Maßnahmen vom Stadiongipfel: Mehr Zäune, weniger Komfort

Dienstagmittag fand rund um das Stadion Liebenau erneut ein Stadiongipfel statt, in dem von Vertretern des SK Sturm, des GAK, der Stadt Graz und der zuständigen Sicherheitsfirma neue Maßnahmen präsentiert wurden.

Der Schwerpunkt lag dabei, die Sicherheitsinfrastruktur wieder auf nationale und internationale Standards zu bringen. Zwölf Ansatzpunkte sollen hierfür maßgeblich sein.

Geschäftsführer Wirtschaft Thomas Tebbich. (c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Geschäftsführer Wirtschaft Thomas Tebbich: „Zielsetzung in der Erstellung der heutigen Präsentation war es, in einem deutlichen Schulterschluss der beiden Vereine SK Sturm und GAK ganz klar zu verdeutlichen, dass Investitionen in die Sicherheitsinfrastruktur der Merkur Arena unumgänglich sind. Kernpunkte waren unter anderem die aktuellen Infrastrukturmängel des Stadions, die Sektorenverteilung und Abwicklung künftiger Grazer Derbys sowie daraus schließend die Erarbeitung und Umsetzung von deutlichen Maßnahmen.“

Die wesentlichsten Punkte:

Die künftige Aufteilung der Fansektoren (wie die aussehen wird, wurde nicht verraten)

Eine Adaptierung der Sektoreneingänge (wie die aussehen soll, wurde nicht verraten)

Mögliche Installationen von Glaselementen und zusätzliche Sicherheitszäunen

Vandalensichere WC-Einheiten

Multifunktionale Nutzung des TV-Compounds (UEFA-Richtlinien entscheidend)

Zumindest demnach, was vom Klub kommuniziert wurde (der Stadtrivale mag darüber anscheinend bislang noch gar nichts verlautbaren), ging es somit im gefühlt 79. Stadiongipfel erneut darum, jenen wenigen „Fans“, die sich nicht benehmen können, die Lust an Randalen und Zerstörung zu nehmen. Traurig, dass es scheinbar nicht möglich ist, sich gegen diese klare Minderheit zu stemmen und alles daran zu setzen, diese nicht mehr ins Stadion zu lassen. So aber bleibt nur: Die überwiegende Mehrheit muss in den sauren Apfel beißen, Auswärtsfans werden generalpräventiv Toiletteneinheiten im Stile von Schwerverbrechern benutzen müssen und allesamt werden wir durch noch mehr Sicherheitszäune und Absperrungen uns noch mehr fühlen wie freiwillig Eingesperrte, die dafür auch noch ihr Geld hergeben. Schaut man auf große europäische Bühnen, kann dies wohl kaum Richtlinie sein: So gibt es etwa in vielen Stadien in England überhaupt keine Zäune, keine Gitter, mehr. Dort, wo in der nächsten Saison wohl gleich fünf Vertreter in der Champions-League reüssieren werden. Im Unterschied zu hierzulande, ist es auf der Insel jedoch gelungen, jene auszusieben, die nicht des fußballswegen die Drehkreuze passieren.

Tebbich weiter: „Es braucht von der Stadt Graz als Eigentümerin und Vermieterin – sofern in Graz weiterhin Topfußball zu sehen sein soll – ein deutliches Commitment, die von uns präsentierten Adaptierungen der Merkur Arena umzusetzen. Hier gibt es eine ganz klare Linie und einen gemeinsamen Weg der beiden Vereine. Die ersten Reaktionen heute waren positiv – so muss es aber auch in der Umsetzung dieser Maßnahmen weitergehen.“

Wir bekommen immer wieder Nachrichten von Anhängern, die darüber berichten, wie lasch es am Spieltag beim Einlass zugeht. So mancher Fan fragt sich auch, wie es überhaupt möglich sein kann, dass so viele verbotene Dinge mit ins Stadion geschleppt werden. Warum es in der Nordkurve schon einmal vorkommt, dass sich viel zu viel Menschen hinterm Tor befinden. Wünschenswerter als noch mehr Zäune und noch noch weniger Komfort, wäre es doch, würde man einmal genauer hinschauen, ob die Sicherheitsfirma ihren Job auch gut erledigt. Und man zudem noch ganz klarer und rigoroser kommuniziert, dass Vandalen und Menschen, denen es ganz offensichtlich gar nicht um den schönsten Sport der Welt geht, in Graz-Liebenau nichts zu suchen haben. Stadionverbote sind einerseits zwar auch Behördensache, ob diese auch umgesetzt und vor allem auch letztendlich kontrolliert werden, ist die Kehrseite der Medaille.