Kohle ohne Ende für Olympia, a bissl was fürs Liebenauer Stadion!
Die gestrige Gemeinderatssitzung im Grazer Rathaus stand ganz im Zeichen des Sports. Neben der Frage „Soll sich Graz für Olympia 2026?“ bewerben wurde auch über längst notwendige Investitionen in Grazer Sportstätten abgestimmt.
Während man im Büro des Bürgermeisters von der olympischen Idee sprichwörtlich Feuer und Flamme zu sein scheint, erscheint die große Investitionsoffensive rund um das schon in die Jahre gekommene Liebenauer Stadion im Vergleich dazu wie eine Fünferkette mit Doppel-Sechs zur Absicherung.
Zur Erinnerung: Die Kosten einer Durchführung von Olympischen Spielen werden auf rund 1,2 Milliarden Euro beziffert (Anmerkung: Das Jahresbudget der Stadt Graz beläuft sich 2018 auf exakt 1,135 Milliarden Euro), alleine für die Bewerbung sind neun Millionen Euro nach Lausanne (Sitz des IOC) zu überweisen. Zumindest der erste dahingehende Schritt wurde gestern getätigt: Ein dem Gemeinderat zum Beschluss vorgelegter „Letter of Intent“ – ein Bewerbungskooperationsabkommen mit dem Internationalen Olympischen Komitee – wurde mit Stimmen der ÖVP, FPÖ und den NEOS befürwortet, ein Zusatzantrag der SPÖ mit der Forderung nach einer Volksbefragung hingegen abgelehnt.
Verhältnismäßig um ein Vielfaches bescheidener fallen die Investitionen für das Liebenauer Stadion aus. Geplant sind demnach – täglich grüßt das Murmeltier – eine Vorplatzsanierung, die Schaffung eines Sporttagungszentrum für 1.000 Personen, Investitionen in die IT-Infrastruktur, eine Vergrößerung der Sportkabinen, die Überdachung der Zuschauerzugänge sowie eine Verbesserung des Familiensektors.
Außerdem wird die Tiefgarage um 180 Stellplätze erweitert. An der Liebenauer Hauptstraße sollen Grundstücke arrondiert werden, um für den langfristigen Bedarf strategisch wichtige Flächen zu sichern. Bis 2020 – so ist es geplant – sollen alle diese Anpassungen vorgenommen werden. Der Gemeinderat stimmte einstimmig für diese Infrastrukturoffensive und gab vorerst 850.000 Euro frei.
Pikanterie am Rande: Im Sportzentrum des derzeitigen Landesliga-Dritten in Graz-Weinzödl werden zwei Tribünenanlagen neu gebaut, eine erweitert und die Stehplatztribüne überdacht. Gesamtvolumen: 1,1 Millionen Euro, wobei der Landesligaklub einen Investitionszuschuss in der Höhe von 300.000 Euro – gegen Verlängerung des Mietvertrages um fünf Jahre – leistet.
Wie wir schon 2003 gelernt haben sollten, kann man das nötige Geld sicher locker über den Verkauf öffentlichen Raums an private Investoren reinkriegen. Weil Olympia ist nämlich voll gut für die Wirtschaft, gell? Und geht‘s der Wirtschaft gut, geht‘s uns allen gut. Und falls sich Graz schon ausverkauft haben sollte, ginge im Sozialbereich sicher auch noch einiges: Arbeitslose, alleinerziehende Mütter, Asylanten … Da kommen dann noch locker ein paar Millionen rein, und der Schuldenberg bleibt höchstens neunstellig. Da ist ein Stadion, das ganzjährig in Betrieb ist, ja wohl wirklich zweitrangig, oder?
Ein völlig surreales, unrealistisches Prestige-Projekt unseres Bürgermeisters: In einer Stadt, von der landläufig behauptet wird, hier beginne die Toskana, Olympische Winterspiele (noch dazu in Zeiten wie diesen, wo sich die Einwohner wesentlich geeignetere Kandidaten etwa München oder Innsbruck per Volksentscheid ganz klar gegen Olympia ausgesprochen haben) durchzuführen, auf das muss man erst einmal kommen. Nach den jüngsten Skandalen rund um das IOC darf man sich leicht ausmalen, wieviel Geld da noch neben den offiziellen Kosten fließen müsste. Und selbst dann wäre Graz wohl chancenlos überhaupt die Runde der letzten 3 zu kommen. Was bleibt wäre eine noch höhere Verschuldung der Stadt Graz (akutell 1163 Milliarden!!!!!). Und selbst wenn all diese Gründe noch nicht reichen: Olympia austragen zu wollen, aber dann nicht einmal in der Lage zu sein, zumindest das Eishockey-Turnier in Graz austragen zu können (Geht es nach den Plänen von Nagl. wird in Innsbruck, Wien und Klagenfurt gespielt!!!), erinnert eher an die Bürger des Örtchen Schilda.
…Verschuldung der Stadt Graz (akutell 1163 Milliarden!!!!!)…
Na zum Glück nicht in Euro! 😉 Richtig sind ca. 1,2 Milliarden Euro. Reicht aber auch.
Zum Thema Eishockey: naja, wie sollen die den alle in einer Halle spielen? Heuer in Südkorea waren es 3 Gruppen mit je 4 Mannschaften, gespielt wurde in 2 Hallen,über 10 Tage verteilt. Das wird dann mit den Eiszeiten knapp wennst nur 1 Halle hast 😉
Von der vielen Kohle wird schon was abfallen für die Fürsprecher.
@glockgame: da hab ich wohl ein „,“ bei den Schulden verschluckt..
Zum Eishockey Turnier: Schon klar, nicht alle Spiele. Aber zumindest Mitaustragungsort sollte schon sein. Also zumindest ein paar Spiele. Und nicht 0!
Ich befürchte, dass dieses Projekt des Bürgermeisters nicht nur dem Größenwahn und der Geltungssucht entspringt, sondern auch dazu dient, all den anderen Schwachsinn wie Murgondel und Seilbahn auf den Plabutsch ganz nebenbei noch unterzubringen. Dabei sein ist nicht immer alles, und im Mittelpunkt zu stehen bedingt unter anderem auch, dass man immer zwangsläufig jemandem den Rücken zuwendet. Und dies ist wieder einmal der Großteil der Grazer Bevölkerung. Nagl ist für bequeme Mehrheiten bereit, jegliche Entgleisung seines Koalitionspartners zu schlucken. Er vergisst dabei aber, dass sich die Perspektive verändert, wenn man zu lange vor anderen(vor allem Wirtschaftsbund und FPÖ) am Bauch liegt.
Ich gebe aber zu erinnern, dass die KPÖ Unterschriften für eine Volksbefragung zu Olympia sammelt. Die großen Freunde der direkten Demokratie und die Partei des einfachen Mannes weigern sich nämlich, diese durchführen zu lassen.
Von allen idiotischen Nagel-Projekten, von denen es ja bekanntlich viele gibt, ist das Olympia-Projekt, das bei weitem idiotischste!!!!! Zu den Kosten ist zu sagen, dass jede Olympiade der letzten Jahrzehnte mindestens das Doppelte der berechneten Kosten verschlungen hat!!!!!
Leider hat halt jede Stadt den Bürgermeisten den es verdient. Auf die Schwoazn im Fußball!!!!!
Nur, dass eine Olympiade nichts kostet. Eine Olympiade ist die Zeit, zwischen den olympischen Spielen
Gut aufgepasst in Schule! Aber Besserwisserei geht vielen einfach auf die Nerven und bringt uns in der Sache nicht weiter.
Was meinst du den damit?
tut mir leid wenn ich dich beleidigt habe lieber ennstaler, aber wenn man seine Meinung auf diese Art und weise kundtut, wie es flo1909 gemacht hat, sollte man zumindest wissen wovon man redet. Und dabei hab ich ihm geholfen.
Eine neue Bestuhlung mit den Sitzfarben Schwarz-Weiß hätte mir gefallen, jedoch die Sitze aus Kunststoff und nicht Metall. Denke aber, dass das aufgrund der Tatsache, dass der GAK 2012 irgendwann wieder mal vielleicht in Liebenau spielen wird, fallen gelassen wurde.
Wurde übrigens auch einmal über eine Stadionheizung nachgedacht? Habe mir ein Spiel von Sparta Prag angesehen und solche Heizstrahler sind Gold wert bei eisigen Temperaturen.