Hübsches Ding

Der Spielercheck zur Partie SK Sturm Graz vs. FK Austria Wien

Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler der Begegnung SK Sturm Graz vs. FK Austria Wien sind abgeschlossen und alle Einsendungen ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet, sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man of the Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.

Man of the Match

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Otar Kiteishvilli – Note: 2,10

Der „georgische Messi“ hat einmal mehr bewiesen, weshalb er in seiner Heimat diesen Beinamen trägt. Es ist einfach eine Augenweide, diesen Mann beim Fußballspielen zu beobachten. Sei es die enge Ballführung, der tiefe Körperschwerpunkt oder das hohe Maß an Kreativität – Kiteishvilli überzeugt auf allen Linien. Gegen die Austria war er einmal mehr wieder so etwas wie der Alleinunterhalter in der Offensive und an nahezu jeder gefährlichen Offensivaktion beteiligt. Sei es der Assist zum Lema-Schuss, sein Kracher aus 18 Metern in Durchgang Zwei, der nur hauchzart über das Gebälk strich oder sein grandioser Führungstreffer. Dieser war einfach nur eine Augenweide: Perfekte Ballannahme, kurze Körpertäuschung und ein schneller überraschender Abschluss ins Eck. Einfach nur ein hübsches Ding! Der Georgier hatte fast immer eine Idee, auch wenn gegen Ende der zweiten Halbzeit nicht mehr allzu viel von ihm zu sehen war. Trotzdem wurde er von der SturmNetz-Leserschaft völlig verdient zum Mann der Partie gewählt.

Juan Dominguez – Note: 2,49

Dem Spanier sieht man mit Freude beim Fußballspielen zu, denn er ist ein Akteur, den jeder gerne in der Mannschaft hat. Die Gründe dafür sind vielfältig, doch am ehesten sticht seine unfassbare Ruhe am Ball heraus. Auch in diversen Pressingsituationen behält er stets den Überblick und findet den freien Mann. Dominguez verliert fast nie den Ball und organisiert das Spiel der Grazer gekonnt. Eine solche Passqualität ist auf der Sechs schlicht und ergreifend goldwert. Es wäre interessant, zu beobachten, ob er auch eine offensivere Rolle, beispielsweise auf der Acht, verkörpern könnte, denn ein Spieler, der den entscheidenden Lochpass beherrscht, fehlt im Angriffsspiel des SK Sturm sowieso. Mit Dominguez könnte man die Lösung dieses Problems bereits im Kader haben.

Jörg Siebenhandl – Note: 2,58

Wieder einmal eine mehr als souveräne Partie des Grazer Schlussmannes. Strahlte die gewohnte Sicherheit aus und ließ sich auch bei seinen Abschlägen von den anlaufenden Austria-Angreifern nicht irritieren. Bei den Gegentreffern ist er von jeglicher Schuld freizusprechen und auch ansonsten gibt es wenig Negatives zu berichten. Selbst vor dem Ausgleichstreffer rettete Siebenhandl erst bravourös gegen Monschein, insgesamt bestätigte er seine bisherige Saison mit einer guten Leistung. Der Torhüter bleibt einer  der wenigen Sturm-Akteure, auf die man sich in puncto Konstanz stets verlassen kann.

Lukas Spendlhofer – Note: 2,81

Der zum Rechtsverteidiger umfunktionierte Vizekapitän stand bei der gestrigen Partie häufig im Mittelpunkt des Geschehens: Man konnte ihm anmerken, dass er kein gelernter Außenverteidiger ist, speziell in puncto Schnelligkeit existieren Defizite. Dennoch erledigte Spendlhofer seine Aufgabe mehr als ordentlich und um nichts schlechter, als der auf dieser Position etatmäßige Akteur Fabian Koch. Der Niederösterreicher agierte in der Offensive stets bemüht, unterm Strich gelang ihm jedoch wenig Nennenswertes. Als Ausnahme gilt seine Riesenmöglichkeit zum Ausgleich in Halbzeit zwei, als er völlig freistehend den Ball wenige Zentimeter über das Tor beförderte. Den kann man schon mal machen. Auch beim 1:2 stellte sich Spendlhofer sehr unglücklich an, als er sich von Grünwald per Pirouette einpacken ließ. Da muss er ganz einfach viel entschlossener in den Zweikampf gehen! Besser machte es der gelernte Innenverteidiger in der 80. Spielminute, als er Monscheins Abschluss bravourös auf der Linie klären konnte. Eine Partie mit Licht und Schatten.

Tasos Avlonitis – Note: 3,14

Der „Innengrieche“ hat gegen die Austria wohl noch den besten Eindruck im Grazer Abwehrverbund hinterlassen. Avlonitis löste die meisten Situationen mit der nötigen Abgeklärtheit und Souveränität. Hier muss man ganz klar seine Rettungsaktion in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit gegen Monschein erwähnen, als er mit einer absoluten Monstergrätsche den Ball in allerhöchster Not zum Eckball klären konnte. Alles in allem eine gute Performance des Innenverteidigers, den bei den Gegentreffern keinerlei Schuld trifft.

Dario Maresic – Note: 3,21

Das Innenverteidigertalent zeigte gegen die Wiener Austria – wie so häufig in dieser Saison – eine eher durchwachsene Leistung. Er ließ sich des Öfteren mit seinen Abspielen unnötig lange Zeit und brachte sich dadurch häufig in Bedrängnis. Auch bei den ersten beiden Gegentreffern agierte Maresic eher unglücklich: Zwar ist er bei beiden Toren nicht der Hauptschuldige, dennoch wäre das mit ein wenig mehr Konzentration und Aggressivität wohl zu verteidigen gewesen. Beim ersten Tor des überragenden Grünwald wurde im Laufduell gegen Monschein doch ein deutliches Schnelligkeitsdefizit sichtbar und beim zweiten Treffer attackiert der Verteidiger Grünwald viel zu zaghaft. Auch bei Mondscheins Riesenchance in der 80. Spielminute bringt sich Maresic aufgrund von Lässigkeit in Probleme und sein Abwehrverhalten glich einer Slapstick-Einlage. Insgesamt eine mehr als ausbaufähige Performance des immer noch 19-Jährigen.

Jakob Jantscher – Note: 3,22

Nach dem Auswärtssieg in Linz war über die Wiedergeburt des Unterpremstättners zu lesen. Wenige Spiele später muss man wohl konstatieren, dass dieses Urteil ein wenig verfrüht kam. Zu ideenlos beziehungsweise zu ausrechenbar bespielt Jantscher die Außenbahn im Mittelfeld. Es gelingt ihm zu selten, seine Schnelligkeit auszuspielen, um am Gegenspieler vorbeizukommen. Auch die Qualität seiner Flanken lässt zu wünschen übrig und oftmals fehlte ihm gegen die Wiener die nötige Übersicht für den besser postierten Mann. Man möchte ihm den Einsatz keineswegs absprechen, doch mittlerweile macht sich das Gefühl breit, dass er ein wenig stagniert, ohne Sicht auf Besserung. Von einem Spieler mit seiner Vita muss ganz einfach mehr kommen!

Michael John Lema – Note: 3,25

Stets bemüht, aber unterm Strich wieder einmal zu wenig. So oder so ähnlich lässt sich die Leistung des jungen Außenbahnspielers wohl am besten zusammenfassen. Es war wirklich ein beherzter und braver Auftritt Lemas, doch leider einmal mehr wenig ertragreich. Der 19-Jährige agiert manchmal sogar zu brav, man merkt, dass ihm ein wenig der Mut beziehungsweise das Selbstvertrauen fehlt, um auch mal in eine Eins-gegen-Eins-Situation zu gehen. Dass er über diese Qualitäten zweifellos verfügt, ist bekannt und das konnte man auch schon häufig beobachten. Nicht nur bei den Amateuren, sondern auch in der höchsten österreichischen Spielklasse. Seine nennenswerteste Aktion war wohl ein gut angetragener, aber doch zu zentral platzierter Schuss in Halbzeit eins, den Lucic schön parieren konnte. Auch die Ballbehauptung vor dem Führungstreffer sollte nicht unerwähnt bleiben, da sie die technischen Fertigkeiten des Eigengewächses untermauert.

Ivan Ljubic – Note: 3,28

Licht und Schatten prägten das Spiel des Hartberg-Rückkehrers, wobei ersteres dann doch überwog. Speziell die erste Halbzeit hat gezeigt, dass Ljubic über großes Potenzial verfügt. Das erinnerte teilweise an die Auftritte James Jeggos im Sturmtrikot, denn der 22-jährige konnte unfassbar viele wichtige Ballgewinne verzeichnen. Er stopfte Löcher, lief viel und warf alles rein. Offensiv vermochte er jedoch kaum Akzente zu setzen und defensiv schlich sich der eine oder andere Stellungsfehler ein, der auch Roman Mählich nicht verborgen blieb. Im zweiten Durchgang agierte Ljubic weniger auffällig, mit Ausnahme der Entstehung des 1:3-Treffers für die Gäste. Leider im negativen Sinne, denn in dieser Szene verlor er Monschein aus den Augen und zog im Laufduell auch noch deutlich den Kürzeren.

Markus Pink – Note: 3,30

Die Solospitze des SK Sturm machte wieder einmal das, was man von ihr erwarten kann. Kämpfen, Bälle behaupten und die gegnerische Abwehrreihe beschäftigen. Pink ist ein sehr unangenehmer Gegenspieler, der sehr körperlich agiert, was man auch gegen die Wiener Austria gut beobachten konnte. Leider hatte er in der einen oder anderen Situation ein wenig Pech, dass Schiedsrichter Hameter seine Linie etwas kleinlich und zu Ungunsten des Stürmers auslegte. Im zweiten Durchgang setzte er recht unbedrängt den Ball nach einem Corner rechts am Tor vorbei. Da wäre durchaus mehr möglich gewesen. Insgesamt war es mit Sicherheit keine schlechte Partie, doch man muss ihm definitiv ankreiden, dass sein Pass bei der mehr als aussichtsreichen Kontermöglichkeit, als Schoissengeyr in Halbzeit eins verletzt am Boden lag, völlig missglückte. Man kann nur hoffen, dass er diesen Ball aus Gründen der Fairness ins Out spielen wollte, denn ansonsten gibt es Klärungsbedarf.

Gideon Mensah – Note: 3,45

Was für ein rabenschwarzer Tag, den die Salzburg-Leihgabe da erwischt hat! Zwar kennzeichnen leichtfertige Ballverluste in der Offensivbewegung häufiger das Spiel Mensahs, jedoch war das Spiel gegen die Austria diesbezüglich ein negativer Höhepunkt. Der Mann aus Ghana ist zweifellos ein mehr als talentierter Spieler, doch seine Konzentrationsfehler muss er schleunigst abstellen, wenn er einen Mehrwert für die Mannschaft darstellen möchte. Ähnlich wie Maresic bringt er sich mit lässigem, beziehungsweise risikoreichem Abwehrverhalten und zu später Entscheidungsfindung häufig in Bedrängnis. Ob dies dem jungem Alter oder ganz einfach mangelnder Konzentration der beiden Akteure geschuldet ist, kann man noch nicht eindeutig beantworten. Zwar konnte Mensah wieder einige schöne Ballgewinne verzeichnen und mit seiner Dynamik das Offensivspiel des SK Sturm beleben, doch das täuscht nicht über seine insgesamt schwache Performance hinweg. Ein kapitaler Schnitzer vor dem 1:1- Ausgleich hat das Spiel leider komplett gedreht und eine desaströse Austria in die Partie kommen lassen. Die Niederlage einzig und allein ihm zuzuschreiben, wäre nun natürlich völliger Blödsinn, jedoch muss man thematisieren, wie schwerwiegend sich dieser Fehler auf das Spiel des gesamten Teams ausgewirkt hat. Zudem war es auch nicht sein Einziger.

Einwechselspieler:

Philipp Huspek – Note: 3,05

Wurde für Lema eingewechselt und konnte durchaus frischen Wind in die Partie bringen. Bearbeitete seine rechte Seite gut und fand auch gute Tormöglichkeiten vor. In der 87. Spielminute fiel sein Schuss im Strafraum leider etwas zu zentral aus. In der Nachspielzeit hatte er Pech, dass Borkovic seinen Abschluss noch von der Linie kratzte. Auch wenn ein Treffer ohnehin nur noch Ergebniskosmetik gewesen wäre.

Anel Jakupovic – Note: 3,61

Auch ihm merkt man an, dass ihm in einigen Aktionen das Selbstvertrauen und die Durchschlagskraft fehlt, trotzdem vermochte auch er in der Offensive Akzente zu setzen. Beispielsweise, als er Lukas Spendlhofer mit einer guten Vorarbeit bedienen konnte und dieser die große Ausgleichschance vergab. Oder als Jakupovic Borkovic schön überspielte und sein Zuspiel auf Eze etwas zu ungenau ausfiel. Der junge Stürmer hat gute Anlagen, doch im Moment scheint es ein mentales Problem zu sein, weshalb er diese nicht so richtig auf den Platz bringen kann.

Emeka Friday Eze – Note: 3,93

Der Publikumsliebling mit dem zu engen Trikot fiel eigentlich nur in der oben erwähnten Szene nach Jakupovic-Zuspiel auf. Hier hätte er womöglich ein wenig schneller schalten können, auch wenn die Austria in dieser Szene gut verteidigte. Also kein Vorwurf an dieser Stelle.

Sonstige Bewertungen:

Roman Mählich – Note: 3,52

Was soll man Roman Mählich an der gestrigen Aufstellung schon großartig vorwerfen? Zwar kann man die defensive Grundausrichtung der Mannschaft stets kritisieren, aber unterm Strich hat die Truppe mit ihren vorhandenen Möglichkeiten keine schlechte Partie abgeliefert. Die Frage ist, ob Sturm mit diesem vorhandenen Spielermaterial unter einem anderen Cheftrainer wirklich besser spielen würde oder ob die Qualität einiger Akteure schlicht und ergreifend zu gering ist, um den Ansprüchen der Schwarz-Weißen zu genügen? Diese Frage kann man nicht beantworten und wie immer, wird die Antwort wahrscheinlich irgendwo in der Mitte liegen. Zum Spiel gestern: Die Lücke auf der Rechtsverteidigerposition hat Mählich versucht, mit Spendlhofer zu schließen, der seine Sache ordentlich erledigt hat. Ansonsten sah man das gewohnte Personal, welches aufgrund mangelnder Alternativen gesetzt ist und wohl die Bestbesetzung des SK Sturm darstellt. Auch die Aus- beziehungsweise Einwechslungen waren mehr als nachvollziehbar. Der Cheftrainer hat erkannt, dass Lema in Durchgang Zwei völlig farblos blieb und diesen dann durch Huspek ersetzt, der noch einmal etwas Bewegung ins Angriffsspiel des SK Sturm bringen konnte. Auch die Einwechslung von Jakupovic anstelle von Avlonitis ist positiv zu bewerten. Wenn man etwas kritisieren möchte, ist es also die generelle Spielausrichtung des SK Sturm, jedoch ist das Mählichs Philosophie und diese taktischen Vorgaben in den letzten drei verbleibenden Spielen umzuwerfen, wäre wenig zielführend. Man kann ihm also bezüglich der Partie gegen die Wiener Austria wenig vorwerfen. Ob der dargebotene Fußball kommende Saison die Besucher dazu bewegen wird, in Scharen in das Stadion zu strömen, darf jedoch bezweifelt werden.

Das Schiedsrichterteam rund um Markus Hameter – Note: 3,77

Hameter versteht es immer wieder, mit kleinlichen Entscheidungen den Unmut der Zuschauer auf sich zu ziehen. In der ersten Halbzeit hat sein Team zu Unrecht auf Abseits entschieden und Sturm somit einer großen Möglichkeit beraubt. Auch seine Regelauslegung bei der Situation mit dem am Boden liegenden Schoissengeyr erschließt sich nicht so klar. In der zweiten Halbzeit entschied er sich dafür, Martschinko ein letztes Mal zu verwarnen und ihm keine Gelb-Rote Karte zu geben. Eine 50:50 Entscheidung. Ansonsten hatte er die Partie weitestgehend im Griff.

Das SturmNetz-Team bedankt sich für 200 eingegangene Bewertungen und widmet dem Man of the Match, Otar Kiteishvilli, folgende Nummer:

4 Kommentare

  1. RAM6I sagt:

    Am besten wäre es. Sie würden Dominquez darum bitten. Ihnen ein paar Namen zu nennen. Bzgl. Spanier die gerne so wie unser Dom. einmal im Ausland kicken möchten.
    Man stelle sich vor nochmals solche Typen mit Qualität in der IV und Offensive/Sturm zu haben.
    …..
    Eigtl. kann es nächste Saison eh nur nach oben gehen noch…

  2. Grazer Fussballwunder sagt:

    Gute Analyse! Bin noch selten so sehr einer Meinung mit der Spieleranalyse gewesen.

    Bezüglich Mählich; Huspek hätte, wie so oft, in die Startelf gehört. Auch wenns nicht immer dehalb mehr Punkte am Ende dafür gibt, so sehe ich ihn trotzdem als Verstärckung und gerne auf der Seite spielen.

    • schwoaza Peter sagt:

      Bin deiner Meinung, möchte aber anmerken das dann das „Wunderkind“ Lema auf der Bank sitzt !!
      Denke auf das Geschreie das bei uns die jungen sowieso keine Chance haben.

      Jeden Menschen recht getan, ist ………………

      swg

  3. Erzschwoarza sagt:

    Der soll den Hosiner wieder installieren! Sama uns mal ehrlich ( abgesehen davon das er sympatisch ist), der hat wenigstens teilweise gekämpft. Ich glaub wenn dem der Knopf aufgeht ist der für 20 Tore gut. Schaut euch mal Eze an, komplett lustlos..

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