Kienast in EM-Form

Spielercheck: SK Sturm Graz vs. SV Ried (3:2)

Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler der Bundesliga-Begegnung SK Sturm Graz  vs. SV Ried sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet, sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man of the Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Man of the Match

Roman Kienast – Note: 1,34
Kienast is back, und wie. Wie schon zuletzt zeigt die Formkurve des Routiniers in dieser jungen Truppe weiter steil nach oben, gestern war er der beste Spieler am Platz und wurde zurecht zum MOTM gewählt. Neben 2 erzielten Toren und der besten Passquote (24 von 29, 82,8%) stehen zudem die meisten Torschussbeteiligungen (7 Torschüsse, 3 Torschussvorlagen) auf seinem Arbeitsnachweis. Auch wenn seine Pässe kaum Raumgewinn erzeugen, so lies er hohe Bälle geschickt auf seine Mitspieler abtropfen. Zudem konnte Kienast in den letzten 6 Spielen 7 Tore erzielen, beziehungsweise 6 Tore in den letzten 4 Spielen. Kienast benötigte zwar 10 Runden für sein erstes Saisontor, trifft seitdem aber im Schnitt alle 75 Minuten.

Michael Esser – Note: 1,87
Auch zwei Gegentore ändern an der wieder starken Leistung des 1,98m großen Hünen. Er strahlt einfach diese Ruhe und Sicherheit aus, die man in den letzten Jahren so schmerzlich vermisst hat. Egal ob es ein Rückpass auf ihn oder eine hohe Flanke in seinen Strafraum ist, Bruno ist zur Stelle. Bei beiden Gegentoren muss man Esser von jeglicher Schuld freisprechen, wobei der Pass auf Spendlhofer vor dem 0:1 keineswegs optimal war. In Folge war er der immer sichere Rückhalt, wie er es auch schon in den letzten Wochen war.

Thorsten Schick – Note: 2,01
Wie auch bei Kienast zeigt die Formkurve von Schick weiter nach oben. Endlich konnte er, nach zuletzt unzählig vergebenen Topchancen, auch mal ein Tor beisteuern; sein letzter Treffer in der Bundesliga datierte übrigens aus dem April dieses Jahres. Er wurde von Foda nach hinten auf die Rechtsverteidiger Position beordert, davon merkte man in Ballbesitz allerdings kaum etwas. Schick legte ein enormes Laufpensum an den Tag und war sowohl defensiv als auch offensiv omnipräsent. Schick konnte zwar nur ein Drittel seiner Zweikämpfe für sich entscheiden (2 von 6, 33,3%), jedoch lies er dank seiner geschickten Haken und klugen Laufwege seine Gegenspieler kaum in Zweikampfduelle kommen.

Michael Madl – Note: 2,39
Nach Gelbsperre wieder sofort in der Startelf war der Kapitän in der ersten Halbzeit mit seinen Gedanken noch nicht zu 100% am Platz. Stand beim 0:1 zu weit von Sikorski entfernt und lies sich beim 1:2 billig den Ball durch die Beine schieben – viel zu zaghaft agierte der sonst so energische Innenverteidiger in Halbzeit eins. In der zweiten Halbzeit war sein Spiel wieder gewohnt robust und kompromisslos aus. Mit ein Grund, warum Ried nicht mehr gefährlich werden konnte.

Anel Hadzic – Note: 2,49
Hadzic brach sich gegen Rapid zwei Finger, konnte aber dank einer Schiene auch in diesem Spiel wieder von Beginn am Feld stehen. Musste in Fodas Dreierketten-Experiment als Rechtsverteidiger ran und wusste, wie die gesamte Mannschaft in dieser Formation, einfach nicht was zu tun war. Rückte nach der taktischen Umstellung wieder ins zentrale Mittelfeld vor und absolvierte eine typische Hadzics Partie. Dreckig, unscheinbar, aber so enorm wichtig für das Grazer Spiel. Laut Heatmap stand er etwas tiefer als sein Nebenmann Piesinger und machte dadurch die Räume für Ried sehr eng.

Christian Klem – Note: 2,61
Christian Klem war wieder einmal der Spieler mit den meisten Ballkontakten (95), heute auch mit der besten Zweikampfquote (7 von 11, 63,3% – gleich wie Lukas Spendlhofer) aller Spieler, die von Beginn an gespielt haben. Als linker Flügelverteidiger wusste er nicht genau, was er machen sollte, als gewöhnlicher Linksverteidiger absolvierte er gestern ein gutes Spiel. Hinterlief Gruber unermüdlich und machte nach hinten hin alles dicht. Mit solchen Leistungen wird es für Lykogiannis nicht leicht werden, sich an Klem vorbei in die Startelf zu spielen.

Kristijan Dobras – Note: 2,68
Kam nach 61 Minuten für Sascha Horvath auf das Feld und konnte danach nicht nur das 3:2 vorbereiten, sondern gewann auch alle fünf Zweikampfduelle – Trainerherz was will man mehr. Wusste gestern als Joker zu überzeugen und kurbelte das Spiel nach vorne noch mal an. Zeigte etwas mehr Zug zum Tor als Gruber.

Andreas Gruber – Note: 2,98
Gegen Ried brachte es Gruber auf 7 Torschussvorlagen (Saisonrekord!), 2 davon führten auch zu einem Tor. Gruber schlug zudem 7 Flanken, von denen jedoch nur 2 einen Mitspieler fanden. Scheute kein Duell und ging in ganze 16 Zweikämpfe, von denen er jedoch nur 7 für sich entscheiden konnte (43,8%). Wäre Gruber technisch nicht so limitiert, hätte er auch dank dieser Moral weniger Kritiker.

Lukas Spendlhofer – Note: 3,05
Verschuldete als Linksverteidiger in der Dreierkette mit einem folgenschweren Patzer das 0:1, konnte sich jedoch im Laufe der Partie steigern und hatte in der zweiten Halbzeit seine Gegenspieler unter Kontrolle. Gewann 7 von 11 geführten Zweikämpfen und krönte sich damit gemeinsam mit Klem zu den besten Zweikämpfern in den Reihen der Schwarz Weißen.

Sascha Horvath – Note:  3,17
Der Ex-Austrianer war sehr bemüht und konnte sich 2,3 mal gefährlich in Szene setzen. Seine körperlichen Defizite machen sich jedoch vor allem bemerkbar, wenn er von Beginn an gegen frische Gegner spielt. In den Zweikämpfen konnte der 1,65-Hühne keinen Fuß auf den Boden setzen, gewann lediglich 20% seiner 1 gegen 1 Duelle. Konnte mit einem überragenden Pass in die Schnittstelle Gruber bedienen, welcher in Folge Schicks Ausgleich vorbereitete. Obwohl Schick eigentlich der defensivere Part am rechten Flügel war, so sah man diesen im letzten Drittel viel häufiger am Ball als Horvath.

Daniel Offenbacher – Note: 3,51
Ja, auch Offenbacher stand gestern wieder auf dem Spielfeld. Viel gesehen hat man von ihm, wie schon viel zu oft in dieser Saison, aber nicht. Konnte nur 3 seiner 7 Zweikämpfe für sich entscheiden (42,9%) und wusste nicht wirklich auf der offensiven Mittelfeldposition für Gefahr zu zeugen. Neben einem zu schwachen Torschuss aus der Distanz und drei Torschussvorlagen bleiben einfach zu viele Fehlpässe, Ballverluste und Alibipässe in Erinnerung.

Simon Piesinger – Note: 3,91
Simon Piesinger spielte gestern unfassbare 18 Fehlpässe. Auf die gesamte Saison gesehen bisher 146 und stand dabei 856 Minuten auf dem Platz. Das heißt im Schnitt etwa alle 350 Sekunden einen. Sollte er in der nächsten Partie wieder zu Einsatzzeiten kommen, wäre wohl mit seinem 150. Fehlpass ein Jubiläum fällig. Weder defensiv noch offensiv konnte Piesinger gestern für Akzente sorgen und stand wie schon gegen Rapid völlig neben sich. Gab Elsnegg bei seinem Tor zum 1:2 einen sehr freundlichen Geleitschutz, eingegriffen hat er in dieser Situation aber nicht.


Kurzeinsätze:

Josip Tadic – Note: 2,93
Ersetzte nach 69 Minuten den beinahe unsichtbaren Daniel Offenbacher und stellte danach neben Kienast eine Doppelspitze. Kam selbst zu keiner zwingenden Torchance, eröffnete aber mit seinen Laufwegen viel Platz für seine Mitspieler – so auch beim 3:2 Siegtreffer von Kienast. Obwohl er sich mehrmals auf engsten Raum durchsetzen konnte, ein Stürmer wird an Torabschlüssen und Toren gemessen. Tadic muss aufpassen, nicht wieder in ein Muster der völligen Harmlosigkeit zu fallen.

Charalampos Lykogiannis – Note: 2,73
Durfte ganze 7 Minunten ran und übernahm die Position von Gruber 1:1. Konnte in dieser kurzen Zeit aber keine nennenswerte Aktion mehr beisteuern.

 

Das SturmNetz.at – Team bedankt sich für 270 eingegangene Bewertungen und widmet Roman Kienast folgenden Song: Nachdem selbst Franco Foda in einem Anfall von ungewohnt guter Laune dem Stürmer noch Chancen für eine Teilnahme an der Europameisterschaft in Frankreich einräumt, träumen wir auch davon unseren Tallest Man bei der Endrunde bestaunen zu dürfen. Dreamen darf man ja! Stay on these Roads, Langer!

 

3 Kommentare

  1. Neukirchner sagt:

    Verbale Beurteilung kompakt, kann man so unterschreiben. Tadic hätte sich eine bessere Note verdient. Mit seiner Einwechslung kam in HZ 2 wieder Leben in das Spiel. Offenbacher hingegen weit weg von Befriedigend bis Genügend. Für mich eine glatte 5.

  2. Rene90 sagt:

    die Ausführungen zu den einzelnen Spielern passen aus meiner Sicht absolut

  3. Arch Stanton sagt:

    Freut mich, dass der Kienast wieder trifft.

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