Never stop learning
Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler sowie des Trainers und des Schiedsrichterteams der letzten Partie sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man Of The Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.
Jon Gorenc Stankovic – Note: 1,19
89 Ballkontakte, vier Torabschlüsse, ein Treffer und in der Luft eine echte Macht: Das Heimspiel gegen PSV war wohl der endgültige Beweis dafür, dass sich im Team der Schwoazn zumindest ein Spieler mit internationalem Format befindet. Stankovic ist das Um und Auf im Spiel der Grazer, seine Omnipräsenz überragend, er findet auch in Drucksituationen zumeist die richtige Lösung und sein Einsatzwille und seine Leidenschaft für dieses Team (man denke nur an das Scharmützel mit Sangare) sinnbildlich. Der SK Sturm kann sich glücklich schätzen, solch einen Spieler in seinen Reihen zu wissen.
Jörg Siebenhandl – Note: 1,22
Vier Gegentore stehen vier Saves gegenüber. Waren alle PSV-Treffer wohl unvermeidlich, darf man Siebenhandls Rettungstaten bei den 100%igen Chancen durch Doan und Vinicius das Prädikat Weltklasse überstülpen. Betrachtet man die Leistungen des Sturm-Goalies gerade auch in internationalen Spielen, verwundert es immer mehr, warum der Noch-Nationalteamtrainer ihn hinter etwa einem Alexander Schlager einreiht. Für Sturm eh ein Glücksfall, für Siebenhandl im Speziellen und für den österreichischen Fußball im Allgemeinen eigentlich eine Schande.
Otar Kiteishvili – Note: 1,34
Dem Georgier gelang am Donnerstag sehr vieles: Immer wieder öffnete er den Spielfluss der Grazer, stemmte sich auch in Sachen Zweikampf und Tempo den Holländern entgegen und war bei jeder gefährlichen Aktion an vorderster Front involviert. In Minute 61 und 65 wurden seine Bemühungen auch fast mit einem Torerfolg belohnt. Er zog das Spiel vor allem im zweiten Durchgang immer mehr an sich, kann eine positive Zweikampfbilanz vorweisen und gewann gar alle seine Kopfballduelle. Wie bitter, dass nach seiner verletzungsbedingen Auswechslung ein Riss des Syndesmosebandes attestiert wurde und der Spielmacher voraussichtlich den gesamten Herbst fehlen wird.
Gregory Wühtrich – Note: 1,54
Zuweilen wankte der Abwehrchef in dieser Partie, von Umfallen war insgesamt gesehen aber nie die Rede. Wühtrich war auch gegen die Holländer extrem präsent. Immer wieder bissen sich die holländischen Angreifer an ihm die Zähne aus. Der Stürmer-Doppeltausch war vielleicht auch daher alternativlos. Besonders in Luftzweikämpfen war gegen den Schweizer kein Kraut gewachsen. Bei zwei von vier Gegentreffern darf man ihm im schlechtesten Fall fehlende Abstimmung mit seinen Defensiv-Kollegen vorwerfen. Echte durchdachte Spieleröffnungen gelangen dem Schweizer in dieser Partie allerdings nicht.
David Affengruber – Note: 1,55
Erneut eine ganz starke Leistung des erst 20-Jährigen. Der zweikampfstarke Scheibbser war in 74 % dieser Duelle erfolgreich, räumte im zweiten Stock fast alles weg und wurde im Verlauf des Spieles auch offensiv mutiger. Leider wurde seine Leistung mit einem durchaus berechtigten, herausgeholten Elfmeter, nicht genügend honoriert. Vielleicht auch eine Folge davon, dass er in seiner Körpersprache noch etwas ruhiger werden muss. War es in dieser einen Szene mehr als verständlich, übertreibt er es zuweilen noch mit zu heftigem Gestikulieren.
Stefan Hierländer – Note: 1,85
Der so robuste, umtriebige Kapitän hatte in diesem Spiel gegen vielleicht noch robustere, noch umtriebigere Gegner einen schweren Stand. Nur 44 Ballkontakte in 85 Minuten sind ein Indiz dafür, dass das Spiel an Hierländer etwas vorbeilief. Obwohl er in Sachen Passgenauigkeit den Holländern am nächsten kam, ebenso eine zumindest ausgeglichene Zweikampfbilanz aufweist, fiel er – mit Ausnahme seines Torschusses in Minute 17 – in Sachen Kreativität kaum auf. Trotzdem ist er immer wieder einer, der vorangeht, der jeden Zweikampf sucht und daher ein mehr als würdiger Capitano ist.
Amadou Dante – Note: 1,95
Verrichtete extrem viel an Laufarbeit, verteidigte immer wieder sehr hoch und wirkte gegen PSV äußerst aggressiv. Auffällig: Keinem Sturm-Spieler gelangen in dieser Partie mehr erfolgreiche Pässe ins letzte Drittel, er wurde von seinen Mitspielern immer wieder gesucht und auch sein Stellungsspiel zeigte sich – etwa im Vergleich zur Monaco-Partie – stark verbessert.
Kelvin Yeboah – Note: 2,98
Das Spiel ging über lange Zeit völlig an Yeboah vorbei. Ein Torversuch über das PSV-Gehäuse war sein einziges echtes Lebenszeichen. Da er aber rasch merkte, dass an diesen Abend keine Geschenke in Form von mustergültigen Assists möglich sind, lies er sich oftmals in die vorletzte Etappe zurückfallen und ackerte auch defensiv vorbildlich mit. So war er auch in 57 % seiner defensiven Zweikämpfe erfolgreich. Aber: Dieses Spiel unterstrich, dass auf internationalem Niveau die Bäume nicht in den Himmel wachsen und ihm doch noch einiges fehlt, um Sturm irgendwann Transfereinnahmen in von vielen schon herbeigeredeten Millionenhöhen zu lukriren. Positiv: Yeboah war sich nie zu schade, den Gegner über das gesamte Spiel anzulaufen.
Jusuf Gazibegovic – Note: 3,01
Ähnlich motiviert und aggressiv wie Dante, jedoch mit etwas weniger Output. Immerhin: Kein Sturmspieler flankte öfter als der Bosnier, allerdings fand keine einzige Hereingabe einen Abnehmer. Auch seine Spieleröffnungen (0 aus 3) waren kein Ruhmesblatt. Einmal ließ er seinen Gegenspieler mustergültig ins Leere laufen, sowieso lässt er immer wieder mal so etwas wie Spielwitz aufblitzen. Wirklich spielentscheidende Schnitzer sind dem 21-jährigen Defensivmann nicht unterlaufen. Die Pause gegen Wattens und Rapid hat ihm trotzdem sichtlich gut getan.
Jakob Jantscher – Note: 3,05
Dem Routinier gelang erneut ein mustergültiges Assist, ansonsten war Jantscher wenig auffällig. Nur 38 Ballkontakte in 67 Minuten, kein Torschuss, keine weitere Torschussvorlage. In den Spielen gegen Sociedad wird das unter Garantie wieder besser werden.
Ivan Ljubic 3,12
In Monaco fast noch der Held, gelang dem Sechser gegen PSV nicht all zu viel. Zwar konnte er in Minute vier den ersten Torschuss der gesamten Partie für sich verzeichnen, danach fand er aber nie in die Begegnung hinein. Er konnte nur 29 % seiner Zweikämpfe gewinnen und wurde folgerichtig zur Halbzeit ausgewechselt.
Einwechslungen:
Andreas Kuen 1,97
Seine Einwechslung zur zweiten Halbzeit brachte klar erkennbar frischen Wind in die Angriffsbemühungen der Blackys. Bereits nach nur vier gespielten Minuten klopfte er zum ersten Mal am Tor von Drommel an, seine Flanke in Minute 65 auf Kiteishivli war mustergültig und auch defensiv konnte er alle seine Zweikämpfe für sich entscheiden.
Manprit Sarkaria 2,88
Im Gegensatz zu Kuen gelang es dem Wiener nicht, das Spiel als Einwechselspieler noch an sich zu reißen. Ist er in der Regel immer wieder dazu imstande, in einer Partie Nadelstiche zu setzen, blieb er gegen PSV ungewohnt blass.
Prass (2,97), Niangbo (2,77) und Lang (2,42): zu kurz eingesetzt.
Sonstige Akteure:
Christian Ilzer – Note: 2,28
Ilzer hat auf die Passivität im Fürstentum reagiert und sein Team gegen PSV galliger auf das Feld geschickt. Die Auswechslung von Ljubic zur Halbzeit war folgerichtig. Nicht nur seine Spieler, auch Ilzer lernt dazu. Und das ist gut so. Denn: Spieler und vor allem ein Team als Ganzes lernt nur aus Spielen, in denen man etwas probiert und riskiert. Kein Wunder also, dass das gesamte Sturm-Umfeld nach einer vielleicht klaren 1:4-Niederlage glücklicher dreinschaut, als noch nach einem knappen 0:1 zwei Wochen zuvor. So wird dann auch ein Punktegewinn in einer internationalen Gruppenphase irgendwann fast zum „Leichtesten der Welt“.
Das Schiedsrichterteam um Yevgen Aranovskij – Note: 4,12
Die Ukraine ist ein so facettenreiches Land. Einige von euch kennen es vielleicht nur als Ausrichter der EURO 2012 oder aus dem Konflikt mit Russland. Bereist man es, erkennt man wie atemberaubend ihre Landschaft ist. Unberührte Natur, die von reißenden Flüssen durchzogen wird, historische Städte inmitten prachtvoller Weinbaugebiete, die eindrucksvollen Karpaten, subtropische Gebiete und sogar eine Wüste. Es heißt auch oft: Nirgendwo gibt es schönere Frauen als in der Ukraine. Das soll aber hier nicht Thema sein. Sicher ist aber: Schiedsrichter gibt es in anderen Ländern wohl bessere. Achtung, jetzt wird es klubhistorisch: Vielleicht hat sich Herr Aranovskij aber auch nur gedacht: „Wer bitte ist denn schon Sturm, im Vergleich zu PSV?“
Das SturmNetz-Team bedankt sich für 296 eingegangene Bewertungen und widmet dem Man-Of-The-Match folgende Nummer:
Ich glaube auf unserer RV Position wird es noch spannend werden. Gazi schwächelt immer öfter, Jäger wird immer besser.
Gefällt mir dieses Positionduell, so wird sicher gestellt dass die immer 100% geben.
Und dann kommt irgendwann Ingolitsch wieder!