Nach Herzschlagfinale: Tabellenführung verteidigt!

Spielbericht: FC Red Bull Salzburg vs. SK Sturm Graz 2:2 (0:2)

Roman Mählich und Helge Payer waren sich im ORF-Studio einig. Salzburg müsse gewinnen, alles andere käme einer kleinen (Unentschieden) oder großen (Sturm-Sieg) Vorentscheidung gleich, da der SK Sturm sich im Kalenderjahr 2024 zu stabil präsentierte. Auf Unentschieden zu spielen war für die Schwoazen aber keine Option, oder um es mit den Worten von Coach Christian Ilzer zu sagen: „Niemals. Wer passiv gegen den Ball spielt, kriegt auch mit dem Ball keine Aktionsschnelligkeit zusammen. Es ist nicht unser Zugang, in Salzburg einen Punkt zu ermauern. Beide Teams haben vor diesem Spiel noch alles in ihrer eigenen Hand. Aber wir haben es bis jetzt geschafft, den Liga-Giganten ins Taumeln zu bringen.“ Salzburg nahm die ungewohnte Verfolgerrolle an. „Wir werden sie jagen“, versprach Verteidiger Flavius Daniliuc und setzte damit den Ton für das Auswärtsspiel des SK Sturm Graz.

Die Kurve war vollzählig und bereit! | (c) Sturmtifo

Perfekter Spielbeginn in Wals-Siezenheim

Salzburgs Trainer Onur Cinel veränderte sein Team gleich an vier Positionen. Bei Sturm rückte Affengruber zurück in die Startelf und Lavalée dafür an Stelle des gesperrten Schneggs auf die linke Abwehrseite. Und was soll man sagen … Pressball links hinten – Mads Bistrup verliert den Ball gegen Lavalée. Der macht das Spiel schnell und über drei Stationen gelangt der Ball in den Lauf von William Böving, der im Strafraum überlegt auf Alexander Prass ablegt – 1:0 nach 43 Sekunden. Der Autor dieser Zeilen hatte Gänsehaut.

Die dosigen Serienmeister wollten sich das nicht gefallen lassen und schnürten Sturm für fünf Minuten komplett in seiner Hälfte ein. Zählbares schaute dabei aber nicht heraus. Sturm verstand es gut, das Spiel zu beruhigen und so fand Salzburg erst in der 16. Minute durch Gloukh die nächste Chance vor – Wüthrich fälschte den Schuss aus elf Metern jedoch zur Ecke ab. In der 18. Minute rutschte Daniliuc weg, Kiteishvili ersprintete sich den Ball an der Strafraum-Ecke und schlenzte den Ball an die Querlatte – RUMMS!

Ein Start ganz nach dem Geschmack aller Sturmfans | (c) Sturmtifo

Salzburg versucht’s, Sturm macht’s!

Wie der Führungstreffer von Prass, war auch Kiteishvilis Lattenpendler ein Wirkungstreffer. Salzburg passierten immer wieder Ungenauigkeiten, auch die Zweikämpfe fielen oft auf die Seite des SK Sturm. Und auch als sich Konaté nach einer gelungenen Kontersituation bereits über den Ausgleichstreffer freute, wurde dieser zurecht aberkannt – den Ball hatte er sich mit der Hand mitgenommen! Eine halbe Stunde war da bereits gespielt. Auch wenn die Grazer Offensive in der ersten Hälfte für die Höhepunkte sorgte, war es vor allem der Defensiv-Verbund, der mit einer bärenstarken Leistung den Salzburgern bis hierhin den Nerv zog.

Und dann, zog es den Sturm-Fans die Gänsehaut auf, als eine Spielverlagerung von links auf rechts darin gipfelte, dass Gazibegović mit einem traumhaften Dribbling im Strafraum und einem Querpass auf Alexander Prass das 2:0 vorbereitete. Wohin mit all den Gefühlen!? Die Stimmung im Auswärtssektor explodierte. Salzburg versuchte wieder sofort vehement mit Gegenoffensive zu reagieren, hatte auch zwei große Chancen. Doch es war Mika Biereth vorbehalten, der alleine auf’s gegnerische Tor zulief und verstolperte, die Meisterschaft nicht endgültig vorzuentscheiden. Mit zwei Toren Vorsprung ging es so in die Pause und diese Führung war verdient.

Offensiv mit einer Riesenleistung – Alex Prass | (c) Sturmtifo

Stehvermögen in Hälfte Zwei

Die ersten zehn Minuten in der zweiten Hälfte standen im Zeichen des Verteidigens. Ein Schuss von Bistrup zischte flach rechts am Tor vorbei, die anderen aussichtsreichen Situationen für die Dosen wurden geblockt, oder durch ungenaue Zuspiele nicht gefährlich. Eine Riesenchance für Sturm nach Zauberpass von Kiteishvili beendete die einseitige Überlegenheit (54. Minute). Nur wenige Augenblicke später hatte Sturm eine weitere große Möglichkeit durch Böving, die dieser aber im Strafraum vertändelte. Dass aus diesen beiden Möglichkeiten nicht mal ein Torschuss rausschaute, war beinahe schon fahrlässig. Ilzer reagierte und brachte Jatta statt Biereth (59. Minute), der wohl auch im Cupfinale noch Körner benötigen wird.

In der 68. Minute war eigentlich klar, dass diese Spiel nicht mehr kippen würde: Salzburg kam über links und Gloukh dribbelte sich an den Fünfer, aber der Ball fand dennoch nicht den Weg aufs Tor. Der unmittelbare Schuss von Nene direkt danach, prallte von Jaros ab wie von einer Mauer. So konnte Ilzer ohne schlechtes Gewissen in der 70. Minute bereits weitere wichtige Spieler für das Cupfinale schonen (Hierländer und Camara kamen für Kiteishvili und Böving). Möchte man meinen.

Bärenstarke Verteidigungsleistung bis zur Schlussviertelstunde | (c) Sturmtifo

Doch in der 72. Minute die baugleiche Situation mit Gloukh über links an den Fünfer, nur diesmal schob Nene zum 1:2 ein. Sturm musste nun Stehvermögen beweisen und standhaft bleiben. Die bis hierhin fantastische Defensive rund um Wüthrich, Gazibegović, Affengruber und Lavalée mit Stanković als Leader davor, musste nun alle Körner in die Waagschale legen. In der 75. Minute eine weitere riesige Kontergelegenheit für Sturm, doch Camara schaffte es nicht, den Ball an Baidoo vorbei auf Jatta zu bekommen, oder abzuschließen. Die dritte Chance, die Sturm ohne Abschluss vergab. Alle Sturm-Knofel mussten bangen. Ilzer brachte Johnston und Geyrhofer statt Gazibegović und Prass und baute die Mauer weiter auf.

Achterbahnfahrt der Gefühle

Doch die Mauer hielt nicht lange, denn in der 82. Minute schoss Koita, Affengruber blockte, der Ball fiel Konaté vor die Füße und Jaros hatte aus der kurzen Distanz keine Chance – 2:2-Ausgleich. Die Diskussion ob der vergebenen Großchancen von Sturm zu diesem Zeitpunkt zu führen, war müßig. Sturm war nur noch in der Verteidigung beschäftigt und die Erfolgsfans aus Salzburg machten sich plötzlich wieder auf den Rängen bemerkbar. Eine schwierige Situation und noch war das Spiel nicht vorbei. Ein Abseitstor von Baidoo in der 89. Minute wurde zurecht aberkannt. Sturm wankte und kam nicht mehr zu Ballbesitzphasen oder anderer Entlastung, doch das Unentschieden wurde gehalten.

Coach Ilzer und sein Team sind nicht eingebrochen – das 2:2 wurde gehalten. | (c) Sturmtifo

Man kann diskutieren, ob Ilzer die defensiven Wechsel später hätte machen sollen, dass die Spieler die Konterchancen konsequenter zu Ende spielen hätten müssen, dass irgendetwas irgendetwas verändert hätte – die Eins in der Tabelle steht weiterhin bei Sturm. Sturm benötigt zwei Siege und ein Unentschieden zum Titel in den verbleibenden drei Spielen und hat alles in der eigenen Hand. Alleine, dass sich ein 2:2 in Salzburg wie ein Rückschlag anfühlt, sagt viel über die Entwicklung dieses Teams aus. Jetzt geht es am Mittwoch nach Klagenfurt zum Cupfinale und dort ist der Gegner ein Anderer.

24 Kommentare

  1. Wenn wir hier stehen sagt:

    2 100%ige vergeben, bitter.

    nix gewonnen, nix verloren. Egal!
    Alles in der eigenen Hand!

    Gemma, oida!!

    • Siro sagt:

      @wenn wir…: „Nix gewonnen“ zu sagen, nachdem wir 3 Runden vor Schluss in Salzburg den 3 – Punkte – Vorsprung verteidigt haben, ist schon irgendwie a bissl falsch formuliert. Die Wahrscheinlichkeit heuer echt Meister zu werden hat sich auf jeden Fall noch einmal erhöht.

    • Wenn wir hier stehen sagt:

      Ich dachte die Intention dahinter war klar genug, natürlich ein super Ergebnis im Endeffekt

  2. Dragoner sagt:

    Prass hatte in seiner Analyse nach dem Spiel leider völlig recht: Sturm hat die Chancen zum 0:3 leichtfertig liegen gelassen und Salzburg damit am Leben erhalten.

  3. Dragoner sagt:

    Was übrigens auch interessant ist: Der Salzburg-Sportdirektor hat nach dem Unentschieden schon wieder die große Klappe. Das macht diese Mannschaft seit vielen, vielen Jahren so sympathisch …

  4. annanas bear sagt:

    Ich weiß ja nicht, ich bin mega down.
    Ich weiß, ich weiß, die Chancen stehen so gut wie nie und vor dem Spiel hätte ich ein Unentschieden auch direkt genommen. Aber irgendwie hat sich das in der zweiten Halbzeit so angefühlt, als ob man jegliches Momentum verloren hätte und das komplett eigenverschuldet. Ich habe echt Angst davor, dass jetzt die Selbstwerständlichkeit weg ist, aber wenns einer richtet, dann ist es der Ilzer.
    Ich hoffe nur, dass man Salzburg damit nur in diesem Spiel und nicht auch in der Meisterschaft zurückkommen lassen hat.
    Aber he Sturm hats in der eigenen Hand Salzburg nicht

    • fuchsrob sagt:

      Ixh denke in HZ2 hat schon das Cupfinale in den Köpfen herumgespukt.

  5. Gelegenheitskommentar sagt:

    Jetzt schreib ich mal was ich mir immer denke nach solchen Spielen wie heute. Ich war ein Fan vom Siebenhandl, weil ich find er hatte super Zeiten in Graz und ein klasse Type. ABER Scherpen und Jaros haben schon nochmal einen Bärenanteil das diese Mannschaft so stark ist wie sie ist. Klar haben beide auch schon den einen oder anderen Bock, aber diese Ruhe was sie ausstrahlen und die vielen Monstersaves bereichern und helfen immens im Kopf. Merk ich selber das bei gegnerischen Ecken der Drang einen Bleistift zu fressen weg ist.

  6. Mikelangelo sagt:

    Ich weiß nicht, ob ich mich freuen, oder heulen soll…

    Aus den lettzen 3 Spielen 7 Punkte und wir haben es. Ein X in Linz ist möglich aber auch wieder schwer…

    Salzburg hat zuhause noch den LASK, da müssen sie auch mal drüberkommen und auswärts Rapid.
    Vielleicht knöpfen Die ihnen ja noch einen Punkt ab.

  7. Fanatiker sagt:

    1.Halbzeit – Top! Was mir in der zweiten Halbzeit überhaupt nicht gefallen hat: „die Devensivarbeit“ von Jatta, und Camara, bzw. die Konter muss man viel präziser fertig spielen.

  8. Black Panther sagt:

    Wichtig ist jetzt einmal das Finale! Müssen es unbedingt gewinnen und somit muß auch Rapid in der Meisterschaft wieder Gas geben um International vertreten zu sein. Haben ja gleich mal Salzburg. Also der Titel im Cup wäre vermutlich der Schlüssel um auch Meister zu werden. Motivation wäre wieder um einige Punkte höher und auch die Schmerzgrenze. Punkt heute Top aber zur Halbzeit waren wir ja fast schon Meister und dann schmerzt das Unentschieden schon. Also glaube Double oder leider nichts. Also hoffentlich Party am Hauptplatz!!!

  9. gepi20 sagt:

    Auch wenn heute der Matchball vergeben wurde – wir stehen 3 Runden vor Schluss vor dem Double! Das war vor 4 Wochen noch sehr weit weg. Wenn wir die 1. HZ im Cup auf den Boden bekommen ist der 1. Titel fix. Danach haben wir mit Hartberg daheim und RB mit Rapid auswärts einen kleinen psychologischen Vorteil.

    • TW1 sagt:

      Es war heute kein Matchball (was die Meisterschaft betrifft), denn wir wären auch mit einem Sieg noch nicht Meister gewesen.
      Wir stehen auch nicht vor dem Double, sondern wir haben die Möglichkeit es zu gewinnen.
      Bis jetzt haben wir leider noch gar nichts ! Wir sind bis jetzt nicht einmal fix International dabei!
      Das sind leider die Fakten.

      Aber mein Gefühl sagt mir, wir nutzen die einmalige Chance und wir holen das Double !!!!

      Auf die Schwoazen!

    • abcdre sagt:

      Wenn wir den Cup gewinnen, wird Rapid alles gegen RBS reinhauen müssen, um International dabei zu sein. Wenn wir den Cup verlieren, hat Rapid ihr Saisonziel erreicht und wird RBS im Schongang die Punkte liefern.

      LASK wird ein spannender Faktor. Platz 3 quasi fix und noch Sturm und RBS, mit den Fans versöhnt und Rapid planiert. Die werden frei aufspielen.

  10. blackfoxx sagt:

    sehr starker und abgebrühter Auftritt, zumindest bis zum 1:2, danach hektisch und leider nicht kaltschnäutzig genug, trotzdem auch noch den Punt gerettet! komische Gefühlslage…wenn eir Meister werden, dann wegen diesem Spiel heute, wenn eir nicht Mrister werden auch deswegen…

  11. Jocole sagt:

    Dank Ilzer und dieser Startelf, stehen wir da wo wir jetzt stehen! Alles gut…
    Kann mich an kein besseres Sturmspiel bis zur 60min erinnern in den letzten 20 Jahren!
    Allerdings war es grob fahrlässig ab der 59 Minute diese Startelf zu verändern.
    Bireth, Kiteishvili und Böving vor der 70. runter zu geben grenzt an Hochmut! Hier hätte das Trainer team keine Sekunde an das Cupfinale denken dürfen. Bei Jatta, Camara und Hierländer weiß jeder, die sind annähernd nicht in der Verfassung als die Startelf, Ilzer muss auch wissen was Salzburg noch bringen kann 30 min vor Toreschluss.
    Zu viel steht da am Spiel, gegen Rapid ist das gerade noch mal gut gegangen.
    Salzburg hat, wie auch immer durch diese Klub WM 50 Mille fix. Sturm wahrscheinlich das letzte Mal so nah an einer Champions League Gruppenphase wie nie mehr! 20 Millionen wären fix.
    Ich hoffe Ilzer kommt schleunigst wieder auf den Boden zurück, auch der verweigerte Handschlag g. d. Rapid trainer war kindisch.
    Den eines steht fest, diese Truppe kann man nur mit CL in Graz halten und nicht mit dem Cupsieg!
    Nochmal zum Spiel, der einzige der ab der 70. platt war, war Gazibegovic, der war viel zu lange drauf.
    Hier Johnstone und dann ev Geyrhofer zu bringen ist leider nicht passiert.
    Trotzdem bin ich überzeugt, diese Sturmelf wird Meister, auch wenn es jetzt richtig eng wird.

    • weizenheizer sagt:

      Kite und Böving sind super verletzungsanfällig und Biereth gelaufen bis zum geht nimmer. Die Wechsel waren notwendig. Dass unsere Bank diesmal schwach war ist bitter, da bin ich bei dir.

  12. Mikelangelo sagt:

    Jatta und Wloda bitte so rasch es geht loswerden und einmal 1-2 routinierte Stürmer holen oder Yeboah und/oder Emegha retour holen 😉

    • gepi20 sagt:

      Jatta hat noch immer Rückstand nach seinen Verletzungen, Wlidabwürde ich noch nicht abschreiben. Schicker wird bestimmt eine Liste haben an Ersatz für Affengruber, Ozi und Prass bzw. Biereth.

    • blackfoxx sagt:

      toller und leider typischer kommentar…2 jungen spielern geben wir nicht mal eine saison bzw. nicht mal ein paar spiele eine chance, da gehrs schon ums „loswerden“…

    • realistic sagt:

      Der Jatta ist zum Kren reiben…. Das war offensichtlich das dieser Transfer für A… und F… ist. schon vor der Verpflichtung. Aber sonst sind wenig Transferfehler passiert. Ausser das man Lang an Rapid verscherbelt hat und Dante nach Zürich. In so einer wichtigen Phase diese abzugeben ziemlich unverständlich.

    • Black Panther sagt:

      ‚Realistic“ baut fürs Finale vor! Glaube dein bürgerliche Name ist Christoph L. Immer der negative Schwachsinn! Haben kurz vor Schluß beide Titel selbst in der Hand! War vor der Saison schwer vorstellbar das Double!

  13. realistic sagt:

    tja, wieder die Hosen voll gehabt woe es aussieht. Wenn es blöd läuft steht Sturm am Ende mit leeren Händen da. Wenn der Cup verloren ginge, mentales grübeln und dann 3 Entscheidungsspiele. Wenn man eines verliert und Salzburg durchzieht, weiß man was rauskommt

    • gepi20 sagt:

      Wer im Leben immer pessimistisch ist wird nie etwas erreichen. Optimistisch bleiben und Daumen drücken, die Mannschaft spielt das Double heim

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