Kreissl: „Kampfmodus – Das brauchen wir ab jetzt“
Günter Kreissl im SKY-Interview
In der Halbzeit der Bundesliga-Begegnung zwischen Rapid Wien und Sturm Graz (1:1) gab Geschäftsführer Sport Günter Kreissl auf SKY SPORT AUSTRIA ein sehr lebhaftes und schlagfertiges Interview. Dieses sollte niemanden vorenthalten werden und deshalb haben wir es für euch und vor allem für die Nachwelt transkribiert.
Jörg Künne (SKY): Herr Kreissl, wieso verhandeln Sie eigentlich gerade nicht?
Günter Kreissl (leicht verwundert): Mit wem?
JK: Mit Spieler über Vertragsverlängerungen zum Beispiel…
GK (genervt): Weil es einfach etwas Wichtigeres gibt und das ist zurück in die Erfolgsspur zu kommen….und diesen ganzen Schmarrn mit den Beratern, die glauben, ich spiele gerne Poker und ich zocke gerne, das tue ich nicht. Das ist jetzt der falsche Zeitpunkt und es gilt Leistung zu bringen!
JK: Wäre es ein Schmarrn mit Hierländer und Potzmann zu verlängern?
GK: Wir haben ja oft genug gesagt, mit wem wir gerne verlängern würden. Wir würden gern auf Kontinuität setzen, wir würden gerne mit sehr vielen Spielern verlängern, wo die Verträge auslaufen, aber ich brauche auch die Spieler und deren Berater dazu.
JK: Wie sehr plant man noch mit den beiden? Stempelt man die so ab als wären die eh schon weg mit Saisonende?
GK (spitzbübisch): Lieber Jörg, ich habe gesagt, ich will darüber hier nicht sprechen. Du möchtest mich hier in ein Gespräch verwickeln, das ich gar nicht möchte.
JK (bleibt nichtsdestotrotz beim „Sie“): Ja aber Sie sind doch Sportdirektor bei einem Verein.
GK: Ja genau. Und derzeit sind die Verhandlungen ausgesetzt.
JK (nach einer kurzen Pause): Und wie lange noch? Das ist ja hochinteressant, eigentlich.
GK (kontert): Das ist nicht hochinteressant. Ich verhandle ja seit Monaten. Das ist ja keine neue Entwicklung…Mit ein paar Spielern spreche ich seit Monaten und da überlege ich…das kann in 10 Tagen sein, in ein paar Wochen, in einem Monat…aber derzeit gilt es alles für den Erfolg zu investieren.
JK: Vor einem Jahr hat es geheißen, der Kader gehört abgespeckt. Ich finde, der Kader wird eigentlich immer größer, um wie viel zu groß in ihren Augen ist er denn momentan?
GK (wechselt die Rollenverteilung): Gefällt Dir der Kader?
JK (nimmt diese gekonnt an): Ich finde ihn qualitativ und vor allem auch quantitativ sehr ordentlich. Fast zu quantitativ.
GK: Na, das sehe ich nicht so. Wir wollten mit 22 Spielern in die Saison starten, schon letztes Jahr, auch im Herbst. Jetzt haben wir 23. Der 23. ist Philipp Zulechner, der das ganze Frühjahr ausfallen kann. Ich kann dieser Spitze von Dir nicht ganz folgen.
JK: Das war keine Spitze. Es war nur eine Frage, ob der Kader zu groß ist.
GK: Nein, das sehe ich nicht so.
JK: Der Trainer hat auf jeden Fall gemeint, zwischen Heiko Vogel und Günter Kreissl passt kein Blatt Papier. Ist das in Ihren Augen auch so? Das ist ja Ihr Trainer…
GK (leicht entrüstet): Das ist nicht mein Trainer, das ist der Trainer von Sturm Graz wo ich eine Auswahl getroffen habe und das auch dem Vorstand präsentiert habe und wir alle der Meinung waren – und ich nach wie vor bin – dass Heiko Vogel ein großartiges Profil mitbringt. Und ja es macht Sinn, wenn man ganz eng zusammenhält und auch zusammen kommuniziert und das tun wir.
JK: Ich habe gemeint, Ihr Trainer, es ist Ihr Wunschtrainer. Jetzt hat bei uns Alfred Tatar heute schon gesagt, ihr beide sitzt eigentlich im gleichen Boot. Sollte Vogel unter Druck geraten, irgendwann einmal, kommt dann der Kreissl auch unter Druck.
GK (schlagfertig): Das hängt davon ab, ob Alfred Tatar den Stöpsel dann aus dem Boot zieht.
JK (lacht): Darauf kommt es an?
GK: Was soll ich dazu sagen, dass wir im gleichen Boot sitzen? Ich sitze mit jedem Spieler, mit jedem Vorstandsmitglied, mit jedem Trainer, mit jedem Betreuer im gleichen Boot. Ich bin Teil einer Gruppe, einer, die immer Controlling und Qualitätsmanagement machen muss, Dinge im Auge behalten muss. Wir versuchen alle gemeinsam erfolgreich zu sein. Es gibt kein Boot wo nur Heiko Vogel und Günter Kreissl drinnen sitzen.
JK (ändert den Tonfall): Sie wirken heute so angriffig.
GK (entschlossen): Ja, Kampfmodus! Das brauchen wir ab jetzt.
JK (mit einem Hauch von Ironie): Ist ja auch notwendig nach dem Frühjahrsauftakt.
GK: Jo. Also es ist notwendig, dass wenn man nicht so gute Leistungen bringt, das auch auf sich nimmt. Das haben wir auch getan. Wir haben alle Verantwortung übernommen. Aber irgendwie auf den Knien winselnd herumzugehen, das ist nicht der Sinn, sondern es ist Kampfmodus. Kein Grund zaghaft zu werden.
Endlich Mal bekommt der Jürg die Antworten die er auf seine dummen Fragen.
Vl wäre das Interview mit Vogel interessant heheh
Kreisel ist nach Osim das Beste was Sturm passiert is
Sorry, aber (nicht nur deshalb) gewonnen haben wir unter ihm bisher noch nichts, daher auch wenn er im Sommer gute Arbeit leistet gibt es wohl noch haufenweise Leute die in mehr als 100 Jahren Geschichte über Kreissl zu stellen sind!
Kreissl ist nach Osim das Beste was Sturm passiert is
Ich mag den Kühne, der bringt etwas Leben in die ansonst recht fade Sky-Interview-Landschaft. Jeder andere wär da wahrscheinlich beleidigt gewesen, der Kreissl hat auf Augenhöhe und schlagfertig eindeutige Antworten gegeben. So muss das sein!
Die Szene nach dem Interview wäre vielleicht noch erwähnenswert. Die Regie schaltet wieder ins Studio zu den „Experten“ und im Hintergrund ist am Bildschirm zu sehen wie JK und GK sehr amüsiert vom Interview wegspazieren… Da hätt ich gern noch den Ton dazu gehabt 😉