Mission Titelverteidigung erfolgreich gestartet

Der SK Sturm Graz gewinnt in Klagenfurt gegen den SAK mit 7:2 (3:1)

Die Witterungsbedingungen und Transferspekulationen rund um den Kader des SK Sturm Graz machten im Vorfeld des ersten Bewerbsspiels der neuen Saison 2023/24 den Großteil der Grazer Vorberichterstattung aus. Als es dann am Samstagnachmittag in Klagenfurt pünktlich um 17:30 Uhr gegen den Slovenski atletski klub Celovec ging, war das aber kein Thema mehr. Die Kugel rollte, rund 1000 mitgereiste Schwoaze Fans sorgten für gute Stimmung und die Truppe von Christian Ilzer wollte ordentlich auf’s Tempo drücken und keinen Zweifel aufkommen lassen, wohin die Reise in dieser Saison gehen sollte.

Foto: SturmNetz.at

Sturm bis zum Unwetter

Sturm begann das Spiel so dominant, wie man es von einem österreichischen Topteam gegen einen Viertligisten aus der Kärntner Liga erwarten durfte. Die Außenverteidiger rückten hoch auf und besonders Dante präsentierte sich mit Prass als Aktivposten im Grazer Spiel. So richtig konkret wurden die Chancen in den ersten zehn Minnuten noch nicht, allerdings wurde bemerkbar, dass der SAK sein Heil definitiv auch in Gegenstößen suchen wollte. Das eröffnete unverhoffte Räume gegen einen Gegner, den man tiefer stehend erwarten hätte können.

In der fünfzehnten Minute war es dann soweit mit dem ersten Treffer. Szymon Wlodarczyk, die neue Nummer 9 im Dienste der Schwoazn, wurde auf die Reise geschickt, schoss den Ball von halbrechts aus vollem Lauf flach an die linke Innenstange, bugsierte den Rebound sofort flach als Hereingabe auf Sarkaria, welche dieser knapp verfehlte. Doch Prass „klaubte“ geistesgegenwärtig den Stangler links ein, flankte halbhoch in die Mitte und der Pole hielt die Birne hin – 1:0, genau so muss ein Neuner.
Nur zwei Minuten später konnte Kiteishvili an der Strafraumgrenze nach Ableger von Mani Sarkaria mit einem flachen Schuss die Herzen der Fanklubs direkt hinter dem Tor höher schlagen lassen – satt und (noch) trocken zappelte der Ball im Netz (17. Minute). Das Wetter wurde postwendend merkbar schlechter, der Himmel verdunkelte sich. Ein Unwetter zog auf und der Regen wurde stärker. Das hinderte Sturm nicht daran, weiter Druck auszuüben.

Nach einer Ecke von Sarkaria stieg „Wloda“ hoch und konnte sich gegen zwei Kärntner durchsetzen – 2:0 und erst 27. Minuten gespielt. Doch schon während dem Torjubel wurde der Regen so stark, dass Schiedsrichter Untergasser anstatt des erneuten Anpfiffs das Spiel unterbrach. Für etwa 30 Minuten verweilten die Spieler in den Kabinen, einige ZuschauerInnen flüchteten sich ebenfalls unter Dächer oder in Autos und als der gröbste Regen vorbei war, wurde der Platz noch einmal von allen Verantwortlichen und dem Schiedsrichterteam inspiziert, für spieltauglich befunden und das Spiel um 18:35 Uhr wieder freigegeben. Auch der SturmNetz-Ticker lief wie eh und je, trotz nasser Wäsch‘.

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Kalte Dusche nach dem Regen

Nach Wiederanpfiff anfangs keine Veränderungen im Spiel. Sturm drückte und vergab gleich wieder ein, zwei gute Situationen. Wenig später musste sich die neue Nummer 1 Kjell Scherpen erstmals strecken und wehrte einen starken Distanzschuss zur Ecke ab. Zwei Minuten später war das erste Malheur an diesem Abend jedoch passiert. Der wuselige Dante stand etwas zu hoch als sein Gegenspieler steil geschickt wurde, die Innenverteidigung stellte den Passweg in die Mitte zu, doch der schnelle, wuchtige und flache Abschluss in die kurze Ecke überraschte Scherpen – 1:3 nach 34 gespielten Minuten.

Der SK Sturm zog ein ums andere Mal Powerplay-Situationen auf und war sichtlich bemüht um eine weitere Antwort. Doch der SAK und vor allem sein Torhüter hatten etwas dagegen. Trotz lautstarker Forderungen von Christian Ilzer, hungrig auf den nächsten Treffer zu bleiben und das 4:1 nachzulegen, ging es ohne weiteren Treffer in die Kabine. Eine starke erste Hälfte des SK Sturm, die allerdings nicht für zufriedene Gesichter auf der Trainerbank sorgte – nicht zuletzt wegen des Gegentreffers.

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Munteres Offensiv-Spektakel in Hälfte 2

Auch in der zweiten Spielhälfte sah man das gewohnte Spiel. Die größte Veränderung war der Wechsel von William Bøving auf Tomi Horvat im Mittelfeld der Grazer. Der SAK kämpfte mit allen Mitteln, die das Team hatte, bemühte sich um Gegenstöße, war aber vorrangig damit beschäftigt, Sturm aus der eigenen Box zu halten und den Ball unter Druck aus der Gefahrenzone zu schlagen. Das funktionierte nur für sechs Minuten, denn in der 51. Minute verwertete Ersatz-Kapitän Jon Gorenc Stanković (Hierländer und Jantscher waren zunächst auf der Bank) einen weiteren gefährlichen Eckball von Manprit Sarkaria unbedrängt und halbhoch per Kopf zum 4:1.

Die Miene von Christian Ilzer wurde nun langsam etwas zufriedener. Sturm drückte weiter und gab sich zu keinem Zeitpunkt mit vier Treffern zufrieden, auch ein Doppelwechsel beim SAK änderte nichts am Geschehen. In der 58. Minute rechtfertigte Tomi Horvat den Halbzeitspielerwechsel seines Trainers und erzielte das 5:1. Und gleich danach zeigte Dante mit einer weiteren starken flachen Hereingabe aus dem Halbfeld seine gute Form im Offensivspiel – Wlodarczyk musste nur noch zum 6:1 einschieben (63.). Mit diesem Treffer war der Arbeitstag des jungen Polen auch beendet. Gemeinsam mit Kiteishvili und Stanković durfte er Platz auf der Bank nehmen und sich den Rest des Spiels von der Seitenlinie genehmigen. Es war definitiv ein gelungenes Pflichtspieldebüt für den Youngster.

Mit Jakob Jantscher kam etwas mehr Routine in die Offensive, die aber gleich doppelt vom jungen Javi Serrano auf der Sechs und Leon Grgić im Sturm ausgeglichen werden sollte. Das Spiel lief weiterhin auf einer schiefen Ebene in Richtung des Kärntner Tores, wenngleich das Zusammenspiel nicht mehr ganz so glatt lief, wie davor. Wenig später war der Arbeitstag auch für den Cupfinaltorschützen Sarkaria vorbei – Stefan Hierländer durfte die Kapitänsschleife in seiner Heimat übernehmen. Im Vorfeld hatte sich der Kapitän bereits eigenen Angaben zufolge auf die ćevape in der Stadionkantine gefreut, doch auch die Zweikämpfe nahm die Nummer 25 sehr gerne im Mittelfeld an.

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Was folgte war vorerst alles andere als Entlastung für den SAK. Jakob Jantscher schloss eine ansehnliche Kombination mit einem trockenen Schuss ins kurze Eck zum 7:1 ab. Da konnte der Torhüter nichts mehr dagegen ausrichten. Am Einsatz von JJ konnte man deutlich erkennen, was die Vorgabe des Trainers für die Eingewechselten gewesen sein musste: Keinen Zweifel daran lassen, wie hungrig Sturm in die Saison gehen möchte und ein Statement setzen!

Ein Statement setzte aber wenig später der SAK in Person von Sredojević, der Dante im Laufduell forderte und ihn und Serrano aussteigen ließ, und dann mit dem rechten Patschen die Haut sowas von ins Kreuzeck prügelte – Tor des Spiels und 2:7. Scherpen war machtlos, die Schlussphase angebrochen, doch in den letzten zehn Minuten wollte kein Treffer mehr gelingen. Der SK Sturm zeigte dem SAK, der eine tolle Leistung für einen Viertligisten zeigte, die Grenzen auf und zog hochverdient in die zweite Cuprunde ein. Defensiv war es keine Glanzleistung, aber offensiv war das Werkl in einigen Sequenzen schon ordentlich am Laufen. Zum Liga-Start in der kommenden Woche bei der Austria in Wien darf man gespannt sein, ob dieselbe Startelf für die Schwoazn ins Rennen geschickt wird. Die aufgestellten Spieler haben auf jeden Fall einige Argumente auf ihrer Seite.

SAK Klagenfurt/Celovec vs. SK Sturm Graz 2:7
22.07.2023 – 17:30 Uhr
Schiedsrichter: Achim Untergasser
ÖFB-Cup Runde 1

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