Öde Punkteteilung
Nach einem Picknick im Grazer Augarten spazierte ein doch beachtlicher Tross schwarz-weißer Anhänger zum Liebenauer Stadion – noch weit entfernt hallten ihre Chants schon durch die Conrad-von-Hoetzendorf-Straße, an deren Ende die Heimstätte des SK Sturm Graz mit neuem Namen auf sie wartete. Früh an diesem Tag schon zeigten die Fanklubs, was sie in der Woche zuvor angekündigt hatten: Es wird ab sofort wieder stimmkräftig angefeuert. Und wie. Ein krasser Unterschied zu den letzten Heimpartien war zu erwarten – Stimmung und Atmosphäre kehrten heim.
Nun lag es an Franco Fodas Mannschaft, die Fans so richtig heiß zu machen. Einige Veränderungen gab es in der Startaufstellung, denn nach der wenig rühmlichen 0:2-Niederlage gegen Rapid Wien wäre es unmöglich gewesen, nicht auch in personeller Hinsicht zu reagieren. Donis Avdijaj rückte zusammen mit Andreas Gruber in die Startformation vor. Sasha Horvath und Marco Stankovic mussten hingegen draußen bleiben. Außerdem durfte Lukas Spendlhofer wieder ran – Wilson Kamavuaka musste also nicht erneut in die Innenverteidigung. Die Speerspitze bildete einmal mehr Bright Edomwonyi.
Ein kurzer Rückblick auf die jüngste Geschichte des Duells zwischen Sturm und den Wikingern aus Oberösterreich ließ durchaus schon vor Spielbeginn Hoffnung für die 8513 Besucher zu. In zehn Heimduellen in Serie konnten die Grazer Niederlagen gegen die Rieder vermeiden. Egal, neuer Tag, neues Spiel.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie
Ereignisarme erste Halbzeit
Aufgrund des schon bekannten „Sturmklatschers“ war der Anpfiff durch Schiedsrichter Harald Lechner kaum zu hören. Frenetisch und erfreulich heftig peitschten die Afiocionados sich und die Mannschaft ein. Viel vom Schwung der Nordtribüne konnten die Blackies aber nicht auf das Feld bringen, nur allzu ereignisarm gestalteten sich die ersten 45 Minuten. Bis zur 29. Minute kamen die Gastgeber überhaupt ohne nennenswerten Abschluss aus, ehe ein Versuch von Andreas Gruber doch irgendwie Offensivbemühungen als Ansinnen der Grazer vermuten ließ. Damit waren die Gäste schon früher dran, wenn auch kaum gefährlich: In der achten Minute forderte der Rieder Thomas Fröschl den Grazer Keeper schon mit einem Kopfball, stellte den ruhigen Kapitän Michael Esser damit aber vor keine schwierige Aufgabe. In der 12. Minute versuchte Marcel Ziegl, sich in die Torschützenliste einzutragen. Sein Schuss aus der Distanz verfehlte den Kasten dann aber doch deutlich. Nach Grubers missglücktem Versuch scheiterte Avdijaj in der 34. Minute nach langem, hohem Pass von Daniel Offenbacher in abseitsverdächtiger Position am Rieder Keeper Thomas Gebauer, dann Gruber nach schönem Angriff von Avdijaj und Edomwonyi aus spitzem Winkel. Wenig später war es der Nigerianer selbst, der sich im Torabschluss versuchte – seinen flachen Ball hatte der deutsche Torhüter erst im Nachfassen. Torlos ging der erste Durchgang zu Ende – weder für Franco Foda, noch für Paul Gludovatz ein Grund, in der Pause Wechsel vorzunehmen.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie
Zweite Halbzeit auch nicht besser
Beide Mannschaften durften vorerst also unverändert weitermachen, glänzten dabei aber auch nicht wirklich mehr als in den ersten 45 Minuten. Gar zu wenige Aufreger gab es anfänglich – einer davon ist dennoch nennenswert: Gebauer sprang kurz nach der Pause an einem Ball vorbei. Im allgemeinen Strafraumchaos fand das freie, vor dem leeren Tor liegende Leder den Weg aber nicht ins Tor. Sturm versuchte Druck aufzubauen, viel Verwert- oder gar Zählbares schaute dabei allerdings nicht heraus. Einzig zu erwähnen ist Offenbachers flacher Schuss von der Strafraumgrenze in der 48. Minute, mit dem der gegnerische Tormann allerdings keine Probleme hatte. Mit Fortdauer des Spiels flachten die Angriffsbemühungen der Blackies ab und da auch die Rieder offensiv nicht vorhanden waren, zeichnete sich das torlose Remis, das schon zu befürchten war und zu dem es schlussendlich auch kommen würde, schon lange vor Spielende ab. In der 61. Minute brachte Sascha Horvath, er kam für Gruber ins Spiel, dann aber doch wieder etwas frischen Wind in diese bislang sehr laue Partie. Zumindest einige Male gelang es den Schwarz-Weißen über ihn, doch etwas schneller vorzustoßen, jedoch erfolglos und auch weiterhin ohne den Anschein von Gefährlichkeit. Die Zuschauer mussten sogar bis zur 80. Minute auf eine gute Chance ihrer Blackies warten. Wilson Kamavuaka schickte dafür Bright Edomwonyi auf die Reise, der vergab schließlich aus aussichtsreicher Position knapp. Ried hatte zu diesem Zeitpunkt sämtliche Bemühungen, ein Tor zu erzielen, aufgegeben. Wenige Minuten später durfte sich Schick am Zielen versuchen – nach flottem Konter über Horvath, ihn selbst und Kienast traf letztendlich auch er aus vielversprechender Position den Kasten nicht. In der Nachspielzeit hatte schließlich Kienast den Matchball am Kopf – nach Flanke von Kamavuaka beförderte er den Ball gefährlich auf das Tor und forderte Gebauer damit zum ersten Mal richtig. Dieser war aber zur Stelle und lenkte den Ball noch mit seinen Fingerspitzen über die Latte.
Somit trennten sich der SK Sturm und Ried mit ebenjenem schon befürchteten torlosen Remis nach einer Partie, die von so manchem wohl zurecht als langweilig bezeichnet werden darf. Auch wenn die Nordkurve zu ihren alten Stärken zurückfand, der Funke ist an diesem Abend nicht übergesprungen.
Stimmen zum Spiel
Lukas Spendlhofer:
Franco Foda:
Mario Posch:
Spieldaten
Galerie:
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Mit durchschnitt Kicker hat man international nichts verloren.