Nostalgie trifft Gegenwart
Unglaubliche 20 Jahre ist es her, als sich der SK Sturm zum ersten Mal österreichischer Fußballmeister nennen durfte. Legenden wurden geboren, ein Heldenepos wurde geschrieben und eine ganze Stadt verliebte sich in die groß aufspielende Mannschaft der Schwarz-Weißen. Jemanden hervorzuheben, wäre vielleicht nicht angebracht, doch ein schillernder Akteur darf nicht vergessen werden. Es handelt sich um die Trainerlegende schlechthin, die Rede ist natürlich vom großen Philosophen Ivica Osim. Morgen sollen die einstigen Granden des SK Sturm würdevoll geehrt werden und damit dies in einem standesgemäßen Rahmen erfolgt, werden die Zuschauer ersucht, sich eine Stunde vor Anpfiff in das Stadion zu begeben. Es ist also angerichtet, um es in unverkennbarer Krentl-Manier zu sagen.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie
Ganz nebenbei maßt sich auch die derzeitige Mannschaft des SK Sturm an, Großes zu erreichen. Unter der Ägide von Cheftrainer Heiko Vogel bietet man den Zusehern weitestgehend sehr ansehnlichen Fußball, der mit Abstrichen an die einstigen Ikonen erinnern mag. Obwohl das Spiel gegen die Wiener Austria vergangene Woche zugegebenermaßen etwas unglücklich verloren wurde, darf sich der geneigte Sturmaficionado durchaus Hoffnungen auf einen vollen Punktsieg machen. Auch wenn mit dem SV Mattersburg ein sehr unangenehmer Gegner und eines der erfolgreichsten Teams des Frühjahres nach Graz-Liebenau kommt. Der LASK und auch Rapid haben jedoch schon bewiesen, dass die Burgenländer durchaus schlagbar sind.
Wie wird die taktische Ausrichtung des Übungsleiters für das morgige Spiel aussehen? Nachdem der SVM nicht ungerne mit hohen Bällen operiert, um das Mittelfeld des Gegners schnell zu überbrücken, macht es wohl wenig Sinn, dort Überzahl zu schaffen. Zudem werden auch die Kontergelegenheiten im eigenen Stadion eher rar gesät sein und die spielerische Komponente könnte mehr in den Mittelpunkt rücken. Daraus ergibt sich möglicherweise eine Rochade zwischen Stefan Hierländer und den zuletzt eher blass gebliebenen Philipp Huspek. Dies ist nicht unwahrscheinlich, da der Kärntner mit seinem hohen Laufpensum und seinen klugen Bewegungen in den freien Raum dem burgenländischen Betonblock doch einige Probleme mehr bereiten könnte. Andererseits wäre Huspeks Spritzigkeit und Agilität gegen die oftmals etwas langsamen und behäbig wirkenden Verteidiger des Gegners ebenso ein durchaus probates Mittel. Selbiges gilt auch für Emeka Eze, der nach leichten Blessuren wohl wieder bereit für einen Startelfeinsatz sein dürfte. Zudem ist es denkbar, dass Sandi Lovric mal wieder von Beginn an ran darf, da er das oben beschriebene spielerische Attribut wohl eher mitbringt als James Jeggo.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie
Wie die obigen Absätze zeigen, ergeben sich also durchaus spannende Vorzeichen für die Partie gegen Mattersburg, dessen Charakter gar nicht hoch genug eingeschätzt werden darf. Zwar liegt für viele Sturmfans der Fokus bereits auf den Cupschlager gegen Rapid, aber das Absichern des zweiten Platzes ist mit Sicherheit ebenso wichtig, vor allem da die Wiener wieder besser in die Spur gefunden haben. Fürchten braucht man sich bei dieser charakterstarken Mannschaft aber trotzdem nicht. Trotz alledem wäre es wünschenswert, wenn einige Akteure in Schwarz und Weiß dieses angeführte Attribut auch einmal bei den Vertragsverlängerungen zeigen würden.
Es wäre Günter Kreissl zu gönnen, denn Sturm befindet sich seit seinem Amtsantritt auf einem unfassbar guten Weg, nicht nur österreichweit. Somit könnten die Spieler sich selbst einen Gefallen tun, dem Verein und den Fans etwas zurückzahlen und in Zukunft vielleicht auch ähnlichen Legendenstatus wie die vor der Partie zu ehrenden Akteure erlangen. Aber spätestens seit dem Einstieg eines ominösen Brausekonzerns in den Fußball, der Machtübernahme verschiedener Vereine durch diverse Scheichs und dem Elfmeterpfiff von Michael Oliver, sucht man moralische Werte und Ethik auf und abseits des grünen Rasens wohl vergebens. Möge der SK Sturm einmal mehr beweisen, dass er das grundpositivste Gegenbeispiel darstellen kann und unseren Samstag mit drei Punkten bereichern.
Spieldaten
SK Sturm Graz vs. SV Mattersburg
30. Runde der österreichischen Bundesliga, Samstag, 14. April 2018, 16:00 Uhr, Stadion Liebenau
Schiedsrichter: Julian Weinberger
Mögliche Aufstellung: Siebenhandl; Koch, Maresic, Spendlhofer, Schrammel; Röcher; Lovric, Zulj, Hierländer; Eze, Edomwonyi
Ersatz: Schützenauer, Schulz, Jantscher, Huspek, Lovric, Schmerböck, Alar
Es fehlen: Philipp Zulechner und Marvin Potzmann
Bitte keine „Nummernwitze“. Nicht jedem ist der Michael Oliver so geläufig wie unsere Anastasia Krautwaschl.
Mit Fußballromantik, moralische Werte und Ethik gewinnt man halt mal einen Blumenstrauß aber nicht mehr . Die Gänsehautstimmung von damals wünsche ich mir wieder , Spieler die über Jahre den Verein die Treue halten etc.
Die Romantiker und Träumer gibts es zwar , bringt allerdings recht wenig .