Leere, Frust, Ärger und ein Lichtblick

Spielercheck: FK Austria Wien vs. SK Sturm Graz

Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler der letzten Partie FK Austria Wien vsSK Sturm Graz sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet, sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man of the Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.

Man of the Match:

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Sascha Horvath – Note: 2,78

Der Wiener absolvierte gegen seinen Ex-Klub weitestgehend eine zufriedenstellende Partie. Er versuchte immer wieder kluge Bälle zu spielen und bringt viel Kreativität auf den Platz. Horvath sollte nach den letzten Vorstellungen einen Stammplatz ergattert haben, denn gemeinsam mit Atik bringt der Jugendnationalspieler viel Wirbel in die gegnerische Abwehrreihe. Er gilt als einer der wenigen Lichtblicke. Positiv zu vermerken ist auf jeden Fall der Assist zum Ehrentreffer, auch wenn diese schon länger verloren scheint, aufgrund der lustlosen Vorstellungen Sturms. Der positive Saisonverlauf scheint nun endgültig verkorkst.

Christian Gratzei – Note: 2,82

Der Leobener zählte gegen die Austria wie so oft in der fortlaufenden Saison zu den besten Akteuren in schwarz-weiß. Bei den Gegentoren blieb er weitestgehend machtlos, zudem verhinderte Gratzei mit einer guten Parade gen Ende der Partie schlimmeres. In einer verunsicherten Sturmmannschaft strahlt er die so wichtige Ruhe aus und gilt als einer der wenigen Führungsspieler. Beim 1-0 von Ismail Tajouri steht der Torwart vielleicht etwas zu weit vor seinem Kasten, das sollte man ihm aber keinesfalls ankreiden, denn dieser Schuss war wohl unhaltbar.

Charalampos Lykogiannis – Note: 3,08

Lyko wirkte in den vergangenen Spielen nicht ungemein sattelfest, doch vor allem in der ersten Halbzeit schien es so, als hätte ihm die rotbedingte Zwangspause gut getan. Der Außengrieche agierte sehr präsent in der Offensive und konnte immer wieder Gefahr erzeugen. Sinnbildlich dafür steht die Vorlage zu Alars Topchance in der Anfangsphase. Auch die Statistiken belegen Lykos Offensivdrang, denn mit 43 Pässen in der gegnerischen Hälfte liegt er hinter Sascha Horvath auf Platz Zwei. Außerdem kann der 23- Jährige die meisten Ballaktionen verbuchen (77). In der Defensive wirkte er jedoch, ebenso wie die gesamte Sturmhintermannschaft, recht wackelig. Ein Auftritt mit viel Licht und Schatten des Griechen.

Baris Atik – Note: 3,15

Ein Tor erzielt und eines verschuldet. Eine durchschnittliche Leistung der Hoffenheim Leihgabe, aber ob diese durchwachsenen Auftritte für ein Engagement in der deutschen Bundesliga reichen, sei dahingestellt. Zu oft erfolgt die Ballabgabe zu spät und bei vielen Aktionen fehlt oftmals das richtige Timing. Wenn es im Offensivspiel des SK Sturm gefährlich wird, ist jedoch zumeist Atik involviert. Seine Agilität und technische Beschlagenheit stellen für jede gegnerische Abwehrreihe eine Gefahr dar.

Stefan Hierländer – Note: 3,22

Hierländer sollte neben Jeggo den offensiveren Part geben und rückte für Piesinger in die Startformation. Ein Schachzug, den schon viele Sturmknofel lange herbeigesehnt hatten. Der Kärntner überzeugte mit der einen oder anderen guten Spielidee und traute sich offensiv einiges zu. Jedoch muss Hierländer vor allem in puncto Robustheit zulegen, möchte er in Zukunft zum Stammpersonal zählen. Obwohl er starke sechs von sieben Zweikämpfen gewinnen konnte. Als Hierländer ausgewechselt wurde, bekam man den Eindruck, es wären arge konditionelle Mängel vorhanden. Zudem kann der Kärntner nur 30 Ballkontakte verzeichnen, gleich viele wie Gratzei!

Christian Schulz – Note: 3,55

Der Kapitän agierte deutlich abgeklärter als sein Innenverteidigerpendant, jedoch geht der Zahn der Zeit auch an ihm nicht spurlos vorbei. Deutlich bemerkbar machte sich dies, als er das eine oder andere Mal die schnellen Angreifer der Wiener ziehen lassen musste. An den Gegentoren blieb Schulz aber Großteils schuldlos. Zudem verzeichnet er die beste Passquote aller Protagonisten mit 94,74 Prozent.

Philipp Huspek – Note: 3,67

60 Prozent angekommene Pässe stellen den schlechtesten Wert aller Sturmspieler dar. 21 Ballaktionen sprechen zusätzlich Bände. Philipp Huspek konnte leider wenig bis gar nichts für das Offensivspiel des SK Sturm beitragen. Die Formkurve zeigt steil nach unten und auch sein Kaderplatz darf so langsam aber sicher im Sommer in Frage gestellt werden. Dass Potenzial vorhanden ist, steht außer Frage und auch das Bemühen darf man dem Oberösterreicher nicht absprechen, aber unterm Strich ist das einfach viel zu wenig.

Fabian Koch – Note: 3,80

Sturms Dauerbrenner auf der rechten Seite absolvierte gegen seinen Ex-Verein eines seiner schlechtesten Spiele in der laufenden Spielzeit. Offensiv konnte der Tiroler nahezu keine Akzente setzen und auch defensiv glänzte Koch mehr mit Unsicherheiten und Stellungsfehlern. Sinnbildlich dafür war das 2:0 als der 27- Jährige das Abseits aufhob. Zumindest die Zweikampfstatistik spricht für ihn, denn hier konnte er vier von fünf gewinnen.

James Jeggo – Note: 4,02

Auch er brachte gegen die Austria nicht sein bereits gezeigtes Können auf den Platz. Oftmals gab es Abstimmungsschwierigkeiten mit seinen Mannschaftskameraden und auch die gewohnte Zweikampfstärke war nicht zu sehen. Jeggo wirkt teilweise überfordert und immer wieder schleichen sich Flüchtigkeitsfehler ein. Bezeichnend für sein derzeitiges Spiel ist wohl die Szene vor dem 1:0 als er wegrutschte. Auch vor dem 2:0 erwischt der Australier den Ball nicht und es entsteht ein Gegentreffer. Zudem spricht ein gewonnener Zweikampf von vieren Bände.

Lukas Spendlhofer – Note: 4,06

Der Niederösterreicher gilt eigentlich als verlässlicher Spieler, der seine Leistungen konstant auf den Platz bringt. Gegen die Wiener Violetten war davon aber absolut gar nichts zu sehen. In so einem wichtigen Spiel derart lässig zu agieren grenzt schon etwas an eine Farce. Irgendwie wirkte Spendlhofer nicht ganz bei der Sache und ließ den nötigen Nachdruck in seinen Aktionen vermissen. Bezeichnend für seinen gebrauchten Tag steht wohl die Slapstickeinlage zum zwischenzeitlichen 4:0 als er Kayode mustergültig den Ball servierte. In dieser Form wird ein künftiger Auslandstransfer ein unmögliches Unterfangen.

Deni Alar – Note: 4,20

Das Spiel beginnt und der Führende der Torschützenliste verzückt die Zuschauer mit einem unwiderstehlichen Antritt. Dabei lässt er Rotpuller stehen, zieht zum Tor und vergibt kläglich. Bis auf einen geblockten Schuss war es das aber mit den Highlights Alars. Wie so oft blieb er völlig abgemeldet und agierte quasi als Fremdkörper. Es gelingt einfach viel zu selten ihn in Szene zu setzen und die wenigen Chancen, die sich ergeben, können nicht genutzt werden.

Einwechselspieler:

Kristijan Dobras – Note: 3,36

Brachte einen gefährlichen Ball in die Mitte, mehr war in dieser kurzen Zeit nicht möglich.

Marc-André Schmerböck – Note: 3,72

Konnte keine Akzente setzen.

Philipp Zulechner – Note: 3,79

Gegen Ried war er noch der gefeierte Held, diesmal war die Schlacht schon vor seiner Einwechslung verloren.

 

Das SturmNetz.at – Team bedankt sich für 132 eingegangene Bewertungen und widmet Man-of-the-Match Sascha Horvath folgenden Song:

 

2 Kommentare

  1. graz4ever sagt:

    Das wir nie ernsthaft um den Meister (mit)gespielt haben, war mir, auch in diesem mitreißenden Herbst (der sicher sehr verlockend war, was höhere Ambitionen anging) jederzeit klar! Dachte wir werden uns solide für Europa qualifizieren, was nach den letzten Saisonen, eigentlich a gereicht hätte (vorerst), um von einem gelungen (hundertsten) Restart+einer zufriedenen Saison zu reden..

    Eigentlich wirklich bescheidene+realistische Wünsche, aber NIE hätt i mir gedacht, daß wir uns dann anscheinend doch mit nem 4.Pl (und Slzbg Meister) no herumkämpfen u zufrieden geben.. BIN FASSUNGSLOS

    SHAME ON YOU Sturm (Lüftchen) Graz

  2. Supersturm sagt:

    Auch wenn die Gegentore sehr sehr unglücklich waren, hatte ich bis auf die Anfangsphase nie das „wir wollen 3-Punkte-Gefühl“…

    Vielleicht habe ich ein anderes Spiel gesehen, aber für mich auffallend war, dass gerade nach Wiederanpfiff bei 0:2 bis  zum 3. Gegentor kein offensichtlicher Zug nach vorne erfolgt ist. Eine Mannschaft, die mit 2 Toren Rückstand aus der Kabine kommt, sollte schon energischer auf den Anschlusstreffer spielen. Deni Alars Tore im Herbst in aller Ehren, aber was er jetzt macht, finde ich beschämend.. er läuft keinen einzigen gegnerischen Verteidiger so an, dass dieser sich unter Druck gesetzt fühlt, aber er läuft zum Tormann (wohlgemerkt im Trab), wenn dieser 20 oder 30 Meter vor ihm ist und 5 Sek. Zeit hat, den Ball abzuschlagen.. sieht sehr nach Alibi aus..

    Mittlerweile sollte auch der Meistertrainer wissen, dass die Austria-Verteidigung unter Druck die gleichen Fehler macht, wie sie uns heute passiert sind.. Aber bei Sturm reicht offensichtlich schön reden..

    PS: DIE AKTION GESTERN IM AUGARTEN UND IN DER GRUABN WAR SENSATIONELL UND ES WAR SCHÖN, WIEDER SPIELERN AUF DIE BEINE ZU SEHEN, DIE IMMER ALLES FÜR IHREN VEREIN GEGEBEN HABEN. LEIDER HABEN HEUTE NICHT MEHR VIELE SPIELER DIESE MORAL!

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