Keine offenen Fragen
Bei herrlichstem Herbstwetter empfingen die SK Sturm Graz Damen, vor der Begegnung auf Rang drei gelegen, am Samstagnachmittag den mit null Punkten letztplatzierten FC Südburgenland zur 6. Runde der ÖFB Frauenbundesliga. Beim Einlaufen standen die Spielerinnen des österreichischen Homeless-Nationalteams Spalier – Emily Cancienne, Teamkapitänin der Schwoazn, ist deren Trainerin und steht aktuell für Österreichs „Sportlerin mit Herz“ (Sporthilfe) zur Wahl.
Klare Verhältnisse
Von Beginn weg dominierten die Grazerinnen das Spiel und ließen die Burgenländerinnen kaum einmal über die Mittellinie kommen. Immer wieder kamen sie schnell nach vorne und stellten in den Zweikämpfen auch ihre individuelle Klasse in die Auslage. In der 3. Minute etwa marschierte die technisch ungemein starke Lisa Kolb über die rechte Seite in den Strafraum, ihre Flanke konnte allerdings gerade noch geklärt werden. Im Minutentakt klopfte der SK Sturm am gegnerischen Strafraum an und schon in der 7. Minute zum ersten Mal auch erfolgreich. Nachdem Emily Cancienne die burgenländische Torfrau Magdalena Eberhardt zunächst mit einem Schuss ordentlich gefordert hatte, nutzte Anna Malle den daraus resultierenden Corner zur schon zu diesem Zeitpunkt hochverdienten Führung für die Gastgeberinnen aus. Per Kopf versenkte sie den Ball im Tor.
Weiter geht’s
In der 15. Minute setzte sich Kolb auf der rechten Seite erneut sehenswert durch und versuchte, Malle mit einer präzisen Hereingabe in Szene zu setzen. Diesmal scheiterte Sturms Nummer elf allerdings an einem besonders eleganten Abschluss: In aussichtsreicher Position gelang ihr der angedachte Volley leider nicht. Kurz darauf misslang Jessica Frieser ihr Versuch aus kurzer Distanz. Das 2:0 lag in der Luft und Lisa Kolb erzielte es in der 19. Minute schließlich auch, nachdem sie von Frieser mit einem perfekten Pass in die Tiefe geschickt worden war. Flach schob sie das Leder schließlich an der burgenländischen Schlussfrau vorbei ins lange Eck.
Sturm hört nicht auf
Auch danach konnte der FC Südburgenland unter den Augen der Cheftrainerin Susanna Koch-Lefevre den Ball kaum einmal mehr als einige wenige Sekunden lang durchgehend in den eigenen Reihen halten. Spätestens 35 Meter vor dem Tor der Grazerinnen endete jegliches Angriffsspiel. Der SK Sturm hingegen sorgte schon in der 26. Minute für die Vorentscheidung: Lisa Kolb, die eine herausragende Partie spielte, konnte einen langen Ball aus dem Mittelfeld perfekt mitnehmen und schloss eiskalt zum 3:0 ab. Nur kurz darauf durfte Stefanie Großgasteiger jubeln: Mit einem flachen Schuss aus knapp 17 Metern sorgte sie für das 4:0 und somit den Pausenstand, weil Cancienne (34.) und Kolb (38.) ihre darauffolgenden Chancen nicht zu nutzen wussten. So wie auch die Südburgenländerinnen, die in der 37. Minute zu ihrem ersten nennenswerten Abschluss kamen. Weil die Defensive der Blackys in dieser Situation etwas zu zaghaft reagiert hatte, musste sich Torfrau Anna Carina Kristler zum ersten Mal richtig auszeichnen.
Burgenländerinnen etwas verstärkt
Einen Wechsel hielt Trainer Christian Lang nach einer dominanten ersten Halbzeit und tadellosen Leistung seiner Mannschaft offenbar für notwendig, denn Modesta Uka blieb draußen. Für sie kam Irina Wurzinger in die Partie und kaum jemand hatte sich noch so richtig hingesetzt, durfte auch schon wieder frohlockt werden, denn in der 47. Minute sorgte Kolb mit ihrem dritten Tor an diesem Nachmittag für das 5:0. In weiterer Folge schalteten die Grazerinnen einen Gang zurück, überließen den Gegnerinnen mehr Spielanteile und schonten ihre Kräfte, wenngleich sie immer noch für viel Gefahr zu sorgen vermochten. Leider allerdings nicht nur im gegnerischen Sechzehner: Celina Degen, die einen langen Ball der Gegnerinnen per Kopf zu klären versuchte, verlängerte ebendiesen unhaltbar für Torfrau Kristler ins eigene Tor – ein Malheur, das für den weiteren Spielverlauf aber keinerlei Bedeutung haben sollte. Sturm behielt weiterhin die Kontrolle und ließ auch nichts anbrennen, obwohl die Gegnerinnen dem Tor nun immer wieder etwas näher kamen, als es ihnen im ersten Durchgang gelungen war. Gleich zweimal, nämlich in der 61. Und der 64. Minute, verfehlte Nadine Dotter den Grazer Kasten doch deutlich. Auch die eingewechselte Klaudia Csidei scheiterte mit ihrem etwas zu zentral angetragenen Schuss, weil Kristler auf ihrem Posten war. In der 77. Minute schließlich sorgte Emily Cancienne mit einem platzierten Schuss aus kurzer Distanz für den 6:1-Endstand und wieder hätte die Tordifferenz durchaus höher gewesen sein können, denn in den letzten drei Spielminuten scheiterten Julia Wagner und Jessica Starchl (gleich zweimal) mit ihren vielversprechenden Versuchen. Zumindest kurzfristig konnten die SK Sturm Graz Damen somit den USC Landhaus in der Tabelle überholen. Die Wienerinnen treffen allerdings erst am Sonntag auf den FFC Vorderland und könnten sich den zweiten Rang wieder zurückholen.
Spieldaten:
Samstag, 13.Oktober 2018, 6. Runde der ÖFB Frauenbundesliga, Trainigszentrum Messendorf
Schiedsrichterin: Senka Haznadar
Aufstellung des SK Sturm (4-1-4-1): Kristler; Großgasteiger, Magerl, Weilharter, Mak; Degen; Kolb (77. Wagner), Uka (46. Wurzinger), Malle, Cancienne; Frieser (70. Starchl)
Ersatz: Gritzner, Wagner, Hrnjkas, Wurzinger, Starchl
Torfolge: Malle (7.) Kolb (19./26./47.), Großgasteiger (34.), Cancienne (77.) bzw. Degen (51. ET)
Stimmen:
Christian Lang (Trainer Sturm-Damen): Erste Hälfte war top, da haben wir in die Tiefe attackiert. In Hälfte zwei waren wir einfach zu wenig konsequent. Was uns noch fehlt, ist jene Mentalität, gegen einen Gegner wie heute weiter nachzulegen und weitere Tore zu erzielen. Natürlich freut es mich für die Mädels, das wir gewonnen haben und vor allem, dass die Richtung, die wir eingeschlagen haben, stimmt.
Man muss die Damen auch mal loben!
Sie etablieren sich in den letzten Jahren schon fast als zweiter großer Verein hinter St. Pölten und können, wie beim Spiel gegen sie, auch mithalten.
Man muss allen Beteiligten ein großes Lob aussprechen und hoffen, dass das die Intensivierung der Akademie hoffentlich Talente aus der ganzen Welt und vorallem auch aus Österreich. Im Gegensatz zu den Männern bekommen die Damen nicht genug Lob und finanziell ist der Damenfußball ja allgemein eine Baustelle…
Vielleicht kann sich Sturm ja hier als Vorreiter etablieren. Zu wünschen wäre es diesem Team und allen Beteiligten.