Kein Triple-Sieger beim SK Sturm
Mit Alexander Prass hat sich leider der letzte von vier Spielern des SK Sturm von der Euro 24 verabschiedet. So herrscht Gewissheit, dass es keinen Spieler mit drei Titeln im Kader von Sturm geben wird. Anlass, einen kurzen Blick darauf zu werfen, wie es den Spielern des SK Sturn bei der EM ergangen ist. Alle vier haben sich fürs Achtelfinale qualifiziert, für alle endete die Reise aber auch dort.
Beginnen wir mit der ‚einfachsten Personalie‘:
Tomi Horvat: Er brachte es für Slowenien in deren 4 Spielen auf keine einzige Einsatzminute. Ob das jetzt an der GAK Vergangenheit von Matjaz Kek liegt oder daran, dass es sich hier nicht um den ‚flexibelsten‘ Trainer handelt oder an einem anderen Grund, ist uns nicht bekannt. Gesagt sei dem slowenischen Trainer nur, Tomi Horvat ist nicht nur Double-Sieger sondern auch ein sicherer Elferschütze.
Jon Gorenc Stankovic: Horvats Teamkollegen bei Sturm und im slowenischen Team erging es schon besser. Der Spieler, der Sturm in der Double-Saison in den meisten Spielen als Kapitän aufs Feld führte, durfte zwar in keinem Spiel beginnen, brachte es aber in allen vier Partien der Slowenen auf Einsatzminuten, in Summe auf genau 90. Stankovic kam im zentralen Mittelfeld zum Einsatz, stellte gewohnt die Laufwege gut zu, Zweikämpfe gab es für ihn gefühlt weniger als bei Sturm, was aber wohl auch der geringeren Spielzeit geschuldet war. Beim Achtelfinal-Aus gegen Portugal gab es nach einem taktischen Foul in der Verlängerung gegen Joao Palhinha die gelbe Karte.
Die Slowenen beendeten das Turnier ohne Sieg, aber auch (in der regulären Spielzeit) ungeschlagen. Das Erreichen des Achtelfinales darf sicherlich als Erfolg für den südlichen Nachbarn gewertet werden.
Otar Kiteishvili: Was den Spieler der Saison bekanntlich häufiger stoppt als seine Gegenspieler sind Verletzungen und an so einer lag es auch, dass er die ersten beiden Partien verpasste und im Achtelfinale gegen Spanien beim Stand von 1:1 nach 41 Minuten vom Feld musste. Dazwischen gab es 90 Minuten gegen eine bereits fix qualifizierte portugiesische B-Elf, die mit einem historischen 2:0-Sieg und der damit verbundenen Qualifikation für das Achtelfinale endete. Einige seiner Kollegen bezeichnen Kiteishvili als den wichtigsten Mann im georgischen Team und das obwohl man mit Georges Mikautadze einen dreifachen Turniertorschützen und mit Giorgi Mamardashvili einen der stärksten Torhüter des Turniers in seinen Reihen hat. Nach dem Aus gegen Spanien sagte Kapitän Guram Kashia „Nachdem wir Kiteishvili verloren hatten, hat sich das Spiel verändert“. Das beweist, wie wichtig Kite nicht nur für Sturm sondern auch für Georgien ist, umso mehr freut es die Fans vom SK Sturm, dass er noch vor der EM verlängert hat und umso mehr hoffen sie, dass es sich um keine schwere Verletzung handelt.
Alexander Prass: der Beste zum Schluss. Wenn man weiß wie rar spielstarke Linksverteidiger gesät sind und Alexander Prass bei der Euro auf die Füße geschaut hat, muss man sich fragen, ob Ralf Rangnicks größte Leistung als österreichischer Teamchef der Sieg in einer der schwersten Gruppen der Euro oder die neue Position von Prass war. Durch die Sturmbrille gesehen ist die Frage relativ einfach zu beantworten. Bleibt nur abzuwarten, welche Position Prass in Zukunft beim Verein spielen wird, sofern er denn überhaupt noch lange beim aktuellen Verein bleibt. Gegen Polen leitetete Prass mit einem guten Zuspiel auf Christoph Baumgartner kurz nach seiner Einwechslung die 2:1-Führung für Österreich ein. Im letzten Gruppenspiel gegen Holland durfte der Blacky dann von Beginn an ran, beim Versuch eine der gefährlichen Hereingaben des Linksverteidigers zu klären, bugsierte Donyell Malen den Ball ins eigene Tor und sorgte für die erstmalige Führung der Österreicher. Beim historischen 3:2-Triumph spielte Prass durch und wusste als linker Verteidiger über weite Strecken zu überzeugen. Im Achtelfinale bekam dann wieder der bei Mainz engagierte Phillipp Mwene den Vorzug auf der Linken Abwehrseite. Aber wie heißt es so schön ‚No Prass, no Party‘ – deswegen reagierte Rangnick zur Halbzeit auch und korrigierte diesen Aufstellungspatzer. Mit Prass und Gregoritsch war Österreich in Halbzeit zwei zwar deutlich gefährlicher, dass EM-Märchen war für den ‚Geheimfavoriten‘ und seine neue ‚Linksverteidigerwaffe‘ gegen gut organisierte Türken aber leider trotzdem zu Ende.
In Summe machten die drei Sturmspieler wenn sie zum Einsatz kamen ihre Sache gut, als absolute Leistungsträger die sie beim SK Sturm ja alle sind, hätte man sie bei der Euro aber nicht gesehen.
Während die Euro grundsätzlich ja noch im Gange ist, richtet sich der Blick bei uns schon wieder auf den SK Sturm. Erste Transfers konnten bereits getätigt und erste Testspiele bereits absolviert werden. Gerüchte gibt es aktuell natürlich auch noch einige, wie zum Beispiel jene um Mika Biereth oder brandaktuell um Lovro Zvonarek. Man darf davon ausgehen, dass Andi Schicker mit der Kaderplanung noch nicht fertig ist.
Ebenfalls wurde kürzlich eindrucksvoll bewiesen, dass sich das Ticketing beim SK Sturm wohl weiterhin in der ‚Evaluierungsphase‘ befindet. Man kann nur hoffen, dass auch dieser Bereich irgendwann mal einigermaßen professionelle Sphären erreichen wird. Trotzdem wurden beim gestrigen Vorverkaufsstart für die Champions League die meisten Abos verkauft, ohne das überhaupt die Gegner feststehen. Daran sieht man, dass auch dilettantischer Ticketverkauf die Euphorie nicht zu bremsen vermag und sich wohl bereits alle auf den Start in die neue Saison freuen. Am 27.07.2024 um 18:15 Uhr gastiert Double-Sieger Sturm in der ersten Runde des ÖFB-Cups beim SC Krems.
Danke für diesen Bericht, er erfreut viele User im Sturm-Netz! Dass die drei Spieler von Sturm, die bei der EM tatsächlich im Einsatz waren, nicht als besondere Leistungsträger aufgefallen sind, möchte ich so nicht stehen lassen. Es ist eine durchaus gewaltige Leistung, als Spieler einer LIga, die nicht zu den großen Europas gehört, tatsächlich aufgestellt zu werden und nicht bloßer Backup zu sein.
Kommentar gelöscht, Themenverfehlung
Bitte um Info wie es Kiteishvili geht? Danke!
Anscheinend „nur“ eine Muskelzerrung… sollte nach seinem Urlaub fit sein.