Nostalgie in Schwarz und Weiß
Am vergangenen Mittwoch versammelten sich die Sturmmitglieder im Raiffeisensaal in Raaba zu einem Informationsabend, der so schnell wohl nicht in Vergessenheit geraten wird. Zusätzlich wurden nämlich verdiente Spieler und Übungsleiter in den sogenannten Legendenclub eingeführt. Anhand der versammelten Vereinsikonen konnte einem schon recht warm ums Herz werden. Als Aufnahmekriterium legte man absolvierte 150 Pflichtspiele für die Schwarz-Weißen fest, zudem müsse man seine aktive Karriere schon beendet haben. Kleine Anmerkung am Rande: Bei Jürgen Säumel (noch bei Wacker Innsbruck aktiv) und Walter Peintinger (141 Spiele) wurde eine kleine Ausnahme gemacht. Wir möchten diesen unvergesslichen Abend kurz Revue passieren lassen und präsentieren außerdem die wichtigsten Auszüge der Statements rund um Christian Jauk, Günter Kreissl und Thomas Tebbich.
Als das SturmNetz-Team ankommt, erblickt es gleich zu Beginn einen bestens aufgelegten Damir Grloci und auch Walter Fuchs steigt in diesem Moment gut gelaunt aus dem Auto. Man konnte schon zu diesem Zeitpunkt vermuten, dass es ein außergewöhnlicher Abend werden sollte. In der Aula angekommen, konnten wir uns vor Legenden kaum retten. Egal ob Eisenfuß Mandi Steiner, Tormannlegende Günther Paulitsch oder das magische Dreieck – sie alle waren gekommen. Auch die aktuelle Mannschaft rund um einen adrett gekleideten Christian Gratzei, der später auch noch geehrt werden sollte, wohnte diesem Abend bei. Gerade als wir unsere Plätze beziehen wollten, hallte tosender Applaus durch den Eingangsbereich – es konnte sich schlicht und ergreifend nur um die Ankunft des Jahrhunderttrainers handeln. Ivica Osim betrat gemeinsam mit seiner Gattin Asima unter lautstarken Ovationen den Saal und ein Traum ging für den Autor dieser Zeilen in Erfüllung, denn zum ersten Mal konnte er sein Idol aus nächster Nähe betrachten.
Ähnlich nostalgisch ging es weiter, denn zu Beginn der Veranstaltung wurde ein kurzes Video mit den bedeutsamsten Ereignissen aus 108 Jahren Vereinsgeschichte eingespielt. Moderator Thomas Seidl übergab das Wort an Präsident Christian Jauk, der selbstverständlich Svabo zunächst zum vergangenen Geburtstag gratulierte und dann zur Tagesordnung überging. Sturm sei ein großartiger Traditionsverein, der seinen Fans und Mitgliedern sehr viel zu verdanken habe. Zu diesem Zwecke sollen langjährige Mitglieder aufgewertet werden, um ihren Stellenwert zu unterstreichen. Man möchte beispielsweise Mitgliederstammtische veranstalten, bei denen eben jene mit Spielern oder Trainern des Legendenklubs diskutieren können. Zudem solle man auch nach einer Niederlage stolz auf die Mannschaft sein, wenn jener eine kämpferische Leistung vorausgegangen sei. Die Größenordnung Sturms ist Platz drei und vier, mehr erreichen könnte man nur mit der Geschlossenheit der Sturmfamilie. Auch die Schuldenfreiheit Sturms wurde betont, aufhorchen ließ der Präsident mit der Aussage, dass durchaus etwas „Körberlgeld“ vorhanden sei und man dahingehend oftmals unterschätzt wird. Gegen Ende gab es lobende Worte für die Initiative zur Erhaltung der Gruabnholztribüne, Jauk sprach hier von einer sehr positiven Überraschung und beschwor noch einmal den Sturmgeist.
Der Vorstandsdirektor der Raiffeisen Landesbank Steiermark, Rainer Stelzer, übergab nach Glückwünschen für den SK Sturm das Wort an Geschäftsführer Sport Günter Kreissl. Dieser reflektierte etwas über seine bisherige Zeit bei den Grazern und sprach von der Inspiration und Energie des Vereines als seine große Motivation. Sein Ziel sei es, dass die Menschen das Ergebnis in den beruflichen Alltag mitnehmen. Außerdem durften die Zuschauer in den vergangenen 20 Jahren zwei große Generationen bestaunen, nämlich jene der Champions League-Helden und der Jungen Wilden, die den Verein während dem Konkurs vor dem sportlichen Abstieg bewahrte. Beide wurden aus finanzieller Not geboren, nun sei es das Ziel so eine Generation mit einer wirtschaftlich gesunden Basis hervorzubringen. Um eine bessere Entwicklung junger Spieler zu forcieren, wird man in Zukunft einen persönlichen Betreuer für diese abstellen. Diese Position soll Sturmlegende Günther Neukirchner bekleiden. Anhand verschiedener Leihmodelle sollen potenzielle Kampfmannschaftspieler an den Profifußball herangeführt werden und auch die Reduzierung der Kadergröße ist von großer Bedeutung. Denn die Lücken möchte man hier mit jungen Akteuren aus den eigenen Reihen füllen. Zum Abschluss verlor Kreissl noch einige Worte über die Kampfmannschaft und meinte, dass bei seiner Ankunft jegliche Energie in der Truppe fehlte. Welches Potenzial in der Stadt Graz steckt, hat man vergangenen Herbst gesehen, doch nun stehe man am Scheideweg, aber man habe alles noch selbst in der Hand, um die Saison positiv ausklingen zu lassen. Gegen Ende merkte der sportliche Geschäftsführer noch an, dass er sich erst einmal an das Umfeld gewöhnen musste, da es mit den Medien und persönlichen Beziehungen im Verein nicht immer einfach sei.
In der Folge übernahm Geschäftsführer Wirtschaft, Thoms Tebbich, das Wort. Ihn fasziniere es, wie viele Personen an dem Konstrukt Sturm Graz beteiligt sind und dies sei zugleich sein Antrieb. In dieser Saison konnten im Gegensatz zum Vorjahr 1,5 Millionen Gewinn erwirtschaftet werden, gleichzeitig stellt dies eines der besten Ergebnisse der Vereinsgeschichte dar. Zudem erzielten die Schwarz-Weißen eine 16,2-prozentige Steigerung des Medienwertes. Tebbich stellte einige neue Projekte wie zum Beispiel den geplanten Relaunch der Vereinshomepage oder das Mobile Ticketing vor. Auch über eine Sturm Graz-App darf man sich in Zukunft freuen. Zudem wurde gemeinsam mit den Fanklubvertretern eine neue und wirklich sehr gelungene Kollektion erarbeitet, die ab sofort im Fanshop erhältlich ist. Dieser wird übrigens noch weiter in die Innenstadt wandern, so Tebbich, der das Wort an die Vertreter des Gruabnfundings (Sikora, Hatzl und Schuster) übergab.
Eingeleitet wurde dies mit einem Video, in welchem ehemalige Größen in Erinnerungen an die Gruabn schwelgten. Dabei hatte Rekordtorschütze und Bomber vom Dienst, Mario Haas, stets die Lacher auf seiner Seite. Sikora begann die Rede und stellte kurz das Projekt vor, dabei sprach er von einer Herzensangelegenheit. Hatzl schlug in selbige Kerbe und reflektierte über den Gruabn-Legendentag. Hier fielen äußerst treffende Umschreibungen wie beispielsweise die begeisternde „ehrliche Freude“ der Menschen. Das Minimalziel sei einhergehend mit schon erwähntem Legendentag erreicht worden, doch man habe noch mehr mit der Gruabn vor. Ziel sei es, den Platz und nicht nur die Tribüne unter Denkmalschutz zu stellen und auch in dieser Agenda gebe es schon „positive Signale.“
Sturmhistoriker Herbert Troger übernahm nun das Wort und sollte zum Höhepunkt des Abends überleiten. Begonnen wurde mit einem Paukenschlag, nämlich einem Interview mit dem Sohn des legendären Fritz Longin. Nicht umsonst trug Sturm lange Zeit auch den Namen „Longinelf“. Nach einem emotionalen Gespräch folgte die Ehrung der weiteren Mitglieder, auch hier waren einige Schmankerl dabei. Showman Grloci wusste wieder einmal zu begeistern und auch Heribert Weber, der zwar nicht in den Legendenklub aufgenommen wurde, aber als Angehöriger von Sir Karl Schlechta dem Abend beiwohnte, fand sehr rührende Worte. So ziemlich alles was Rang und Namen hat in der langen Vereinshistorie erschien zu diesem Abend oder entsandte einen Angehörigen. Als absolutes Highlight darf die Ehrung des großen Ivica Osim angesehen werden, bei der wirklich so gut wie kein Auge trocken blieb, was auch Troger anmerkte. Gerüchten zu Folge verdrückte selbst der Autor dieser Zeilen ein kleines Tränchen. Stehende Ovationen und ohrenbetäubender Applaus begleiteten Osims Ehrung, im Anschluss sollten die Grazbürsten das wohl legendärste Publikum aller Zeiten unterhalten. Auf dem Weg zum fahrbaren Untersatz wurde mit einem 40 Jahre langen Mitglied noch etwas über die Gruabn, die Champions League und den Sturmgeist debattiert. Beiden fiel die Verabschiedung voneinander schwer, zu schön war der Abend gewesen, zu nostalgisch, zu emotional. Das Erlebte verband sofort, genauso wie der SK Sturm es seit 107 Jahren tut und immer tun wird. Danke, an alle Beteiligten und vor allem an die zahlreich erschienen Legenden für diesen unvergesslichen Abend!
Danke für die Zusammenfassung! Wurden bezüglich Stadionumbau (2. Phase) auch weitere Schritte erwähnt? Bzw. gab es schon Gespräche mit Stadt und Land bezüglich Finanzierung?
Es ist verdächtig ruhig geworden nach der Grazer Gemeinderatswahl bezüglich der nächsten Phase Stadionrenovierung!
Sollte in Sommerpause weiter umgebaut werden, müssten die Beschlüsse dazu in Stadt u. Land bereits unter Dach und Fach sein!
Beichler, Weber und Kienzl sind also Legenden….
Durch den gewählten „Legendenstatuserreichbarmodus“ (150 Einsätze, also nicht mal ganze 5 Saisonen) wird eine gute Idee ad absurdum geführt….