Nicht nur 15 Minuten
Die vergangenen Tage gestalteten sich für den SK Sturm einigermaßen turbulent – der dritte Sieg in Folge und die Rückeroberung des vierten Platzes in der Tabelle drifteten dabei schon beinahe – zumindest einstweilig – in die Bedeutungslosigkeit ab, denn Präsidium, Vorstand und Management setzten in den letzten Wochen wichtige, durchaus positiv zu bewertende Schritte und präsentierten am Dienstag schließlich einen sympathischen und vor allem in der Öffentlichkeit durchaus überzeugenden Neuzugang in der sportlichen Führung: Günter Kreissl, ehemals zuständig für sportliche Fragen und Public Relations beim SC Wiener Neustadt, wird mit 1. Mai jene sportlichen Agenden bedienen, die der ehemalige General Manager Gerhard Goldbrich zurückgelegt hatte.
„Sportmanagereffekt“?
Dass am Ende einer so zukunftsweisenden Woche ausgerechnet der grün-weiße Erzrivale aus Wien zum letzten Duell dieser Saison bittet, mutet da schon auch irgendwie bedeutungsschwer an. Wenn ein Spiel mehr bedeutet, als nur drei Punkte in der Tabelle, dann gewinnt es schon alleine durch gefühlt unzählige Begegnungen mit weitaus weniger attraktiven Gegnern an Brisanz – auch wenn die Favoritenrolle ganz klar dem SK Rapid Wien zuzuschreiben ist. Im Happel-Oval wird der Tabellenzweite die Schwarz-Weißen empfangen und mit breiter Brust gleich zwei Serien zu prolongieren versuchen, die den Grazern wohl schwer zu denken geben dürften. Diese konnten nämlich keines der letzten acht Spiele gegen die Hütteldorfer gewinnen und in der Ferne ist die Bilanz noch eindeutiger: Die Wiener sind gegen Sturm nämlich seit neun Heimspielen unbesiegt. Den letzten schwarz-weißen Auswärtserfolg, damals noch im Hanappi-Stadion, kommentierte Imre Szabics, der damalige Torschütze zum 2:0-Endstand, mit amüsantem Klartext: „Wir haben heute Eier gezeigt!“ Später durfte er mit seinen Kollegen den Meisterteller bejubeln. In der aktuellen Saison wäre ein Sieg gegen Rapid allerdings eine kleine statistische Sensation. Nur allzu gerne werden plötzliche Leistungsverbesserungen im Fußball einschneidenden personellen Veränderungen zugeschrieben, auch wenn ein entsprechender statistischer Nachweis diesbezüglich schwierig und oftmals gar nicht möglich ist – ein prominentes Beispiel ist der von Medien sehr oft bemühte Trainereffekt. Vielleicht hilft ja ein „Sportmanagereffekt“, auch wenn Günter Kreissls Amtsantritt noch aussteht.
Aufwind
In diesem Frühjahr gelang es dem SK Sturm lange nicht, ausreichend zu punkten, um das gesteckte Saisonziel, Rang vier nach 36 Runden, zu erreichen. Erst in den letzten drei Spielen stellte sich der Erfolg ein: Drei Siege in Folge, acht erzielte Treffer, drei Gegentreffer – ein doch deutlicher Hinweis, dass die Blackies von zumindest leichtem Aufwind wieder etwas nach oben getragen werden. Mittlerweile haben sie sich Platz vier von der Admira zurückgeholt und gerieten damit vorübergehend sogar in Schlagdistanz zur Wiener Austria (nach der 31. Runde: Sturm 45 Punkte, Austria 47 Punkte). Wesentlichen Anteil daran hatte bisher aber jener Stürmer, der bis vor kurzem noch mit einem außergewöhnlich hartnäckigen Formtief zu kämpfen hatte. Bright Edomwonyi schoss sich in den Heimspielen gegen den SCR Altach und den Wolfsberger AC den Frust von der Seele. Gleich vier Tore steuerte er zu dem kleinen Erfolgslauf bei. Damit rückte er in der teaminternen Torschützenliste auf den zweiten Rang hinter Roman Kienast vor.
Schlussviertelstunde
Zeigt die Uhr bei einem Spiel des SK Rapid die 75. Minute an, beginnt im grün-weißen Fansektor üblicherweise das große Einklatschen der „Rapidviertelstunde“, die in der aktuellen Saison bisher durchaus auch für die Torstatistik relevant war. Gleich vierzehn Treffer gelangen Rapid nämlich in diesem Zeitraum – so viel wie keinem anderen Team. In dieser Hinsicht konnte der SK Sturm jedoch im Frühjahr nachlegen: acht Treffer gelangen den Grazern in ihrer Schlussviertelstunde – Bestwert im Frühjahr. Dass heute aber nicht nur die letzten fünfzehn Minuten interessant werden, darf angenommen werden, denn beide Mannschaften brauchen einen Sieg. Die Wiener wollen RB Salzburg im Kampf um den Meistertitel nämlich sicher nicht davonziehen lassen und Sturm wird alles daran setzen, die Fühler (vorsichtig) Richtung Europa ausstrecken zu können. Gewiss wäre ein Sieg auch ein schönes Geburtstagsgeschenk für Cheftrainer Franco Foda, der bereits gestern seinen 50. Geburtstag feierte. Einen personellen Rückschlag dürfte aber der Ausfall von Lukas Spendlhofer bedeuten, der nach einem heftigen Tritt eines Wolfsbergers in sein Gesicht am vergangenen Samstag immer noch an den Folgen einer Gehirnerschütterung leidet und folglich auch keine Freigabe vom Ärzteteam erhalten hat.
Spieldaten:
SK Sturm Graz vs. Wolfsberger AC
Sonntag, 24. April 2016, 16:30 Uhr, Happel-Stadion, Bundesliga Runde 32
Mögliche Aufstellung:
SK Sturm: Esser; Potzmann, Avlonitis, Kamavuaka, Lykogiannis; Offenbacher, Lovric; Horvath, Avdijaj, Gruber; Edomwonyi
Ersatz: Gratzei; Kayhan, Klem, Stankovic, Dobras, Schick, Kienast
Es fehlen: Piesinger, Spendlhofer
indem man den 4. Platz nach der gestrigen NL von dee Admira weiterhin inne hat, kann man heute auf Offensive setzen und vielleicht ein kleines Wunder in Form von 3 Pkt schaffen und man könnte damit weiterhin an der Austria dran bleiben
bezüglich Aufstellung rechne ich heute mit Schick anstelle von Gruber