Maresic: „Wir haben zugunsten des SK Sturm auf sehr viel Geld verzichtet“
Zur Überraschung vieler hat Innenverteidiger Dario Maresic vergangenen Sonntag seinen Vertrag beim SK Sturm um zwei weitere Jahre verlängert und setzte ein immens wichtiges Signal, wohin die Reise der Blackys in der kommenden Saison führen könnte. Wir haben den 18-jährigen frisch gebackenen Cup-Sieger daher zum Gespräch gebeten und uns über seine dahingehenden Beweggründe unterhalten:
Dario, sagt dir der Name Jonas Hector etwas?
Meinst du den Linksverteidiger des 1. FC Köln?
Genau. Der deutsche Nationalteamspieler hat unlängst, trotz zahlreicher Angebote diverser Topclubs, seinen Vertrag in Köln verlängert und geht mit dem FC in die Zweite Liga. „Es fühlt sich nicht richtig an zu wechseln“, war sein Argument. War deine Empfindung ähnlich?
Das kann man schon so sagen. Gemeinsam mit der Familie und meinen Beratern habe ich mich entschieden bei Sturm zu bleiben. Damit sind wir alle sehr glücklich und meine Gefühlslage ist wohl derer von Jonas Hector sehr ähnlich.
Würdest du sagen, es war eine Bauchentscheidung oder war auch Kalkül bzw. Strategie dahinter?
Es war schon sehr viel Bauchgefühl dabei. Ich bin jetzt das elfte Jahr bei diesem Klub. Diesen Verein zu verlassen, war nicht einfach, ist nicht einfach und wird auch nie einfach werden. Aber natürlich hat es auch sportlich strategische Gründe. Ich will mich hier noch verbessern, will konstanter werden, noch mehr an internationaler Erfahrung sammeln und erst dann den nächsten Schritt tätigen. Ich freu mich einfach jetzt schon auf die kommende Saison und was später noch kommt, wird sich weisen.
Haben die jüngsten, unfassbar emotionalen Momente, wie etwa der Cupsieg, dir diese Entscheidung auch in gewisser Weise erleichtert oder gar den Ausschlag gegeben?
Ich habe ja bereits im Dezember erklärt, dass ich während der Winterpause auf keinen Fall den Klub wechseln will. Die Chance auf den Meister- beziehungsweise den Cuptitel wollte ich mir nicht entgehen lassen. Jetzt haben wir den Pokal, sind Vizemeister geworden, die Champions-League-Qualifikation wartet auf uns. Natürlich waren und sind das allesamt ausschlaggebende Gründe.
Es gab Phasen, in denen zumindest medial nicht mehr viel darauf hingedeutet hat, dass Dario Maresic 2018/19 auch noch das Sturm-Trikot trägt. Gab es für dich persönlich auch so einen Zeitpunkt?
Nein. Zu 100 Prozent gab es bei mir nie dieses Gefühl. Sturm war immer eine Option. Du wirst auch kein Zitat von mir finden, wo ich je behauptet hätte, ich würde bei Sturm nicht verlängern.
Du betonst ja immer, dass dir deine Familie sehr wichtig ist. Aber inwieweit waren auch Trainer Heiko Vogel und Sportdirektor Günter Kreissl in die Entscheidungsfindung eingebunden?
Das stimmt. Meine Familie steht bei mir ganz oben in der Wertigkeit. Aber für die Frage Verbleib oder Transfer war sie nicht entscheidend. Aus dem einfachen Grund, dass sie ohnehin – egal wo immer es auch hingegangen wäre – mit mir mitgekommen wäre. Herr Kreissl war deswegen sehr wichtig, weil er nie Druck gemacht hat. Ich konnte mich voll und ganz auf den Fußball konzentrieren. Dafür möchte ich mich wirklich bedanken, er hat es mir sehr einfach gemacht, hat mir viel Zeit gegeben, mich zu entscheiden. Und natürlich war auch unser Trainer ausschlaggebend: Ich schätze Heiko Vogel sehr, sowohl fachlich, als auch charakterlich. Er hat mich in dieser Halbsaison sehr viel weitergebracht.
Hannover 96, Hertha, Braga, Kiev, AS Roma, Bournemouth und Brighton haben Interesse an dir bekundet. Kannst du uns verraten, welches Angebot am konkretesten war und auch welcher Klub dich am meisten gereizt hätte?
Man muss sagen, das war ja das erste Mal in meiner noch jungen Karriere, dass solche Anfragen überhaupt gekommen sind. Da ist man im ersten Moment schon ziemlich überrascht. Und natürlich ehrt einen jedes solche Angebot. Im Endeffekt standen in den letzten Monaten noch zwei Klubs auf der einen Seite, sowie der Verbleib bei Sturm Graz auf der anderen Seite, zur Debatte.
Die deutsche Bild-Zeitung hat – insbesondere deiner Familie – im Zuge angeblicher Verhandlungen mit Hannover 96 Gier vorgeworfen, von einer Forderung von drei Millionen „Handgeld“ war zu lesen. Nun kennt man ja die boulevardeske Herangehensweise dieses Mediums – nichtsdestotrotz, wie sehr belasten solche Negativ-Schlagzeilen einen jungen Sportler?
Letztendlich wusste ich für mich persönlich ja, was wahr ist und was nicht. Daher hat mich das überhaupt nicht belastet. Das ging bei mir bei einem Ohr rein und beim anderen wieder raus. Eine Geschichte, die einen Tag in den Medien war und ich für meinen Teil habe sie sogar noch schneller vergessen.
Mit der letztwöchentlichen Vertragsunterzeichnung bist du Sturm sehr entgegengekommen. Demnach hatte dieser Abschluss aber nichts damit zu tun, diese Vorwürfe noch einmal ganz entschieden zu entkräften?
Nein. Das hatte ganz andere Gründe. Man muss ganz ehrlich sagen, natürlich haben wir zugunsten des SK Sturm auf sehr viel Geld verzichtet. Aber letztendlich soll immer das Sportliche im Vordergrund stehen.
Bislang warst du ja mit einem Jung-Profi-Vertrag ausgestattet. Demnächst wird ja die erste, vorsichtig formuliert, etwas größere Gehaltszahlung bei dir eintrudeln. Wechselt etwa ein Student ins Berufsleben, ist es meist so, dass er gleich den ersten Lohn für lang gehegte Wünsche verbratet. Wird es bei dir ähnlich sein?
Nein, das wird bei mir nicht der Fall sein. Ich bin nicht der Typ, der irgendwelche großartigen materiellen Ansprüche hat. Wenn, dann werde ich es innerfamiliär verwenden. Schauen wir einmal, vielleicht gönne ich mir in einem halben Jahr etwas. Aber auch dann werde ich es sicher nicht übertreiben. Ich glaube, ich bin da eher der bodenständige Typ. Das passt eher zu mir.
Demzufolge war es für dich auch nie ein Problem, in dieser doch beachtlichen Geschwindigkeit eine gewisse Berühmtheit zu erlangen. Oder verändert diese plötzliche Popularität einen jungen Menschen dann doch in gewisser Art und Weise?
Es ist wirklich verdammt schnell gegangen. Aber ich muss sagen, zum Glück habe ich es erst nach etwa einem halben Jahr realisiert, dass ich – zumindest in Graz – doch schon einen Namen habe. Ich glaube schon, dass ich nach wie vor der Gleiche geblieben bin. Aber natürlich wurde mir bewusst, dass man sorgsamer durchs Leben gehen muss. „Deppert aufführen“, zum Beispiel, das geht einfach nicht mehr. Ich denke, ich bin damit gut zurechtgekommen. Und das ist mir auch wichtig.
Gibt es ein Rezept für das „Nicht-Abheben“?
Natürlich hilft mir meine Familie sehr, dass ich am Boden bleibe. Ich sage mir immer, ich sollte dankbar dafür sein, so einen Beruf ausüben zu dürfen. Profi-Fußballer zu sein, ist das, wovon ich immer geträumt habe. Die schönste Arbeit der Welt. Nur weil ich jetzt in der Öffentlichkeit stehe, vielleicht mehr als der Durchschnitt verdiene, bin ich deswegen kein besserer Mensch. Geschweige denn, dass ich nur aufgrund dessen einen besseren Charakter habe. Ich sag mir immer, es ist egal, wieviel wer verdient, welche Hautfarbe man hat oder welcher Konfession man angehört. Daran werde ich mich auch immer halten.
Zum Abschluss: Wo sieht sich Dario Maresic im Juni 2020 und wird er da schon Jürgen Säumel als jüngsten Kapitän in der Sturm-Historie abgelöst haben?
Zu allererst hoffe ich, dass ich auch im Juni 2020 gesund bin. Und in solch jungen Jahren Kapitän zu sein, ist doch eher unüblich.
Danke für das Gespräch.
Bitte gerne.
Wahnsinnig bodenständiger Typ!
Mein Respekt vor so viel Vernunft ist riesig!
Mein Kompliment, Dario und noch eine lange, sehr erfolgreiche Zeit bei uns Blackys!
Bravo Dario!
Für die Zukunft sicher auch die bessere Entscheidung. Es sind schon viele mit dem großen Geld gelockt worden und wurden dann nur durch sämtliche europäische Ligen verliehen worden. Noch 1 bis 2 Jahre Gas geben, weiterentwickeln, internationale Erfahrung sammeln (auch wenns im schlimmsten Fall nur 4 Spiele sind) und dann ist noch immer genug Zeit um viel Geld zu verdienen in einer großen Liga.
Respekt, symphatisches Interview.
Bodenständiger Typ, mit 18 Jahren extrem reif und fokussiert auf seine Fussball Karriere.
Mein Dank gilt auch unseren „du hast die Haare schön“ Trainer Heiko Vogel.
Dario, ist ein Rohdiamant, ein Talent, dass noch geschliffen werden muss.
Ein aussergewöhnlicher, talentierter Innenverteidiger.
Ich denke da nur an einen Beppe Bergomi oder an einen Paolo Maldini.
Daki, weiter so brav trainieren und die nächsten Jahre gibt es für die nur Sturm Graz!
Eine kurze Frage muss erlaubt sein: Günter Kreissl, wie hast du es geschafft einen Wittmann Roger, Berater von Maresic, zu überzeugen?
Die gute Luft in Graz kann es nicht gewesen sein?
Wer kann jetzt seriös Auskunft geben?
Der Pichlmann ist es…
Who the fuck is Pichlmann?
Keine Ahnung….
Pichlmann: „Ja, er ist ein harter Verhandlungsführer. Aber das musste er in Wiener Neustadt ja auch sein. Er musste immer andere Reize setzen als die finanziellen. Er weiß, wie man verhandelt, damit er die Spieler, die er will, bekommt.“
Ok, danke, Pichl Mann, keine Ahnung wer du bist…
Die Krone Legende, Peter Linen, zum Maresic Transfer, im O-Ton, originale, so is er halt unser Petzi aus Wien!
„Kreissls Verlängerung mit Maresic ist ein Zeichen an die Konkurrenz. Weniger eine Kampfansage an den Meister nach Salzburg, sondern nach Wien. Unter der Devise: Seht her, wir sind und bleiben die zweite Kraft in Österreich! Obwohl das Budget geringer ist als bei Rapid und Austria. Sturm ist in Sachen Umbruch der Mannschaft, so es überhaupt zu einem kommt, weiter als Rapid und viel weiter als die Austria. Schon vor Maresic verlängerte Stefan Hierländer, der Goldschütze im Cupfinale, seinen Vertrag. Die Abgänge von Marvin Potzmann zu Rapid und Christian Schoissengeyr zu Austria reißen keine allzu großen Lücken. Und selbst wenn der in Wien geborene Australier James Jeggo einem Dreijahresvertrag beim Siebenten Austria den Vorzug gegenüber einer neuen Unterschrift beim Zweiten Sturm geben sollte, ist der Vizemeister mit dem Admira-Neuzugang Markus Lackner, der seit Wochen feststeht, gerüstet. Bleibt als letzter offener Punkt noch die Verlängerung des Leihvertrags mit Bright Edomwonyi. Oder der endgültige Rückkauf. Wäre reizvoll, einmal zu „testen“, was der ehemalige Austria-Tormann Kreissl in Wien alles bewegen könnte. Aber das ist kein Thema: Er hat seinen Vertrag unter dem Uhrturm erst um mindestens zwei Jahre verlängert“
Peter Linden, ich bitte dich, geh jetzt schlafen, träum weiter, leg deine Dritten aufs Nochtkastl, der Kreissl bleibt bei uns in Graz.
Comprende? Oder solls ich dir per Einschreiben schriftlich geben?
😉
danke Sturmfred 😉 wir vermissen dich im ASB
das ist der plan von franzi „silvia“ wohlfahrt. er war urlaub in spanien und hat sich aufgrund der aktuellen quallen plage nicht ins wasser getraut. da hat er sich eine aktuelle sport bild gekauft und in einer ex-profi-promi-kolumne gelesen, dass die gemeinen bayern einfach der konkurrenz die besten spieler wegkaufen, um sie so zu schwächen.
jetzt hat er zusammen mit intimus pezi „leberkäs“ linden den plan geschmiedet, er kauft einfach sturm die spieler weg – und auch rapid (als erstes soll steffen hofmann zu einem comeback in violett überredet werden). ein aktueller IV von sturm soll schon vor dem wechsel nach wien stehen und auch ein DM (hat sich franzi von osim gemerkt: „fussball fängt hinten an“) wenn sturm geschwächt ist und dann auch der herr kreissl keine lust mehr auf das langweilige graz hat, holt er auch gk nach wien
wir müssen alle höllisch uffpassse, bei den veilchen entsteht nicht nur ein neues stadion – da entsteht was gaaaaanz grosses
(verwechslungen mit tatsächlich existierenden personen unabsichtlich)
Nach dem Transfer von Uros Matic an den Verteilerkreis ist das leider nicht mehr lustig!