Langeweile Ausgeschlossen

Spielvorschau: SK Rapid Wien vs. SK Sturm Graz

Es ist wieder so weit: Die zwei größten (und wohl einzigen ernstzunehmenden) Fanszenen des Landes prallen aufeinander. Nicht nur auf den Rängen bedeutet dies in den allermeisten Fällen ein Spektakel. Sturm gegen Rapid – es ist dies ein Klassiker, der jede Menge Unterhaltung verspricht.

Unter den Möglichkeiten

Während die Blackys die Wundertüte der Liga sind, haben sich die Grün-Weißen einigermaßen stabilisiert und nach langer Talfahrt und vielen negativen Schlagzeilen mehr oder weniger zurück in die Spur gefunden – Ausrutscher inklusive. Bei Sturm hingegen weiß man zumeist nicht, was man bekommt. Auf gute Spiele, in denen das zweifellos vorhandene, hohe Potenzial augenscheinlich wird, folgt zum Beispiel eine völlig überraschende, unerklärliche, desaströse und planlos anmutende Darbietung. So fällt auch die erste Begegnung beider Klubs in dieser Saison aus Sturm-Sicht nach sehr dürftiger Leistung unrühmlich aus. Zuhause verlor man in Runde vier relativ sang- und klanglos mit 0:1. Dachte man in weiterer Folge bereits mehrmals, der Startschuss für einen etwaigen Erfolgslauf wäre gefallen, wurde man rasch eines Besseren belehrt. Diese fehlende Konstanz konstatierte auch Günter Kreissl im jüngsten Interview. Es ist also festzuhalten: Sturm performte in dieser Spielzeit bis dato weitestgehend unter den Möglichkeiten, die der durchaus starke Kader eigentlich hergebe. Eine ausgeprägte mentale Stärke, derer es insbesondere in solchen Partien bedarf, konnten sich die Blackys dabei auch eher kaum an die Fahne heften. Im Duell der trotzdem nur durch einen Punkt getrennten Tabellennachbarn ist Rapid daher vermutlich leichter Favorit.

Brisanz

Doch mögliche Favoritenrollen und gute oder schlechte Vorzeichen haben in diesen Begegnungen in der Vergangenheit nur selten eine allzu große Rolle gespielt. Vielmehr erlebte man gefühlt immer leidenschaftliche, oftmals hart geführte, knappe und spannende Spiele. Apropos hart geführt: Auch die Schiedsrichter, die vor allem in dieser Saison bereits nicht nur aus Sicht der Blackys in allgemeine Ungnade gefallen sind, standen dabei regelmäßig im Fokus und sorgten nicht selten für zusätzliche Brisanz, die es eigentlich gar nicht bräuchte. Es gibt also leichtere Aufgaben als jene, die auf den Tiroler Walter Altmann wartet, der das Spitzenspiel leiten wird.

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Doch auch die tabellarische Ausgangslage ist brisanter, als es auf den ersten Blick vermutlich den Anschein hat. Denn obwohl sich beide Teams gefestigt in der Meistergruppe befinden, steckt man gefühlt doch eher irgendwo im Mittelfeld fest. Den eigenen Ansprüchen nicht gänzlich gerecht werdend, wäre ein Sieg gegen einen Erzrivalen also Balsam für die Seele beider Klubs. Verlor man bereits die erste Partie gegen Rapid und auch jene gegen die desolaten anderen Wiener, bräuchten die Blackys und deren Anhang ein solches Erfolgserlebnis vermutlich sogar noch dringender. Will man sich vorsichtig nach oben orientieren, bedarf es ohnehin eines Dreiers. Und wer weiß, vielleicht darf man dann einmal mehr von einem ominösen Startschuss träumen. So oder so: Langweilig wird das Spitzenspiel der 15. Runde garantiert nicht. Es sei daher auch der Aufruf des Kollektivs erwähnt: Alle nach Wien! Karten gibt es ob des einmal mehr ungünstigen Sonntag-Termins mit Sicherheit auch noch vor Ort.

Personalsituation

Aller Voraussicht nach wird Thorsten Röcher aufgrund muskulärer Probleme ausfallen – ein herber Verlust. Schlimmer erwischt es allerdings die Heimmannschaft: Pechvogel Philipp Schobesberger erlitt am Mittwoch im Training einen Kreuzbandriss. Ebenfalls im Knie zwickt es Dalibor Velimirovic, wenn auch nicht ganz so schlimm. Er zog sich einen Seitenbandriss im Zuge eines U19-Nationalteamspiels und fehlt Rapid somit auch lange. Ansonsten können beide Trainer aus dem Vollen schöpfen.

Spieldaten:

Österreichische Bundesliga 2019/20, 15. Runde
Sonntag, 24. November 2019, 17:00 Uhr – Allianz Stadion, Wien

Schiedsrichter: Walter Altmann (Tirol)

Mögliche Aufstellung:

Siebenhandl; Sakic, Donkor, Spendlhofer, Avlonitis, Hierländer; Dominguez, Ljubic, Despodov, Kiteishvili; Balaj

Ersatz: Schützenauer, Schrammel, Leitgeb, Huspek, Pink, Lema, Jantscher

Es fehlt bzw. fraglich: Röcher

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