Ilzer: „Das Ziel ist, den Cup zu gewinnen.“

Am 27. September 2023 trat der SK Sturm auswärts in Leobendorf an, um in der 2. Runde des ÖFB-Cups einen weiteren Schritt in Richtung Titelverteidigung zu machen. Der von einem Wald umgebene und direkt neben der Burg Kreuzenstein gelegene Sportplatz in Leobendorf, auch bekannt als Franz Haas Stadion, war bei bestem Fußballwetter und Volksfeststimmung bis auf den letzten Platz (und darüber hinaus) ausverkauft. Die Vereinsführung der Gastgeber hatte sich bei der Organisation sichtlich Mühe gegeben und für das leibliche Wohl standen unzählige Verpflegungsstände bereit. Einem Fußballfest stand also nichts im Wege.

Pünktlich um 19:00 Uhr pfiff der Wiener Schiedsrichter Dominic Schilcher das Spiel vor knapp 1500 Besucher:innen an, darunter etwa 350 mitgereiste Sturm-Fans. 

Die sportliche Führung des SK Sturm verfolgte das Spiel vom etwas in die Jahre gekommenen Fernsehturm aus, der über ein paar nicht sehr belastbare Holzstufen hinter der Haupttribüne zu erreichen ist. Dabei sahen sie am Feld einen Ostligisten, der sich nicht versteckte und die Gastmannschaft vor allem in der ersten Hälfte vor einige Aufgaben stellte. Die erste gefährliche Chance verzeichnete aber dennoch Sturm in Form von Bryan Teixeira, der an diesem Tag ebenso in die Startelf rotiert wurde wie Max Johnston, Javi Serrano, Tomi Horvat und Amadou Dante. Teixeiras Schuss in der neunten Minute verfehlte das lange Eck nur knapp.

Doch auch die Hausherren kamen zu ihren Chancen. So etwa in der 15. Minute, als Marco Miesenböck nach einer Flanke und einem missglückten Abwehrversuch von Johnston im Strafraum völlig unbedrängt zum Abschluss kam, den Ball aber zum Glück hoch hinaus in den Weinviertler Himmel und auf den VIP-Parkplatz hinter dem Stadion schoss. 

Nach 23 Minuten war es dann wieder Teixeira, der im Strafraum angespielt wurde, mit einem schönen Haken nach rechts seinen Gegenspieler aussteigen ließ, mit seinem flachen Schuss aber an Leobendorf-Keeper Lukas Schwaiger scheiterte. 

Sieben Minuten später wieder die Gastgeber mit einer Chance. Nach einem schönen Chip-Ball von Michael Lechner über das Grazer Mittelfeld hinweg prüfte Marco Sahanek Sturm-Goalie Kjell Scherpen mit einem Schuss auf das kurze Eck. Der Niederländer fälschte den Ball noch leicht aufs Außennetz ab. Jubel brandete beim Heimpublikum auf, denn aus der Entfernung sah es so aus, als wäre das der Führungstreffer. 

Kurz vor der Pause war es dann aber doch der Favorit, der durch William Bøving in Führung ging. Nach dem Fehlpass eines Leobendorfer Verteidigers schloss der Däne mittig an der Strafraumgrenze ab. Sein Schuss wurde noch knapp vor dem Tor unhaltbar abgefälscht – 1:0 für Sturm. Mit diesem Spielstand ging es auch in die Pause, wo es trotz der Führung wohl einiges zu besprechen gab.

Zur Halbzeit wurde Alexander Prass für Tomi Horvat eingewechselt, was sich bezahlt machen sollte. Die erste Viertelstunde nach dem Seitenwechsel verlief recht ereignislos. Erst in Minute 60 kam Sturm wieder zu einer nennenswerten Chance durch Javi Serrano, der es mit einem flachen Distanzschuss versuchte. Zehn Minuten später dann der große Auftritt von Prass. Nachdem er zuvor den Freistoß aus rund 20 Metern zentral vor dem Tor herausgeholt hatte, trat er auch selbst an. Mit einem schönen Schuss ins lange Kreuzeck ließ er Lukas Schwaiger keine Chance und erhöhte auf 2:0 für Sturm. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass es an diesem Abend keine Cup-Sensation geben würde. 

Kurz darauf wurde Amady Camara für Szymon Włodarczyk eingewechselt. Der erst 18-jährige malische Stürmer, der bereits bei Sturm II aufgezeigt hat, durfte somit bereits wenige Wochen nach seiner Verpflichtung für die zweite Mannschaft sein Pflichtspieldebüt für die erste Mannschaft feiern. (Was Trainer Christian Ilzer zu ihm zu sagen hatte, könnt ihr weiter unten nachhören.)

In der 77. Minute durfte es Teixeira an diesem Abend nach einer Hierländer-Hereingabe noch ein letztes Mal mit seinem ersten Tor für Schwarz-Weiß versuchen. Er brachte den schwierig zu verarbeitenden Ball auch auf die kurze Kreuzecke, die jedoch dem Leobendorf-Goalie gehörte. Wenige Minuten später wurde er aus dem Spiel genommen und für ihn kam – höchst erfreulich und dem ursprünglichen Zeitplan voraus – Seedy Jatta in die Partie. Trotz seiner schweren Verletzung im Lustenau-Spiel am 19. August konnte er somit schon 39 Tage später sein Comeback feiern und die Partie diesmal verletzungsfrei beenden. Letztlich verpasste er also „nur“ fünf Pflichtspiele. 

Den Schlusspunkt in dieser Partie setzte David Affengruber, der sich nach einem schönen Prass-Freistoß im Strafraum freilaufen konnte und aus kurzer Distanz per Kopf den 3:0-Endstand herstellte. Der Regionalliga-Ost-Verein SV Leobendorf hat sich an diesem Abend teuer verkauft und hätte in der ersten Hälfte sogar in Führung gehen können. Im Endeffekt setzte sich aber die höhere Qualität, nicht zuletzt in Form des eingewechselten Alexander Prass, durch und Sturm holte einen trockenen Favoritensieg. 

Somit steht der SK Sturm zum fünften Mal in Serie im Achtelfinale des ÖFB-Cups und wahrt die Chance auf die Titelverteidigung. Die 3. Runde wird zwischen dem 31. Oktober und dem 2. November ausgetragen, der genaue Termin für die Auslosung der Paarungen ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt. Fix ist aber: Im dritten Cup-Spiel der Saison wird es für die Blackys erstmals gegen einen Profiverein gehen, denn zum ersten Mal seit der Saison 1989/90 sind nur Vereine der ersten oder zweiten Liga unter den letzten 16 vertreten. 

Cheftrainer Christian Ilzer:

Warum konnte man das Spiel erst in der zweiten Halbzeit entscheiden? 

Wie glücklich bist du darüber, dass Seedy Jatta sein Comeback feiern konnte? 

Was sagst du zu Amady Camara, der sein Pflichtspieldebüt für Sturm feiern durfte? 

Hast du einen Wunschgegner für die nächste Runde? 

Wird auch in den kommenden zwei Spielen (WSG, Raków) rotiert? 

Über die  angeschlagenen Spieler Kiteishvili, Sarkaria und Stankovic.

 

Seedy Jatta: 

Was wusstest du vor deinem Wechsel über Sturm?

Wie schnell bist du eigentlich? 

Was sagst du zu den vielen Auswärtsfans von Sturm?