Oh Tannenbaum
Auch in diesem Jahr möchten wir euch die Zeit bis zum heiligen Abend etwas versüßen. Im heurigen Advent blicken wir zurück auf einige denkwürdige Ereignisse aus 3,5 Jahren SturmNetz. Hinter Türchen Nummer 10 geht es um Weihnachtslieder und die besinnliche Zeit.
Besinnliches Singen
Fußball in der Weihnachtszeit löst bei mir immer ein wohlig-warmes Gefühl aus, wenn man sich mit genügend Schichten eingepackt in Liebenau hinter das Tor gestellt hat. Ein wenig Frost am Rasen, der Atem der Spieler beim Corner wie eine Sprechblase vor dem Gesicht schwebend und in der Kurve rückt man noch enger zusammen – Es wird noch mehr mitgesungen und gefeiert, weil man sich sonst den Hintern abfriert und dazwischen genehmigt man sich auch ausnahmsweise Heißgetränke.
So geschehen natürlich auch vor einem Jahr, als Sturm sein Lieblingsergebnis gegen St. Pölten einfuhr und die Niederösterreicher (nach einer geisteskranken ersten Halbzeit in der alle Tore fielen) mit 3:2 nach Hause schickte. Es war das letzte Heimspiel unter Franco Foda. Die Torschützen Schoissengeyr und Potzmann verabschiedeten sich nach der Saison ebenfalls nach Wien, aber zu den verhassten Rivalen und nicht ins Nationalteam.
Für mich steht im Zentrum des Vorweihnachtsspiels in Liebenau trotz aller sportlichen Erfolge immer die gesangliche Liebesbekundung an den Stadtrivalen, der es sich in den Niederungen des österreichischen Fußballs bequem gemacht hat. Es handelt sich hierbei um die schönste Version von Oh Tannenbaum, die mir bis heute bekannt ist. Schon als kleiner U8-Recke beim LUV Graz wurde mit Stolz beim Warmlaufen in der Adventszeit immer dieses Lied gesungen. Verbale Rüge meiner Eltern musste ich bei den damaligen Bescherungen ertragen, wenn ich das besinnliche, traute Familienflair wieder mit der Kurvenversion lautstark durchbrach und so die schöne Stimmung zerstörte.
Wie es nun die Dynamik also wollte, sang ich natürlich auch im Vorjahr inbrünstig, lautstark und voller weihnachtlicher Vorfreude dem Stadtrivalen sein Lied von hinter dem Tor, auf dass es von der Nordkurve mit dem Wind bis in die Ohren der fröstelnden Funktionäre und Spieler in Weinzödl getragen werde, wenn die Rotjacken nach dem Training wie die Erdmännchen am Andritzer Kunstrasenplatz ihre Köpfchen in den Himmel strecken und der Wind ihnen zuflüsterte „und das nicht nur zur Sommerzeit, nein, auch im Winter wenn es schneit“, nur zur Sicherheit, damit sie sich immer ihrer Rolle in dieser Stadt bewusst sein mögen. Vielleicht schaffen es die Roten ja wieder einmal so gut zu werden, dass sie gegen uns spielen und sich die Schmähgesänge auch anhören dürfen.
Am 15.12. spielt Sturm gegen die Admira das letzte Spiel vor der Winterpause und ich werde dieses leider nur im TV verfolgen können. Trotzdem erhoffe ich mir, dass mein Lieblingsweihnachtslied durch die Fernsehlautsprecher meine Gehörgänge bereichert und mir endgültig den Grazer Weihnachtsfrieden überbringt.
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