Nichts Anderes als 3 Punkte müssen das Ziel sein

Am Sonntag gastiert der Sportklub Sturm in der letzten Runde des Grunddurchganges der heimischen Bundesliga beim (Noch)Meister Salzburg. Bei einem Gegner, der seit der Winterpause einfach nicht in die Gänge kommt: Out in der Europa League, fünf Pflichtspiele sieglos, nur ein Erfolg in den letzten sieben Bundesligarunden und eben erst eine 2:3-Niederlage in Altach. Zwar sind angeschlagene Boxer einem Sprichwort nach „am gefährlichsten“, dennoch müssen die Grazer die Gunst der Stunde nutzen und alles daran setzten, den einstigen Ligakrösus in die Knie zu zwingen, um endlich wieder einmal drei Punkte aus Wals-Siezenheim zu entführen. Gegen einen Gegner, dem es derzeit ganz offensichtlich sowohl an Selbstvertrauen, als auch an spielerischen Mitteln mangelt.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

In Messendorf wird in dieser Saison – den auch negativen Begleitumständen zum Trotz – alles dem Ziel „Platz 3“ untergeordnet. Daher müssen die Akteure – insbesondere der Herr an der Seitenlinie – in Salzburg auch endlich konsequent handeln und „All In“ gehen. Das ergibt sich schon bei einem Blick auf die Tabelle: Bei einer Niederlage in Salzburg droht dem SK Sturm zum Start der Meistergruppe – selbst nach Punktehalbierung – ein 5-Punkte-Rückstand auf dieses immer wieder kolportierte Ziel. Ein möglicherweise zu großer Ballast, um diesen in den nur zehn restlichen Spielen noch abzuwerfen. Zudem würde ein Punkt im letzten Spiel des Grunddurchganges ob der „Rundungs-Arithmetik“ mehr oder weniger gleichbedeutend mit keinem sein. Dass der Sportklub Sturm durchaus in der Lage sein kann, siegreich die Heimfahrt von der Salzach an die Mur anzutreten, hat er – seitdem der einstige Fußballverein Austria Salzburg zu einem Kommerzprodukt transformiert wurde – schon drei Mal bewiesen:

12. April 2014, Salzburg – Sturm 1:2 (1:0)

4287 Tage! So lange musste Sturm Graz warten, um endlich den ersten Sieg in Wals-Siezenheim einzufahren. Die Dosen standen zwar bereits vor diesem Tag als Meister fest, die Niederlage gegen den Underdog schmeckte den Salzburgern dennoch überhaupt nicht. Fand doch an diesem Tag deren imposante Serie von 32 ungeschlagenen Heimpartien in Folge ein überraschendes Ende. Wohl ging der Gastgeber nach einem Stanglpass von Robert Zulj, den Michael Madl ins eigene Tor stolperte, in Führung, in der zweiten Halbzeit nahm das Spiel der Blackys dann aber so richtig Fahrt auf: Erst tänzelte Marco Djuricin in Minute 64 vier Gegenspieler aus und sorgte mit einem präzisen Schuss in das lange Eck für den Ausgleich, nur neun Minuten später hämmerte Florian Kainz den Ball aus rund 30 Metern via Latte ins rechte Kreuzeck.

30. August 2014, Salzburg – Sturm 2:3 (1:2)

Das Highlight in der ansonsten doch sehr farblosen Trainer-Ära des Darko Milanic: Nachdem ein paar Tage zuvor die Champions League-Träume der Salzburger dank Malmö wiedereinmal ausgeträumt waren, setzte es für den Serienmeister einen erneut unerwarteten Dämpfer: Bereits nach einer viertel Stunde führten die Gäste durch einen Marco Stankovic-Doppelpack (Heber nach Djuricin-Assist und Volleytreffer nach Zuspiel von Thorsten Schick) mit 2:0 und verwalteten diese Führung ziemlich souverän bis in die 36. Minute, als Kevin Kampls Weitschuss – die erste Torchance für das Heimteam überhaupt – noch vor der Pause den Anschlusstreffer bedeutete. Wer nun glaubte, Sturm breche auseinander, irrte gewaltig: Zwar gelang  Jonathan Soriano nach einer Ecke der zwischenzeitliche Ausgleich, doch Sturm wehrte sich geschickt gegen die immer stärker werdenden Salzburger und die Belohnung für das entschlossene Auftreten folgte zwei Minuten vor dem Abpfiff auf dem Fuss: Nach einem Konter über links, gelang Marc Andre Schmerböck der Speilpass in die Mitte, wo Marco Djuricin für den Siegtreffer sorgte. Und für den ersten Punkteverlust des Meisters nach zuvor sechs Siegen in Serie. 

Jubel bei den mitgereisten Sturmanhängern in der Salzburger Festung nach dem zweiten Sieg in Folge (c) WC/Werner100359

2. Oktober 2016, Salzburg – Sturm 0:1 (0:0)

In der Herbstsaison 2016 gelang dem Sportklub Sturm der wohl furioseste Saisonstart aller Zeiten. Und dieser wurde auch an der Salzach prolongiert. Nach nur zehn Runden hielten die Grazer bereits bei 25 Punkten und lagen nach diesem Spiel bereits sechs Punkte vor dem ersten Verfolger, dem SCR Altach. Vor der Pause scheiterten noch Dario Maresic, Deni Alar und Stefan Hierländer knapp, die spielentscheidende Szene sahen die 15.200 Besucher dann in Minute 52: Valon Berisha ließ sich von Sandi Lovric den Ball abluchsen, Alar agierte gedankenschnell und sorgte mit einem Flachschuss für das Goldtor der Begegnung. Als knapp vor Ende noch Jörg Siebenhandl einen Haidara-Weitschuss mit den Fingerspitzen an die Querlatte lenken konnte, waren die drei Punkte endgültig im Sack. 

Die Sturmkicker feiern die souveräne Verteidigung der Tabellenführung (c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Bilanz Salzburg gegen Sturm:

Bundesliga (1974-2019): 75 Spiele, 39 Siege Salzburg, 20 Unentschieden, 16 Siege Sturm, Tordifferenz 119:64

Nationalliga (1967-1974): 7 Spiele, 3 Siege Salzburg, 2 Unentschieden, 2 Siege Sturm, Tordifferenz: 10:7

Staatsliga (1953-1957): 3 Spiele, 1 Sieg Salzburg, 1 Unentschieden, 1 Sturmsieg, Tordifferenz: 7:5

ÖFB-Cup (1980 und 1998): 2 Spiele, 1 Salzburg-Sieg, 1 Sturm-Sieg (in der Verlängerung), Tordifferenz: 2:2

***Statistik umfasst nur Salzburg-Heimspiele, die Bundesliga führt in ihren Statistiken Austria Salzburg und RB Salzburg als identischen Verein

 

11 Kommentare

  1. Schworza99 sagt:

    Off Topic:
    Und wieder haben wir Probleme mit dem Stadion. Gak unterschreibt 5 Jahres Vertrag und war sofort fertig, wir durften nachverhandeln weil sie fürn GAK die Miete gesenkt und für uns erhöht haben…
    Alter Schwede unsere Verantwortlichen haben wirklich keine Eier. Wie oft lässt man sich noch auf den Kopf schei… von diesen Gestalten im Rathaus. Man muss sich schämen wie wenig Schneid dieser Verein hat.

  2. Schworza99 sagt:

    Pressemitteilung betreffend Rasen der Arena:
    Der von der Stadt zur Verfügung gestellte Rasen entspricht nicht den Qualitätskriterien eines Bundesligavereins. Als größter Sportverein der Steiermark nehmen wir zur Kenntnis, dass das die Infrastruktur im Sport keine Priorität für die Regierung zu haben scheint. Dennoch muss gesagt werden solch ein Rasen ist unwürdig eines Bundesligisten und vorallem in der Arena der zweitgrößten Stadt der Republik Österreich.

    Pressemitteilung betreffend ungleicher Behandlung:
    Der SK Sturm Graz wird sich aufgrund wiederholter deutlicher Zeichen seitens der Stadtregierung das Recht vorbehalten, Topspiele der Bundesliga und auch internationale Partien in einem anderem Stadion auszutragen. Das durch ein ausverkauftes (jaja kommt auf den Gegner an) Wörthersee Stadion eingenommene Geld wird in Kärnten bestimmt gerne gesehen.

    Ich würde es mit mehr Schimpfwörtern formulieren aber IRGENDWANN wirds mal Zeit Wiederstand zu leisten. Irgendwann werdens die Arena rot anmalen weil 0.0 Gegenwehr kommt.

    Ich erwarte mir nicht unmögliches vom Präsidenten…aber wenn er eine so offensichtlich, aggressive Anti-Sturm Politik wegschweigt brechen uns nicht nur Einnahmen weg sondern auch Fans und vorallem Reputation.

    • thomas1909 sagt:

      Bin ja deiner Meinung aber was die Verhandlunen angeht sitzt die Stadt am längeren Hebel. Ich glaube nicht dass wir uns ein eigenes Stadion leisten können. Und das wird auch der rote Sigi wissen. Also haben wir kein Druckmittel und mittlerweile trau ich dem Sigi sogar zu, sollte der Verein so einen Schritt wie Spiele in Klagenfurt zu spielen wagen, dass er uns das Leben noch schwerer macht. Und wenn wir kein Stadion haben kriegen wir keine Lizenz. Und wenns die Regierung drauf anlegt ist das ein mächtiges Druckmittel.
      Was helfen würde wäre eine neue Regierung oder Gak steigt ab (ich wünsch mir beides).
      Aber bitte sag mir was soll Jauk machen? Über die Presse für noch mehr Wirbel und Unmut sorgen hat mMn keinen Sinn

    • Schworza99 sagt:

      Wir hätten ja schon Mal fast keine Lizenz bekommen…unprovoziert.
      Die Zeit für Diplomatie ist lange vorbei. Natürlich wirds nicht leicht werden gegen die Stadt einen Kleinkrieg zu führen nur was ist die Alternative? Ich traus dem Nagl zu wenn er mal abgesägt wird macht er ne Kamikaze Aktion und nimmt uns mit bzw. schadet uns soviel er (legal) kann.

      Was Jauk tun muss ist klar kommunizieren: WIR SIND WER. Immer nur zu jammern wie arm wir sind und wie böse alle sind…ja, das tun wir auch. Er ist halt unser Anführer. Aber er führt nicht. Und steht auch nicht an vorderster Front wenns Kritik gibt, nur wenn Erfolg da ist.
      Eventuell muss auch die Kurve was machen nur die sind traditionell eher unpolitisch unterwegs. Bleibt also nicht viel wer.

      Wir dürfen den Roten Wappler nicht legimitieren indem wir uns nicht wehren. Wir haben lange genug den Weg der Feder versucht…nun müssen drastischere Maßnahmen her denn in Verbindung mit einer dauerhaften sportlichen Flaute kann eine Infrastruktur-Krise schnell unsere Finanzen verhunzen.

    • Arch Stanton sagt:

      Der Herr Bürgermeister und seine Jasagerpartie graulen sich lieber gegenseitig die Eier, als Sportpolitik für alle Grazer zu machen.
      Der Sportklub Sturm Graz hat sicher noch immer einen höheren Werbewert für diese Stadt als jedes ersponnene Leuchtturmprojekt.
      Dennoch ist es für den Herrn Jauk immer eine Gratwanderung zwischen Diplomatie und „agressivem“ Auftreten. Da tut sich die Kurve sicher leichter, weil ja auch in dieser Stadt wieder Wahlen kommen und letztendlich macht es die Menge, politisch und rechnerisch..

  3. Abo420 sagt:

    Salzburg 5 (vielleicht 6 ?) Pflichtspiele sieglos? Da kommt Sturm ja gerade zur rechten Zeit, um sie wieder aufzurichten.

  4. SM1982 sagt:

    Stimmt, für Salzburg kommt Sturm zur richtigen Zeit.

    Ich befürchte Schlimmes!!!!!

  5. schwoaza Peter sagt:

    Sicherheitshalber mal einen Sieg einfordern damit wir es danach eh wieder gewusst haben warum nichts daraus geworden ist.

    swg

  6. rio sagt:

    Also Salzburg fehlt es momentan an spielerischen Mittel? Natürlich, wenn du Eintracht Frankfurt nur 30 Minuten, und nicht 90 an die Wand spielst. Fordern darf man viel im Fußball, aber meist holt einem die Realität ein und die sieht unter anderem ein Duell Daka gegen „Blitz“ Spendlhofer vor. Also zwingend und dringend würde ich jetzt von unserer Mannschaft keinen 3er erwarten/erhoffen.
    „all in“ zu gehen ist ja ganz lustig, suche nur noch die „all“, die annähernd die Fähigkeiten für ein Feuerwerk hätten. Wie auch immer, gerade jetzt gegen Salzburg Punkte zu fordern, um anschließend vielleicht eine „Hatz“ auf den Trainer einzuläuten finde ich traurig und destruktiv. Nicht Trainer oder Spieler sind die Bösen, sondern ausschließlich der Mann, der diese so zusammen fügte!

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