Nicht alles was glänzt…

…ist auch aus Gold – ein bekanntes Sprichwort. „Nicht alles was stinkt, ist auch aus Mist“ ein eher Unbekanntes. Nach der zuletzt nicht ganz unberechtigten Kritik an Sturm wollen wir uns auf Spurensuche begeben und auch etwas Positives aus den letzten Runden hervorheben.

Werfen wir einen Blick auf die bisherigen Bundesligaspiele im Kalenderjahr 2016:
Heuer gab es bislang einen Sieg (Ried 0:1, Ausw.), drei Unentschieden (Altach 2:2, Ausw.; WAC 0:0, Ausw.; Salzburg 0:0, Heim) und zwei Niederlagen (Rapid 0:2, Heim; 0:1 Mattersburg, Ausw.).

Gegner Ballbesitz Torschüsse  Torschüsse aufs Tor Zweikampfquote Passquote Flanken
Altach 65% 11 6 50% 83% 7
WAC 54% 15 4 62% 72% 16
Rapid 49% 16 1 49% 74% 17
Ried 55% 14 3 46% 70% 6
Salzburg 54% 15 4 54% 74% 12
Mattersburg 59% 19 8 53% 78% 19
Durchschnittlich 56% 15 4,3 52,3% 75,2% 12,8

Laut Statistiken war man in fast jedem Spiel dem jeweiligen Gegner überlegen; erinnert man sich an die ein oder andere Partie, so kann man dem uneingeschränkt zustimmen. Schließen wir einmal die Niederlage gegen Rapid aus dieser Bewertung aus, so wäre ein Sturmsieg in keinem dieser Spiele unverdient gewesen. Oft fehlte es einfach an Kleinigkeiten, oder eine gute Leistung wurde durch individuelle Fehler zunichtegemacht.

Die Null muss stehen…

….ist bekanntlich Franco Fodas eisernes Credo. Wie General Manager Gerhard Goldbrich im Gespräch bei Talk und Tore auf dem Pay-TV Sender Sky richtig feststellte: „Es gibt keinen Trainer, der  keine stabile Defensive will“; wie Jürgen Pucher richtig konterte: „Nicht jeder Trainer legt sein System derart defensiv aus.“
Es zählt wie immer die passende Balance: Hier geht es in die richtige Richtung, Sturm erarbeitet sich genügend Chancen und steht hinten größtenteils wirklich sehr gut.
Besonders Charalampos Lykogiannis überzeugte zuletzt mit starken Leistungen, aber auch Neuzugang Tasos Avlonitis wurde prächtig in die Mannschaft integriert, konnte Sturm sofort weiterhelfen und zahlt das in ihn gesetzte Vertrauen mit tollen Leistungen zurück. Goldbrich hierzu: „Vor einem halben Jahr hätte man sich Avlonitis nicht leisten können.“ Da hat das Scouting anscheinend wirklich blendend funktioniert, auch wenn man als Fan gerne wissen würde, wie man ihn im letzten halben Jahr hat beobachten können.

Besonders wohltuend liest sich die Gegentor-Statistik: Nur 29 Gegentore in 26 Runden sind ein richtig guter Schnitt. Nur der WAC (28) und RB Salzburg (26) liegen hier vor den Steirern. In den letzten sechs Partien musste man fünf Gegentreffer hinnehmen, dreimal konnte man das Spiel mit einer weißen Weste beenden.

Selten zu sehender Jubel in der Coachingzone. Foto: © Martin Hirtenfellner Fotografie

Selten zu sehender Jubel in der Coachingzone. Foto: © Martin Hirtenfellner Fotografie

Was fehlt…

…sind einfach die Tore. Chancen waren genügend vorhanden; manch einer meinte sogar, man könne auswärts nicht besser spielen als zuletzt gegen Mattersburg. Hätte man zwei der acht Schüsse aufs Tor auch in diesem unterbringen können, würde diese Aussage wohl von vielen unterschrieben werden.

Sturm scheitert im Moment an Kleinigkeiten, hadert mit sich selbst, aber macht alles in allem keinen schlechten Job, auch wenn spielerisch nicht immer alles funktioniert. In der Offensive befinden sich leider zu viele Spieler außer Form, wohl auch der beste Trainer der Welt könnte daran so schnell nichts ändern. Wer Foda kennt, weiß eines: Aufgeben wird er sicher nicht, auch die Mannschaft scheint an einem Strang zu ziehen und versucht, sich durch Beharrlichkeit aus ihrem Loch zu arbeiten. Etwas anderes hilft in der aktuellen Situation auch nicht.

Resignation in Schwarz-Weiß? Fehlanzeige und das muss man ihnen wirklich lassen.

 

2 Kommentare

  1. Max Lamot sagt:

    Endlich ein Bericht zum Lesen, ohne Hasstiraden.  Gratulation!  Ihr habt es endlich erkannt.  Man kann sich zur Tode kritisieren und man erreicht trotzdem nichts.

    JP:  War ideenlos, farblos.  Sorry.  Kritisieren um zu kritisieren, geht nicht.

  2. kato sagt:

    es ist gut, das auch positives gesehen wird. speziell die beiden partien gegen salzburg waren gut. in den anderen spielen sollte man bedenken, dass es leicht ist, bis vor dem strafraum gut auszusehen, wenn einem der gegner den platz freiwillig überlässt.

    ballbesitz ist schön und gut, aber es ist bei uns halt ungefährlicher ballbesitz, weil die geeignete taktik fehlt und das richtige personal dafür nur teilweise vorhanden ist. mario sonnleitner hat ja nach dem rapidspiel im interview offen gesagt, dass sie sich einfach hinten reingestellt haben und auf den konter warteten. weil sie wussten, dass dann von sturm keine gefahr droht. jeder trainer weiss das, sogar ballbesitzmannschaften wie rapid spielen gegen uns jetzt schon so.

    nach 11 punkten aus den letzten 11 partien kann man nicht von pech, kleinigkeiten oder unform einzelner akteure sprechen. zum glück hatten wir zwischen 9. und 15. runde eine extrem erfolgreiche phase. in den restlichen 19 partien haben wir 20 punkte geholt. auch in den letzten 7 spiele der letzten saison haben wir nur 8 punkte geholt. wir sind nicht jetzt in der unglücksserie, sondern die 7 spiele im herbst waren die untypische glücksserie. ohne diese hätten wir seit 11 monaten einen punkteschnitt von 1,1 pro spiel.

    das hat system.

    sturm fehlen aber die taktischen und spielerischen mittel, um abwehrbollwerke zu durchbrechen, und man spielt im umschaltspiel auch nie schnell vertikal um die gegnerische defensive mal unvorbereitet zu erwischen. stattdesen wird kontrolliert und sicher (behäbig und altbacken) quer gespielt und weitschüsse aufs tor abgegeben, wo zwischen ball und tor 10 spieler stehen. dazu kommen ungefährliche standards.

    darauf muss man als trainer und als manager antworten finden, anstatt sich hinzustellen und zu behaupten: es gibt keine probleme, wir sind eh 4., wir haben halt grad pech.

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