Kleines „Grazer Derby“ nicht in Graz

Das Stadion in Liebenau steht nicht zur Verfügung

Obwohl das vergangene Duell zwischen dem GAK und den SK Sturm Amateuren mehr als 6.000 Zuschauer in die Merkur Arena lockte, wird das kommende Aufeinandertreffen gar außerhalb von Graz stattfinden. Im Sportstadion Marktgemeinde Gratkorn soll das Spiel, das bereits in der zweiten Frühjahrsrunde der Regionalliga Mitte stattfinden wird, über die Bühne gehen.

Das Traininingszentrum in Messendorf, wo die Sturm-Fohlen üblicherweise ihre Heimspiele austragen, kommt wegen Sicherheitsbedenken für diese Partie nicht in Frage. Eine Übersiedelung ins Stadion Liebenau ist wegen des Spiels der Sturm-Kampfmannschaft gegen die Wiener Austria am selben Tag – 17. März, 17:00 Uhr – nicht möglich. Das Regionalligaduell ist bereits für 10:30 Uhr angesetzt.

„Wir wollten nicht am Freitag oder Samstag davor spielen und den Rasen beschädigen. Wir haben beim GAK angefragt, ob eine Verschiebung auf den Dienstag danach in Ordnung geht, doch das wurde vehement abgeblockt. Wir wären gerne im Stadion geblieben“, sagt Sturm-Sektionsleiter Robert Jerovsek der Kleinen Zeitung. Warum das für die Rotjacken nicht in Frage kommt, erklärt Obmann Harald Rannegger: „Unsere Spieler arbeiten unter der Woche ganztägig und die Ruhephase vor dem Spiel wäre damit sehr kurz.“ Aus diesem Grund musste sich der SK Sturm nach einer Alternative umsehen, welche im Norden von Graz gefunden wurde. „Die Wahl ist auf Gratkorn gefallen, weil das Stadion dort die Sicherheitsbedingungen erfüllt“, erklärt Jerovsek. Das Sportstadion Gratkorn galt bereits im Vorjahr als heißer Kandidat für die zukünftige Austragungsstätte der Amateurspiele des SK Sturm in der 2. Liga – bekanntlich wurde aus dem Aufstieg nichts.

„Richtiges“ Derby im Jahre 1997 (Arnold-Schwarzenegger-Stadion-Eröffnung) – Foto © by der Plankenauer

Für das kleine „Grazer Derby“ am 17. März werden jedoch nicht wie im Hinspiel 6.000 Fans dabei sein können, denn das Stadion sei demnach nur für 1.000 Zuseher zugelassen. Die Gemeinde Gratkorn ist aber bemüht, eine Zulassung für 2.500 bis 3.000 Besucher zu bekommen. Der Auswärtsmannschaft steht mindestens 10 Prozent der Plätze zu. Ob Karten massenhaft an den GAK abgegeben werden, „wird sich noch zeigen“, sagt Jerovsek.

Dass viele GAK-Anhänger dem Spiel beiwohnen wollen, gilt als wahrscheinlich. Es ist jedoch fraglich, ob viele Fans des SK Sturm im kommenden Duell anwesend sein werden. Schon im Hinspiel im vergangenen August blieb der harte Kern der Blackys dem Spiel fern. Weniger weil „der finanziell offenbar klamme Verein auf fette Einnahmen durch den Besuch der Sturmfans hofft“, sondern vor allem wollte man sich „kein ‚Derby‘ diktieren lassen, das es in Wahrheit nicht gibt“ (Zitat Kollektiv 1909). Stimmt natürlich, schließlich ist das Grazer Derby nur den Kampfmannschaften beider Klubs vorbehalten.

(Umfrage vom 3. August 2018)

Ganz so egal ist es den Sturm-Fans nach unserer Umfrage vom 3. August 2018 jedoch nicht. Viel ausgeglichener konnte das Ergebnis nicht sein, welches durchaus ein schwarz-weißes Zuschauerpotenzial für das „kleine Derby“ repräsentiert.

Fakt ist: Ganz egal, ob der Gegner Kalsdorf, Gurten, Deutschlandsberg oder GAK heißt: Die jungen „Stuam-Buam“ gehören unterstützt – bei jedem Spiel in Messendorf!

Fakt ist auch: Der GAK ist mit sieben Punkten Vorsprung Tabellenführer der Regionalliga Mitte. Ob die Amas in Zukunft so schnell wieder gegen den Stadt-Rivalen antreten werden, ist ungewiss.

Man könnte doch das Zuschauerpotenzial nutzen und damit jedem einzelnen jungen Sturm-Akteur am Feld ein unvergessliches Erlebnis bereiten. Wenn 2.700 schwarz-weiße Fans im Stadion den Sturm-Fohlen einheizen, werden diese schon in jungen Jahren hautnah erleben, bei welch geilem Klub sie eigentlich sind – auch wenn das Spiel in Gratkorn stattfinden sollte.

 

6 Kommentare

  1. Hindemith sagt:

    Ich habe grundsätzlich nichts gegen die Bemühungen der „Roten“, sich wieder für eine höhere Liga zu qualifizieren, was mir fehlt, ist ein bisschen Demut ihrer Anhänger, die sich oftmals schon so gebärden, als würden sie schon demnächst in der Championsleague aufspielen. Diese überzogene Arroganz ist einfach nur lächerlich. Der Weg zurück in die oberste Liga wir noch hart und steinig!

    • SchwoazaSteira92 sagt:

      Kann ich nur zustimmen. Als ihr Vorgängerverein 2004 Meister wurde, habens so getan, als ob sie die CL gewonnen hätten…

  2. rio sagt:

    Grundsätzlich schockiert mich die Entwicklung der gewaltbereiten Fangruppen. Diese diktieren und provozieren Spielzeit, Spielstätte und Sicherheitsvorkehrungen. Und dies alles unter dem Mäntelchen „Fan“ zu sein. Eigene Eingänge, gesicherte Vorplätze, Hundertschaften von Polizei, Ordnern und Sperrgittern müssen dafür Sorge tragen, dass sich „Nachbarn“ und Sinnesgenossen (Fußball!) nicht gegenseitig die Schädel einschlagen. Das ist doch krank, unverständlich und skurril!

    Ein paar, und Gott sei Dank sind es ja nicht mehr, machen aus Fußballspielen bürgerkriegähnliche „Events“, tauschen sich seitenlang über entsprechende Foren darüber aus, wer besser geschlagen hat, wer davon gelaufen ist, wie viele Kinder, Kreise und Frauen in Gefahr waren und wie fürchterlich böse und brutal die Polizei war. Und genau diese sind es auch, die letztendlich Fußballfeste verhindern, zerstören und schon vorab für Missstimmung sorgen.

    Warum haben ein paar Dutzend solche Macht erlangt? Warum müssen sich Abertausende diesem Diktat beugen? Hier wurde einiges in der jahrelangen Entwicklung übersehen und eindeutig gegenüber der Gewalt eingeknickt. Meines Wissens hat man mit dem Kauf einer Dauerkarte auch das Recht (!) zum Besuch der Amateurspiele erworben, interessant, wenn die ca. 6.000 Besitzer davon Gebrauch machen wollen. Obwohl sich meine Sympathie sich für die Roten sehr in Grenzen hält, finde ich es für den doch beeindruckenden „Wiederaufstieg“ der Neugegründeten schade, dass ihre Fans bei einem vielleicht entscheidenden Spiel „ausgeschlossen“ bleiben. Es hätte ein Riesenfußballfest werden können, das leider ein paar Chaoten verhindern. Darüber sollte wir alle einmal nachdenken!

    • schwoaza Peter sagt:

      Danke lieber Rio, du sprichst mir aus der Seele.

      Kann dir nur Recht geben, witzigerweise funktioniert es nur 100 Meter weiter bei den „Eishacklern“. Da kannst du nach dem Match mit auswärts Fans während sie in Bus einsteigen übers Match reden und insgesamt fünf Polizisten stehen mehr oder weniger umsonst daneben, obwohl es eigentlich eine „emotionalere“ Sportart ist.

      Einzig schade ist es das man nicht schon vorab bei der Auslosung dafür Sorge getragen hat das die Amateure das Derby (ich hoffe ich darf es so nennen 😉 ) im Stadion austragen können.

      swg

    • Arch Stanton sagt:

      Obwohl sich mit Roten, Idioten und Chaoten durchaus Wortspiele anbieten, ist das Problem ja nicht nur auf den GAK2012 beschränkt (steht das K eigentlich für Konkurs?).

      Zudem bin ich mir gar nicht sicher, ob man mit der „Auslosung“ nicht gleich auch die Lösung gefunden hat.

      Schade jedenfalls um ein Spiel, in dem man unseren Nachwuchs würdig unterstützen hätte können.

      Die Roten selbst fehlen mir etwa so wie Krätzmilben, warmes Bier oder Harnstau. Oder alles zusammen..

    • Ivaneijew sagt:

      Die Frage wie solche Idioten diese Macht erlangt haben, ist ganz einfach beantwortet, weil man sie gelassen hat! Viel zu oft werden die Gewaltbereiten in der Masse versteckt und diese dazu schweigt (das fängt mit Kleinigkeiten an). Das Paradebeispiel war das Wiener Derby, wo es ein paar Idioten geschafft haben, sich beim Marsch der Auswärtsfans in Szene zu setzen (Würfe auf die Autobahn) und dann unbehelligt in der Masse untertauchen konnte und plötzlich keiner der vielen Fans was gesehen hatte (was schließlich dazu führte, dass sie alle angehalten wurden, da alle dicht gehalten haben und keiner es gewesen war und keiner was gesehen hat). Das Ganze kommt  halt leider nicht nur in Wien sondern auch bei uns vor (nur hatten wir jetzt schon lange keinen so extremen Fall mehr gehabt).

       

      Wobei ich es sowieso idiotisch finde, wie hier Gegenseitig umgegangen wird! Anstatt mit der dem GAK zusammen zu arbeiten (Thema Stadion, Hallencup z.B.) hat man eher das Gefühl, dass sich die Vereine (beruht auf Gegenseitigkeit) gegenseitig Steine in den Weg legen.

       

      Ich finde Rivalität zwischen den Verein gut, aber was teilweise abgeht hat mit sportlicher Rivalität nichts zu tun und hat auch absolut nichts Verloren beim Verein und bei den Fans!

      Und anstelle sich zu fragen, wie es passieren konnte, sollte sich dich  Kurve mal selber an der Nase nehmen und nicht so vieles durchgehen lassen, solange es die eigenen Leute sind.

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