Möglicher Gegner in CL-Quali: Glasgow Rangers
Nach dem Einblick in den portugiesischen Klub SC Braga, in den niederländischen Klub PSV Eindhoven und in den franösischen Klub Olympique Marseille werden wir uns in dieser letzten Ausgabe – der Serie der möglichen Sturm-Gegner in der bald bevorstehenden dritten Runde der CL-Quali – mit dem schottischen Rekordmeister Glasgow Rangers beschäftigen.
Die Rangers mussten in der abgelaufenen Saison zum zweiten Mal in Folge dem Stadtrivalen Celtic Glasgow den Vortritt lassen. 13 Punkte Rückstand in der Meisterschaft, Halbfinal-Niederlage im Cup, trotzdem darf Michael Beale heuer in seine erste volle Saison als Rangers Manager gehen. Das punktelose Aus in der Champions League passierte ja zum Beispiel auch noch unter seinem Vorgänger Giovanni van Bronckhorst.
Die Geschichte der Light Blues würde wohl viel mehr als einen Artikel benötigen, aber einen kleinen Überblick gibt’s auch hier wieder. Der „protestantische“ der beiden größten Glasgower Vereine wurde im März 1872 gegründet. Somit sind sie um über 15 Jahre älter als die „katholischen“ Rivalen von Celtic. Das erste Old Firm fand am 28. Mai 1888 statt und endete mit einem 5:2-Sieg von Celtic. In der Gesamtstatistik liegen die Rangers mit 169 zu 165 Siegen vorne, dazu kamen noch 102 Unentschieden. Wer einmal das Glück hatte, bei so einem Spiel dabei zu sein (was ohne viel Geld oder entsprechenden Verbindungen sehr, sehr schwierig ist), der weiß, dass das eigentlich die wichtigste Statistik in Glasgow ist. Auch wenn man kein Ticket bekommen sollte, ein „Old Firm-Wochenende“ in Glasgow kann man jedem nur wärmstens empfehlen. Die Stimmung in den Pubs vor und nach dem Spiel alleine ist schon eine Reise wert, aber dazu später noch mehr. Und sollte man es aus irgendeinem Grund doch ins Stadion schaffen, ist das aus der Erfahrung des Autors dieser Zeilen nach von der Stimmung her fast so gut, wie ein Cupfinale von Sturm gegen Rapid.
Aber neben der Führung im Old Firm wurden die Rangers auch 55 Mal Meister in der ersten Liga, 34 mal gewann man den Cup, 27 mal den Ligapokal. Zwischen 2012 – 2016 gewann man auch die Meisterschaften der vierten, dritten und zweiten schottischen Liga. Dies wurde „ermöglicht“, nachdem der Klub aufgrund finanzieller Schwierigkeiten 2012 in die letzte schottische Klasse verbannt wurde. In dieser Zeit erzielte man auch den Weltrekord für das am besten besuchte Viertliga Spiel: 50.048 ZuschauerInnen kamen zum Heimspiel gegen die Berwick Rangers. Der Zuschauerschnitt bei Heimspielen lag in dieser Saison bei 45.777, was schon eine Menge über die Popularität und die Fans dieses Klubs aussagt.
1971/72 errang man den einzigen Titel auf europäischer Ebene, wo man das Finale im Europapokal der Pokalsieger mit 3:2 für sich entscheiden konnte. In diesem Bewerb gab es zwei weitere Finalteilnahmen, ebenso je ein Finale im UEFA-Cup wie auch in der Europa League, wo man 2021 – 2022 im Finale Eintracht Frankfurt im Elferschießen mit 5:4 unterlag.
Rekordspieler der Rangers ist Dougie Gray, der es zwischen 1925 – 1947 auf unglaubliche 940 Einsätze brachte. Der Rekordtorschütze stammte ebenfalls aus dieser Zeit: Jimmy Smith erzielte zwischen 1929 – 1946 381 Tore für die Rangers. Die Liste bekannter Spieler der Schotten ist lange, hierzulande werden wohl eher die Legionäre bekannt sein, die für das Team aufliefen, wie zum Beispiel Brian Laudrup, die de Boer Brüder, der junge Gennaro Gattuso oder last but no least Paul „Gazza“ Gascoigne, der zwischen 1995 und 1998 in 74 Spielen, 30 Treffer für die Rangers erzielte.
Niemals vergessen werden Sturmfans wohl die beiden bisher einzigen Begegnungen mit den Rangers. In der Saison 2000/01 trafen die Mannen von Ivan Osim in der Championsleague Gruppe D auf die Rangers, Galatasaray Istanbul und AS Monaco. Wer am Ende als Gruppensieger hervorgehen würde, hatten nach der 5:0-Auftaktniederlage der Schwoazn gegen die Rangers im Hampton Park wohl die wenigsten getippt. Beim Heimspiel am 25.10.2000 lief es dann, wie auch bei den anderen beiden Heimspielen, viel besser für Sturm. Denn hier folgte durch Treffer von Sergey Yuran in Halbzeit eins und Gili Prilasnig in der Nachspielzeit der zweiten Hälfte ein 2:0-Heimsieg. Dieser Sieg dürfte auch bis heute noch in Glasgow in Erinnerung geblieben sein.
2017 war ich mit einem Freund aus Frankreich beim Champions-League-Spiel zwischen Celtic und PSG. Da ich mit den Gästefans unterwegs war, aber ohne irgendwelchen Fanutensilien, wurde ich von schottischen Fans öfter gefragt, wen ich denn unterstütze. Zu Beginn antwortete ich nur „nicht Paris“, irgendwann wurde es mir zu viel und ich gab „Sturm Graz“ zur Antwort. Die Reaktion der beiden Celtic-Fans werde ich niemals vergessen: „Oh yes, great you kicked the Rangers out“ und auf die nächsten Pints wurde ich dann eingeladen. Tolle Erinnerung, die vor allem auch einiges über die tief verwurzelte Rivalität zwischen den beiden Glasgower Klubs aussagt.
Am Spieler Sektor soll sich bei den Rangers nach den 13 Punkten Rückstand in der letzten Saison einiges tun. Im Tor wird zum Beispiel schon mal Urgestein Alla McGregor durch Ex-Stoke Goalie Jack Butland ersetzt, der ablösefrei von Crystal Palace zu den Rangers wechseln wird. Mit Ryan Kent, Scott Arfield, Malik Tillman und vor allem Alfredo Morelos haben schon einige Stammkräfte den Klub verlassen. Geholt wurden neben Butland bisher Stürmer Sam Lammers, der in der Serie A nicht unbedingt mit Toren geglänzt hat. Mittelfeldspieler Kieran Dowell von Norwich und Verteidiger Dujon Sterling kommen aus dem Chelsea Nachwuchs. Um Fragen vorzubeugen: Nein, Dujon Sterling steht in keinem Verwandtschaftsverhältnis zu Chelsea-Flügel Raheem Sterling.
Kommen wir zum Headcoach: Michael Beale wurde wohl am meisten von der neuesten „Saudi-Arabischen-Eroberung“ Steven Gerrard geprägt, dem er als Assistent bei den Rangers und bei Aston Villa zur Seite stand, bevor er im Juni 2022 seine erste Chefstelle in der englischen Championship bei QPR antrat, die er am 27.11.2022 nach nur 22 Spielen verließ, um am 28.11.2022 Giovanni van Bronckhorst bei den Glasgow Ranger nachzufolgen.
Die bevorzugte Grundausrichtung ist hier ein 4-3-3, wobei in der schottischen Liga zum Beispiel auch ein 4-3-1-2 versucht wurde. Aber da muss man in der Analyse vorsichtig sein, denn in der schottischen Liga ist es weiterhin so, dass eigentlich nur Celtic der einzig ernsthafte Gegner ist, auch wenn man hoffen darf, dass Aberdeen nächste Saison vielleicht wieder eine größere Rolle spielen könnte, aber das ist eine andere Geschichte. Was man trotz geringer Konkurrenz innerhalb der Liga gesichert über Beale sagen kann, ist, dass er seine Taktik auf den Gegner anpasst. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf der Defensive, denn Beale sagt, mit starker, gut organisierter Defensive gewinnt man Bälle und Ballbesitz. Und der Ballbesitzanteil soll wenn möglich hoch sein. Die drei vorne agierenden Spieler rücken in der Defensive nach innen, um die Mitte dicht zu machen. Die drei Mittelfeldspieler sind flexibel, ziehen aber tendenziell auch nach innen und wenn das der Fall ist, rücken die zwei Außenverteidiger auf, um so quasi eine 5er-Kette im Mittelfeld zu schaffen, die zwei Innenverteidiger bleiben auf ihren angestammten Positionen. Gegen stärkere Gegner kann sich das auch anders/defensiver gestalten. Genau wie je nach Gegner und Spielstand auch unterschiedlich hoch gepresst wird. Eine Aussage, die man von Beale gerne hört, ist „we like to own the pitch and to own the ball” – tja, wer möchte das nicht? Aber wenn man sich Spiele von Beale anschaut, dann wirkt das nicht so, dass das gegen jeden Gegner sein Ziel ist. Was er auch gerne sagt, ist, dass er sich von seinen Spielern Flexibilität wünscht und diesen diese Flexibilität auch gewährt. Auch diese Aussage ist abhängig vom Gegner.
Zusammengefasst wird/wurde Beale von vielen als Coach mit viel Potential gesehen, was auch stimmen mag. Aber mehr als dieses Potential hat er bisher meiner Meinung nach noch nicht geliefert und für mich ist er noch kein englischer/britischer Toptrainer – da gibt es wohl viele vor ihm. Weiters konnten die Abgänge von Schlüsselspielern bisher (mit Ausnahme der Torhüterposition) noch nicht adäquat nachbesetzt werden. Wenn man die Marktwerte von Sturm und den Ranger vergleicht, sieht man natürlich, wer hier die Favoritenrolle innehaben sollte (55 Mio vs. 105 Mio). Aber müsste ich mir von den vier in unserer Miniserie vorgestellten Gegner einen aussuchen, dann wären das die Rangers. Nicht nur wegen einem sicher hammermäßigen Auswärtsspiel in Ibrox, auch nicht wegen einem potentiellen Wiedersehen mit Steven aus Glasgow (siehe Beitrag Auf den Spuren von Kevin Friesenbichler), sondern weil ich gegen die Rangers die besten Chancen auf ein Weiterkommen für Sturm sehen würde.
Die Auslosung findet am 24. Juli statt, dann steht fest, wo es für die Schwoazn hingeht.
Rangers bedeutet auf Anhieb:
Sergej Yuran, #26, forever
Geht mir auch so: Yurans 1:0 gegen die Rangers ist für mich bis heute das einprägsamste Tor der Osim-Ära geblieben. Kann das vor meinem inneren Auge noch immer wie einen Film abspielen. Danke Sergej https://youtu.be/j5nCbnnpXWo
off-topic: Triple-E Wechsel anscheinend fix.
Ablöse kolportiert 12 Mio +
https://www.laola1.at/de/red/fussball/bundesliga/news/raetsel-beendet–emanuel-emeghas-neuer-klub-steht-offenbar-fest/?amp
https://www.krone.at/3065855
Fuseini soll verliehen werden, ein Stürmer soll noch kommen.
Hoffe es wird einer, der einen ähnlichen Spielstil wie Emegha hat. Er war schon sehr wichtig für unser Spiel.
Dennoch: Danke und alles Gute Triple E!
Was hat das mit den Glasgow Rangers zu tun?
@ Ritter2016, mach dich nicht jedes Mal so wichtig. Informationen sind immer wichtig.
Du gibst Informationen bekannt hier die 95 % schon weit vor dir gekesen haben.
Jeder hat ein Recht hier öffentlich Kundgebungen zu schreiben.
@Ritter: „Off topic“ sagt dir wohl nichts…
@Lukas: In welchem Sektor hast du ein Abo bitte?
@ Ritter2016, war bisher immer West, habe vor skyBox oder VIP zu kaufen. Warum fragst du ?