Maresic: „Wie eine Familie“
Zum Schluss wurde es am vergangenen Samstag noch einmal spannend – keine Seltenheit in dieser Saison. Über eines sind sich alle befragten Akteure einig: Sturm hätte den Sack gegen den Wolfsberger AC einfach früher zumachen müssen. Mit großer Freude und einer gesunden Portion Optimismus blicken nun alle nach Wien, wo am Wochenende Rapid auf den Tabellenführer wartet.
Deni Alar:
Ist die Ladehemmung überwunden?
Ja, zum Glück – es war Zeit. Für einen Stürmer ist es immer schwierig, wenn er nicht trifft. Ich habe schon angefangen, zu überlegen, das war ein Problem in den letzten Spielen. Ich bin froh, dass das heute so gut geklappt hat.
Woran liegt es, dass Sturm in den letzten Spielen sehr dominant aufgetreten ist und kaum berechenbar war?
Ich glaube, dass wir eine gute Mannschaft sind. Jeder arbeitet für den anderen. Wir sind gute Fußballer. Jeder traut sich Fußball zu spielen. Wir sind variabel im System und man sieht am Platz auch, dass jeder den Ball haben will.
Die Stimmung im Team dürfte ja auch gut sein …
Ja natürlich, wenn man vier Spiele hintereinander gewinnt, ist die Stimmung im Team super. Wichtig ist, dass wir jetzt am Boden bleiben und nächste Woche wartet auch ein supergeiles Spiel auf uns. Wahrscheinlich wird dieses ausverkauft sein und da wollen wir auch drei Punkte holen.
Werdet ihr in Wien auch so auftreten wie heute?
Wir wissen, dass wir auch in Wien gewinnen können, aber wir müssen alles geben, alles investieren, was wir haben, und ich hoffe, dass wir dann die drei Punkte holen.
Stefan Hierländer:
Sturm ist derzeit schwer berechenbar. Wir schafft ihr das?
Ich glaube, wir sind sehr variabel in unserer Aufstellung und können sehr viele Aufstellungen spielen und das macht uns unberechenbar. Wir haben sehr gute Spieler, die sich sehr gut in ihren Räumen bewegen – natürlich auch Spieler, die auf vielen Positionen spielen, die sich einfach sehr gut bewegen.
Mit Sandi Lovric scheint es im Zentrum ja sehr gut zu funktionieren …
Ich möchte jetzt keinen hervorheben, aber er macht das gut. Ich kann jetzt aber viele Spieler aufzählen, der Peter Zulj macht das gut und viele andere auch. Das ist immer eine geschlossene Mannschaftsleistung und so muss das auch bleiben.
Und der Torerfolg macht natürlich große Freude …
Ja, da war etwas Glück dabei, das gehört dazu. Der Ball war abgefälscht, aber wir waren 2:0 in Führung und mich wurmt es etwas, dass wir dann wieder in Bedrängnis gekommen sind, weil wir nicht zu Ende gespielt haben, was wir spielen können und daran müssen wir arbeiten.
Die Zielsetzung für Wien? Klar, drei Punkte, oder?
Als Sturm Graz wäre es jetzt dumm zu sagen, man fährt nach Wien und will nur mitspielen. Wir wollen überall drei Punkte machen und das ist natürlich auch in Wien so. Wie das Spiel letztendlich läuft, wird man dann sehen, aber wir werden alles dafür tun, um aus Wien drei Punkte mitzunehmen.
Dario Maresic:
Auch heute war die Leistung der Defensive wieder gut, obwohl man einen frühen Ausfall hinnehmen musste. Konntet ihr euch darauf gut einstellen?
Ja, diese Frage wurde mir in Mattersburg auch schon gestellt. Wie gesagt, wir sind ein super Team, bei uns ist es egal wer spielt. Mir tut es für den Lyko nur leid. Ich hoffe, die Verletzung ist nicht so schlimm und dass er nächste Woche wieder fit ist. Für uns ist es aber kein Problem, ob jetzt der oder der spielt. Wir sind dahinten und überhaupt im Team wie eine Familie. Wir halten immer alle gut zusammen und verstehen uns alle super!
Mir ist aufgefallen, dass die Viererkette da hinten immer wieder sehr variabel ist, wenn der Gegner angreift und man ist auch immer schnell am Mann gewesen. Warum funktioniert das derzeit so gut?
Da muss ich dich korrigieren, wir spielen eine Fünferkette und offensiv eine Dreierkette. Es ist immer wieder super, wenn ich z. B. in der Mitte bin und der Außenverteidiger geht ganz weit vor, dann können Kochi und ich rausrücken und dann haben wir immer noch eine Viererkette. Das ist das Positive, Dreierkette, Fünferkette – beim Offensivspiel sind immer drei hinten. Das läuft im Moment super.
Der Ball landet eigentlich immer wieder recht schnell in der Offensive. Ist das momentan das Rezept von Sturm Graz, extrem giftig umzuschalten und den Gegner so zu überraschen?
Wir sind einfach super drauf, im Umschalten, im Ballbesitz, in der Defensive – bei uns läuft es also echt super. Wir müssen jetzt von Spiel zu Spiel schauen und dürfen jetzt nach vier Siegen nicht schon glauben, dass wir schon etwas erreicht haben. Es sind noch 32 Runden bis zum Schluss und da müssen wir jetzt von Woche zu Woche unsere Leistung abliefern.
Richtiges Stichwort: Nächste Woche wartet Rapid auswärts. Was plant man?
Drei Punkte und die Tabellenführung auszubauen!
Das war ein wirklich sehr starkes Spiel von Sturm, aber steht man derzeit etwas auf „Sado Maso“, weil man es immer so spannend macht?
Ja, ich weiß auch nicht, ich war so heiß. Die (Anm. WAC) haben eigentlich nicht so viele Chancen gehabt, zumindest keine hundertprozentigen und dann kriegt man so ein Tor durch einen abgefälschten Pass. Wenn der durch meine Beine geht, hat Jörg den Ball in den Händen und alles passt. Ich habe aber trotzdem gut gespielt und zum Schluss ist es eigentlich auch nicht wirklich spannend geworden, wenn man ehrlich ist. Wir haben dann zum Schluss gescheit gespielt und das 2:1 „rübergebracht“ und das nächste Mal spielen wir zu null.
Thorsten Röcher:
Woran liegt es, dass Sturm so dominant auftritt? Vor allem in diesem Spiel. Der Gegner hatte ja kaum Zeit am Ball.
Wir haben uns selbst daran … in den ersten Partien. Wir haben in der Europa League super gespielt, in der Liga vorher schon neun Punkte gemacht. Wir wissen, was wir drauf haben. Wir sind heute wieder super gestartet, haben das 1:0 gemacht, haben das Spiel dann kontrolliert. Dann muss ich den Sack eigentlich zum 3:0 zumachen, dann wäre es wahrscheinlich leichter gewesen. Wir haben dann weitergefightet und ja, es ist noch einmal spannend geworden, aber dann haben wir das super heimgespielt.
Was könnte man in Zukunft verbessern, um zu verhindern, dass so ein Spiel gegen Schluss noch einmal spannend wird?
Naja, wie gesagt, wenn ich das 3:0 mache, ist diese Geschichte erledigt. Da habe ich leider nicht getroffen. Dann haben wir uns eigentlich weitere Chancen erarbeitet und da müssen wir in Zukunft in einer Partie, in der wir überlegen sind, den Sack zumachen und den Sieg trocken nach Hause spielen.
Romano Schmid:
Wie schaut es aus? Ist deine Zukunft schwarz-weiß?
Ich sage das Gleiche wie immer: Ich habe einen Vertrag und bin Spieler von Sturm Graz. Wenn Sie irgendetwas wissen wollen, wenden Sie sich bitte an meinen Berater.
Bist du enttäuscht, dass du nicht zum Einsatz gekommen bist?
Wichtig ist, dass die Mannschaft gewonnen hat und nur das zählt.
Was möchtest du in Wien nächste Woche erreichen?
Ja, wieder einen Sieg, ist eh klar (lacht)!
Bernd Gschweidl:
Wie kam es zu dieser Niederlage?
Ich glaube, dass wir das Spiel aufgrund der ersten Hälfte verloren haben, die wirklich schwach war. Aber dann in der zweiten Halbzeit sind wir viel besser aus der Kabine gekommen, viel aggressiver und wir haben uns dann auch einige Chancen herausgespielt und zum Schluss waren wir dann auch kurz davor, dass wir das 2:2 machen.
Ist der Tocagic-Wechsel zu spät passiert?
Ich glaube, dass das nicht am Wechsel lag. Sicher hat der neue Spieler auch frischen Wind hineingebracht, aber wir sind in der zweiten Halbzeit einfach generell ganz anders aufgetreten als in der ersten.
Das war immerhin dein zweites Tor.
Ja, das zweite Tor, aber darüber kann ich mich nicht wirklich freuen, wenn wir heute mit leeren Händen dastehen und nichts mitnehmen.
Franco Foda:
In der ersten Halbzeit war der WAC sehr kompakt und hat sehr gut verteidigt. Wir haben gewusst, was uns erwartet. Wir hatten auch die nötige Geduld, haben vielleicht ein Stück weit zu langsam gespielt und ein Stück weit zu wenig in die Tiefe. Wir hatten in der ersten Hälfte nur ein-zwei Tormöglichkeiten, zweimal durch Stanglpass von Hussi, der auf der rechten Seite durchkam, wo wir dann keinen Abnehmer gefunden haben. Wir hatten die Riesenmöglichkeit von Deni Alar nach einem Stanglpass. Wir sind dann in Führung gegangen, hatten viel Ballbesitz, haben das Spiel zeitweise auch gut verlagert, aber der Gegner hat das gut gemacht. In der zweiten Halbzeit war das Spiel etwas offener, der Gegner hat dann nach vorne auch mehr riskiert. Es gab dann auch für uns mehr Räume. Ja, und nach dem 2:0 haben wir es einfach versäumt, den Sack zuzumachen. Nach dem 2:0 hat Thorsten Röcher eine hundertprozentige Tormöglichkeit, Hussi muss das 3:0 machen und so haben wir den Gegner am Leben gelassen und Heimo hat dann am Ende alles riskiert, alle verfügbaren Stürmer reingeworfen und wir haben dann einmal nicht aufgepasst, wir haben bis zu dieser Situation wenig zugelassen, dann das 2:1 bekommen und dann wurden wir unruhig, haben dann die Kontersituationen nicht mehr gut zu Ende gespielt. Ganz am Schluss war dann noch die Situation mit Wernitznig, wo wir nicht gut verteidigt haben und das hätte ins Auge gehen können. Aber trotz allem bin ich glücklich! Das sind, das haben wir gewusst, schwierige Spiele und die musst du gewinnen. Das haben wir geschafft und deshalb bin ich mit der Mannschaft sehr zurfrieden.
Heimo Pfeifenberger:
In der ersten Halbzeit waren wir viel zu passiv. Da haben wir uns sehr wenig zugetraut, speziell auch im Offensivspiel. Defensiv war es okay. Da haben wir wenige Torchancen zugelassen, wir haben dann Sturm einfach durch einen individuellen Fehler das 1:0 ermöglicht. Und es ist natürlich nicht das Einfachste, wenn du in Graz 0:1 hinten bist. Das spielt Sturm Graz dann in die Karten. Das ist eine Mannschaft, die hervorragend umschalten kann. In der zweiten Halbzeit haben wir, glaube ich, ein etwas anderes Gesicht gezeigt. Da haben wir viel mutiger attackiert, haben in unserem Offensivspiel viel mehr Aktionen gehabt. Wir haben in der zweiten Halbzeit sehr viele Teilerfolge gehabt, dennoch haben wir die Partie verloren. Das tut sehr weh, weil es eben unnötig war. Wir haben es noch einmal spannend gemacht, das war auch top! Bis zum Schluss haben wir das Spiel noch offen gehalten, weil Sturm den Sack einfach nicht zugemacht hat. Den Ausgleich haben wir dann auch nicht mehr geschafft und so sind wir der verdiente Verlierer.
das ist wirklich traurig bzw. ein übel des heutigen fußballs. ein 17jähriger sagt, es solle der berater nach dessen beruflicher zukunkt befragt werden. junge du bist der hauptakteur, du entscheidest wo es langgeht und solltest auch die verantwortung dafür tragen. willst du ein spielball von irgendwelchen beratern sein, die natürlich geld mit dir verdienen wollen oder hast du selbst auch vorstellungen, wie du deine karriere planst und was du erreichen möchtest…