Platzhirsch sucht Geweih

Spielvorschau: SK Sturm Graz vs. Wolfsberger AC

Wer ist der Platzhirsch im Süden? Konnte diese Frage in den vergangenen Jahren beinahe immer ganz klar mit der Nennung des SK Sturm beantwortet werden, musste ebendieser in der aktuellen Saison sein Geweih abwerfen und sich einer sehr harten Realität stellen. Der Wolfsberger AC und auch der TSV Hartberg liefen dem König des Südens nämlich den Rang – zumindest in tabellarischer Hinsicht – ab. Seine Gegner vermochten immer scharf zu schießen und steht man anfangs weit oben, kann man tief fallen. Der Cupsieger und Vizemeister hatte, gefangen in einer Abwärtsspirale, bisher schwer damit zu kämpfen, den Anschluss an die oberen Sechs nichts zu verlieren und auch irgendwie an dieser vermaledeiten Grenze zwischen „Gedeih und Verderb“ dran zu bleiben. Obwohl der Sieg gegen den SCR Altach endlich wieder Hoffnung in die Nebel des Grazer Beckens brachte, wird es harter Arbeit, eines Kraftakts erster Güte, bedürfen, die Saison noch zu retten. Ein solches Husarenstück könnte ein Sieg in der kommenden Begegnung mit dem WAC werden.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Geweih gegen Büchse tauschen

Da der SK Sturm nun nicht mehr zu den Gejagten, sondern den Jagenden gehört und den an ihn gestellten Erwartungen bisher weit hinterherhinkte, heißt es, sich neue Ziele zu erwählen, diese konsequent zu verfolgen und auf die „Punktepirsch“ zu gehen. Zumindest die Altacher durften schon einmal Zeugen dieser Neuausrichtung werden, denn nach einer spielerisch nicht unbedingt beeindruckenden Leistung konnten dank einer in dieser Saison neuen Effizienz endlich wieder drei Punkte eingefahren werden und das nach sieben sieglosen Runden. Aus der Deckung heraus trifft es sich manchmal eben leichter und wenn der SK Sturm eines brauchte, dann einen vollen Erfolg. Auf eine gesicherte Defensive aufzubauen, wird auch gegen den WAC ein möglicher Weg zum ersten Heimerfolg seit Monaten sein – ob Dario Maresic dafür nach seiner Rot-Sperre in die Startaufstellung zurückkehrt oder doch Anastasios Avlonitis, der bei seinem ersten Einsatz seit langer Zeit eine durchaus ansprechende Leistung zeigte, an Lukas Spendlhofers Seite stehen wird, darf gespannt erwartet werden.

Kimme und Korn

Zuletzt hatte die Grazer Offensive Probleme mit der Zielgenauigkeit – zu oft standen entweder gegnerische Torhüter, das Aluminium oder auch das kaum erklärbare Pech an den Schuhen im Weg und verhinderte die so bitter benötigten Torerfolge. Dass in der vergangenen Runde gleich zwei Offensivkräfte, nämlich Emeka Eze und Lukas Grozurek, mit Volltreffern aufwarten konnten, lässt einen allerdings wieder etwas zuversichtlicher auf die Begegnung mit dem WAC blicken. Auch die Statistik spricht immer noch eine klare Sprache. Kein Team der Tipico Bundesliga konnte die Wölfe so oft domestizieren wie der SK Sturm. Dreizehnmal gingen die Grazer als Sieger aus dem „Pack-Duell“ hervor und in elf von zwölf Heimspielen gelang ihnen zumindest ein Treffer.

Bissige Wölfe

Glei ang’schossen!“, meldete Roman Mählich im Rahmen der Pressekonferenz vor der Begegnung lachend auf die Frage zurück, wer den gelb-gesperrten Spielmacher Peter Zulj am Sonntag ersetzen könne. Wer auch immer anstelle der Nummer zehn in die Startelf vorrücken wird, müsse, so der neue Trainer, seinen Qualitäten entsprechend agieren und nicht gleich wie Zulj. Namen wurden, wie zu erwarten war, keine genannt. Die Wolfsberger erwartet Mählich, der sich auf sein Comeback in Liebenau freut, aber auch nicht nervös ist, in Bestform und besonders für deren Spielmacher, Michael Liendl, findet er lobende Worte. Zurecht, denn der in Graz geborene Vorarlberger führt in der aktuellen Saison die Top-Scorer-Wertung mit 16 Punkten (sieben Zähler Vorsprung auf den zweiten Rang) an, rangiert in der Torschützenliste mit sieben Toren auf Rang zwei und scheint außerdem gegen den SK Sturm besonders gerne zu treffen. Gleich fünf Tore erzielte er im Dienste verschiedener Vereine gegen die Grazer und nur gegen Rapid Wien ebenso viele.

3/5 der Torschützenliste

Ein weiterer Unruheherd wird der Ex-Blacky Marc Schmerböck sein, der in der ersten Saisonbegegnung mit dem SK Sturm schon für runzlige Grazer Stirne sorgte, indem er das zwischenzeitliche 1:0 für seine Mannschaft schoss. In dieser Saison avancierte der junge Grazer zu einem der gefährlichsten Flügelflitzer in der österreichischen Liga, was sein dritter Platz in der Torschützenliste, ex aequo mit Rene Gartler (SKN St. Pölten), untermauert. Insgesamt muss der SK Sturm am Sonntag also gegen drei Fünftel der Top-Five der erfolgreichsten Goalgetter in der Bundesliga bestehen, denn Mario Leitgeb hat mit fünf Treffern am Konto den fünften Rang inne.

Huspek fraglich

Neben Peter Zulj (Gelb-Sperre) und Jakob Jantscher (Langzeitverletzung) könnte auch Philipp Huspek für das Spiel gegen die Lavanttaler ausfallen. Zumindest steht hinter seiner Einsatzbereitschaft noch ein Fragezeichen. Alle anderen Spieler sind fit und brennen darauf, nach dem lange ersehnten Sieg am vergangenen Sonntag nachzulegen. Diesbezüglich deutlich optimistisch zeigte sich Roman Mählich, der von einer gelungenen Vorbereitung sprach und noch einmal zu verstehen gab: „Wir werden Spiele gewinnen!

In diesem Sinne die – Ehrenwort – letzte Jäger-Analogie: Waidmannsheil!

Spieldaten

SK Sturm Graz vs. Wolfsberger AC

Sonntag, 02.12.2018, 17:00, Merkur Arena 

Schiedsrichter: Gerhard Grobelnik

Mögliche Aufstellung: Siebenhandl; Koch, Spendlhofer, Maresic, Schrammel; Hierländer, Lovric, Lackner, Kiteishvili; Grozurek, Eze

Ersatz: Schützenauer; Avlonitis, Ferreira, Obermair, Lema, Pink, Hosiner

Fraglich: Huspek

Es fehlen: Jantscher, Zulj

 

 

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