Jeggo: „Ich war zu offen!“

Das SturmNetz-Interview mit Jimmy Jeggo

Der Wechsel von Jimmy Jeggo zur krisengebeutelten Wiener Austria löste bei Sturm-Anhängern viel Unverständnis aus. Wir baten den Austro-Australier daher ein weiteres Mal zum Gespräch, um einen Versuch zu wagen, etwas Licht in diesen aufsehenerregenden Transfer zu bringen. 

 Jimmy, zuerst einmal Danke, dass du dir Zeit für uns genommen hast. Du bist Ende Mai, nachdem dein Vertrag bei Sturm Graz ausgelaufen ist, ablösefrei zur Wiener Austria gewechselt. Kannst du uns noch einmal genau schildern, wie diese Entscheidung letztendlich zustande gekommen ist?

Es war natürlich eine sehr, sehr schwierige Entscheidung für mich. Das Angebot der Austria ist erst relativ spät gekommen. Ich war an einem Punkt, an dem ich mir einfach einmal alles anhören wollte. Ich habe zu Günter Kreissl damals in aller Offenheit gesagt, dass das Ausland mein großes Ziel ist und ich für meine Entscheidung Zeit benötige. Ich habe dem Verein auch immer gesagt, dass ich es verstehe, wenn sie mir diese Zeit aufgrund der Kaderplanung nicht gewährleisten können. Zum Schluss haben sie mir dann aber mitgeteilt, dass ich mir die Zeit für meine Entscheidung nehmen soll, die ich benötige. Ich bin dann aber relativ schnell an den Punkt gekommen, wo ich mir selbst gesagt habe, dass ich eine solche nun treffen muss. Ich habe dann einigen Interessenten aus dem Ausland abgesagt und entschieden, in Österreich zu bleiben. Letzten Endes waren dann noch Sturm und die Austria im Rennen. Aus diversen Gründen habe ich mich dann für Austria Wien entschieden, obwohl mir bewusst war, dass diese Entscheidung viel Kritik mit sich bringen wird. Damit kann ich aber leben. Ich verstehe die Kritik aus Graz nämlich. Ich habe Günter Kreissl, noch bevor ich in Wien unterschrieben habe, darüber informiert, dass ich meinen Vertrag bei Sturm nicht verlängern werde und es sehr wahrscheinlich ist, dass ich bei der Austria unterschreiben werden. Ich wollte ihm erklären, warum ich mich so entschieden habe, bevor ich einen neuen Vertrag unterschreibe. Ich habe ihm immer gesagt, dass das Ausland mein Ziel ist. Ich muss aber noch einmal betonen, dass ich nie gesagt oder gar geschworen habe, dass ich innerhalb Österreichs niemals wechseln würde. Vielleicht hat sich diese Idee bei den Verantwortlichen durch mein klares Ziel, in das Ausland zu wechseln, so eingeprägt. 

Du warst mit Sturm Cupsieger und Vizemeister, die Austria war in der vergangenen Saison nur Siebenter. Für Außenstehende war dieser Wechsel aus sportlicher Sicht deshalb nicht ganz nachzuvollziehen. Was waren dann letzten Endes die entscheidenden Beweggründe, nach Favoriten zu gehen?

Natürlich verstehe ich, dass Außenstehende diesen Wechsel nicht als sportliches Upgrade gesehen haben. Wenn man selbst nicht in diesem Business ist, kann man gewisse Dinge oft nicht gleich einschätzen wie ein Fußballer selbst. Mir ist bewusst, dass dieser Wechsel jetzt sportlich kein riesiger Sprung war, aber für den jetzigen Zeitpunkt meiner Karriere war er richtig. Ich wollte nicht mit Krampf irgendwo ins Ausland gehen, wo ich vielleicht nur ein Kaderspieler bin. Ich möchte Woche für Woche am Platz stehen, Verantwortung übernehmen, eine wichtige, große Rolle in einer Mannschaft spielen und Erfolge haben. Es ist natürlich richtig, dass die Austria keine gute letzte Saison gespielt hat und Sturm richtig stark war, aber wenn man sich die letzten Jahre anschaut, dann sieht man, dass die Austria sich immer wieder einmal für eine internationale Gruppenphase qualifiziert hat. Zudem hat die neue Führung einfach ein sehr überzeugendes Konzept auf die Beine gestellt und der Mannschaft ein völlig neues Gesicht gegeben. Ich fand die Aufgabe, ein Teil dieser neuen Truppe zu sein, einfach extrem spannend und dazu kommt natürlich auch noch das neue Stadion. Im Großen und Ganzen muss man einfach so ehrlich sein und sagen, dass die Austria finanzielle Möglichkeiten hat, die Sturm nicht hat. Natürlich ist jetzt der erste Gedanke, dass ich nur wegen des Geldes gewechselt bin. Auch wenn Geld bei einer solchen Entscheidung natürlich immer eine Rolle spielt, meine ich mit den finanziellen Mitteln der Austria jetzt nicht die Spielergehälter. Bei einem Wechsel innerhalb Österreichs wird sich dein Leben nicht essentiell verändern, so viel mehr bekommt man da bei keinem Verein. Deshalb meinte ich eigentlich eher die finanzielle Möglichkeit, einen starken Kader zusammenzubauen und die Infrastruktur. Ich war gierig, mich bei einem neuen Verein neu zu beweisen. Wenn ich zurückschaue, würde ich nicht viel anders machen. Das Einzige, was vielleicht ein Fehler war, ist, dass ich zu offen war.

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Nach deinem Wechsel wurden in Graz über die Gründe für jenen alle möglichen Vermutungen angestellt. Gerüchten zufolge hätte sogar deine Frau den Ausschlag gegeben, weil sie in die Großstadt Wien wollte. Hat das Familiäre bei deinem Wechsel mitgespielt?

(lacht) Nein, also von Graz ist man ja in zwei Stunden in Wien. Wenn man will, kann man jederzeit hinfahren. Ich bin 26 Jahre alt und wenn meine Frau so eine Entscheidung für mich treffen würde, dann hätte ich viele Probleme. Meine Frau hat meine Entscheidung zwischen Sturm und der Austria überhaupt nicht beeinflusst. Im Gegenteil, meine Frau liebt Österreich und hat auch Graz geliebt. Immerhin war es ihre erste Heimatstadt in Europa, seit wir von Australien hergezogen sind. Zum Schluss hat sie sogar gesagt, dass sie aus Graz eigentlich nicht weg möchte. Wie schon gesagt, gab es dann für mich aber einige Gründe, die für den Wechsel gesprochen haben und sie unterstützt mich bei all meinen Entscheidungen. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich so eine Entscheidung gut überlegt für mich ganz alleine treffe.

Nach deinem Wechsel hat es ja über die Medien fast eine kleine Auseinandersetzung zwischen dir und Günter Kreissl gegeben, wo die Meinungen und Aussagen nicht immer ganz übereingestimmt haben, speziell, was die Vertragsverhandlungen betrifft. Wie ist dein Verhältnis zum Grazer Sportdirektor?

Ich habe versucht, über die ganze Verhandlung hinweg immer ehrlich zu sein und Günter hat mir wirklich viel Zeit gegeben, was ich sehr schätze und wofür ich sehr dankbar bin. Natürlich verstehe ich deshalb, dass er am Schluss sehr enttäuscht war, als ich dann innerhalb Österreichs gewechselt bin. Die Tatsache, dass mir bewusst war, dass ich sehr viele Menschen enttäuschen werde, hat mir meine Entscheidung natürlich auch nicht leichter gemacht.

Ist dieses Thema für dich endgültig abgehakt?

Ja, natürlich. Vielleicht sind wir in gewissen Themen anderer Meinung, aber ich glaube, es wurde alles gesagt. Wenn er meine Absichten so interpretiert hat, dass ich niemals innerhalb Österreichs wechseln werde, dann war das ein Missverständnis. Verhandlungsphasen sind nie leicht und zum Schluss gab es halt auch Dinge, wo wir nicht immer derselben Meinung waren. Wir sind aber am Ende nicht im Schlechten auseinander gegangen. Er hat mir damals noch gesagt, dass jetzt medial sehr viel Gegenwind auf mich zukommen wird und ich dafür bereit sein muss. Ich weiß, wie ich bin, ich weiß, wer ich bin und ich weiß, dass ich für meine Karriere die richtige Entscheidung getroffen habe. Deshalb kann ich mit diesem Gegenwind auch sehr gut umgehen.

Sturm wird aber auch heuer wieder eine gute Mannschaft haben und vorne dabei sein.

Du warst in dieser Transferperiode ja nicht der einzige Spieler, der den SK Sturm verlassen hat. Ganz im Gegenteil: Es gab einen fast noch nie dagewesenen Aderlass. Wie kannst du dir die ganzen Abgänge, trotz einer grandiosen Saison, erklären?

Das ist wirklich ganz schwer zu erklären. Es war natürlich eine etwas komische Situation, da bei so vielen Stammspielern die Verträge ausgelaufen sind, aber es ist in Österreich halt oft so, dass man nur ein oder zwei Jahre Vertrag bekommt. Wirklich langfristige Verträge gibt es eher selten. Ich kenne die Gründe meines Wechsels und kann mir vorstellen, dass es der ein oder andere ähnlich betrachtet hat. Mit Geld, und ich meine wieder nicht die Gehälter, ist im Fußball einfach mehr möglich, so ist der Fußball leider. Mir fallen jetzt kaum Gründe ein, warum jemand von Sturm unbedingt hätte weg sollen. Es war bis zum Schluss alles harmonisch und es gab intern keine Probleme. Aber wenn wir uns ehrlich sind, hätte dieser Wechsel in Graz immer für Kritik gesorgt, egal zu welchem Zeitpunkt. 

Das wäre jetzt auch meine nächste Frage gewesen. Das heißt, auch das Verhältnis zum Trainer war nach wie vor gut?

Ja, sogar top! Das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft und das ganze Drumherum war einfach nur top. Jeder hat zusammengehalten. Wir hatten ja auch ein super Jahr. Deswegen hat man auch gesehen, dass jedem, der aus Graz weggegangen ist, die Entscheidung sehr, sehr schwer gefallen ist. Sturm wird aber auch heuer wieder eine gute Mannschaft haben und vorne dabei sein.

Du hast bestimmt auch die Enttäuschung der Sturm-Fans mitbekommen, die sich endlich wieder mit einer Mannschaft identifizieren konnten und mehr Vereinstreue erwartet hätten. Dann gesellen sich noch Aussagen wie jene von Edomwonyi hinzu, dass es sich anfühlt, als wäre man „heimgekommen“. Kannst du den Schmerz der Fans verstehen?

Ja, ich verstehe das zu 100 %. Ich würde wahrscheinlich gleich reagieren, wenn ich ein Fan wäre. Vor allem weißt du als Fußballer ja genau, was du machst, wenn du so einen Wechsel tätigst. Ich wusste, dass ich viele Sturm-Fans enttäuschen werde. Aber man muss als Fußballer seinen Weg gehen, und zudem ist es ja nicht so, dass ich in Graz aufgewachsen bin und hier mein ganzes Leben verbracht habe – ich war zwei Jahre in Graz und das waren zwei sehr schöne Jahre. Die Aussage von Edi verstehe ich natürlich, weil für ihn war es schon schön, zu einem Verein zu kommen, wo du mit drei Spielern gemeinsam zusammengespielt hast und dich mit allen gut verstehst.

Ein anderer ehemaliger Mitspieler, Deni Alar, wurde zuletzt gar nicht freundlich in Graz begrüßt. Unter anderem wurde er als ehrloses Charakterschwein bezeichnet. Erwartest du, dass dir am kommenden Mittwoch Ähnliches bevorsteht?

Ja, eigentlich erwarte ich es. Wenn es so kommt, kann ich es eh nicht ändern. Ich wusste ja im Vorhinein ganz genau, dass, wenn ich hierher wechsle, jegliche Sympathien in Graz wie ausgelöscht sein werden. Das ist zwar schade, aber das muss ich jetzt in Kauf nehmen, damit umgehen und wegstecken. Man kann im Fußball nicht immer die populärsten Entscheidungen treffen. Ich lebe mein Leben und ich weiß, was für mich richtig ist.

Wirst du dich dann auf dieses Spiel mental anders vorbereiten? Es ist ja nicht so ohne, wenn man vielleicht beim Aufwärmen schon ausgepfiffen und beschimpft wird. Bist du ein Spieler, der das einfach ausblendet oder bedarf es da schon auch einer speziellen Vorbereitung?

Jeder muss für sich selbst entscheiden, wie er damit umgeht. Für mich persönlich ist es ein riesiges Spiel im Pokal, wo es um sehr viel geht und ohnehin viel Emotion drinnen sein wird. Deswegen werde ich mich wie auf ein normales, hitziges Schlagerspiel vorbereiten.

Mit Bright Edomwonyi, Uros Matic und Christian Schoissengeyr spielen nun drei ehemalige Sturm-Kollegen mit dir bei der Austria. Wie sehr hat diese Tatsache die Eingewöhnungsphase für euch erleichtert?

Natürlich habe ich mich gefreut, als ich gehört habe, dass die Austria an Uros und Bright interessiert ist. Für mich war aber jetzt nicht das Wichtigste, dass Freunde nachkommen. Ich wusste einfach, dass diese Spieler brutal viel Qualität haben und die Austria mit ihnen sehr starke Zugänge hat. Natürlich ist es dann ein angenehmer Nebeneffekt, wenn man sich auf dem Spielfeld schon ein bisschen versteht und sich charakterlich auch gerne hat.

Wie funktioniert im Training bisher das Zusammenspiel mit Matic? Kommt es euch so vor, als wärt ihr nie getrennt geworden?

Ja, es ist wirklich gut. Schade, dass ich in den letzten Woche verletzt war. Dass Uros und ich uns am Spielfeld sehr gut verstehen und in Graz zu sehr guten Freunden geworden sind, ist ja kein Geheimnis. Eigentlich ist es genau so, wie du gerade gesagt hast. Es fühlt sich so an, als wäre er nie weg gewesen. Hoffentlich stehen wir bald wieder beide am Platz.

Du bist am vergangenen Sonntag ja zum ersten Mal seit langem wieder auf der Bank gesessen und das gleich beim Derby. Sturm gegen Rapid war schon immer ein hitziges Spiel mit unglaublichen Emotionen und großartiger Stimmung, aber ist so ein Derby noch einmal ein Spiel für sich?

Wie du schon gesagt hast, war die Stimmung zwischen Sturm und Rapid schon immer top und ich habe großartige Erinnerungen an diese Spiele. Natürlich ist ein Derby noch einmal etwas Anderes. Ich glaube, es war ein gutes Spiel und man spürt schon, dass es zwischen diesen Vereinen noch einmal etwas hitziger einhergeht, noch mehr Emotionen da sind. Das wäre ja das Gleiche, wenn in Graz der GAK wieder in die Bundesliga aufsteigen würde. Solche Spiele sind einzigartig, es geht darum, wer die Nummer eins in der Stadt ist. Das ist mit nichts Anderem zu vergleichen. Es ist schön, dass es in Österreich solche großen Spiele gibt.

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Du bist ja jetzt schon einige Monate bei der Austria. Wo liegen deiner Meinung nach die größten Unterschiede bei den beiden Vereinen?

Ich habe schon in den ersten Gesprächen bemerkt, dass die Austria schon auch ein sehr großer Verein ist. Sie verstecken sich nicht hinter ihren Zielen. Es wird ganz klar kommuniziert, dass die Austria unter die Top drei muss. Auch das Stadion, die Infrastruktur, die Trainingsbedingungen und auch der Betreuerstab sind einfach top. Ich war jetzt verletzt und sogar schneller fit als anfangs erwartet, weil einem hier wirklich alles geboten wird. Man kann von 08:00 in der Früh bis 18:00 hier sein und an sich arbeiten. Wie schon vorhin angesprochen, sind die finanziellen Möglichkeiten hier einfach größer. Ich rede jetzt aber nur davon, was gut bei der Austria ist und das heißt nicht, dass das bei Sturm alles schlecht war. Auch in Graz gibt es natürlich sehr viele tolle Aspekte.

In Graz spricht man immer davon, da alles ein bisschen kleiner ist, dass ein unglaublich familiäres Klima herrscht. Würdest du darin auch einen großen Pluspunkt von Sturm sehen?

Ja, zu 100 %. Das ist echt super. Meine zwei Jahre bei Sturm waren deshalb auch so großartig. Du hast völlig recht – es ist dort wie in einer großen Familie, alles ist ein bisschen kleiner, jeder kennt sich. Auch der Anspruch in Graz ist vielleicht ein bisschen kleiner, da man sich auch bewusst ist, dass man finanziell nur die Nummer vier darstellt. Trotzdem versucht man, über Kampf und Leidenschaft diese Lücke zu schließen. Das gelang letzte Saison ja sehr gut. Egal, wen man in Österreich fragt, jeder hat großen Respekt davor, was in Graz geleistet wird.

Gibt es irgendetwas, das dir an Graz und Sturm fehlt?

Natürlich. Die Betreuer, der medizinische Staff, der Zeugwart, das sind alles Personen, die du tagtäglich siehst. Die für dich da sind, wenn du ganz oben bist, aber auch, wenn du einmal tief fällst. Mit solchen Personen hat man natürlich ein sehr enges Verhältnis. Und natürlich vergisst man, nachdem, was wir in der letzten Saison alles erreicht haben, seine Mannschaftskollegen nie mehr. Wir waren eine super Einheit. Deshalb habe ich bei meinem Abgang versucht, mich bei allen Personen zu verabschieden und mit allen im Guten auseinanderzugehen.

Und die Stadt selbst?

Dazu muss ich sagen, dass ich nicht der Typ bin, der immer in der Stadt unterwegs ist. Das bin ich auch in Wien nicht. Ich bin in der Freizeit am liebsten zu Hause und bin eher ruhig. Natürlich hatten wir aber auch in Graz eine tolle Wohnung, von der ich nur fünf Minuten zum Trainingsplatz und nur fünf Minuten zum Stadion gebraucht habe. Für mich macht die Stadt jetzt also nicht den ganz großen Unterschied. Wien ist aber natürlich schon auch eine wunderschöne Stadt – da gibt es keine zwei Meinungen.

Hat bei deinem Wechsel zur Austria auch die Chance auf das australische Nationalteam mitgespielt?

Natürlich war es auch ein Thema. Wir haben jetzt einen neuen Nationalteam-Trainer und selbstverständlich hatte ich auch mit ihm Gespräche. Man kennt Sturm, aber die zwei Wiener Vereine sind noch bekannter in Australien, da sie einfach öfter in internationalen Bewerben vertreten sind. Vor zwei Jahren hat die Austria zum Beispiel gegen AC Milan gespielt, da schaut dann schon der ein oder andere genauer hin. Ich spiele jetzt in Bezug auf das Nationalteam in keiner europäischen Top-Liga wie der Premier League oder der Deutschen Bundesliga. Aber ich kann mit der Austria in Zukunft international spielen und damit meine ich eine Gruppenphase. Natürlich nicht in dieser Saison, aber ich habe einen Drei-Jahres-Vertrag und bin der festen Überzeugung, dass die Austria bald wieder in einem europäischen Bewerb dabei sein wird. Wenn man da dann gut spielt, dann ist man sicher auch Thema für das Nationalteam.

Wie du schon angesprochen hast, warst du ja zuletzt lange verletzt und bist gegen Rapid erstmals wieder im Kader gestanden. Wie fit bist du schon und bist du bereit für einen Einsatz gegen Sturm am kommenden Mittwoch?

Ich muss schauen. Eigentlich wären drei Monate für die Verletzung vorgesehen gewesen, aber ich bin jetzt nach zwei Monaten schon wieder im Mannschaftstraining und habe keine Probleme mehr mit dem Sprunggelenk. Natürlich fehlt noch ein bisschen. Am Mittwoch würde ich gerne von Anfang an spielen, da es ein tolles Spiel werden wird. Ich weiß aber auch, dass ich vielleicht noch eine Trainingswoche brauche. Wir werden sehen, was der Trainer meint.

Es wurde zuletzt viel diskutiert über mich, aber ich kann versichern, dass ich immer versucht habe, offen und ehrlich zu sein.

Welches Spiel erwartest du am Mittwoch?

Ein sehr großes Spiel. Es geht um sehr viel, ich habe jetzt schon zwei Cup-Siege gefeiert, einmal in Australien und einmal mit Sturm. Als Spieler Titel zu holen, ist das Größte. Das sind die Momente, an die man nach der Karriere immer zurückdenken wird. In Österreich ist es im Moment leider so, dass der Pokal die beste Möglichkeit ist, einen Titel zu holen, weil Salzburg einfach einen Schritt weiter und in der Liga nur ganz schwer zu biegen ist. Im Pokal hast du sechs Spiele und mit denen kannst du einen Titel gewinnen. Das ist natürlich das Ziel von beiden Vereinen. Zudem kommt in diesem Jahr noch dazu, dass der Cupsieger direkt in der Europa-League-Gruppenphase einsteigt, was das Ganze noch lukrativer macht. Mit sechs Spielen in einer internationalen Gruppenphase zu sein, ist schon etwas ganz Besonderes. Das werden beide Vereine mit aller Kraft versuchen. Beide Mannschaften haben zu Saisonbeginn noch nicht ganz ihr volles Potential zeigen können, aber wir haben zuletzt mit dem Derby-Sieg Energie getankt. Solche Spiele sind einfach das Geilste.

Was ist dein Ergebnistipp?

Das ist sehr schwer. Es wird ein sehr intensives und gutes Spiel werden, das beide Mannschaften unbedingt gewinnen wollen. Ich hoffe natürlich, dass wir das tun.

Der Auswärtssektor wird am Mittwoch voll sein. Gibt es irgendetwas, was du den Sturmfans noch sagen oder klarstellen möchtest?

Zuerst möchte ich mich für die zweieinhalb Jahre bedanken. Die Zeit war wirklich super und die Sturmfans standen immer hinter uns. Es wurde zuletzt viel diskutiert über mich, aber ich kann versichern, dass ich immer versucht habe, offen und ehrlich zu sein. Mir ist aber bewusst, dass ich mit meiner Entscheidung leben muss und das tue ich gut, weil ich der Meinung bin, dass es der richtige Schritt war. Es hat natürlich weh getan, von Sturm wegzugehen. Ich habe mit Sturm viel erlebt und es war alles sehr emotional. Ich hätte es natürlich auch lieber gehabt, wenn ich mich im absolut besten Verhältnis von Sturm verabschiedet hätte und jeder sich für meine Leistungen bedankt und mir viel Glück gewünscht hätte, aber ich wusste ab dem Moment, in dem ich mich entschieden hatte: „Ok Jimmy, diesen Moment wird es nicht geben. Du hast es dir auch nicht verdient, denn du wechselst zu einem direkten Rivalen.“ Wäre ich ein Fan, würde ich, wie gesagt, wohl auch so denken. Als Fan stehst du immer hinter deinem Verein und das ist das Wichtigste. Spieler kommen und Spieler gehen, das ist das Geschäft. Als Spieler hat man eine kurze Karriere und will viel erreichen, deshalb muss man auch auf sich schauen.

Danke für das Gespräch.

Gerne!

Das Interview führte Stefan Krainz.

© Martin Hirtenfellner Fotografie

22 Kommentare

  1. jott1976 sagt:

    Blablabla. Spieler kommen uns Spieler gehen. Ein charakterloser, geldgeiler Kicker bist du. Wie leider schon die meisten Kicker heutzutage. Die Pfiffe und Beschimpfungen die sicher kommen werden hat er sich redlich verdient.

    Auch wenn ich es nicht glaube, wünsche ich mir das wir unseren Ex-Kickern und der Austria am Mittwoch so richtig den Arsch versohlen. Schön wäre es wenn Jimmy, Edi und Uros in ihrem so geliebten Stadion unseren SK Sturm im Cupfinale auf die Füße schauen müssen.

  2. Siro sagt:

    Aus neutraler Sicht gesehen: Alles richtig gemacht Jimmy.

    Schade dass der SK Sturm bei seinen maßgeblichen Erfolgsgaranten nicht in der Lage ist, auch finanziell die verdiente Wertschätzung zu zeigen.

    Mit Jimmy und Deni wäre die EL Gruppenphase heuer mehr als machbar gewesen und das investierte Geld um ein mehrfaches wieder hereingespielt.

    Zudem spielen Nieten wie Lackner, Hosiner, Ferreira und Co. auch nicht zum Nulltarif.

    • magictriangle sagt:

      Perfekt analysiert Siro!!!

      Da gibt es nichts mehr zu zufügen!!!

    • MadMax sagt:

      Bitte sag uns dann auch, wie du diese „finanzielle Wertschätzung“ denn auch „finanzierst“….Im Wissen, dass die Konkurrenz aus Wien in der Lage ist dich jederzeit zu überbieten.

      Dem Einzigen aus diesem Haufen, dem ich übrigens Wertschätzung entgegenbringe ist Marvin Potzmann.

    • Schworza99 sagt:

      @Siro

      Ja weil ein Koch, Hierländer, Siebenhandel…Eigentlich ein jeder Führungspieler ja so gut gespielt haben. Also von einer fixen EL Teilnahme zu fantasieren nach Podgorica, Breidablik, Kasan, Borisow (und jetzt Larnaka) etc, ist gelinde gesagt verrückt.

      Also Alar hat die Fans und Kreissl angelogen (Freu mich auf Ajax, nur Ausland) und du willst ihm aufgrund der jetzigen Situation nachweinen? Am besten hätt ma Alar zum Bestverdiener gemacht mit einer 100k Klausel, zwecks Wertschätzung warats. Nach deinem Modell sama halt nach 2 Minuten bankrott, weil Wien uns immer überbieten kann (und Rb und Ausland ich sowieso).

    • Manuel Lampl sagt:

      Potzmann ist der einzige, bei dem ich nicht böse wäre wenn er wieder unser Trikot tragen würde.  Der Typ hat einfach Charakter! Isso!

  3. fuchsrob sagt:

    Jimmy Jeggo war bei Sturm einer meiner absoluten Lieblingsspieler. Hat mich stark an Roman Mählich erinnert. Leider war er halt kein echter Schwarz Weisser sondern nur ein weiterer Fussball Söldner. Man muss ihm aber zugute halten, dass er immer 100% für Sturm gegeben hat. Schmähungen sind deshalb auf keinen Fall angebracht! Also baba und foi net.

  4. Ennstaler sagt:

    Ich hätte mir schon erwartet, dass der Interviewer Jeggo auch fragt, welche Unterschiede er zwischen Foda und Vogel sah. Seine Erkenntnisse und Eindrücke könnten Sturm in der jetzigen Situation durchaus helfen.

  5. goodoldtimes sagt:

    Ein paar Sachen, die mir dazu einfallen:

    1. Ich kann Jeggo noch immmer nicht hassen, gleich wie ich Alar nie wirklich leiden konnte.

    2. Wir haben damals offensichtlich einen Haufen Söldner verpflichtet und Söldner lassen sich nirgends nieder, sondern suchen immer nach der nächsten großen Schlacht. Nur langfristig kannst du so keine Mannschaft aufbauen.

    3. Ich verstehe, was Jeggo mit finanziellen Umständen abseits des Gehaltes meint. Aber ist es ein gottgegebenes Naturgesetz, dass man in der Steiermark nie diese Mittel haben wird? Kann mich da mal jemand wirtschaftlich aufklären?

    4. Fangen wir jetzt endlich an, unseren Nachwuchs spielen zu lassen? Die Jungen kann man noch begeistern.

    • zdenek sagt:

      bin ja kein experte, aber zu der sache mit den €€€:

      erstmal sind verbund und linien um einiges größer als E und GVB. btw GVB als hauptsponsor auf den dressen mag i mir garnet vorstellen.

      oder vergleich mal allianz-, generali- und merkur-stadion.

      entscheidend is der werbewert. angeblich hat rapid laut einer studie 1M fans. kA obs stimmt aber das is genau das worum es geht. rapid und fak kommen in den medien ö-weit viel öfter vor.

      die euphorie der letzten saison war auf jeden fall ein guter schritt nach vorne, aber die EL-auftritte inkl becher haben viel zerstört.

      in der stmk haben wir viel auto-zuliefer-industrie. aber die sind wohl nicht interessiert zu sponsern weil, sie genau nix davon hätten.

      man müsste jedes jahr ganz oben mitspielen, um finanziell aufzuschließen. und das is ja, wie wir ja gerade erfahren müssen, höchst unrealistisch.

      aber bitte keine schwindligen investoren aus china oder so, aber das is eh undenkbar.

      wenn wir nur 1€ kriegn würdn für jeden elfer der net pfiffn wird…

    • Bozo Bazooka sagt:

      Das „Söldnerproblem“ haben ALLE Teams weltweit. JEDER Spieler wird wechseln, sobald ein größerer/reicherer Verein anklopft. Ausgenommen sind da nur die handvoll Vereine, die ganz oben stehen. Sogar Liverpool hat ein Problem, wenn z. B. Real anklopft.

    • MadMax sagt:

      4. Fangen wir jetzt endlich an, unseren Nachwuchs spielen zu lassen? Die Jungen kann man noch begeistern.

      Romano Schmid. Soviel dazu.

    • goodoldtimes sagt:

      @zdenek: Ich hab mir jetzt mal die Zahlen der WKO angesehen, um die Steiermark als Wirtschaftsraum mit Wien zu vergleichen. Wir haben ca. 2/3 der Einwohnerzahl (1.2 Mio vs 1.8 Mio), aber nur die Hälfte des regionalen BIPs von Wien. Wir haben aber auch nur eine BL- Mannschaft vs. zwei aus Wien. Die müssen sich die Ressourcen also teilen. Als Bundeshauptstadt haben die Wiener aber sicher auch Zugang zu mehr bundesweiten Mitteln.
      Ob diese Zahlen aber für uns überhaupt eine Rolle spielen, steht wohl auf einem ganz anderen Blatt. 😀
      Wäre mal interessant, vom Präsidenten zu hören, was er für das erreichbare Maximalbudget hält.
      Unseren Marketing-Wert schätze ich mal gar nicht sooo niedrig ein.

  6. zdenek sagt:

    in Ö nur Sturm hat er tatsächlich gesagt. ich glaub es war ein sturmnetz interview winter 16/17. nicht dass ich da zuviel wert darauf lege. hab mir schon damals gedacht, dass da nicht viel dahinter is. weil einerseits wurde er danach gefragt und andererseits konnte er wohl kaum nach einem knappen jahr damals einen starken bezug zum verein haben. vielleicht sollte man die spieler sowas garnicht mehr fragen und sie sollen sich von sich aus bekennen, wenn sie es ernst meinen.

    er hat ja auch nichts falsch gemacht. er kann ja unterschreiben wo er will und vertrag hat er zu 100% erfüllt und is bis zum letzten spiel nichts schuldig geblieben.

    was die spielchen mit kreissl angeht, bin ich an jeggo nicht böse. es sollte eher der manager am längeren ast sitzen, da hat er sich aber abzocken lassen. er wird schon lernen daraus.

    was man so herausliest hat man ihm aber in wien das violette vom himmel versprochen:

    offensichtlich hat er ja nicht nur eine stammplatz-, sondern auch eine nationalteam- und EL-garantie. dass sie ihm auch ein finanz-konzept der kommenden jahre vorgelegt haben, find ich kurios, und da reden wir noch nichtmal von gehältern 😀

    da können wir kaum mithalten und das ist gut so! total unseriös was die wiener jedes jahr ankündigen und was dabei rauskommt. gut man hat mehr kohle, aber wegen der überheblichkeit/ansprüchen auch ständig unruhe (trainer, vorstand, fans,…).

    • MadMax sagt:

      „vertrag hat er zu 100% erfüllt und is bis zum letzten spiel nichts schuldig geblieben.“

      Genu genommen hat er das nicht, da man ihn aus dem Kader streichen musste nachdem er, gscheit wie er is, sich noch vor Ende der Saison mit dem Dress der Austria ablichten ließ und etwas von „Traum“ faselte. Zu seiner eigenen Sicherheit wurde er dann aus dem Kader genommen. Sowie ich weiß trainierte er nid amal mehr mit. Soviel dazu.

      „vielleicht sollte man die spieler sowas garnicht mehr fragen“
      Vielleicht sollten die Spieler zur Abwechslung die Maße zwischen beiden Ohren einschalten, bevor Sie sich regelmäßig zum Deppen machen.

  7. graz4ever sagt:

    er war zu offen…WTF???

    Potzmann war offen! hat schon früh sehr deutlich klargemacht dass er wechseln wird! Aber Jeggo..da hat man es erste fahren als der Wechsel schon fix war!

    Heuchler!!!

  8. abisz sagt:

    Jeggo ist aber auch ein bisserl eine andere Geschichte. Es wäre nicht so, als ob er bei Sturm nach dem ersten Halbjahr noch groß gewollt worden wäre. Es wurde ihm ein Vereinswechsel nahegelegt, man hat sich dann daraufhin verständigt, dass die Option von Sturm aus dem Vertrag verschwindet, er aber auch dementsprechend weniger verdient, low-budget Kicker. Dass er dann als Mangel an Alternativen das Vertrauen neben Matic geschenkt bekommen hat und auch noch voll aufging, war die Ironie des Schicksals! Es verwunderte daher auch nicht, dass er für finanziell bessere Angebote sofort wechselte, überhaupt bei dem gebotenen Handgeld der Austria. Hätte er finanziell lukraktive Angebote aus dem Ausland gehabt, wäre er eh dorthin gegangen, hat’s aber nicht gespielt.

    Da ist Alar eine ganz eine andere Kategorie, der Sturm quasi seine jetzige Karriere zu verdanken hat und dann so agiert! Charakterlos!

  9. mario no sagt:

    Das Thema JJ hat natürlich viel Staub aufgewirbelt, sollte aber jetzt langsam wirklich abgehakt werden. Er (verletzungsbedingt) wie auch alle anderen Fahnenflüchtigen haben bislang bei ihren neuen Vereinen nicht an die Leistungen bei Sturm anknüpfen können. Außnahme Schmerböck, den ich aber eher zu den „Vertriebenen“ zähle.

    JJ und all die anderen sollen dort wo sie sind glücklich werden, bei Sturm jedoch in Zukunft kein Thema mehr sein.

    Es ist wohl sinnlos zu hoffen, dass man sich gewissen Aktionen gegen diese Spieler Fanseitig verkneift, aber (Wallner & Co), stachelt man sie um so mehr zu besonderen Leistungen gegen Sturm an.

  10. Manuel Lampl sagt:

    Ich glaub dem kein Wort! Der lügt dass sich die Balken biegen!!! Wer vor dem letzten sasion Spiel schon im Austria Stadion herumrennt und lacht, der war nie mit Herz bei Sturm und ist für mich ein Charakterschwein! Es geht auch anders  – Beispiel Potzmann! #JimmyGeldGeilJeggo

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