Neue Regeln braucht der Sport

IFAB ändert Teile des Regelwerks

Vor rund vier Monaten hat das IFAB (International Football Association Board) beschlossen, einige neue Regeln, die Anfang Juni in Kraft traten, einzuführen. Besonders die momentan viel kritisierte Handspielregelung soll dadurch vereinfacht werden.

Seit dem 1. Juni gelten die Regeländerungen. Die Frauen-Fußball-WM, die Copa America und der Afrika-Cup werden bereits mit den hinzugefügten Regeln durchgeführt.

(c) Martin Hirtenfellner – Fotografie

Regelmacht dem IFAB

Das IFAB besteht aus acht Mitgliedern, vier davon stammen traditionell aus den „Ur-Verbänden“ England, Schottland, Wales und Nordirland. Die restlichen Mitglieder kommen von der FIFA. Diese vier müssen immer geschlossen abstimmen, die anderen dürfen unterschiedlich votieren. An der Abstimmung sind meist die obersten Vertreter der vier Verbände und der FIFA beteiligt: Präsidenten, Geschäftsführer, Generalsekretäre.

Das IFAB ist ein der FIFA übergeordnetes Gremium. Es wurde von den vier Verbänden des Vereinigten Königreichs mehr als 20 Jahre vor der FIFA gegründet. Die FIFA erkannte bei ihrer Gründung 1904 die Hoheit des IFAB in Regelfragen an.

Nun zu den Regeln selbst, die ab der Saison 2019/20 in Kraft treten:

Handspiel:

Absicht soll in Zukunft weniger im Fokus stehen. Grundsätzlich gilt nach der Regeländerung Folgendes: Ein Tor, das mit der Hand oder dem Arm erzielt oder eingeleitet wird, ist irregulär. Dies gilt allerdings nur für die angreifende Mannschaft – also ein Tor „unabsichtlich“ mit der Hand zu verhindern, wäre weiterhin möglich.

Eine Vergrößerung des Körpers mit den Armen über Schulterhöhe wird bei Ballberührung künftig sofort bestraft – Ausnahmen dabei sollen das direkte Abprallen von einem anderen Körperteil und das Abstützen mit dem Arm bei einer Grätsche sein. Auch eine Vergrößerung unter der Schulterhöhe kann zu einem strafbaren Handspiel führen.

Spielerwechsel:

Um Spielverzögerungen bei Wechseln weitestgehend zu verhindern, muss ein Spieler das Spielfeld bei der nächstgelegenen Stelle verlassen.

Strafen an Team-Offizielle:

Der Schiedsrichter darf ab der kommenden Saison gelbe und rote Karten auch an sämtliche Vereinszugehörige, die sich auf der Bank befinden, verteilen. Das heißt: Trainer, Manager und andere Vereinsfunktionäre dürfen verwarnt und/oder des Platzes verwiesen werden.

Ruhender Ball im eigenen Strafraum:

Bisher galt die Regel, dass nach einem Abstoß oder Freistoß im eigenen Strafraum der Ball erst außerhalb angenommen bzw. berührt werden darf. Dies wird nun geändert: Der Ball darf nun auch innerhalb angenommen und kann somit auch kurz abgespielt werden. Gegnerische Spieler dürfen sich allerdings nicht im Strafraum aufhalten.

Offensivspieler in der Mauer:

Speziell diese Saison war es wieder öfter der Fall. Einige Spieler der angreifenden Mannschaft drängten sich bei einem Freistoß in die Mauer, um dem Tormann die Sicht zu versperren oder die verteidigenden Akteure „wegzuschieben“. Ab kommender Saison wird das nicht mehr der Fall sein. Offensivspieler dürfen sich nicht mehr in die Mauer stellen.

(c) Martin Hirtenfellner – Fotografie

Ballberührung des Schiedsrichters:

Bisher galt: Der Schiedsrichter ist Luft. Sollte er also den Ball berühren, läuft das Spiel normal weiter.  Nun wird diese Regel geändert. Sollte der Schiedsrichter den Ball berühren, wird folglich ein Schiedsrichterball durchgeführt und die Mannschaft, die vor der Berührung im Ballbesitz war, bekommt die Kugel. Die Regel soll voraussichtlich nur bei möglichen Torchancen bzw. spielentscheidenden Situationen angewandt werden.

Schiedsrichterball:

Den klassischen Schiedsrichterball gibt es nicht mehr. Ab sofort stellt sich die Frage des Fairplays, bei der die eine Mannschaft der anderen den Ball zuspielt, nicht mehr. Ein Spieler der Mannschaft, die vor der Unterbrechung in Ballbesitz war, bekommt den Ball. Andere Spieler müssen dabei mindestens vier Meter Abstand halten.

Torhüterposition beim Elfmeter:

Zukünftig muss der Keeper nur mehr einen Fuß auf der Torlinie haben, wenn der Elfmeter durchgeführt wird. Ob das an der grundsätzlichen Situation des Strafstoßes etwas ändert, ist noch nicht klar.

Gelbe Karte für Torjubel:

Ein gelbe Karte, die wegen unsportlichen Torjubels gezeigt wurde, bleibt auch bei einer Aberkennung des Tores bestehen.

4 Kommentare

  1. Manuel Lampl sagt:

    Absicht soll in Zukunft weniger im Fokus stehen. Grundsätzlich gilt nach der Regeländerung Folgendes: Ein Tor, das mit der Hand oder dem Arm erzielt oder eingeleitet wird, ist irregulär. Dies gilt allerdings nur für die angreifende Mannschaft – also ein Tor „unabsichtlich“ mit der Hand zu verhindern, wäre weiterhin möglich.

    Ist das jetzt nicht ein Widerspruch in sich dieser Satz?

  2. johannesleopold sagt:

    hätte nicht gedacht dass es eine institution gibt, von der sich die fifa was vorschreiben lässt 😉

  3. Zusatz zu „Offensivspieler in der Mauer“: Wie ich gestern bei einem Testspiel in DL von einem Schiedsrichter erfahren habe gilt das bei einer Mauer ab 3 Mann + gegnerische (angreifende) Spieler müssen 4 m von der Mauer weg sein.
    Diese Angaben sind aber bitte ohne Gewähr zu betrachten.

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