Lackner: „Mit Sturm führe ich eine intensive Beziehung“
Die „Stille Zeit“ ist nur anderswo wirklich still. SturmNetz.at geht im Advent in die Vollen! Wir lassen ab heute bis zum Heiligen Abend 24 Prominente zu Wort kommen und sprechen mit ihnen über Sturm, Fußball, Gott und die Welt. Erzbischof Franz Lackner ist seit seiner Kindheit ein echter Schwoazer. Auch wenn ihm 2013 seine geistliche Karriere berufsbedingt nach Salzburg führte, blieb er stets dem Sportklub Sturm treu. Woher diese Liebe rührte, mit welchen Ex-Sturm-Kickern er noch immer im SMS-Kontakt steht und warum er den Klub auch so manchmal in seine Predigten einbaut, lest ihr im 9. Teil unserer Adventserie.
Herr Erzbischof, warum eigentlich der SK Sturm Graz, warum nicht – speziell in Ihrem Fall – Red Bull Salzburg?
Ganz einfach, weil Sturm eben Sturm ist. So etwas lässt sich gar nicht so leicht erklären.
Wie und wann hat die Liebe für die Schwarz-Weißen für Sie begonnen?
Das begann bereits vor undenklichen Zeiten. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht mehr, wie und wann diese Liebe entstanden ist. Manchmal denke ich mir, ich bin schon als Sturmfan auf die Welt gekommen. Und über all die Jahre hat diese Beziehung auch nie Risse oder dergleichen bekommen.
Was war für Sie der persönliche Magic Moment in der Geschichte des Sportklub Sturm?
Ganz klar und zum Magic Moment passend war dies die gesamte Ära des magischen Dreiecks. Ivica Vastic, Hannes Reinmayr und Mario Haas, dieses Trio war tatsächlich wie Magie.
Was ist Ihr besonderes Highlight des SK Sturm Graz, an das Sie sich noch erinnern können?
Die Highlights schlechthin für mich waren – ebenfalls in der Ära des magischen Dreiecks – die beiden Heimspiele in der Königsklasse gegen Manchester United.
Haben Sie selbst einmal Fußball gespielt? Wenn ja, wann und bei welchem Verein?
Ja, In der Jugend habe ich unterklassig in der Nähe von Feldbach beim SV Halbenrain gekickt.
Und haben Sie selbst vielleicht sogar einmal davon geträumt, für die Schwarz-Weißen aufzulaufen?
Davon habe ich eigentlich nie geträumt. Da war die Ehrfurcht viel zu groß.
Mit welcher Persönlichkeit aus der langen Geschichte des SK Sturm Graz hatten Sie den engsten Kontakt? Wie ist es dazu gekommen?
Sehr guten Kontakt habe ich zu Sebastian Prödl, den ich auf einer Reise nach Rom kennengelernt habe. Auch als ich die Spieler bei der EURO 2016 in Frankreich begleitet habe, war dieser Kontakt wieder da. Wir schreiben noch immer viele SMS. Aber auch mit Mario Haas hatte ich schöne Begegnungen. Zudem mit Marc Schmerböck, der seine Wurzeln ja in St. Anna am Aigen, in meinem Heimatort, hat. Aber auch auf Funktionärsebene gibt es da einige Bekanntschaften: Präsident Christian Jauk kenne ich sehr gut, auch Ehrenpräsident Fedl, ja sogar mit dem ehemaligen Präsidenten Kartnig habe ich mich schon einige Male getroffen.
Womit würden Sie einen Meistertitel des SK Sturm Graz vergleichen?
Jeder Meistertitel für sich war einzigartig. Mit nichts vergleichbar. Ich bin aber davon überzeugt, dass es nicht mehr lange dauern wird und wir wieder einen solchen erleben dürfen.
Sie sind bekanntlich ständig unterwegs, ein Termin folgt auf den anderen. Ist es da überhaupt möglich, die Geschehnisse rund um den SK Sturm zu verfolgen?
Dafür ist immer Zeit. Entweder informiere ich mich über Freunde, ansonsten über das Internet oder via SMS, Facebook, Teletext oder Zeitungen. Und natürlich besuche ich auch – wenn es passt – ein Fußballstadion. Beim letzten Auftritt meiner Schwoazn in Salzburg musste ich sehr viel leiden.
Was wäre Ihr Wunsch für die Zukunft der Schwarz-Weißen?
Natürlich wünsche ich Ihnen baldigst wieder einmal eine Meisterschaft. Und auch, dass sie wieder in der Champions Leauge mitspielen dürfen. Wir alle wissen, was Sturm in der Königsklasse einst erreicht hat, ist zuvor und danach keinem österreichischen Klub auch nur annähernd gelungen.
Schließt man da den SK Sturm schon einmal in ein Gebet ein und hofft auf göttlichen Beistand?
Ständig. Aber da geht es mir insbesondere darum, dass den Spielern nichts zustößt. Bei besonders wichtigen Spielen umso mehr.
Ist der SK Sturm auch schon einmal in einer Ihrer Predigten vorgekommen?
Natürlich. Ich spreche ja oft von Beziehungen und zu Sturm führe ich persönlich eine sehr intensive. Sport ist auch ein wunderbarer Partner für den Glauben. Ich vertraue auf die belebende Allianz zwischen Sport und Glaube. Beide Bereiche können einander helfen, Einseitigkeiten und Verengungen auszugleichen. Das habe ich sehr intensiv vor einiger Zeit beim Ankick zum Integrationsfußballturnier empfunden. Gemeinsam mit Marko Feingold, dem Präsidenten der israelitischen Kultusgemeinde – an seinem 102. Geburtstag – und dem Generalkonsul der Türkei, Gürsel Evren. Da gab es unter allen 48 Mannschaften, die sich dem Turnier gestellt haben, keinerlei Barrieren.
Wir danken für das Gespräch und wünschen eine schöne Adventzeit!
Also mit einer derart geballten erzbischöflichen (Erzbischof Franz Lackner) bzw. bischöflichen (Bischof Willi Krautwaschl; ich wette, auch er wird im Adventkalender ein Fensterl öffnen) Unterstützung muss es in der laufenden Saison wieder mit dem Meistertitel für Sturm klappen. Rückblickend war daher der Wechsel von Franz Lackner in das Bullen-Erzbistum ein ganz gefinkelter Schachzug!