Heimsieg und Premierentreffer
Fünf Minuten nachdem Schiedsrichter Markus Hameter (mit dem die schwarz-weiße Seele ja selten gute Erfahrungen machen konnte) das Spiel eröffnet hat, werden die Gastgeber zum ersten Mal gefährlich. Nach einem Eckball wird am Strafraumrand Manprit Sarkaria freigespielt. Sein Schuss darf als Aufwärmübung für Lustenaus Torhüter, Domenik Schierl, gewertet werden. Auch zwei Minuten später steht Sackl wieder im Mittelpunkt. Eine von David Schnegg moderat geschlagene Flanke zu verarbeiten, fällt ihm aber schwer.
Im Großen und Ganzen ist die Anfangsphase von harten Zweikämpfen und schlecht zu Ende gespielten Kontersituationen geprägt. Am laufenden Band werden Steilpässe auf Bryan Teixeira produziert. Eine durchsichtige Spielweise, mit der David Affengruber keine Probleme hat. Defensiv erledigen die Xiberger ihre Aufgabe ausreichend. Bei Ballverlust finden sie schnell einen Weg hinter den Ball, wodurch die Anspielstationen für Tomi Horvat, William Böving und Co. allesamt versperrt sind. Unterdessen beschließt Teixeira, nicht länger auf Zuspiele zu warten, sondern inklusive Ball die Initiative zu ergreifen. Er tankt sich durch die Abwehr, Jörg Siebenhandl kann den kraftlosen, aber platzierten Schuss des Vorarlberger Shootingstars zur Ecke klären.
Konkrete Torgefahr erzeugt die Heimmannschaft erst wieder durch einen Freistoß. Nachdem sich Hakim Guenouche in Minute 15 eine verdiente gelbe Karte abholt, schlägt unser erneut als Stürmer aufgebotene dänische Jungspund eine gute Flanke auf Jon Gorenc Stankovic. Dessen Kopfball verkommt zu einer weiteren Fangübung für Schierl.
Eine subtile Nervosität beherrscht nun die Merkur Arena. Nicht zu unrecht befürchtet man, dass es dem vom Ball kaum zu trennenden Lustenauer Neuzugang, Yadaly Diaby, doch einmal gelingt, an der von Hengst Gregory Wüthrich souverän dirigierten Viererkette vorbei zu gelangen. Die Lustenauer überladen häufig die Seite. Ein ums andere Mal muss sich Juzuf Gazibegovic quasi alleine um bis zu drei Gegenspieler kümmern. Stefan Hierländer registriert nicht immer, was in seinem Rücken geschieht. Das macht der Kapitän durch eine starke Laufleistung sowie viele abgefangene Bälle wett.
Hierfür das beste Beispiel seine Performance in der 25. Minute. Hierli erobert die Kugel und schickt Sarkaria in die Tiefe. Jean Hugonet weiß sich nur noch durch eine Klärungsaktion zu helfen. Anschließend will Hierländer den Ball per Einwurf zur Mitte bringen – Stefano Surdanovic hat etwas dagegen, er leitet den Ball lieber zu Alexander Prass weiter. Was der damit macht, ist schlicht und einfach Weltklasse. Keine Spur von Chancentod! Die Wuchtel zischt unhaltbar ins Eck, wunderschöner Volleyschuss, Premierentreffer für den gebürtigen Oberösterreicher! Es ist ihm zu vergönnen.
Sturm gewinnt in der Folge an Präsenz, wodurch die schwachen Einzelleistungen des Teams von Markus Mader offensichtlicher werden. Dessen Duo im zentralen Mittelfeld, Pius Grabher und Cem Türkmen, bleibt vor allem in der Offensive ohne jeden Einfluss. Die Mannschaftsteile wirken voneinander abgekapselt. Warum Sturm trotzdem die Führung nicht ausbaut? Weil Sarkaria es in Minute 37 zu schön machen will. Den noch stärksten Lustenauer – Abwehrchef Matthias Maak – zu überspielen, gelingt ihm nicht. Zu lange wartet er mit seinem Abschluss, nur Eckball für Sturm. Der Aktion vorausgegangen ist abermals eine gute Aktion vom Kapitän. Ansonsten werden die Bälle hinter Austrias Abwehr auch einfach ohne die nötige Präzision auf Reise geschickt.
In der Pause finden keine Wechsel statt. Wenig verwunderlich also, dass die Dynamik des Spiels dieselbe bleibt. Sturm mit gewohnt wenig Ballbesitz, aber mit einer Vielzahl an Angriffssituationen. Häufig sind es Missverständnisse oder Ungenauigkeiten, die dem Spielverlauf seine Brisanz nehmen. Zum Beispiel sucht Böving kurze Pässe, der Ball wird jedoch meist in die Tiefe gespielt. Ein paar harmlose Distanzschüsse sorgen für ein Raunen im leider schlecht gefüllten Stadion (knapp 9000 Zuseher). Am gefährlichsten hier noch der auffälligste Grazer Akteur, El Capitano in Minute 64. Schierl klärt zu einer der zahlreichen Ecken für die Steirer.
Eine Minute nachdem ein Schuss der Lustenauer knapp an der Stange vorbeizischt und die Qualität der Partie immer mehr abnimmt, also nachdem 70 Minuten gespielt sind, entscheidet sich Christian Ilzer für einen Batteriewechsel. Duracell-Männchen Mohammed Fuseini soll Böving ersetzen, seine Geschwindigkeit ins Spiel einbringen und mit Tiefenläufen die Gäste in Bedrängnis bringen. Und Fuseini lässt den Anweisungen Taten folgen.
Drei Minuten ist er im Einsatz, als er sich sehenswert gegen Rechtsverteidiger Anderson durchsetzt, freien Zug zum Tor hat – aber Grabher stoppt den Ghanaer auf unfaire Weise. Gelb für das Lustenau-Urgestein. Auf einen Fuseini-Überschlag folgt eine gute Freistoßposition, doch erneut kann Sarkaria nach einem ruhenden Ball keine Gefahr erzeugen.
Kurz darauf sucht Wüthrich den hinter die Kette sprintenden Fuseini. Sehr starkes Zuspiel, aber wieder mit zu viel Kraft. Doch in Minute 83 ist es soweit: der Joker sticht! Ein Schuss vom eingewechselten Ivan Ljubic landet bei Fuseini. Er reagiert rasch, zieht ab: die Innenstange sorgt für das 2:0 und ein weiteres Premierentor.
7 Minuten später deutet er abermals sein Potential an. Man wird im Auge behalten müssen, wie viele rote Karten er und der angeblich bald wieder zurückkehrende Emanuel Esseh Emegha noch rausholen werden. Anderson wird nochmals düpiert, verliert einen Zweikampf gegen die im Vollsprint anlaufende Angriffsrakete und revanchiert sich für den Ballverlust mit einem Torraub.
Dass Sturm in der Folge mit der Ergebnisverwaltung wenig Schwierigkeiten hat, erklärt sich von selbst. Die wie immer Top-Stimmung erzeugende Nordkurve bedankt sich für das gute Gefühl, als Tabllendritter in die Länderspielpause gehen zu können.
Spieldaten:
Wir spielen noch nicht so wie letzte Saison, aber mit der Punkteausbeute bin ich hochzufrieden. Jetzt hamma auch den Lask eingeholt und wenn die nächste Runde von den Dosen abgewatscht werden, sind wir hoffentlich da, wo wir hinwollen und gehören!
Das war ein gutes und solides Spiel gegen einen Gegner der heute der genau richtige war um sich nach Do wieder aufzurichten. Mo Fuseini ist ein weiterer Goldgriff von Andi Schicker! Macht echt Spass der Bursche!
Was war eigentlich die Quote das Prass heute trifft?
Keiner hat sich mittlerweile ein Tor mehr verdient als der Junge. Gratuliere, aber nicht wieder so lange auf das Nächste warten.
Passt, die notwendige Reaktion nach dem völligen EL Debakel hat heute statt gefunden. Hoffe das war wirklich nur ein einmaliger Blackout. Gratulation auch an Lustenau – spielen offensiven Fußball so macht der Sport Spaß 🙂