Markus Schupp – Liegt das Gute doch so nah?
Zwar hat man laut Präsident Christian Jauk Strukturen geschaffen, von denen man in Messendorf überzeugt ist, trotzdem sei man stets bereit diese zu hinterfragen, sobald man den Erfolg gefährdet sieht. Nicht nur für die aktive Fanszene scheint die Installierung eines echten Fachmannes auf diesem Gebiet unausweichlich, auch die breite Masse im Umfeld des Sportklub Sturm sieht darin die Chance, sich aus einer drohenden langfristigen Mittelmäßigkeit befreien zu können.
Doch welche Kandidaten entsprechen dem Anforderungsprofil? Wir haben uns umgesehen und sind auf einen Namen gestoßen, der eigentlich gar nicht übersehen werden kann: Markus Schupp.
Der Deutsche, Mitglied der goldenen Generation unter Trainer Ivica Osim, kam 1997 zusammen mit Franco Foda aus Basel zu Sturm und blieb hier bis zu seinem Karriereende 2001. In mehr als 100 Pflichtspielen war er stets eine verlässliche Stütze und ein routinierter Abfangjäger im Mittelfeld. Nach seinen zwei deutschen Titeln (1991 mit Kaiserlautern und 1994 mit Bayern München) holte er sich in dieser Ära somit noch zwei österreichische Meisterteller und einen ÖFB-Pokal.
Nach seiner aktiven Karriere versuchte er sich als Trainer: Anfangs noch im Sturm-Nachwuchs, wechselte er 2004 als Nachfolger von Rudi Bommer zum Zweitligisten Wacker Burghausen. Dort wurde er im Dezember 2006 entlassen, da sich der Verein zu dieser Zeit in akuter Abstiegsnot befand. Bereits im Februar 2007 wurde er Co-Trainer von Huub Stevens beim HSV. Den Holländer begleitete er auch zu den Bullen nach Salzburg, doch als der Karlsruher SC auf der Suche nach einem Cheftrainer war, war seine Ära in Siezenheim bereits nach 80 Tagen wieder beendet.
Sein bisheriger Arbeitgeber löste den noch bis 2011 gültigen Vertrag einvernehmlich auf. Doch bereits im November 2009, nach nur einem Punkt in den letzten sechs Spielen, kam es auch in Karlsruhe zu einer einvernehmlichen Trennung zwischen Schupp und seinem Arbeitgeber. Der Trainer Markus Schupp war damit bis zum heutigen Tag Geschichte.
Erfolgreicher sollte sich aber seine dritte Karriere gestalten: Der VfR Aalen, der den Deutschen schon zuvor mehrmals gerne ins Traineramt locken wollte, verpflichtete ihn 2011 als Sportdirektor. Zudem war er in Baden-Württemberg für die Entwicklung beziehungsweise die Weiterführung und Umsetzung eines nachhaltigen Jugendkonzepts und die Verbesserung der Jugendabteilungen zuständig. Bereits in seiner ersten Saison bei dem Drittligisten erreichte die Profimannschaft unter Cheftrainer Ralph Hasenhüttl den Aufstieg in die 2. Bundesliga und konnte dort im folgenden Jahr die Klasse halten. Nach Hasenhüttls Abgang im Juni 2013 beförderte Schupp Stefan Ruthenbeck, den er ein Jahr zuvor als Leiter des Nachwuchsleistungszentrums zum Verein geholt hatte, zum neuen Cheftrainer. Der Verein war am Ende der Saison 2012/13 durch den Ausstieg des Hauptsponsors in eine finanzielle Schieflage geraten und hatte sich für die neue Saison einen Sparkurs auferlegt , sodass der VfR Markus Schupp, dessen Vertrag bis zum Saisonende lief, zu Beginn der Winterpause am 23. Dezember 2013 wegen „unterschiedlicher Auffassungen in der strategischen Ausrichtung des Vereins“ von seinen Aufgaben entband.
Doch arbeitslos blieb Schupp nicht lange. Im Mai 2014 kehrte er zu seiner alten, erfolgreichen Wirkungsstätte in die Pfalz nach Kaiserslautern zurück. Er war dort vordergründig für die Zusammenstellung des Kaders der Profimannschaft zuständig und holte so manches Talent auf den Betzenberg. Er machte sich aber auch immer dafür stark, eigene Talente aus dem Nachwuchsbereich in den erweiterten Kader der Kampfmannschaft hochzuziehen. Doch als im September diesen Jahres Trainer Kostra Runjaic wegen Erfolglosigkeit von seinem Amt zurückgetreten war und Kaiserslautern nur mehr drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz hatte, bekam auch Schupp einiges an negativer Kritik, vor allem von FCK-Chef Stefan Kuntz, ab. Es ging dabei in erster Linie um Unstimmigkeiten in der Kompetenzverteilung. Zudem verdächtigte man ihn, bereits mit Hannover 96-Präsident Martin Kind zu verhandeln, der zu diesem Zeitpunkt ebenfalls auf der Suche nach einem Sportdirektor war und in Schupp einen idealen Kandidaten sah. Der ehemalige Sturm-Spieler wurde beurlaubt, wollte diese Entscheidung aber nicht akzeptieren. Ein Rechtsstreit drohte, der letztlich jedoch abgewendet werden konnte. Im November 2015 wurde der Vertrag beidseitig aufgelöst. In Hannover hingegen war zwischenzeitlich bereits Christian Möckel als Sportdirektor in Amt und Würden. Erst vor wenigen Tagen relativierte Kuntz die Entlassung von Schupp: „Die jüngsten Erfolge der roten Teufel vom Betzenberg seien auch Mitverdienst von Markus Schupp, der in Personalfragen stets mit Weitsicht agiert habe.“
Ob Markus Schupp in Graz Thema ist, können wir weder bestätigen noch falsifizieren. Fakt ist, dass der Deutsche zur Zeit keinen Job vorzweisen hat, in den letzten Jahren einiges an Erfahrung sammeln konnte und vor allem aber bis heute noch seinen Lebensmittelpunkt in Graz hat. Zumindest das ewige, berufsbedingte Pendeln hätte mit einer Verpflichtung bei Sturm für ihn ein vorläufiges Ende. Hierfür könnten dann womöglich auch finanzielle Abstriche gemacht werden. Spannend dürfte es in Bezug auf eine mögliche Zusammenarbeit mit Cheftrainer Franco Foda werden: Er und Schupp kamen 1997 zusammen vom FC Basel in die Steiermark zu Sturm Graz. Schon damals attestierte man den beiden, in ihrer Wesensart völlig unterschiedlich zu sein. Während Foda vor allem zu seiner Zeit als Spieler als Heißsporn galt, war Schupp stets der umgängliche Typ, der auch immer ein professionelles Verhältnis zu allen Medienvertretern pflegte.
Markus Schupp als Sportdirektor zu Sturm? Was meint ihr?
- Schupp wäre eine rasche, kompetente Lösung (50%, 190 Votes)
- Sturm wird in naher Zukunft keinen Sportdirektor installieren (27%, 104 Votes)
- Sturm kann sich einen Markus Schupp gar nicht leisten (8%, 29 Votes)
- Nicht schon wieder Stallgeruch (6%, 24 Votes)
- Schupps bisherige Erfolge als Sportdirektor überzeugen mich nicht (5%, 19 Votes)
- Ich bin mit Gerhard Goldbrich zufrieden (3%, 13 Votes)
Teilnehmer: 379

Jemanden, den ich mir auch sehr, sehr gut als Sportdirektor bei Sturm Graz vorstellen kann: Frank Verlaat.
Zudem hat Kjeld Seneca, auch wenn er schon 75 Jahre alt ist, noch unglaublich viel Ahnung vom aktuellen Fußballgeschehen.
Man könnte ja auch foda als sportdirektor (wobei dann weiterhin die gefahr besteht das die jungen wieder durchfallen) einsetzen und schopp (nicht schupp) als trainer einstellen, was sagt ihr dazu?
Ich fürchte, Foda ist kein Teamplayer. Er strotzt dermaßen an Selbstvertrauen, dass er sich als Sportdirektor ständig bspw in die Aufstellung einmischen würde. FF ist meinetwegen ein guter Trainer, wäre evtl auch ein guter Sportdirektor. Aber seine Selbstüberschätzung macht jede Zusammenarbeit auf Augenhöhe unmöglich. Ein Hütchenaufsteller als Co-Trainer oder ein Goldi als Tscheneräl, das geht Grad noch. Eine gleichberechtigte Arbeitsteilung ist mit FF jedoch unmöglich. Das hat er schon mehrfach bewiesen.
Schupp wäre sicher eine Bereicherung, vllt Schopp und Schupp als Coach und Sportdirektor. Ob Foda einen Sportdirektor über ihm akzeptiert bleibt die große Frage.
Naja, Foda hat ja auch beim FCK einen Sportdirektor akzeptiert. Somit glaube ich schon, dass er damit leben könnte. Wichtig wäre halt nur, wenn ein SD kommt, dass es ein starker Mann ist, welcher sich von Foda nicht einschüchtern lässt, denn ansonsten können wir gleich den Goldi auch behalten, da sich nichts ändern würde. Aber ich vermute, wenn ein SD kommt, dass da Foda eng in die Eintscheidung eingebunden wird und somit keinen zulässt, welcher ihm gefährlich werden könnte.
Mein Gefühl ist nämlich, dass seit der Rückholung von FF, er im Verein noch mehr Macht hat, als vorher schon.