Never surrender
Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler, sowie des Trainers und des Schiedsrichterteams der letzten Partie sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man Of The Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.
Man of the Match:
Sandi Lovric – Note: 2,58
Mit der Hereinnahme von Lovric änderte sich der Ton im Mittelfeld der Grazer. Plötzlich attackierte man direkter und agierte vor allem aggressiver gegen den Mann. Sandi war sichtlich heiß, nachdem er die erste Hälfte auf der Bank schmoren musste und wollte gleich beweisen, dass er in die Startelf gehört. Nicht nur belebte er das Spiel nach vorne mit direkteren Pässen, auch ließ er seinen Gegenspielern weniger Zeit am Ball. Alles in allem zeigte der 20-Jährige jedoch eine wahrlich fabelhafte Körpersprache und zwar vom Anfang bis zum Ende. Etwas, was man bei anderen Spielern schmerzlich vermisste. In seiner bereits fünften Saison als Profi muss ihm endlich endgültig der Knopf aufgehen – vielleicht war dieses Spiel der Auftakt dazu. Mit solchen Leistungen ist der Abgang von Jeggo jedenfalls kein Problem.
Stefan Hierländer – Note: 2,59
Zuerst rechts im Mittelfeld, dann links hinten in der Viererkette – der variabelste Spieler der Grazer musste auch in der Königsklasse vor allem eines tun: eine Mannschaft zusammenhalten. Dies gelang ihm zwar immer wieder, dabei sollte die Klasse des Gegners nicht außer Acht gelassen werden, konnte er aber nicht über 90 Minuten aufrechterhalten. Was Hierländer aber nie tat, war das Spiel aufzugeben, nicht zu kämpfen oder von einem Matchplan abzuweichen. Mit seiner Spielintelligenz gelang es immer wieder, Passwege zuzustellen und Koch in der ersten Halbzeit zu unterstützen. So war es möglich, Neres beinahe gänzlich aus dem Spiel zu nehmen. Der Kapitän versuchte die Mannschaft kompakt zu halten und eine Balance zwischen Defensive und Offensive zu finden.
Peter Zulj – Note: 2,59
Zulj versuchte das zu machen, was bei seinem Spiel in der Bundesliga immer sehr gut klappte: nach vorne attackieren, wissend, dass hinter ihm eine Laufmaschine wie Jeggo alle Lücken und Löcher stopft. Auch in der Offensive versuchte er, sein übliches Spiel durchzuziehen: ein Haken, das Tempo kurzfristig rausnehmen, damit die Mitspieler in die Tiefe starten, und Löcher besetzen können. Doch auch das gelang nicht, was aber nicht an ihm lag, sondern an einer nicht kompatiblen Grundeinstellung seiner Mannschaftskameraden. Das soll nicht heißen, dass Zulj ein schlechtes Spiel ablieferte, jedoch kamen seine Stärken einfach nicht so zur Geltung, wie man es gewohnt ist. Schade, denn er machte viel richtig, seine Mitspieler wussten nur nicht, wie sie mit Zuljs Takt im Mittelfeld mithalten können.
Emeka Eze – Note: 2,62
Der Alleinunterhalter im Angriff machte seine Sache sehr ordentlich. Immer wieder gelang es ihm, hohe Bälle zu verarbeiten und die Hintermannschaft von Ajax zu bewegen. Doch alleine auf weiter Flur und so ganz ohne Nachrücken seiner Mitspieler wirkte er oft gestrandet und hilflos. Er versuchte auch, sich in die Defensive einzubauen, attackierte aber erst in der eigenen Hälfte und selbst hier fehlte es an Unterstützung, um auf die ballführende Defensivkette ein wenig Druck ausüben zu können. So lief er sich die Beine in den Bauch, nach seinem Wadenbeinbruch und verkürzter Vorbereitung war folglich schnell die Luft draußen. In Halbzeit zwei ziemlich unsichtbar wurde er nach rund einer Stunde vom Feld genommen.
Lukas Spendlhofer – Note: 2,69
Spendlhofer war heiß und motiviert, aber nicht nur das: Er war zudem auch noch hellwach. Immer wieder spitze er nach vorne oder hatte bei seinen Tacklings ein gutes Timing. Auch in der Defensive ließ er recht wenig zu, Neres hatte man einigermaßen unter Kontrolle, sieht man von einer Szene ab, in der Neres auch dank seiner individuellen Klasse an Spendlhofer vorbei zog, der Verteidiger jedoch nicht von ihm abließ und genau richtig viel Härte zeigte. Auch als Rechtsverteidiger in der zweiten Halbzeit machte er seine Aufgabe ordentlich, zog auch einmal nach vorne und versuchte, sich mit Doppelpässen in die gegnerische Hälfte zu kombinieren. Spätestens mit der Einwechslung von Tadic wurde es aber noch einmal brenzlig, auch weil man nun ein wenig die Ordnung im Spiel aufgab, aber dennoch nicht konsequent nach vorne spielen konnte.
Fabian Koch – Note: 2,69
Zuerst defensiv, danach sogar sehr offensiv – Koch musste in diesem Spiel verschiedene Rollen ausüben, beide führte er gegen einen starken Gegner gar nicht einmal so schlecht aus. Von seiner Verletzung, welche ihn vor dem Spiel als fraglich markierte, war jedenfalls nichts zu sehen. Als Rechtsverteidiger, mit Spendlhofer an seiner Seite, hatte man die linke Offensivpower der Amsterdamer gut im Griff, jedoch im Spiel nach vorne klappte hier beinahe gar nichts. Viel zu oft drehte man ab, verabscheute das Risiko. Neres und Tagliafico landeten jedenfalls wenige bis keine Stiche auf ihrer Seite. In der zweiten Halbzeit wechselte er ins rechte Mittelfeld und konnte dort seine Qualitäten ausspielen. Oft zog er weit auf, hin und wieder sogar in die Mitte, was jedoch auch bedeutete, dass Zulj seinen Platz auf der rechten Seite schließen musste. Koch hätte auch einen Elfmeter bekommen müssen, als er im Strafraum regelwidrig attackiert wurde, jedoch erst, nachdem er den Ball nach gutem Zuspiel von Peter Zulj am Tor vorbeigesetzt hatte – hier sollte die Frucht zumindest aufs Tor kommen..
Dario Maresic – Note: 2,79
Maresic will offensiv verteidigen. Mit seiner hervorragenden Antizipation und gutem Körpereinsatz in Zweikämpfen ist er auch prädestiniert dafür. Wenn man das dann aber gegen einen Spieler wie Ziyech versucht, boy, dann muss das Timing exzellent sein und das war es leider nicht immer. Maresic ist ein sehr flexibler Innenverteidiger, der trotz seiner Körpergröße eigentlich nie „hölzern“ aussieht, aber gegen Ajax, naja, da war er leider etwas zu oft nur Statue. Nicht falsch verstehen, der Bub ist so jung und das war eines der wenigen Spiele in seiner Karriere auf der ganz großen Bühne. Manchen kann man vorwerfen, zu ängstlich oder mit etwas zu wenig Leidenschaft gespielt zu haben, aber Maresic legte sein Herz aufs Feld und versuchte alles. Ihm gelang nicht alles, am Ende war es dennoch eine passable Leistung, vor allem wenn man sich seine Gegenspieler ansieht.
Anastasios Avlonitis – Note: 2,86
Die erste Bewährungsprobe gegen einen schnellen, direkten und beinahe übermächtigen Gegner als Abwehrchef meisterte der Rückkehrer mehr oder weniger sehr souverän. In der Offensive brachte er sich bei Standards gut ein, in der Defensive versuchte er, stets die Ordnung zu bewahren und besonders die Abseitsfalle klappte sehr gut. Als Innen-Innenverteidiger in einer Fünferkette ist man meistens der am tiefsten stehende Feldspieler, also ist man eben auch meistens derjenige, der das Abseits dann unglücklich aufhebt. Das war aber nur einmal so und da schaute das Schiedsrichterteam gerade nicht genau hin. Bei seinem Tackling im Strafraum, welches zum Elfmeter führte, machte er nicht viel falsch, aber ein Tackling gegen den Ball war hier gar nicht wirklich notwendig. Eine Grätsche, um einen Querpass zu verhindern, hätte absolut gereicht und damit auch das Risiko einen Pfiffes eliminiert.
Jörg Siebenhandl – Note: 3,03
An dieses Spiel wird sich Siebenhandl wohl noch ganz lange erinnern können, wir Sturmfans auch, denn in der 15. Spielminute leistete sich der Keeper einen kapitalen Bock. Das Blöde am Torhüterdasein ist eben, dass ein Fehler meistens gleich zu einem Gegentreffer führt. Was danach folgte, beeindruckte aber immens. Denn Jörg steckte seinen Kopf nicht in den Sand, er putze sich ab und zeigte in Folge ein wirklich sehr gutes Spiel. Er dirigierte, parierte und inszenierte sich besonders gegen Huntelaar in einen kleinen Rausch. Auch ein gehaltener Elfmeter steht am Ende auf der Habenseite, dass sich Siebenhandl von seinem Patzer jedoch nicht aus dem Konzept bringen ließ, sondern danach erst so richtig aufdrehte und Sturm im Spiel hielt, das ist eine wahrhaft starke Leistung. Fehler hin oder her, Jörg ist es zu verdanken, dass es nur 2:0 ausging – trotz seines Fehlers.
Markus Lackner – Note: 3,50
Oh boy, das war was mit dem Hünen Lackner in der Mitte. Der Neuzugang hat sicher ganz viele Qualitäten, sonst hätte man ihn kaum als ersten Neuzugang vorgestellt, doch diese konnte er gegen Ajax gar nicht aufs Feld bekommen. Lackner verharrte auf der Sechs, wenn seine Mitspieler nach vorne verteidigen wollten, dann wusste er nicht so richtig, was seine Aufgabe war, die Löcher hinter Zulj blieben klaffende Lücken und die schnellen Spieler der Amsterdamer schwirrten ihm wie Gelsen an einem Sommertag um den Kopf. Immer einen Schritt zu spät, viel zu zaghaft in seinen Aktionen. Was Jeggo auszeichnete, nämlich auch einfach mal eine Duftnote zu setzen und wenig charmant zuzutreten, das liegt dem Lackner nicht. Das muss sich aber noch ändern, denn er soll nicht nur für Stabilität auf dieser Schlüsselposition sorgen, sondern mehr oder weniger auch einen Ton als Sechser angeben. Sturm ist Leidenschaft und Kampfkraft, keine erschöpfte Hauskatze, die müde nach einer Fliege schlägt.
Felipe Ferreira – Note: 3,59
Ferreira muss mit ordentlichem Drehschwindel ins Bett gefallen sein, denn nicht nur Ziyech, sondern auch Mazraoui bereiteten dem neuen Linksverteidiger der Grazer ordentliche Schwierigkeiten. Ferreira hatte nicht nur mit dem Tempo zu kämpfen, sondern musste auch noch ziemlich alleine gegen eine Übermacht an Gegnern ankämpfen. Mit dem asymmetrischen System von Ajax schaffte man immer sehr viel Platz auf der linken Defensivseite der Grazer, Mazraoui nutze diesen ständig eiskalt aus und Ferreira lief etwas plan- und orientierungslos hin und her, immer einen Schritt zu spät. Ein dicker Patzer gegen Huntelaar, als er quasi als letzter Mann den Ball im Spielaufbau vertändelte, blieb zum Glück unbestraft.
Lukas Grozurek – Note: 3,96
Von der Südstadt nach Amsterdam – das Pflichtspieldebüt von Grozurek ging kräftig in die Hose. Die Fußstapfen von Thorsten Röcher sind zweifellos groß, so gilt es doch, dessen Marke von acht Toren und 17 Assists aus 37 Spielen zu entsprechen. So eine Last kann schon hemmen. Ein erstes Pflichtspiel gegen Siegendorf wäre wohl nicht verkehrt gewesen, denn das Zusammenspiel mit Ferreira klappte wenig bis gar nicht. Zwar versuchte Grozurek, sich in der Offensive anzubieten und auch einzubauen, doch offenbar traute er sich nicht, sich viel weiter als 10 Meter von der Seitenauslinie zu entfernen. Ferreira hinter ihm war eine arme Sau, denn das Verteidigen taugt dem Lukas bisher noch nicht so sehr. Wer Grozurek kauft, der bekommt auch Grozurek – jetzt gilt es, den Neuzugang, der sich gleich voller Selbstvertrauen die Rückennummer 11 aussuchte, ins Spiel der Grazer einzubinden, denn da zählt die defensive Arbeit eben genauso dazu.
Wechselspieler:
Philipp Hosiner – Note: 3,85
Der neue Stürmer kam in der 59. Minute für den schon etwas müden Eze in die Partie und versuchte, seine Gegenspieler mit weiten Wegen aus dem Konzept zu bringen. Er ließ sich oft nach hinten fallen, versuchte, sich am Spielaufbau zu beteiligen und scheute auch die direkten Duelle nicht. Alles gut, jedoch scheint Hosiner nach der eher mauen Partie im Cup auch wenige Tage später nicht wie durch ein Wunder plötzlich in Form gekommen zu sein. Seine Ansätze, die Bewegungen und Läufe scheinen wirklich vielversprechend, ein Gegner wie Ajax Amsterdam kam aber deutlich zu früh für ihn.
Philipp Huspek – Note: 2,98
In der 76. Minute durfte Huspek den äußerst farblosen Grozurek ersetzen, doch viel Zählbares sah am Ende leider nicht mehr heraus. Wohl auch, weil seine Mitspieler von der Körpersprache her schon etwas resignierend wirkten, doch der Flügelflitzer, der Grozureks Position auf der linken Seite 1:1 übernahm, versuchte, sich ins Spiel einzubringen. Dass er das Zusammenspiel mit Hierländer hinter ihm schon kannte, war sicherlich ein Vorteil, jedoch ist die linke Seite für einen Rechtsfuß immer schwieriger zu bespielen. Das Experiment Vogels mit den inversen Flügelspielern nach seinem Antritt ging in die Hose, es wäre sehr überraschend gewesen, wenn es ausgerechnet gegen Ajax plötzlich Früchte getragen hätte. Huspek machte seine Sache jedoch nicht schlecht. Er versuchte, sich anspielbar zu machen und hatte genügend Zug nach vorne, doch es hat am Ende eben nicht sein sollen.
Sonstige Bewertungen:
Trainer Heiko Vogel – Note: 3,01
Vogel stellte seine Mannschaft defensiv ein und auf, die Spieler waren wohl ein wenig zu beeindruckt von der Kulisse und vom Gegner, denn richtig Feuer und Leidenschaft war nicht bei jedem Spieler zu erkennen. Es ist dies auch Aufgabe des Trainers, JEDEN Spieler optimal einzustellen. Seine Wechsel machten Sinn und brachten neuen Schwung. Die Niederlage liegt also eher weniger an den Entscheidungen von Heiko Vogel.
Schiedsrichterteam unter Alejandro José Hernández Hernández – Note: 3,90
Der Spanische Schiedsrichter traf doch einige fragwürdige Entscheidungen. Auf der einen Seite blieb ein Elfmeterpfiff für Fabian Koch aus, auf der anderen pfiff er einen sehr harten Elfmeter gegen Avlonitis. Zudem entschied sein Assistent einmal zu Unrecht auf Abseits gegen Huntelaar, Avlonitis hob dieses nämlich auf – aus dieser Szene hätte schon in der ersten Halbzeit das 2:0 fallen können. Alles in allem ist ein Schiedsrichter dann am besten, wenn er gar nicht auffällt. Hier gab es doch zumindest drei (spielentscheidende) Entscheidungen, die man auch allesamt anders auslegen hätte können oder sogar müssen.
Das SturmNetz-Team bedankt sich bei 239 eingegangenen Bewertungen und widmet unserem Man Of The Match Sandi Lovric folgenden Song:
„Otar Kiteishvili wechselt zu Sturm Graz“ hat jemand eine ob da was dran ist.
Ich hab nur das Vid angeklickt. Was für ein GEILER SCHEISS! 80er Sound, Ruderleiberl in der Hose und Gaydance! WTF! Erinnert an die eine oder andere gebrochene Nase im SF…