Heiß & Fettig

Spielbericht: FC Admira vs. SK Sturm Graz 2:4 (2:2)

Bereits vor dem Spiel gegen die Admira steht fest: Für den SK Rapid hat es auswärts in der Auftaktpartie der 26. Runde der Österreichischen Bundesliga gegen den SCR Altach nur zu einer Nullnummer gereicht, die Wiener liegen im Vorfeld der Abendspiele also nur punktgleich mit den Südstädtern auf Rang 3. Gelingt es dem SK Sturm, drei Punkte aus Maria Enzersdorf zu entführen, könnten sich die Grazer mit 51 Zählern und somit elf Punkten Vorsprung auf die nächsten Verfolger ins Niemandsland namens Platz 2 absetzen. Gelingen soll das dem Team rund um Trainer Heiko Vogel wie auch gegen den LASK mit einer Doppelspitze, Bright Edomwonyi steht erneut in der Startformation und bekommt laut Papier Thorsten Röcher zur Seite gestellt, Emeka Friday Eze bleibt zunächst nur ein Platz auf der Bank. Auch in den Reihen dahinter hat Vogel personell umgestellt, anstelle von Sandi Lovric, Philipp Huspek und Emeka Eze starten James Jeggo, Jakob Jantscher und Stefan Hierländer. Kurz vor dem Spiel ist die Stimmung in der Südstadt bereits prächtig, auch die Fans der Schwarz-Weißen sind vor Anpfiff bereits Feuer und Flamme für die Partie, wie nachfolgendes Transparent, garniert mit zahlreichen Bengalos, zeigt:

Pyro im Stadion verbieten wird zach – fragt bei Mitzi Fekter nach!

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Eingeheizt

Nach einer Trauerminute für Trude, einen im 92. Lebensjahr verstorbenen, glühenden Admira-Fan, pfeift Schiedsrichter Dieter Muckenhammer zum Feuertanz. Dieser sollte zunächst eher lauwarm verlaufen, die Blackys sind es, welche die erste heiße Szene des Spiels auf ihrer Seite haben. Marvin Potzmann, der wieder statt Thomas Schrammel auf der linken Abwehrseite zum Einsatz kommt, legt raus auf Thorsten Röcher, der schlägt die scharfe Flanke, doch Goalie Andreas Leitner kann die bren(n)zlige Situation entschärfen. Nach gut zehn Minuten sind es aber die in feuerrot auflaufenden Südstädter, die jubelnd abdrehen dürfen. Der aufstrebende Sasa Kalajdzic leitet nach Ballverlust Sturm die Szene selbst ein, verlegt den Ball klug auf die Seite zu Interview-Experte Marco Hausjell, der schlägt die punktgenau Flanke zurück auf den streichholzlangen Offensivspieler, der Jörg Siebenhandl mit einem Kopfball gegen die Laufrichtung verlädt. Die Admira führt und Sturm ist gefordert. Und Sturm nimmt diese Forderung an. Nur rund sechs Minuten später steckt Röcher klug durch, Edomwonyi zündet den Turbo, lässt Leitner in einer derart coolen Manier aussteigen und schiebt dann ins leere Tor zum Ausgleich ein. Rückkehrer Nummer 1 hat sein Premierentor.

Zeit zum Feiern bleibt jedoch keine, es geht feurig weiter. Jeggo verlängert einen hohen Ball in die Spitze unglücklich auf den dazwischenspritzenden Patrick Schmidt, Lukas Spendlhofer kommt nicht mehr nach und der junge Stürmer heizt Siebenhandl mit der erneuten Führung ordentlich ein. Gut eine halbe Stunde ist da bereits gespielt, aus jeder nennenswerten Chance entstand bisher ein Treffer. Im Gegenzug probiert es Jantscher aus der zweiten Reihe, Leitner kann seinen viel zu schwach ausgefallenen Schuss jedoch ohne Probleme ausdämpfen. Auf der anderen Seite wird es nach einem Eckball brandgefährlich, Torschütze Schmidt bekommt den Ball zwei Meter vor dem Tor auf den Fuß, legt Siebenhandl das Drachenei aber direkt in die Arme. Im Anschluss kommt es zu einigen Halbchancen, in Minute 37 geht es im Admira-Strafraum dann heiß her. Hierländer wird gefällt und Peter Zulj schnappt sich den Ball für den fälligen Elfmeter. Leitner präsentiert sich aber keineswegs hitzeempfindlich und pariert den halbhoch geschossenen Strafstoß. Zum Torschützen sollte es für Zulj nicht reichen, er darf sich aber trotzdem noch in Halbzeit 2 als Assistgeber rühmen. Kurz vor dem Pausenbier spielt der Mittelfeldstratege Potzmann frei und der wuzzelt den Dübel ohne Vorwarnung unhaltbar ins Kreuzeck.

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Man’s not hot

Es ist Halbzeit und das Bedürfnis, sich ein Beruhigungszigaretterl anzuzünden, ist immens hoch. Die zahlreich mitgereisten Sturm-Fans durften ein wahres Feurwerk in der ersten Spielhälfte erleben. Zweimal ging die Admira in Führung, zweimal schafft Sturm den Ausgleich, zudem vergab Zulj einen Elfmeter. Die Zuseher in der zwar nicht kochenden aber doch köchelnden BSFZ-Arena sind hier heiß auf mehr. Nicht mehr in den zweiten 45 Minuten auflaufen wird der Torschütze zum 1:0, Sasa Kalajdzic. Die Nummer 18 wurde bereits in Halbzeit 1 verletzungsbedingt ausgewechselt, für ihn spielt seit Minute 43 Marcus Maier. Nach einer relativ kurz erscheinenden Hitzepause kommen beide Mannschaften unverändert auf den noch von Hälfte 1 brennenden Rasen und auch der Stadionsprecher redet irgendwas von „in Halbzeit 2 einheizen“.

Und es beginnt ähnlich hitzig wie zu Anfang des Spiels. Diesmal sind es die Niederösterreicher, die in Form von Lukas Grozurek zur ersten Großchance kommen. Der Außenspieler lässt Dauerbrenner Fabian Koch wie eine Wachsfigur stehen, sein Abschluss fällt jedoch zu lau für Feuerlöscher Siebenhandl aus, der rechtzeitig am Boden ist. Aber dieses Spiel bewegt sich absolut am Schmelzpunkt, in Minute 55 nimmt sich der heißeste und gleichzeitig coolste Mann von hier bis nach Nigeria den Ball wunderschön mit, geht an zwei Admiranern vorbei und feuert die Kugel traumhaft volley in die Maschen. Sturm führt dank eines Edomwonyi-Doppelpacks zum ersten Mal in der Südstadt! Und dieser Treffer gibt Selbstvertrauen, Edomwonyi legt per Ferse ab auf Zulj, sein Rollerchen verbrennt aber auf dem Weg bis in die Arme von Leitner. Nach einer Stunde agiert Vogel in der Coachingzone zum ersten Mal, nimmt Jakob Jantscher aus dem Spiel und bringt den zuletzt glücklosen Deni Alar, der nun mit Bright Edomwonyi die Doppelspitze bildet. Bis zur nächsten Hitzewelle dauert es dann ein gutes Zeiterl, nach 80 Minuten verlässt Edomwonyi unter gebührendem Applaus für Eze das Spielfeld. Und sein Ersatzmann zündelt sogleich in der Offensive, nur unmittelbar nach seiner Einwechslung setzt er nach Flanke Potzmann einen Kopfball neben das Tor.

© Martin Hirtenfellner Fotografie

Ausgedämpft

Das Freitagslicht brennt diesen Samstag aber nur sehr kurz, nach einem harten Einsteigen gegen ihn an der Torauslinie kann er nach Behandlung zunächst weitermachen, legt sich kurz darauf aber hin und muss ausgewechselt werden. Der „Hitzkopf“ von Vogel raucht gewaltig, er braucht unmittelbar Ersatz und entscheidet sich für Sandi Lovric. Es läuft bereits die fünfminütige Nachspielzeit und die Admira wird und wird nicht gefährlich, weil Sturm die Glut nicht zur Flamme werden lässt und alle Angriffsbemühungen bereits im Keim erstickt. Mit der letzten Aktion des Spiels fährt Röcher Slalom mit den Admira-Spielern, steckt dann im idealen Moment durch auf Alar, der schlägt einen Haken und darf mit einem satten Schuss zum 2:4-Endstand nochmals Selbstvertrauen tanken.

Sturm gewinnt dieses wichtige Auswärtsspiel bei der Admira und knackt die 50-Punkte-Marke. Der Vorsprung auf die Südstädter beträgt nun 11 Zähler und nicht nur deshalb, sondern vor allem aufgrund der sehr starken Leistung, wird die Mannschaft auch nach dem Spiel noch gehörig von den Fans angefeuert. Jeder, der vor diesem Spiel Heißhunger auf ein geiles Fußballspiel hatte, wurde mit diesem Leckerbissen, der wirklich alles zu bieten hatte, mehr als nur zufriedengestellt. Der heißeste Feger auf dem Platz war mit seinem Doppelpack wohl Bright Edomwonyi, die gesamte Mannschaft zeigte aber eine geschlossen starke Leistung. In Graz dürfte vorerst einmal wieder vollends Ruhe eingekehrt sein, die Admira rund um Coach Ernst Baumeister hat trotz guter Leistung nach der zweiten Niederlage in Folge morgen wohl einen Brand auszuschlafen. Ob aufgrund des Spiels oder anderer Einflüsse lassen wir offen.

Galerie: 

Spieldaten

4 Kommentare

  1. schmitz sagt:

    Gratuliere

    Nach denn ersten 30min hab ich schon das schlimmste befürchtet , aber wie die Mannschaft zurück gekommen ist und die Buam von der Admira gezeigt haben wer  in Batl in Most hult war erste Klasse.

    Da sind mir 2Spieler sehr aufgefallen:

    Röcher Potzi ich hoffe nur GK alles unternimmt einen Längerfristigen Vertrag für Röcher herauszuholen .Potzi unbedingt verlängern, was der Typ für eine geile Saison spielt , einfach nur genial.

    Meine ganze Hoffnung steckt in GK ✊

     

     

  2. black_aficionado sagt:

    Jawohl! So darf es weitergehen 🙂

    Aber meine Herren, was war denn bitte nach dem 3. Tor los? Warum zieht sich die Mannschaft so weit zurück, trotz des fast wahnsinnig anmutenden Herumhüpfens vom Coach, dass sie weiter rausrücke sollen?! Das erste Spiel gegen die Admira haben wir genau aus dem Grund verloren, 1 Tor Vorsprung und das Fußballspielen eingestellt – das kann derbst in die Hose gehen (auch wenn die Moral der Truppe wirklich gut ist, das war glaub ich die 6.Partie die man nach Rückstand noch gewonnen hat)

    Überragend für mich Röcher und Zulj. Was der eine Kilometer macht und für die Mannschaft arbeitet (exemplarisch der Assist zum 4. Tor, in der 94. min nach einem Sololauf über 40 – 50 Meter) und der andere Bälle festmacht und klug verteilt ist schon wunderbar anzusehen.

    Die einzigen die für mich etwas abgefallen sind, waren einerseits, wie in letzter Zeit leider sehr häufig, Koch und andererseits Jeggo. Ich verstehe nicht, warum Koch nicht den einfachen Ball, kurz zum ersten Mitspieler, versucht, sondern immer bei Ballgewinn sofort den Weg hoch in die Tiefe oder Diagonal. Das sind so viele verschenkte Bälle, daraus werde ich einfach nicht schlau.
    Zu Jeggo ist mMn zu sagen, dass er zwar wie seit eh und je brav kämpft, er spielerisch aber sowas von einem downgrade zu Lovric ist.

  3. Schworza99 sagt:

    Jetzt kann wohl niemand mehr Eddi attestieren, er habe keinen guten Abschluss. Das 3:2 war zucker…

    Hierländer wirkte etwas neben der Spur, Spendelhofer auch nicht mit seiner Topleistung, dennoch gekämpft und gewonnen. Bravo.

     

  4. 1909 sagt:

    In den ersten 10-15 Minuten beschlich einem das Gefühl, dass das heute nix wird… und dann so etwas, das war im Endeffekt eine Bombenleistung aller Akteure! Wahnsinn, damit war in der Form eigentlich nicht zu rechnen. Jetzt ist Vogel angekommen, ich denke das kann man so sagen. Vor allem ist beeindruckend, wie er die Spielausrichtung an den jeweiligen Gegner anpasst. Das wurde ja immer gefordert und zumindest in den letzten beiden Spielen hat man gesehen, warum…

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