Javi Serrano: „Ich will Titel gewinnen“
Sturm hat eine neue Nummer 14: Der ehemalige spanische Jugendnationalspieler Javi Serrano, vor zwei Jahren noch mit Wechseln zu Bayern und PSG in Verbindung gebracht, heuert zumindest für ein Jahr leihweise an der Mur an. Für SturmNetz hat er sich an einem schönen Nachmittag in Messendorf die Zeit genommen, sich vorzustellen und einige Fragen zu beantworten. Das Gespräch wurde auf Spanisch geführt.
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast. Wie ist dein erster Eindruck von Sturm?
Es gefällt mir hier sehr gut. Ich bin ja erst seit zwei Wochen da, aber die anderen Spieler und die Mitarbeiter haben mich sehr herzlich aufgenommen und es fühlt sich an, als ob ich schon viel länger hier wäre.
Wie ist der Kontakt zu Sturm zustande gekommen?
Ich habe das eigentlich alles abgegeben und meine Spieleragentur, You First, hat das für mich erledigt.
Wie haben deine Familie und Freunde deinen Wechsel zu Sturm aufgenommen, vor allem, da es ja doch eher selten ist, dass man aus Spanien nach Österreich wechselt?
Die haben das sehr gut aufgenommen und sich auch für mich gefreut. Sturm ist eines der größten Teams in Österreich. Wir werden sicher in der Europa League spielen und haben die Chance auf die Champions League. Ich habe ihre volle Unterstützung. Meine Eltern sind ja auch hier.
Deine Eltern sind mit nach Graz gekommen?
Genau, die sind mitgekommen und werden das nächste Jahr mit mir in Graz leben.
Waren deine Eltern bei Ibiza und Mirandés auch schon dabei?
Ja, sie waren bislang auf all meinen Stationen meine Begleiter.
Hast du auch Geschwister, die mit dabei sind?
Nein, ich habe zwar einen älteren Bruder, aber der ist in Madrid geblieben.
Wie war’s mit deinen Mitspielern von Atlético?
Die haben von dem Wechsel im Vorfeld nichts gewusst, aber nachdem er offiziell geworden ist, haben sie sich auf WhatsApp gemeldet und mir gratuliert.
Kanntest du Sturm, bevor du nach Graz gewechselt bist?
Ja, ich liebe Fußball und schaue auch viel internationalen Fußball. Außerdem habe ich erst letztes Jahr in Österreich gegen Salzburg gespielt.
In der Youth League?
Genau, einerseits in der Youth League, aber auch mit der ersten Mannschaft war ich gegen Salzburg im Einsatz, in einem Testspiel. Und mit der spanischen U16 habe ich vor drei Jahren ein Spiel gegen Österreich bestritten. Dadurch kannte ich die Liga und die Mannschaften schon.
Wie schaut’s mit Spielern von Sturm aus?
Emanuel Emegha, Alexander Prass und den Torwart von Arsenal, der letzte Saison da war, kannte ich schon.
Arthur Okonkwo?
Genau. Ihn und die anderen kannte ich schon aus Zusammenfassungen von Spielen.
Dann kennst du wahrscheinlich auch Rasmus Højlund und Kelvin Yeboah, oder?
Nein.
Sagt dir nichts? Zwei ehemalige Sturm-Spieler, die in die Serie A gewechselt sind?
Ah, der große Blonde, der zu Atalanta gewechselt ist.
Genau, Rasmus Højlund.
Ja, kenne ich natürlich, aber sein Name klingt auf Spanisch etwas komisch. Aber Kelvin Yeboah kenne ich wirklich nicht. Von Højlund weiß ich, dass er letztes Jahr eine sehr gute Saison gespielt hat. Das war für mich aber kein ausschlaggebender Grund. Ich bin ein junger Spieler, der sich weiterentwickeln und spielen will. Sturm ermöglicht mir das auf internationalem Niveau und deswegen bin ich hier.
Du willst also bei Sturm den nächsten Schritt machen?
Genau, einerseits natürlich durch Spielzeit, aber ich will auch von meinen Mitspielern lernen. Es gibt einige, die schon länger hier sind und einiges an Erfahrung mitbringen, bei denen ich sicher einiges lernen kann. Außerdem will ich meine Zeit hier genießen. Ich habe gehört, dass Sturm tolle Fans hat, auf die und auf das Leben in Graz freue ich mich schon.
Welche Position bevorzugst oder hältst du für deine beste?
Also meine Lieblingsposition ist definitiv die Sechs. Ich kann aber auch links und rechts auf der Acht spielen. Bei Ibiza habe ich zuletzt die Erfahrung gemacht, nicht auf den Halbpositionen zu spielen, sondern wirklich zentral im Mittelfeld. Auf dieser Position habe ich mich ebenfalls wohlgefühlt.
Welcher ist dein stärkerer Fuß?
Der rechte.
Deine meisten Spiele hast du bislang in der zweiten spanischen Liga bei Mirandés und Ibiza gemacht. Wie war diese Zeit für dich? Gerade bei Mirandés, als du urplötzlich nicht mehr eingesetzt wurdest.
Genau, bei Mirandés hat es am Anfang eigentlich gut gepasst, ich bin in den ersten Spielen immer wieder eingewechselt worden und habe meine Minuten gemacht und dann eben ab dem 13. Spieltag nicht mehr. Der Trainer hat einfach einen anderen Spielertypen bevorzugt, ich war außen vor. Das war für mich natürlich eine schwierige Situation, weil in der Jugend bei Atlético war ich eigentlich immer gesetzt und habe durchgespielt. Das war für mich also das erste Mal, mit so etwas konfrontiert zu sein, aber ich habe viel dadurch gelernt. Vor allem, wie es Spielern geht, die eben nicht immer spielen dürfen, aber auch, wie man richtig trainiert und spielt, damit ich regelmäßig auf Einsätze kommen kann. Trotzdem habe ich mich mit meinen Mitspielern dort gut verstanden.
Im Winter gab’s dann aufgrund dieser Situation den Wechsel zu Ibiza?
Ja, da habe ich dann, glaube ich, 19 Spiele machen dürfen. Das hat mir wieder viel Vertrauen in mich selbst zurückgegeben, vor allem, weil ich meiner Meinung nach auch einfach gute Leistungen gezeigt habe. Außerdem war die Zeit für mich sehr schön, weil ich wirklich viel von meinen Mitspielern lernen durfte. Mit Nolito, Coke und Pape Diop waren da Spieler im Kader, die viel Wissen und Erfahrung mitgebracht haben. Ich war dort wirklich glücklich.
Hättest du dir vorstellen können, bei Ibiza zu bleiben, da es ja auch ein sehr schöner Ort zum Leben ist für junge Menschen?
Nein, es war für mich einfach wichtig, mich weiterzuentwickeln, und das auf dem höchstmöglichsten Niveau. In Österreich darf ich in einer viel physischeren und schnelleren Liga spielen, in der ich sicher viel lernen kann.
Du hast deine ganze Jugendkarriere bei Atlético verbracht, bist du Mitglied dort und wieso Atlético und nicht Real?
Also Mitglied bin ich nicht bei Atlético, aber ich bin eben schon 2010 mit sieben Jahren zum Verein gekommen und habe meine ganze bisherige Karriere dort verbracht. Sie haben mich immer gut behandelt und mich unterstützt, dafür bin ich sehr dankbar. Vor allem in dem Jahr, in dem ich in der ersten Mannschaft dabei sein durfte, waren sie immer für mich da, obwohl ich nicht so viel gespielt habe. Bei Atlético bin ich gelandet, weil meine ganze Familie, vor allem mein Vater, Anhänger von Atlético ist. Mein Vater hat mich dann mit sieben Jahren zum Probetraining gebracht und so ist das Ganze passiert.
Wie war Diego Simeone als Trainer?
Unter ihm durfte ich für die erste Mannschaft debütieren und die ganze Saison dort verbringen. In sieben Spielen durfte ich für Atlético auflaufen. Für diese Möglichkeit werde ich ihm ewig dankbar sein.
Wie ist er im Vergleich zu Christian Ilzer?
Diego Simeone und Christian Ilzer sind auf jeden Fall verschieden. Ich bin erst seit Kurzem da, deswegen weiß ich noch nicht genau, wie sich der Mister (Christian Ilzer) in Spielen verhält. Er hat mich auf jeden Fall sehr gut aufgenommen und wenn ich irgendeine Frage habe, ist er immer für mich da. Außerdem gefällt mir die Art, wie er denkt, wirklich gut.
Du hast dein Debüt für Atlético in der Champions League gegen Liverpool feiern dürfen. Wie war das für dich?
Ich war gerade beim Aufwärmen und habe nicht erwartet, dass ich wirklich eingewechselt werde. Als sie mich dann zu sich gerufen haben, bin ich natürlich schon etwas nervös geworden. Aber auf dem Feld habe ich das alles ausgeblendet und mich einfach auf das Spiel konzentriert. Ich habe es sehr genossen. An der Anfield Road debütieren zu dürfen, ist ein Traum!
In der LaLiga gab es ein Spiel gegen Cádiz, du wurdest in der 83. Minute eingewechselt und hast fünf Minuten später die Rote Karte bekommen. War das ein Knick in deiner Karriere bei Atlético?
Nein, das glaube ich nicht. Ich habe einen Monat später auch noch gegen Granada von Anfang an spielen dürfen. Das war einfach eine Sache, die jungen, motivierten Spielern passieren kann. Manchmal sollte man am Platz eben mehr mit dem Kopf entscheiden als mit dem Herzen.
Wo sind die großen Umstellungen von Sturm zu Atlético, gerade bezogen auf System und Training?
Mit dem System habe ich keine Probleme, so ähnlich haben wir das auch bei der zweiten Mannschaft von Atlético gespielt. Ich war aber von der Qualität des Trainings positiv überrascht. Gerade das hohe Niveau bei der Ballzirkulation habe ich nicht erwartet, aber es gefällt mir sehr gut.
Wie genau war das System bei Atlético B?
Ganz genau kann ich mich nicht mehr erinnern, es ist doch schon wieder zwei Jahre her. Im Ballbesitz haben wir aber auf jeden Fall auch mit einer Viererkette im Mittelfeld gespielt und uns ähnlich verhalten wie hier.
Du hast mit Sturm jetzt schon zwei Testspiele bestritten. Wie geht’s dir mit deinen Mitspielern?
Es gefällt mir sehr. Ich bin jemand, dem ein schnelles und intensives Spiel liegt, und genau so spielt Sturm. Mit den anderen verstehe ich mich auf und neben dem Platz sehr gut. Wenn ich Fragen habe, sind sie für mich da und erklären es mir.
Was traust du dir und Sturm in der Saison zu?
Ich bin ein ehrgeiziger Spieler, ich will Titel gewinnen, auch wenn es in Österreich mit Salzburg als Dominator natürlich nicht einfach ist. Mit unserer Mannschaft wollen wir aber das Bestmögliche herausholen und alles dafür geben, vielleicht auf nationaler Ebene wieder einen Titel zu holen und auch auf der internationalen Bühne ein gutes Bild abzugeben.
Du hast schon die Fans erwähnt: Hast du schon Bilder vom Cup-Finale im Mai gesehen?
Ja, ich habe die Zusammenfassung vom Cup-Finale mit den zwei Toren von Mani gesehen. Das hat mir alles sehr gut gefallen. Die Stimmung im Stadion, das Spiel selbst und auch die Feier danach – das war unglaublich.
Als du vorgestellt wurdest, haben viele Sturm-Fans schnell eine gewisse Ähnlichkeit mit Rafael Nadal und Fernando Alonso gesehen. Hängt ein Poster von einem der beiden über deinem Bett?
(lacht:) Nein, natürlich nicht! Poster habe ich keines, aber auch meine Freunde in Spanien haben schon einmal gesagt, dass ich Rafael Nadal ähnlich schaue.
Danke für deine Zeit und wir wünschen eine erfolgreiche Saison!
sympathischer Kerl! hoffentlich kann er uns begeistern!
Defensiv ein Zweikämpfer vor dem Herrn, verteilt die Bälle mutig und schnell und wennst bei Atletico eines lernst, dann is es schnelles Umschalten. Das passt alles sehr gut zu uns. Die Größe von JGS bringt er nicht mit, wir werden sehen wie es ihm mit den zweiten Bällen geht, da sind wir im Moment ja die Kaiser. Jedenfalls: herzlich Willkommen in Graz und alles Gute!
Danke an Sturmnetz für das Interview. Überhaupt gibt es hier wieder sehr viel Content auf hohem Niveau mit Testspielberichten, Transfergerüchten, Interviews, Analysen etc. Der Matchticker is sowieso legendär. Liebe ich
Ich kommentiere hier glaub ich ueberhaupt zum ersten Mal – wollte aber einfach DANKE sagen fuer dieses Interview – Vamos Schwoaze!
Guten Morgen Schwoaze und danke für den tollen Bericht.
Ich hätte eine Frage in ganz anderer Hinsicht bezüglich des heutigen Spieles gegen Gala. Bin leider in Wien arbeiten und kann das Spiel nicht im Stadion ansehen. Wird dieses im TV irgendwo übertragen? Habe leider nichts gefunden. ORF, Servus, Sturm TV?
Danke euch und auf die Schwoazen
René
Gute Frage – zuerst hieß es auf ORF Sport+ (Jetzt Damenfussball), eventuell auf SKSturm.TV (youtube).
@Fanatiker, ja das dachte ich mir nämlich auch. Aber jetzt in der Übersicht steht Damenfußball… Sturm TV glaube ich eher nicht oder? Ist doch das Vorbereitungshighlight?
Danke und lG
Auf Sturm TV laut Sturm HP.
Link: https://sksturm.at/n/highlight-testspiel-gegen-galatasaray-istanbul
Hoffe es funktioniert…
Oh super danke Schwoaze für die rasche Info. Dachte schon ich kanns mir nicht ansehen. Aber natürlich lesen ich den Sturmnetz-Ticker auch mit.
Danke danke!
Dann hoffen wir mal das es funktioniert und auf die Schwoazen
Ich will Dir keineswegs die Vorfreude rauben, aber angekündigt ist auf yt / SKSturmTV noch nichts (was ganz unüblich ist!).
SchORF!
Vielen Dank an das Sturmnetz-Team für das tolle Interview und eure Zeit!! Echt gelungen. Bin schon gespannt, wie der sich hier durchsetzen wird, da seine Positionen ja eigentlich sehr gut besetzt sind … dürfte aber wirklich eine gute Qualität haben 🙂
Ja hätte ich fast vergessen, auch von meiner Seite danke für die tolle Arbeit und das super sympatische Interview 🙂
SWG Rene
Alles Gute in Graz, Serrano-Schinken Hawi! Bin echt neugierig, wo CI ihn einsetzen wird. Ich wage vorsichtig zu behaupten, dass er zumindest zu Beginn noch nicht Stammspieler sein wird…
EMANUEL EMEGHA sollte zu Ajax Amsterdam wechseln ? Ajax Amsterdam Sportdirektor soll sich schon in Graz befinden um Verhandlungen zu führen.
Vor einiger Zeit jammert herum, dass Sturmnetz zu wenige Interviews macht + dann lässt das Interview völlig unkommentiert und haust stattdessen den totalen Off-Topic rein
ps: danke fürs IV Jungs
Ajax und Emegha? Warum nicht. Die haben erst vor kurzen 40 Millionen für Timber von Arsenal bekommen. Da sollten m.M. nach ruhig 15 Millionen + Weiterverkaufsboni für uns drinnen sein. Ajax braucht anscheinend Stürmer. Die haben aktuell nur einen Mittelstürmer im Kader (Brobbey). Als Ersatz wäre ich für Maurice Malone. Da Augsburg in letzter Zeit mit neuen Stürmern aufrüstet (Berisha, Tietz) wäre ein Abgang von Malone für Augsburg sicherlich verkraftbar.
hier ein Link – Türkischkurs inbegriffen:
war wohl nichts, sorry