierry Henry und Ronaldinho versammelte sich das Triumvirat der filigranen Fußball-Niceness für einen (für mich) bis heute spektakulären Clip (Ich habe mir erlaubt an dieser Stelle den Link aller FIFA-Intros von 96-16 einzufügen). Wer FIFA 2004 sagt, muss jedoch auch Caesars – Jerk it Out sagen, jener denkwürdige Song, der (fast) immer als erstes im Titelmenü abgespielt wurde. An dieser Stelle muss ich anmerken, dass der Soundtrack zu den FIFAs ganz allgemein Jahr für Jahr abliefert. Mir fielen noch unzählige andere klassische „FIFA-Songs“ ein…
Savage Garden – Truly, Madly, Deeply (1997)
Der Song ist natürlich als Jahrgang 1997 schon um einiges Älter und mir bereits als Kind um die Ohren gespielt worden. So richtig zum Leben erweckt hat ihn allerdings eine PUMA-Werbekampagne für mich, die 2010 mit den von vermeintlichen Ultras gesungenen, sogenannten Hardchorus‚, welche fälschlicherweiße aufgrund der passenden Alliteration oft mit Hooligans in Verbindung gebracht wurden. Da ich zwischen 2005 und 2012 meine intensivste Stadionzeit beim SK Sturm Graz in der Kurve erlebte, kroch mir beim erstmaligen Hören die Gänsehaut über die Haut. Wegen der Überpräsenz von erzwungender Fußballromantik durch die verschiedenen, überbordernden TV- und Online-Angebote, ist dieser Effekt mit der Zeit bei mir leider verpufft. Der Moment, als ich die Version der Leute aus dem Pub zum ersten Mal gehört habe, hat mir als Kurvengeher und Sympathisant diverser Ultra-Szenen aber natürlich sehr viel gegeben und wird daher auch nicht mehr vergessen. Jedes Mal, wenn das Original im Radio läuft, habe ich den Hardchorus im Ohr und ein Lächeln im Gesicht.
Red One – Hala Madrid… y nada más (2014)
Das Lied ist natürlich ebenfalls viel älter (wirklich um einiges älter als der Song von Savage Garden) und wurde 2014 nur von angegebenem Red One gemeinsam mit dem siegreichen Team von Real Madrid nach der Décima neu vertont und eingespielt, wie es in Chamartín mittlerweile Tradition geworden ist und wie es auch viele andere Klubs mit ihren großen Auswahlen gerne machen (z.B. der SK Sturm beim Gruabn Song). Als ich beim Derbí madrileño endlich selbst die Möglichkeit hatte in den Templo, das Santiago Bernabeu, zu gehen, welches sich wie ein Opernhaus vor einem aufbaut, wenn man im untersten Rang die Treppen in den Block hochsteigt, war ich von der Begeisterung der Peña in der Kurve und auch aller anderen Leute auf den Rängen enorm beeindruckt. Gerade bei der Vereinshymne wird einem immer wieder aufs Neue bewusst, wie viel Geschichte in diesem Klub schlummert und welche Leidenschaft die Madridistas ihrem Verein entgegenbringen, mit dem ich zugegebenermaßen auch schon lange sympathisiere. Man kann eben nur für Real Madrid ODER Barca sein 😉
Joka, Montanamax, Shiml – Mein Herz schlägt (2019)
Und wenn ich schon dabei bin, mich hier ein bisschen weit aus dem Fenster zu lehnen und womöglich unbeliebt zu machen, möchte ich auch noch einen weiteren Song für einen Verein präsentieren, der mir die Gänsehaut aufzieht. Werder Bremen feierte 2019 sein 120-jähriges Bestehen und brachte zu ebendiesem ein neues Jubiläums-Album raus, welches neue Versionen der bekannten Lieder vom sehr bekannten Afterburner-Cover und andere, neue Tracks wie den sehr chilligen Track von Jan Delay mit sich brachte. Was mir allerdings damals besonders in Erinnerung blieb ist die Präsentation des Videos mit seinen fantastischen Bildern (und einem Kind im Harnik-Trikot, das technisch versierter auftritt, als der Eisenfuß selbst), die ich am 26.1.2019 im Stadion vor dem Spiel gegen die Frankfurter Eintracht live erleben durfte, und einer Bremer Ostkurve, die während dieses Tracks gebannt auf die Leinwand schaute und den Song extrem gut aufnahm. Ein Song von Leuten aus der Kurve, für die Leute hinterm Tor. Da muss man als Sturm-Fan eben auch mal runterschlucken, wenn ein Herz „grün-weiß“ schlägt (Der Werder-Anhang steht dem SK Sturm dann ja doch deutlich näher, als den verhassten Ligakonkurrenten aus Hütteldorf).
Mirac – Alaba (2013)
Fast genau sieben Jahre ist es her, dass ich gemeinsam mit zwei Freunden auf einer Couch in Wien-Ottakring saß und das Champions League-Spiel der (bei uns) sehr unbeliebten Bayern gegen die noble, alte Dame aus Turin schaute. Als Alaba bereits in der ersten Minute den Führungstreffer erzielte, sagte Mirac: „Eigentlich sollten wir dem Alaba echt einen Song aufnehmen. Kann mal wer nachschauen, ob der schon einen Song hat?“ – Und ein paar Tage später war der Song dann im Kasten. Das tiefe „Alaba“, das den Rhythmus vorgibt, durfte ich selbst einsprechen. Meine Stimme wurde enorm runtergepitcht und ist für mich natürlich viel cooler als jene aus dem Original von Lil Wayne. „Wenn die Bayern ins Finale kommen, dann laden wir den Song am Finaltag auf YouTube, okay?“, war dann das Kommando von Mirac und die Dusel-Bayern erfüllten ihren Job, damit wir das Vorhaben wahr machen konnten. Da wir kein Musikvideo hatten, entschied sich einer von uns, eine möglichst lächerliche Powerpointpräsentation zu basteln und im Takt zum Lied abzuspielen et voilà: Fertig war der Beitrag. Das war eine ziemlich lässige und unterhaltsame Zeit, die ich nicht vergessen werde. Eine der Erinnerungen von damals geistert nun eben auf YouTube rum…
Tungevaag & Raaban – Samsara (2015)
Wer Alaba sagt, muss auch Arnautovic sagen. Zumindest in meiner Welt. Und da es beim Songversuch für den großen Floridsdorfer Fußballphilosophen von Mirac & Co eben nur beim wenig zufriedenstellenden Versuch blieb, muss ich an seiner Stelle den Torjingle des ÖFB-Teams nehmen, der ganz bestimmt nicht ohne Zustimmung der Spieler gewählt wurde. Und diese Spieler haben einen in ihren Reihen, der besonders musikalisch ist: „Kombiniere, kombiniere“ (um 00Schneider zu zitieren). Natürlich ist es die nationale Zitate-Schleuder, das wandelnde, rot-weiß-rote Herz auf der Zunge, die Romanvorlage (kein Scherz!) und meine persönliche Muse. Samsara ist ein Song, der für mich ausschließlich mit dem ÖFB-Trikot mit der Nummer sieben und damit mit meinem persönlichen Nationalheiligtum verbunden wird. Ein total nerviges Lied, aber was soll man machen – manche Ohrwürmer kann man sich nicht aussuchen. Und manche Nationalheiligtümer auch nicht 😉
Herbert Grönemeyer – Bochum (1984)
Man kann ja sagen, was man will, über den Bochumer Verein für Leibesübungen 1848, aber im deutschsprachigen Kosmos haben sie vermutlich eines der besten Stadionlieder überhaupt. Natürlich bin ich nicht wegen dieses Liedes hingezogen und auch nicht wegen des Leides, weil der Verein sich immer selbst überschätzt mit ewigen Aufstiegsambitionen, die zur Winterpause Jahr für Jahr zur Abstiegsangst mutieren. Aber als ich 2016 zum ersten Mal im Stadion war und im Ruhrstadion die Schals hochgehalten wurden, hatte ich doch das Gefühl angekommen zu sein. Ein Song, der neben dem Steigerlied wie kaum ein anderer für das Ruhrgebiet steht und das Lebensgefühl der Region greifbarer macht. Für mich eine Offenbarung und ein großer Grund für die lokalen Stadionbesuche. Letzte Saison hatte ich das Glück zur Feier des 10 000 Vereinsmitglieds (Zum Vergleich: Der SK Sturm hatte zum Jahreswechsel die 3000 erreicht) den lieben Herbert singend live vor der Ostkurve, während ich in der Ostkurve stand, zu erleben. Das war gar nicht mal so geil wie erhofft, aber natürlich trotzdem cool.
Red one…….na ja ausnahmsweise 😉
Meine Durchhaltehymne : „I will survive“ von Gloria Gaynor.
Frohe Ostern fürs Sturmnetzteam und natürlich für alle Schwoazn!!!
Frage ans Sturmnetz-Team: Gibts für das Spiel gegen FCK Corona am 1. Mai einen Liveticker???
Ich bin auf jeden Fall im Stadion.
Was ich gehört habe muss man ins Stadion die Getränke selbst mitnehmen weil die Gastro noch geschlossen hat, Maske nicht vergessen !! 😉
swg