Pflicht erfüllt

Spielbericht: SK Bad Wimsbach vs. SK Sturm Graz (0:5)

„Der Cup hat seine eigenen Gesetze!“, heißt es bekanntlich. Dieses Mal nicht. Der Tabellenführer der höchsten Spielklasse gegen den Tabellenletzten der 5. Liga oder Sturm Graz gegen SK Bad Wimsbach – genauso stellt man sich einen derartigen Klassenunterschied vor. Franco Foda schickt eine mehrfach umgestellte Startelf ins Rennen, die souverän alles klar macht – auch ohne Feuerwerk.

 (c) Chris Bauer

(c) Chris Bauer

Drückende Überlegenheit

Die Blackies starten ambitioniert in die Partie und haben das Spielgeschehen sofort völlig unter Kontrolle. Die extrem tief stehenden Oberösterreicher agieren, vor allem im Spielaufbau, hektisch, nervös und unkontrolliert. In die gegnerische Hälfte haben sie es in Halbzeit eins auch gefühlt kein einziges Mal geschafft. So viel sei daher bereits verraten: Vor Probleme stellte man Sturm somit nie wirklich. Charalampos Lykogiannis, einer der auffälligsten Spieler auf dem Platz, zirkelt in Minute 15 einen Freistoß sehenswert auf des Gegners Gehäuse, aber der Wimsbacher Schlussmann kann klären. Und wieder ist es dann wenig später der sympathische Grieche, der für Gefahr sorgt: Sein Schuss geht aber erneut knapp am Tor vorbei. Schade, er hätte wohl gerne an SturmNetz und seinen versprochenen Hammer gedacht. Für die größte Chance bis zu diesem Zeitpunkt sorgte wiederum nur wenige Augenblicke später Marko Stankovic, der nach Maßflanke von Lyko per Kopf knapp verfehlt. Das längst fällige Tor scheint jetzt nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Doch das lässt weiter auf sich warten, weil auch Roman Kienast nach guter Einzelleistung den Ball nicht hinter die Linie bringt. In Minute 28 muss er dann sogar das 1:0 machen, bringt aber nach schöner Hereingabe von Sandi Lovric keinen Druck hinter den Ball und köpft aus kurzer Entfernung über das Tor.

Für die hochverdiente und erwartungsgemäße Führung sorgt dann ein ganz anderer Akteur, nämlich Christian Schoissengeyr. Per Kopf befördert er das Spielgerät endlich in die Maschen. Einer der zahlreichen Eckbälle für Sturm ging diesem Treffer voraus. Wir schreiben die 29. Minute. Fühlt sich jetzt schon nach Vorentscheidung an. Die Blackies drücken weiter. Stanko überhebt nach absoluter Traumflanke von Schoissengeyr Raffael Seyer, der sich über einen Mangel an Beschäftigung wahrlich nicht beschweren darf, leider aber auch das Tor. In der 38. Minute ist es wieder Stanko, der verzieht. Über die Dauer des Spiels zeigt der Routinier leider immer wieder, warum er für die Startelf Fodas derzeit nicht in Frage kommt.

Dann gibt es eine Premiere: In der 40. Minute fischt Daniel Lück eine Flanke herunter; seine erste echte Tat in einem Pflichtspiel für die Grazer. Die Oberösterreicher wirken mit Fortdauer weniger nervös. Am Spielverlauf ändert aber auch das nichts. 2400 Zuschauer dürfen weiter einen völlig souveränen Favoriten bestaunen. Huspek und Dobras scheitern dann aber wieder jeweils nach guten Aktionen. Will man den Herren in Schwarz-Weiß etwas vorwerfen, dann, dass man im letzten Angriffsdrittel nicht allzu konsequent agiert. Sei’s drum. Der Klassenunterschied zwischen den beiden Teams ist letztlich doch zu deutlich, um dem Spiel und der Leistung der einzelnen Akteure eine allzu große Aussagekraft beizumessen.

 (c) Chris Bauer

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Torfestival!?

In der zweiten Hälfte zeigt sich ein völlig unverändertes Bild. Es spielt nur Sturm, zwingend wird man allerdings kaum. Und als es endlich wieder soweit ist, rettet Raffael Seyer per Glanztat. Erste Zweifel kommen auf, ob das heute tatsächlich noch das erhoffte, vielerorts auch erwartete Torfestival wird. Man ist geneigt zu denken, dass es ein solches in Bestbesetzung wahrscheinlich sogar schon gegeben hätte. Aber das 2:0 fällt dann doch: Zuerst scheitert Kristijan Dobras noch am sehr gut aufgelegten Schlussmann der Oberösterreicher, trifft aber unmittelbar danach via Flugkopfball. Auf weitere Tore lässt dann das Comeback von Bright Edomwonyi hoffen, der für James Jeggo in die Partie kommt. Mit seiner ersten Aktion hat er auch tatsächlich schon das 3:0 am Fuß, vergibt aber, nachdem er die Szene selbst eingeleitet hat.

Völlig aus dem Nichts kann sich plötzlich Daniel Lück, chronisch unterbeschäftigt, nach einem Konter auszeichnen. Auch der anschließende Eckball sorgt kurz für Gefahr. Die Oberösterreicher geben sich hier lobenswerterweise keineswegs auf. Es hätte hier tatsächlich 1:2 stehen und Spannung entstehen können, auch weil sich Sturms Offensive etwas zu kombinationsfreudig präsentiert. Und dann treffen die Oberösterreicher auch – aber ins eigene Tor. Christoph Kromberger macht per unglücklichem Eigentor alles klar. Roman Kienast, der eine dürftige Vorstellung ablieferte, erhöhte in Minute 80 auf 4:0 aus Sicht der Blackies, nachdem Raffael Seyer dessen wuchtiger Schuss etwas durch die Hände rutschte. Zehn Minuten später, quasi als Schlusspunkt der Partie, durfte auch noch der eingewechselte Alar anschreiben. 0:5. Völlig verdient, aber weniger spektakulär als das Ergebnis vermuten ließe. Jammern muss man deshalb aber sicher nicht.

 (c) Chris Bauer

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Fazit

Sturm konnte mit einer umgekrempelten Startformation eine unglaubliche Feldüberlegenheit nicht bzw. nicht in erhofftem Ausmaß in Tore ummünzen. Letzten Endes war ein klarer Sieg Sturms allerdings nie wirklich in Gefahr. Eine Empfehlung konnten die ansonsten mit Bank oder Tribüne vorliebnehmenden Akteure allesamt keine abgeben. Man hat die Pflicht erfüllt. Mehr aber auch nicht.

Spieldaten:

SK Bad Wimsbach 1933 – SK Puntigamer Sturm Graz 0:5 (0:1)
HF-Stadion, 2.400 Zuschauer

SK Sturm (4-2-3-1): Lück; Potzmann, Schoissengeyr, Spendlhofer, Lykogiannis; Huspek (69. Hierländer), Lovric, Jeggo (59. Edomwonyi), Dobras (69. Alar); Stankovic, Kienast

SK Bad Wimsbach: Seyr; Weiss, Wimmer, Plasser, Stockinger (56. Kaltenböck), Bori (58. Perstling), Schöfbenker, Kronberger, Plasser, Gruber (71. Crstin), Ohler

Tore: 0:1 Schoissengeyr (29. Minute), 0:2 Dobras (57.), 0:3 Kronberger (69.; ET), 0:4 Kienast (79.), 0:5 Alar (90.)

 

7 Kommentare

  1. Dominik sagt:

    Schoissengeyr hat für mich eine richtig starke Partie gespielt. Er hat immer wieder seinen Körper sehr gut eingesetzt, das 4:0 mit einem Sololauf eingeleitet und wirkte so gut wie immer sattelfest.
    Nur wird er gegen Kapitän und Stellvertreter keine Chance haben, aber wir Sturmfans können froh sein so einen als Ersatz zu haben.

    • Gernot Hofer sagt:

      Stimmt absolut! Dass er ein guter Backup ist, hat er zuvor auch schon bewiesen. Ihm galt der Satz am Ende bzgl. Empfehlungen natürlich nicht, wenngleich es – wie du bereits angemerkt hast – derzeit kein Vorbeikommen an der Stamm-IV gibt. Zu Einsätzen wird er aber kommen, Sperren etc.

    • black_aficionado sagt:

      Bin ganz deiner Meinung! Schoissi hat auch gegen stärkere Gegner schon gezeigt, dass man ihn in Wahrheit ohne Bauchweh einsetzen kann! Dazu kommt, er ist kein Legionär und dadurch dass er über die Amateure gekommen (aufgebaut) ist (wurde), kostet er sicher nicht viel und etwas besseres kann dir für einen 3. IV eigentlich nicht passieren.

    • kato sagt:

      schoissengeyr hat seine leistungen vom saisonbeginn in der partie wieder absolut bestätigt. defensiv war net viel zu tun, aber er hatte viele gute aktionen im spielaufbau und hohe passqualität.

    • flo1909 sagt:

      Die IV-Besetzung macht insgesamt Sinn; einen Alten-Fuchs, einen im besten Alter und zwei junge zum Aufbauen, die sicher 30 bis 50% spielen werden. Gute Wahl Herr Kreissl.

  2. Ossi sagt:

    Die größte Enttäuschung war gestern Kienast.

    Er hat mehrmals (!) gegen einen solchen Gegner den Ball auf tollpatschigste Art un Weise verloren und lässt sich von Innenverteidigern den Ball problemlos abnehmen, die weitaus agiler und schneller wirken als er. Ein Armutszeugnis für einen Fußballprofi, der Amateure zum Gegner hat.

    Ich muss allerdings zurückrudern… „Enttäuschung“ trifft es nicht ganz, denn enttäuscht werden kann man nur von jemandem, von dem man auch etwas erwartet und das tue ich bei Kienast schon lange nicht mehr.

    Dieser Spieler sollte hinter Alar, Zulechner sowie Edomwonyi angereiht werden und keine einzige Spielminute mehr erhalten. Im Optimalfall muss man versuchen, ihn in der Winterpause von der Gehaltsliste zu bekommen.

    • black_aficionado sagt:

      Auch Stankovic, Huspek und Dobras waren für mich Enttäuschungen!

      -)Ja, Dobras hat das Tor gemacht, aber unendlich viel liegen gelassen und in Wahrheit sind viele vielversprechende Aktionen bei ihm gestrandet. Positiv hingegen (das muss ich ihm zu Gute halten), er war immer anspielbar, hat extrem viel probiert und gearbeitet und immer für Betrieb gesorgt.
      -)Huspek braucht einfach viel Platz für sein Spiel. Das wurde ihm auch bei den Grünen zum Verhängnis, gegen tief stehende Gegner kommt er so überhaupt nicht zur Geltung.
      -)Zu Stankovic möchte ich gar nicht viel sagen, außer dass wenn man selbst der Meinung ist, dass man einen Platz in der Mannschaft verdient hat, dann sollte man das gegen Amateure auch deutlich zeigen.

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