How dare you?!
Die SturmNetz-Leserbewertungen der einzelnen Spieler der Begegnung FK Austria Wien vs. SK Sturm Graz sind abgeschlossen und alle Einsendungen ausgewertet. Wir haben den Durchschnitt aus allen eingegangenen Benotungen zu jedem Spieler berechnet sowie eine (subjektive) schriftliche Beurteilung hinzugefügt. Nach jedem Match wollen wir nicht nur Noten, sondern auch den ehrenvollen Titel „Man of the Match“ an den Spieler mit der besten durchschnittlichen Gesamtbenotung vergeben.
Man of the Match:
Jörg Siebenhandl – Note: 2,76
Ein gebrauchter Tag für den 27er im Tor der Grazer. Siebenhandl durfte seinen Vorderleuten gegen eine komplett hinige Austria dabei zusehen, wie A) in Durchgang eins die eigenen Chancen nicht verwertet werden konnten und B) in Halbzeit zwei das Fußballspielen eingestellt wurde. Dazwischen hielt er 1-2 belanglose Bälle und war beim Gegentreffer durch Monschein am Fünfer ohne den Hauch einer Chance. Jedenfalls habt ihr ihn dafür zum Man of the Match gewählt.
Anastasios Avlonitis – Note: 2,99
Mit einem unglaublich satten Kopfball zwang er Torhüter Lucic dazu, die Knochendichte in seinen Fingern ausgiebig zu testen. Zentral auf den Kasten abgefeuert konnte der Ball vom Keeper mit seinen Fingerspitzen gerade noch so über die Latte gelenkt werden. Die gefährlichen Standards von Despodov weiß der großgewachsene Innengrieche mittlerweile dankbar anzunehmen und zumindest in gute Chancen umzuwandeln. Beim Gegentreffer sah die gesamte Defensive – vielleicht mit Ausnahme von Jörg Siebenhandl, dem man dafür keinerlei Schuld geben kann – schlecht aus. Da muss sich auch Avlonitis selbst an der Nase nehmen.
Thorsten Röcher – Note: 3,38
Der polyvalent einsetzbare Röcher scheiterte in der ersten Halbzeit nur knapp am Außenpfosten, zuvor hatte Palmer-Brown seinen Torabschluss noch entscheidend abgefälscht. Ansonsten war vom Niederösterreicher nicht viel zu sehen. Er wirkte konditionell nicht ganz auf der Höhe, womöglich ist er nach seiner überstandenen Verletzung noch nicht ganz auf dem gewünschten Fitnesslevel. Aufgrund dessen verblasste auch El Maestros Idee Röcher als spielende Spitze aufzubieten, da diesem die Kraft fehlte, um auf dieser Position zu glänzen. Folgerichtig wurde er in Halbzeit zwei auch ausgewechselt. Die Länderspielpause sollte ihm dabei helfen wieder zu alter Stärke zurückzufinden.
Juan Dominguez – Note: 3,39
Sehr gute Leistung des Spaniers im Dienste der Schwarz-Weißen und eigentlich wenig bis gar nichts vorhanden, das man ihm ankreiden könnte. Dominguez sorgte für Ruhe, wenn es vonnöten war und nahm Tempo auf, bevor das Spiel Gefahr lief, einzuschlafen. Vor allem in Durchgang eins spielte er ein- ums andere Mal seine Qualitäten aus – offensiv sowie defensiv – beispielsweise bei seinem starken Pass auf Despodov, der in weiterer Folge aber völlig blank vor Austria-Schlussmann Lucic knapp das Tor verfehlte. In Minute 84 war für Dominguez Schluss. Für ihn kam Leitgeb – was einen deutlichen Qualitätsunterschied im Spiel der Grazer bedeutete.
Otar Kiteishvili – Note: 3,39
Als einer der spielbestimmenden Aktivposten sorgte er in der ersten Halbzeit mit seinen schnellen Antritten und Pässen für gute Angriffe und strahlte immer wieder – wie auch im Spiel gegen die Admira – Gefahr aus. Wie all seine Kollegen schien der Mittelfeldmotor seinen Elan aber in der Kabine liegen gelassen zu haben, denn in Hälfte zwei ging kaum mehr etwas. Sturm büßte die Feldüberlegenheit ein und auch Kiteishvili konnte in der Arbeit mit dem Ball keine Akzente mehr setzen.
Lukas Spendlhofer – Note: 3,44
Eine über weite Strecken wirklich grundsolide Performance des Kapitäns. Vor allem defensiv agierte Spendlhofer großteils bärenstark, tackelte immer wieder gut ab und erlangte mit einer Zweikampfquote von knapp 93% den Bestwert aller Akteure am Feld. Auch im Spiel nach vorne versuchte der Niederösterreicher immer wieder, dieses schnell zu gestalten, wenngleich auch nicht alle seiner Zuspiele einen Abnehmer aus den eigenen Reihen fanden. Als Kritikpunkt sei an dieser Stelle allerdings sein Stellungsspiel beim Gegentreffer anzuführen – dort hob er nämlich zunächst das Abseits auf und war anschließend gegen Monschein dennoch einen Schritt zu spät. Sei`s wie`s sei, an Spendlhofer hat es mit Sicherheit nicht gelegen.
Kiril Despodov – Note: 3,52
Einen Sitzer, den Despodov in der ersten Halbzeit ausließ, hätte der Bulgare eigentlich schon im Tor unterbringen müssen. Seine Schnelligkeit konnte er phasenweise ausspielen. Phasenweise presste er zusammen mit Kiteishvili und auch Balaj vor der Pause früh an und sorgte unter anderem dafür, dass die Wiener kaum einen Ball nach vorne brachten. Warum das in Halbzeit zwei nicht mehr klappte, beschäftigt wohl nicht nur uns Fans, sondern auch alle Verantwortlichen beim SK Sturm, allen voran Nestor El Maestro, der ebenso wie Lukas Spendlhofer, mit sich und seiner Mannschaft nach Spielende schon recht hart ins Gericht ging. Despodovs Standards machen Lust auf mehr!
Fabian Koch – Note: 3,56
Nach seiner soliden Leistung im Spiel gegen die Admira durfte der Tiroler auch in Favoriten auflaufen und ließ sich defensiv kaum etwas zu Schulden kommen. Offensiv wartete er kurz vor der Pause mit einem durchaus scharfen Schuss Richtung Ivan Lucic auf. Den darauffolgenden Abpraller konnte leider kein Schwarz-Weißer verwerten. Offensiv war Koch in der zweiten Halbzeit beinahe komplett abgemeldet. So kann man über die Außenbahnen keinen Druck erzeugen.
Thomas Schrammel – Note: 3,61
Defensiv hui, offensiv… naja – so kann man die Leistung von Thomas Schrammel in Wien 10 kompakt zusammenfassen. Dass er wirklich fleißig und kämpferisch agiert, zeichnet ihn aus – seine 83 Ballaktionen (nur Tarkan Serbest kam auf zwei mehr) sprechen dahingehend ebenso eine eindeutige Sprache. Allerdings sind es auch seine ungenauen Flanken, die viel zuviel Energie in die Favoritener Luft verpuffen ließen. Auch wenn seine Auftritte gegen den Ball zuletzt wirklich lobenswert waren, so muss im Spiel nach vorne doch noch einiges verbessert werden. Speziell gegen so eine Austria.
Ivan Ljubic – Note: 3,73
Der zentrale Mittelfeldspieler kam gegen die Wiener Austria nach längerer Zeit wieder einmal zu einem Startelfeinsatz und hat seine Sache nicht schlecht erledigt. Ljubic zeigte sich gewohnt lauf und kampfstark und versuchte gemeinsam mit seinem Mittelfeldpendant Juan Dominguez die entstehenden Löcher zu stopfen. Dies gelang ihm durchaus, doch brachte es ihm auch eine gelbe Karte ein, die beim kleinlich pfeifenden Hameter sehr locker saßen. Eben jene hinderte ihn auch daran, ein essenzielles taktisches Foul an dem durchgebrochenen Monschein in Halbzeit zwei zu begehen. Hier konnten seine Verteidigerkollegen in letzter Not klären. Offensiv war wieder einmal recht wenig von ihm zu sehen, vielleicht auch ein Mitgrund, weshalb Sturm in der zweiten Halbzeit keine Akzente mehr setzen konnte.
Bekim Balaj – Note: 4,08
Reichlich unauffällig hing Balaj vor allem im zweiten Durchgang in der Luft, dennoch kann seine Auswechslung zu Gunsten eines Spielers, der kein nomineller Stürmer ist, kaum gerechtfertigt werden – ein Umstand, den sich Trainer Nestor El Maestro nach Spielende selbst eingestand. Dass der SK Sturm gegen eine desolate Wiener Austria auch in Halbzeit eins viel zu wenige Chancen kreierte und, schlimmer noch, nicht ein einziges Tor erzielte, muss der Sturmspitze natürlich unter anderem angekreidet werden. Zudem kam der Albaner gerade einmal auf 13 Ballkontakte.
Einwechslungen:
Stefan Hierländer – Note: 3,64 (ab 76. Spielminute)
In Minute 76 für Thorsten Röcher eingewechselt, um dem rechten Flügel neues Leben einzuhauchen, was allerdings nur mit mäßigem Erfolg gelang. Ein paar Flanken aus dem Halbfeld stehen bei ihm auf der Habenseite – wirklich von Erfolg gekrönt, waren diese aber nicht.
Jakob Jantscher – Note: 3,92 (ab 66. Spielminute)
Nach 66 Minuten für Bekim Balaj eingewechselt, beackerte er von da an den linken Flügel – Despodov rückte ins Zentrum. Jantscher blieb wie seine Kollegen leider ohne Erfolgsmomente und ihm gebührt beim Gegentreffer zumindest eine Teilschuld.
Christoph Leitgeb – Note: 4,18 (ab 84. Spielminute)
Wurde in Minute 84 für Juan Dominguez aufs Feld geschickt, konnte allerdings keine Akzente mehr setzen und agierte mit der Kugel zudem nicht immer glücklich.
Sonstige Bewertungen:
Nestor El Maestro – Note: 4,27
Der Trainer äußerte sich im Interview nach der Partie sehr selbstkritisch und zeigte sich sehr unzufrieden mit seinen Einwechslungen. Balaj kam zwar nur auf 13 Ballkontakte, aber ein Mann wie er, kann mit seiner Durchschlagskraft eine Partie alleine entscheiden. Nach seiner Auswechslung ging in der Offensive der Grazer nichts mehr, auch weil Jantscher bis auf eine gute Doppelpassidee wenig Konstruktives zum Spiel beizutragen hatte. Warum man nicht Stefan Hierländer auf die Acht an Stelle von Ivan Ljubic setzt, um in der Offensive mehr Druck ausüben zu können, erschließt sich zudem auch nicht. Speziell im Mittelfeld hätte Sturm präsenter sein müssen, da die Austria speziell hier derzeit sehr geringe Qualität aufweist. Die zweite Spielhälfte war die schlechteste von Sturm in dieser Saison und daran trägt El Maestro mit wenig nachvollziehbaren taktischen Entscheidungen leider seinen Anteil. Speziell den völlig platten Thorsten Röcher als spielende 9 aufzubieten, zerstörte den Spielfluss des SK Sturm und ist ein Mitgrund für die schwache Darbietung in Halbzeit Zwei.
Schiedsrichterteam um Markus Hameter – Note: 3,03
Eine sehr unauffällige Partie der Unparteiischen – diesen Satz würden wir gern Woche für Woche genau so niederschreiben dürfen. Auffällig wurde Hameter nur durch kleinliche Entscheidungen in Halbzeit Eins. Ansonsten eine gute Partie des Schiedsrichterteams.
Das SturmNetz – Team bedankt sich für 195 eingegangene Bewertungen und widmet diesmal nicht dem Man of the Match sondern allen Beteiligten der Niederlage gegen die kaputte Austria folgende Nummer:
super Analyse wie immer, nur im Tor stand bei Austria Ivan Lucic, nicht Pentz.
Danke, ist bereits korrigiert! 🙂
Anton Sloboda.
7 Spiele (von 7), 3 Tore als DM in der Slowakei.
Tja, zum Glück den Leiti geholt.
Er wirkte konditionell nicht ganz auf der Höhe, womöglich ist er nach seiner überstandenen Verletzung noch nicht ganz auf dem gewünschten Fitnesslevel. Aufgrund dessen verblasste auch El Maestros Idee Röcher als spielende Spitze aufzubieten, da diesem die Kraft fehlte, um auf dieser Position zu glänzen. Folgerichtig wurde er in Halbzeit zwei auch ausgewechselt.
Hast du das Spiel überhaupt gesehen? Hast wohl verpasst, dass sich röcher in der ersten aktion nach balajs auswechslung verletzt hat und deshalb nur mehr übers feld humpelte? Dir gehört auch dieser song.
Danke! Thorsten baute sichtbar ab, nachdem diesem der Grünwald als letzter Mann buchstäblich ins Kreuz gehüpft ist und dafür, so nebenbei erwähnt, nicht mal verwarnt wurde. So viel auch zur „guten Partie“ des Schiedsrichters…
Ansonsten war die Idee auf den spritziger und agiler wirkenden Thorsten statt Bekim zu setzen schon nachvollziehbar. Dass der Wechsel durch die allererste Aktion zunichte gemacht wurde ist natürlich bitter.
Wenn man das liest, könnte man den Eindruck kriegen, dass die Jungs eh ganz anständig gespielt haben …
………anschließend gegen Monschein dennoch einen Schritt zu spät……..also kommt das nur mir so vor, jedesmal wenn der Spendi sprintet hab ich das Gefühl die Zeitlupe wurde irgendwie aktiviert!!!!!
@ JJ: Der hat nach vorne einiges versucht und etwas mehr Dynamik rein gebracht, das Gegentor geht jedoch ausschließlich auf seine Kappe. Ich hab es zwar noch nicht übers Herz gebracht mir die Wiederholung anzusehen, bin mir aber ziemlich sicher, dass es der JJ war, der völlig unmotiviert bei gegnerischem Ballbesitz den Defensivverbund aufgerissen hat und rausgerückt ist, wodurch Klein in seinem Rücken unendlich blank war…
@ Schrammel: Jo eh, defensiv versucht er viel wett zu machen. ABER, der Typ stellt original jeden Ball auf! Wie willst so Fußball S-P-I-E-L-E-N? Jeder Ball wird hoch nach vorne gedroschen und oh Wunder, ist dann nicht mehr gefährlich weil dazu auch noch tausend Jahre in der Luft und/oder so dermaßen unpräzise, dass der einfach unverarbeitbar ist.
@ Koch: Für ihn gilt das gleiche mit der Ausnahme, dass er Defensiv nicht so sattelfest wie der Schrammel wirkt. Koch hat schon bei den simpelsten Drucksituationen extremste Panik und wichst die Bälle meist irgendwo ins Nirvana, anstatt einfach mal draufzusteigen (gut, das hat er in der Partie sogar 1-2 Mal gg die Austria versucht) und flach über die Mitte zu kombinieren.
…das bringt mich zum nächsten Helden @Ljubic: So ein Quer-/Rückpassmonster suchst in Graz seit Manuel Weber vergeblich. Das ist einfach nichts für einen zentralen Mittelfeldspieler!
@Despodov: Serie A? Ich tippe eher drauf, dass Cagliari mit sich reden lassen wird, der Typ bringt zwar sichtlich Potenzial mit, aber von Qualität ist das auch noch sehr weit entfernt
@Kiteishvili: Seit der Otar deutsch spricht, ist er nur mehr am diskutieren mit den Schiedsrichter. Sollte seine Energie wieder versuchen für die wesentlichen Dinge auf dem Platz einzusetzen! Heuer steht und fällt bei Weitem nicht alles gleich wie letzte Saison mit ihm, dennoch wirkt er dadurch nicht irgendwie befreiter. Aber gut, nach wie vor natürlich der beste Kicker in den Reihen und wenn er es noch lernt wann er abschließen und wann abspielen soll, dann ist er auch nicht mehr lange in Graz
@zum Rest: Warum wir keine Leute mehr im Kader haben die vorangehen, ich weiß es nicht. Ich hätte in der Partie auf jeden Fall gerne den Huspek gesehen, ich denke der wäre der desolaten rosanen Defensive ganz schön um die Ohren gelaufen.
Sei es wie es sei, es ist nicht alles Katastrophe, aber es liegt gleichzeitig schon sehr vieles im Argen. Länderspielpause nutzen und dann versuchen sich gegen die Bullen gut zu verkaufen. Punktemäßig wird nichts zu holen sein, aber zerreißen können sich die Burschen!
SWG
Kann man so unterschreiben. Es war übrigens jj der sich dann noch drüber aufregt, dass klein so frei war…
Gratuliere, messerscharf analysiert. Leider sehe ich bei den Verantwortlichen meilenweit keinen, der diese Mankos sieht, beseitigen und hier eine Trendwende herbeiführen könnte.
Diese Niederlage gegen die Austria aus Wien find ich voll nicht ok, ich bin wirklich wütend und laut, die Gretl Thunberg is mei Braut, wüde Henn, frage nicht, a Goschn wie der Hannes Kartnig in seinen besten Tagen, wie könnt ihr es wagen!
Kurze Frage: Wollt ihr uns Sturmfans fertig machen, zfleiss 2. HZ ohne Schuss aufs Tor, einfach inferior, gegen eine hiniche Austria, 1. HZ stehend KO, in den Seilen, verunsichert, ohne Selbstvertrauen, ich will jetzt nicht zuviel draufhauen, so schnell kannst gar nicht schauen, Aufbruchsstimmung, Euphorie ist leider weg.
Jetzt stehn wir da wia begossener Pudl, wie wennst vor deiner Frau stehst mit einer letscherten Nudl, unzufriedenstellend, peinlich, shame on you, sad but true.
Sturm Graz ist kein normaler Verein, Rückschläge pflastern unseren Weg, i sogs ehrlich, von Mann zu Mann, seit dem Cuptitel 2018 is es so, Tixiklo, ein echter Sturmfan geht niemals unter, wir glauben an ein Wunder, geh bitte locker Red Bull wird paniert, garantiert, sicherlich, surely.
Scheiss drauf, Sturm Graz ist eine Liebe die nie vergeht, wir kommen wieder keine Frage, es kommen wieder bessere Tage.
Il Calcio Moderno, trauriger Tiefpunkt
Interessanter Artikel, der unsere Lage recht gut erklärt:
https://abseits.at/fusball-in-osterreich/bundesliga/bilanz-nach-10-runden-die-xg-werte-von-rapid-sturm-und-hartberg/