Kaperfahrt nach Wolfsberg endete mit einem Remis

Spielbericht: Wolfsberger AC vs. SK Sturm Graz 1:1 (1:1)

Exakt 61 Tage nach dem Saisonfinish 2021/22 startete Sturm in Wolfsberg in die neue Bundesliga-Saison. Bedingt durch vielversprechende Zugänge, kaum namhafter Abgänge, dem gelungenen Cup-Auftakt und der bevorstehenden Champions League-Qualifikation waren Euphorie und Vorfreude vor dem Saisonstart auf allen Ebenen spürbar. Zwar wurde es nichts mit einem Auftakt daheim, doch bot Wolfsberg eine denkbar kurze Anfahrt, die wie gewohnt viele schwarz-weiße Aficionados nutzen. Diesmal hatte – für diese Begegnung ungewöhnlich – auch der Wettergott ein Einsehen und bescherte vielen Mitgereisten durch beinahe tropische Temperaturen einen Tag im Stadionbad, oder, wie es das SturmNetz-Team hielt, auch am Packer Stausee. Die Stimmung im Gästesektor war bereits lange vor Anpfiff äußerst gut, was auch die Mannschaft beim ersten Aufwärmen der neuen Bundesliga-Saison zu spüren bekam. Abgesehen von den bereits bekannten Ausfällen (Otar Kiteishvilli und Jakob Jantscher) konnte Trainer Christian Ilzer aus dem Vollen schöpfen. Auf der anderen Seite musste Robin Dutt, der im Sommer bei seinem Team einige Zu- und Abgänge verzeichnete, auf Sturm-Wunschspieler Dominik Baumgartner verzichten. Neben den hohen Ambitionen von Sturm, wollen natürlich auch die Lavanttaler abermals einen Platz innerhalb der Spitzengruppe erreichen, was durchaus spannende Vorzeichen vor der Partie versprechen sollte. 

Dahinplätschernde Anfangsphase

In den ersten Minuten war das Spiel ziemlich zerfahren und Torraumszenen suchte man vergeblich. Die erste Möglichkeit gab es auf Seiten der Gastgeber nach einem Missverständnis zwischen David Schnegg und Gregory Wüthrich, wodurch Tai Baribo aus etwas spitzem Winkel zum Abschluss kam, was schlussendlich aber kein Problem für Siebenhandl bedeutete. Gleich im Gegenzug köpfte dann Alexander Prass an die Unterkante der Latte, das Schiedsrichterteam entschied aber auf Abseits und lag damit richtig.

(c) Martin Hirtenfellner – Fotografie

Sturm beginnt zu schwimmen

Der WAC war in dieser Phase die tendenziell bessere Mannschaft, ohne aber zu richtigen Möglichkeiten zu kommen. In der 20. Minute kamen die Kärntner dann ein weiteres Mal in den Strafraum und plötzlich war David Affengruber klar mit der Hand am Ball. Elfmeter für die Wolfsberger! Baribo trat an und sorgte wider seine Bestrebungen, den Ball im Tor unterzubringen, für riesigen Jubel im Gästesektor, denn Jörg Siebenhandl konnte den schwach getretenen Strafstoß entschärfen! Fast im Gegenzug ließ dann Sturm einen Sitzer nach Prass-Querpass aus. Kurz darauf stand es jedoch trotzdem 1:0 für den WAC. Konstantin Kerschbaumer, der von Sturms Defensive nicht genug unter Druck gesetzt wurde, haute die Kugel von der Strafraumgrenze sehenswert in den Winkel. Nicht unverdient zu diesem Zeitpunkt, denn bei Sturm passten viele Abläufe einfach noch nicht wie gewünscht zusammen. Besonders die Seite von David Schnegg bereitete immer wieder Bauchschmerzen, jedoch agierte der WAC dort trotz vielversprechender Situationen auch nicht gerade ruhmreich.

(c) Martin Hirtenfellner – Fotografie

Kalte Dusche für den WAC kurz vor dem Halbzeitpfiff 

Als man eigentlich schon mit der knappen Führung für die Gastgeber zur Pause rechnete, kam Sturm doch noch zum Ausgleich! Rasmus Højlund konnte sich auf der linken Seite gekonnt durchsetzen und spielte den perfekten Querpass auf Manprit Sarkaria, der den Ball nur noch über die Linie hauen musste und wieder alles auf Anfang setzte. Immens wichtiger Zeitpunkt für den Ausgleich! Dennoch blieb für Sturm nach der ersten Halbzeit noch viel Luft nach oben!

Weiterhin niedriger Wellengang

Kurz nach Wiederanpfiff kam die Kugel etwas glücklich zum heraneilenden David Schnegg, der eine freie Schussbahn vorfand und Hendrik Bonmann im Tor der Lavanttaler zu einer Glanzparade zwang. Ansonsten geschah zunächst – wie schon zu Spielbeginn – auf beiden Seiten kaum Erwähnenswertes. Ob des wenig Anschaulichen, was die Akteure am Feld zeigten, reagierte WAC-Coach Dutt in der 62. Minute und brachte Dario Vizinger anstatt des eher schwachen Ex-Blackys Thorsten Röcher. Wenig später wechselte auch Ilzer mit Vesel Demaku für Stefan Hierländer und Ivan Ljubic für Tomi Horvat zwei frische Kräfte ein, musste dann aber mit einer unnötigen Selbstdezimierung seiner Mannschaft leben. In der 72. Spielminute ging der bereits vorbelastete David Affengruber völlig unnötig und übermotiviert gegen seinen Gegenspieler in den Zweikampf und kassierte somit völlig zurecht die gelb-rote Karte. Nicht unbedingt ein Vorteil für die Schlussphase, in welcher sich Wolfsberg dem Sturm-Sechzehner immer mehr annäherte. Die Blackys versuchten sich derweilen im Kontern, scheiterten aber ein ums andere Mal kläglich.

(c) Martin Hirtenfellner – Fotografie

Wasser marsch, doch Sturm ging nicht endgültig baden

Ein nun aufziehendes Unwetter versprach doch noch etwas Brisanz in das immer noch müde Spiel einzubringen. Und plötzlich wurde es auch noch halb dunkel, als ein Teil des Flutlichtes ausfiel. Schiedsrichter Christopher Jäger musste das Spiel aufgrund der zu geringen Beleuchtungsstärke unterbrechen und auch der Sturm brachte die Werbebanden zum Umfallen. Nach kurzer Pause ging es trotz verminderter Beleuchtungsstärke und Starkregen aber doch weiter. In der achtminütigen Nachspielzeit konnte der WAC seine Überzahl nicht nutzen und auch die Gäste fanden keine wirkliche Möglichkeit auf einen möglichen Lucky Punch vor, weshalb der logische Endstand nach einem insgesamt ereignisarmen und aus Sturm-Sicht eher enttäuschende Saisonauftakt 1:1 hieß. 

Spieldaten

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4 Kommentare

  1. Schworza99 sagt:

    Eher eine lauwarme Leistung. 1 P. dafür eh wohl das Maximum.

    Affengruber darf keine Rote bekommen….so geht man nicht in den Zweikampf wenn man schon gelb hat. Verteidigung eher unsicher, Mittelfeld eher unsichtbar und der Sturm wenig befüttert. Zumindest ist man auf dem Boden der Realität zurück. Das Spiel und Salzburg könnte uns ironischerweise in der CL-Quali helfen da den Spielern klar wird von alleine geht nix und es wartet noch viel Arbeit auf sie.

    Ziel bis Runde 22 muss klar sein die Top 6. Durch Cup und EC lass ich mir eine schwächere erste Saisonhälfte einreden.

    Im Cup muss das Ziel klar Finale sein (weiß eh von Auslosungen abhängig aber ned unrealistisch)

    Im EC je nach Auslosung entweder Platz 3 in der EL Gruppe oder bei einer Hammergruppe mehr als 2 P. (Mehr Punkte als voriges Jahr). In der CL Quali erwarte ich mir nicht viel aber zumindest ein Remis (selbst beim Ausscheiden zählt jeder Punktgewinn für die Setzungslisten).

    Meisterrunde: Platz 6 ist ein No-Go, ansonsten lass ich mit mir reden. EC Gruppe wäre wieder top egal welche (wie gesagt in der ConL könnten wir gesunden international). Kommt auf den Kontext an. Overall EC-Platz muss das Ziel sein.

    Bin ob der lauwarmen Auftaktpartie positiv gestimmt.

  2. frankie roberts sagt:

    Das war eher enttäuschend gestern. Wir haben im Mittelfeld die Zweikämpfe verloren und der WAC ist durch die Mitte durchgekommen, was bei unserem system ja eigentlich nicht passieren sollte (auch wenn die in ihrem 352 Fünf Spieler im Zentrum hatten). Unseren exzellenten Sportdirektor möchte ich doch fragen, wie das gehen soll, in eine Europacup Saison zu gehen, mit nur einem gelernten Stürmer im Kader? Was wenn – schlimmer noch als JJ – Hojlund ausgefallen wäre. So einen Spielertyp haben wir gar nicht im Kader. Niangbo wurde bis dato nicht ersetzt. Sarkaria ist kein Stürmer jedenfalls. Seine Stärken sind mit dem Ball am Fuß im dribbling in den Strafraum, nicht im Bälle festmachen. Also ganz wichtig: noch einen Stürmer holen.

  3. Ennstaler sagt:

    Das Transferfenster ist noch bis zum 1. September, 18 Uhr, offen – also noch Zeit genug, um die nun schon lang währende Baustelle „Mittelfeld“ zu sanieren und im Sturm – wenn nötig – nachzubessern. Bin sicher, dass Schicker die nächsten durchaus herausfordernden Spiele genau lesen und seine Schlüsse daraus ziehen wird.

    • frankie roberts sagt:

      Ja, hoffentlich. Zum Mittelfeld: wir haben mitlerweile eine eigeartige Zehnersammlung: Kite, Kronberger, Sarkaria, Horvat, Ljubic (der kann auch 6). Aber die ganz wichtigen 8er sind unterbesetzt. Vllt kann Demaku das spielen. Kite kann es spielen wenn fit. Ich will über Horvat nicht urteilen, aber mit dem Zweikampfverhalten vom Sonntag und seinen körperlichen Atrributen sehe ich ihn nicht auf der 8. Zudem hoffe ich jetzt wirklich, dass Kronberger langsam eine Chance bekommt. Der kam mit 40 Bundesligaeinsätzen von der Admira und hat kaum bis gar nicht gespielt in seinen 7 Monaten hier.

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