I’m Still Standing
Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler sowie des Trainers und des Schiedsrichterteams der letzten Partie sind abgeschlossen und alle Einsendungen sind ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man Of The Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.
Man Of The Match
Jakob Jantscher – Note: 3,16
Der Topscorer der Blackys war in einer insgesamt sehr schwachen Sturm-Mannschaft zumindest noch durchschnittlich. Nach einer halben Stunde hatte er noch die große Chance auf den Anschlusstreffer, die aber Dominik Baumgartner im letzten Moment noch vereiteln konnte. Kurz darauf verfehlte ein Distanzschuss der Rückennummer 13 nur knapp den Kasten der Kärntner. Dies waren auch die einzigen Möglichkeiten der erschreckend schwachen Gastgeber im ersten Durchgang. In der 53. Minute brachte Jantscher einen Freistoß scharf ins Zentrum, welchen Ljubic zum zwischenzeitlichen 1:3 verwertete, wodurch „JJ“ einen weiteren Scorerpunkt sammelte – ein schwacher Trost für den Publikumsliebling. Erschreckend seine Zweikampfstatistik: Er gewann nur zwei von elf ebensolcher, zudem fand er aus dem Spiel heraus mit keinem einzigen langen Ball einen Adressat.
Ivan Ljubic – Note: 3,39
Ljubic bediente in der 32. Minute mit einem perfekten langen Ball seinen Teamkollegen Jakob Jantscher, der daraufhin den Anschlusstreffer am Fuß hatte. In Minute 53 ließ er mit seinem Kopfball-Treffer zum 1:3 die gut 15.000 Sturm-Anhänger zum ersten und gleichzeitig einzigen Mal in dieser Partie jubeln. Insgesamt war es aber auch von Ivan Ljubic eine eher schwache Vorstellung, denn ansonsten konnte er keinerlei Akzente setzen.
Jörg Siebenhandl – Note: 3,43
Vier Mal trafen die Gäste aus Wolfsberg das Tor, vier Mal musste Jörg Siebenhandl hinter sich greifen. An Glanztagen hätte Jörg Siebenhandl wohl den einen oder anderen Gegentreffer verhindern können, so etwa Tor Nummer 4 mit besserer Kommunikation. Eine wirkliche Mitschuld an einem dieser Treffer konnte man dem Schlussmann der Blackys allerdings keine geben. Auffällig auch, dass wenn das Spiel schnell gemacht werden sollte, er immer wieder zu zögerlich das Spielgerät an einen Mitspieler weiterleitete. Seine Aussagen nach dem Spiel waren für einen mittlerweile routinierten Bundesliga-Profi mehr als entbehrlich
Manprit Sarkaria – Note: 3,72
Sarkaria zeigte zuletzt immer wieder, dass es bei seinen Leistungen entweder viel Licht oder viel Schatten gibt. Vor allem kristallisiert sich immer deutlicher heraus, dass er der ideale Einwechselspieler ist, steht er wie gegen den Wolfsberger AC in der Startelf, überwiegt zumeist der Schatten. Vor dem 0:1 kam er Nikolas Veratschnig nicht richtig hinterher, wodurch dieser ungehindert auf den Torschützen Lochoshvili abspielen konnte. Den Willen konnte man ihm nicht absprechen, gefühlt wollte er jedoch oftmals zu viel und blieb dann ein ums andere Mal an Gegenspielern hängen und verursachte dadurch unnötige Ballverluste. Genau sieben Mal war dies im Spiel gegen die Kärntner der Fall, zudem verlor er mehr Zweikämpfe (23) als jeder andere Sturmspieler.
Gregory Wüthrich – Note: 3,75
In den vergangenen Wochen glänzte die Grazer Defensive rund um Gregory Wüthrich ein ums andere Mal. In diesem Spiel blieb aber auch der 27-jährige Schweizer blass und fehleranfällig. In der 23. Minute agierte Wüthrich gegen Veratschnig etwas behäbig, der Wolfsberger Mittelfeldspieler wusste dies zu nutzen und suchte nach einer flinken Drehung den Kontakt. Das Schiedsrichter-Team entschied daraufhin auf einen umstrittenen Strafstoß für die Gäste. Auch beim vierten Gegentreffer war der Innenverteidiger nicht ganz unschuldig, denn da stimmte trotz klarem Überzahlspiel die Abstimmung überhaupt nicht. Insgesamt verzeichnete der Schweizer in dieser Partie 95 Ballkontakte (persönlicher Bundesliga-Rekord), konnte 23 Balleroberungen für sich beanspruchen und gewann fünf von sieben seiner Kopfballduelle.
Alexander Prass – Note: 3,77
Lange Zeit war von Prass nicht viel zu sehen. In der 63. Spielminute tauchte er nach Højlund-Zuspiel plötzlich vor dem Tor von Alexander Kofler auf, sein anschließender Schuss – sein einziger in der gesamten Partie – aus halblinker Position verfehlte das Tor nur knapp. Auch er fügte sich fast nahtlos in eine insgesamt müde wirkende Mannschaftsleistung ein, gleich sechs Mal verlor der das Spielgerät in der eigenen Hälfte. Zweimal konnte er sich nur mittels eines Fouls behelfen, dies reichte aber für den diesbezüglichen Mannschaftshöchstwert.
Rasmus Højlund – Note: 3,75
0 Torschüsse, nur eine Torschussvorlage, kein einzig gewonnenes Dribbling und 0! Ballkontakte im gegnerischen Strafraum: Die WAC-Defensive nahm Højlund an diesem Abend fast vollständig aus dem Spiel. In der dritten Minute noch erkämpfte, vor allem erlief er für sein Team vermeintlich einen Eckball, Kijas entschied aber fälschlicherweise auf Abstoß. Es schien fast so, als hätte er sich von dieser Fehlentscheidung den ganzen restlichen Sonntag nicht erfangen.
Jon Gorenc Stankovic – Note: 3,86
Auch für den ansonsten so starken defensiven Mittelfeldspieler war es ein Nachmittag zum Vergessen. Beim zweiten Gegentreffer attackiere er Michael Liendl etwas unmotiviert, wodurch dieser das 2:0 für die Gäste einleitete. Auf ein gutes Zuspiel zu Jantscher, der dadurch beinahe einen Treffer landen konnte, folgte für den slowenischen Nationalspieler aufgrund einer Systemumstellung die frühe Auswechslung in Minute 35.
Alexandar Borkovic – Note: 3,98
Die Hoffenheim-Leihgabe hält nach der Partie gegen den WAC bei ganzen 251 Bundesliga-Minuten. Warum er kaum zu Einsätzen kommt, stellte er am Sonntag Abend recht eindrucksvoll unter Beweis. Der Ersatzmann für David Affengruber hatte keinen guten Arbeitstag. Beim Treffer zum 0:1 stand er – wie sein Kollege Dante – zu weit von Lochoshvili entfernt und ermöglichte dem Georgier damit sein erstes Saisontor, zudem fand er nie eine Bindung ins Offensivspiel. Durch die offensivere Ausrichtung musste Borkovic in der 61. Minute für Aderson Niangbo Platz machen.
Amadou Dante – Note: 4,04
Auch für den zuletzt so stark aufspielende linken Außenverteidiger war es gegen den WAC ein gebrauchter Tag. Vor dem ersten Gegentreffer stand er viel zu weit vom Torschützen Luka Lochoshvili entfernt, um ihn an der Passannahme bzw. am Torschuss zu hindern. Auch beim 2:0 für die Gäste wirkte der 21-Jährige – wie die gesamte Defensive – irgendwie unkoordiniert. In der 35. Minute ereilte auch ihn mit einer frühen Auswechslung die Höchststrafe. Sein Ärger danach war zwar verständlich – man hätte eigentlich zumindest neun Spieler auswechseln können – die Reaktion aber völlig übertrieben.
Jusuf Gazibegovic – Note: 4,17
Auch Gazibegovic musste bereits in Minute 35 das Feld verlassen. Zwar war er an keinem der drei Gegentreffer direkt beteiligt, zeigte aber ungewohnte Unsicherheiten und unnötige Ballverluste. Vor allem in den Duellen gegen Dedic und Veratschnig blieb er in den Anfangsminuten zu oft zweiter Sieger. War nach seiner Auswechslung „brennhaß“ und verweigerte seinem Teamkollegen Lukas Jäger den Handschlag.
Einwechselspieler
Lukas Jäger (ab der 35. Minute) – Note: 3,10
In seinem letzten Heimspiel für Sturm kam der Matchwinner vom Sieg gegen die Bullen in der 35. Minute für Jusuf Gazibegovic in die Partei und war danach noch einer der besseren Akteure am Feld. Auch durch ihn fand die zuvor chaotisch wirkende Defensive besser ins Spiel. So kam er immerhin auf noch 54 Ballkontakte und eine 81%ige Passgenauigkeit. Bei der Entstehung des vierten Gegentreffers hätte Jäger allerdings durchaus entschlossener gegen Passgeber Tai Baribo agieren können.
Luca Kronberger (ab der 35. Minute) – Note: 3,02
Luca Kronberger wurde in der 35. Minute für Jon Gorenc Stankovic eingewechselt und ließ danach auch manchmal seine spielerische Klasse aufblitzen. Sturm wurde mit ihm auch offensiv etwas gefährlicher. In entscheidenden Situationen scheiterte der teils übermotivierte Ex-Admiraner aber an seinen abgeklärten Gegenspielern, gewann aber immerhin fast 70% seiner Zweikämpfe und war in Halbzeit Zwei auffälligster Akteur auf Seiten der Blackys.
Otar Kiteishvili (ab der 71. Minute) – Note: 3,30
Der Georgier kam nach seiner erneuten Verletzungspause für den Torschützen Ivan Ljubic ins Spiel. Kurz darauf machten die Gäste den Deckel drauf. Somit konnte auch er nichts mehr an der hohen Niederlage ändern. Dass er wenig überraschend noch nicht ganz der Alte ist, zeigt, dass er bei allen seiner vier Dribblings die Kugel verlor. Generell stellte sich die Sinnhaftigkeit der Einwechselung des Spielmachers in die bereits verlorenen Partie gegen extrem bissige Kärntner.
Andreas Kuen (ab der 35. Minute) – Note: 3,66
Auch für Kuen war es das letzte Heimspiel in Schwarz-Weiß. In der 35. Minute für Dante eingewechselt brachte er einen Hauch von Leben in das Flügelspiel. Gleich zehn Mal riskierte er etwas und versuchte es mit dem langen, spielöffnenden Ball in die Spitze, fand dabei aber nur drei Mal einen Abnehmer. Trostpreis: Ihm gelang die einzig erfolgreiche Flanke des SK Sturm im gesamten Spiel!, als er mit so einem guten Zuspiel in den Rückraum in Minute 74 Otar Kiteishvili seinen einzigen Torschuss ermöglichte
Anderson Niangbo (ab der 61. Minute) – Note: 3,74
Bei seiner Heim-Abschiedsvorstellung kam Niangbo für die geplante Schlussoffensive in die Partie. In den etwa 30 Einsatzminuten reichte es nur zu einer richtig guten Möglichkeit als er in der 90. Minute den Ball aus guter Position ins Nirvana beförderte. Insgesamt gewann er in einer halben Stunde einen einzigen Zweikampf.
Anmerkung: Trotz der etwas besseren Bewertungen der Wechselspieler Lukas Jäger und Luca Kronberger, entschieden wir uns für Jakob Jantscher als Man Of The Match, da die beiden vorher genannten Spieler direkt an keinen entscheidenden Aktionen, die einen positiven Einfluss auf den Spielausgang gehabt hätten, beteiligt waren.
Weitere Bewertungen
Christian Ilzer – Note: 3,69
Wie die meisten Fans im Stadion, so schien sich auch Christian Ilzer in seiner Coaching-Zone über die vielen haarsträubenden Fehlern seiner Spieler zu ärgern. Nach einem miserablen Start mit drei Gegentreffern innerhalb von knapp 25 Minuten versuchte der Cheftrainer durch einen frühen Dreifachwechsel das Ruder herum zu reißen. Am Ende war allerdings alles vergebens, da sein Team auch in weiterer Folge nicht zwingend genug agieren konnte und auch die Personal- und Systemumstellungen nicht richtig fruchteten.
Schiedsrichterteam um Alan Kijas – Note: 3,41
Durch ein vermeintliches Foul von Wüthrich an Veratschnig an der Strafraumgrenze bekamen die Wolfsberger einen Elfmeter zugesprochen – eine sehr harte und wahrscheinlich auch eher falsche Entscheidung, die der VAR allerdings nicht als klaren Fehler wertete und nicht eingriff. Auch sonst wirkte die Spielleitung der Unparteiischen teils etwas kleinlich.
Wir bedanken uns bei unseren Leser*innen für 198 abgegebene Bewertungen und widmen unserem Man Of The Match folgenden Song:
Wäre laut Wertung nicht eigentlich Luca Kronberger der Man of the Match?
Unter der letzten Spielerbewertung steht folgendes:
„Anmerkung: Trotz der etwas besseren Bewertungen der Wechselspieler Lukas Jäger und Luca Kronberger, entschieden wir uns für Jakob Jantscher als Man Of The Match, da die beiden vorher genannten Spieler direkt an keinen entscheidenden Aktionen, die einen positiven Einfluss auf den Spielausgang gehabt hätten, beteiligt waren.“
Wozu dann überhaupt das Voting, wenn letzten Endes das Sturmnetz Team entscheidet, welche Aktionen als „entscheidend“ für einen eventuell „positiven Einfluss auf den Spielausgang“ angesehen werden? Das führt hier die Spielerbewertung und Wahl eines Motm ja ad absurdum…
Das Sturmnetzteam muss also zuallererst den einleitenden Text dieser Motm-Überblicke ändern – weg von „Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man Of The Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben“ hin zu „den Titel Motm vergeben wir, und nur wir, das Sturmnetz Team. Welche Noten ihr, die Lesenden, davor vergeben habt, ist uns eigentlich komplett Powidl“.
Es kommt öfters vor, dass eingewechselte Spieler bessere Noten als der eigentliche MOTM bekommt. Meist handelt es sich dabei um Einwechslungen in der Schlussphase. Wenn diese Spieler etwas entscheidendes zum Spielausgang beitragen, können sie auch MOTM werden. Bei den beiden hier genannten Spielern war die Situation natürlich etwas anders und ist in dieser Form für uns auch noch nicht vorgekommen. Im Endeffek haben wir uns für Jantscher entschieden, weil er über die Spieldauer an den meisten „guten“ Aktionen beteiligt war. „Verdient“ hätten es sich Jäger und Kronberger in dieser insgesamt doch sehr Schwächen Vorstellung natürlich ebenso.