Heimsieg in der Gruabn
Bei frischen Temperaturen und abgesehen davon perfektem Fußballwetter begrüßten die SK Sturm Damen das Tabellenschlusslicht von Wacker Innsbruck in der Gruabn zu Graz-Jakomini. Obwohl es erstmals kein Doppelspieltag mit den Herren war, war die legendäre Holztribüne zufriedenstellend gefüllt und die Kommandos von Coach Sargon Duran schallten laut und selbstbewusst über den Platz.
Dominante erste Hälfte von Sturm
Von der ersten Minute an ließen die Schwoazen keinen Zweifel daran, wer hier das Heimteam und in die Favoritinnen waren. Sturm presste früh an, versuchte den Weg zum Tor kurz zu halten und schnürte in Ballbesitz die in Rot spielenden Innsbruckerinnen in der eigenen Hälfte ein. Trotz Feldüberlegenheit dauerte es dennoch einige Minuten bis zur ersten klaren Torchance. Der Rasen war sehr trocken und langsam, weshalb es scharfe präzise Pässe erforderte, die anfangs nicht immer ankommen wollten. In Minute Neun dann dennoch früh der erste Treffer. Eine Flanke von Julia Keutz konnte von Wacker nicht geklärt werden. Die junge Marie Spieß erbte den Ball und schob überlegt im Tor ein – eine Genugtuung für jeden Sturmfan, so früh die Torhymne in der Gruabn hören zu dürfen.
Wenig später kam Elena Kössler nach einem Eckball per Kopf zum Abschluss, brachte aber nicht genug Druck auf den Ball. In der zwölften Minute zieht Laura Krumböck an ihrer Verteidigerin vorbei in den Strafraum und schließt scharf und flach ab – knapp rechts am Tor vorbei. Spätestens nach etwa zwanzig Minuten war klar, dass dieses Spiel gewonnen würde. Nur die Höhe des Sieges war ob der Gelegenheiten und unterlegenen Gegnerinnen die verbliebene Frage, während ein Entlastungsangriff der Innsbruckerinnen mit einem Weitschuss aus knapp 35 Metern knapp rechts an Mariella El Sherifs Tor vorbeizog.
In der zwanzigsten Minute konnte Elena Kössler endlich einmal ihr Tempo ausspielen und zog wie eine Rakete aus der eigenen Hälfte den aufgerückten Gegnerinnen auf und davon. Allein beim Abschluss im Strafrum auf die kurze Kreuzecke war der Winkel schon etwas spitz – die Tiroler Torfrau parierte zudem bravourös. Bei der anschließenden von Lena Breznik kurz abgespielten Ecke dribbelte Modesta Uka eine Gegnerin aus und drosch die Haut auf das lange Eck, wo Sophie Maierhofer knapp den Ball verpasste. Die Wacker war mit dem 1:0 gut bedient.
Danach schlief das Spiel ein wenig ein. Mittelfeldgeplänkel, nach der offensiven Gangart durchatmende Grazerinnen und einige Ungenauigkeiten sorgten für wenige Highlights – ein perfekter Lupfer vom talentierten Schlapfen Lena Brezniks in den Lauf von Marie Spieß, die auf Laura Krumböck stangelte in der 41. Minute war die letzte nennenswerte Aktion in der ersten Hälfte. Leider spitzelte Krumböck den Ball am Tor vorbei. Wacker Innsbruck hatte bis dahin keinen Ball aufs gegnerische Tor gebracht.
Die drei Punkte heimgespielt
Bei den vielen Fehlpässen in der Gruabn muss zur Verteidigung aller gesagt werden, dass das Geläuf, der Acker, die Rumpelwiese wirklich nicht ideal für Kurzpassspiel und schnelle Kombinationen ist. Wenn sich der Ball selbst im Sprint schon verspringt, dann sollte man Krumböck, Kössler und Uka keine Vorwürfe machen. Trotzdem ist das Heimspielgefühl in Jakomini ein anderes als in Messendorf und allein deshalb jede Mühe wert. Gerade die vielen jungen Gesichter im Publikum waren eine Bestätigung für den organisatorischen Aufwand von Karner, Degen und Co.
Gleich in der ersten Minute in der zweiten Hälfte dribbelte Sophie Maierhofer nach Ballgewinn in die gegnerische Hälfte, spielte auf Kössler, die leitete weiter auf Krumböck, die nur mit einem Foul an der Strafraumgrenze gestoppt werden konnte. Modi Ukas Freistoß, flach auf die kurze Ecke, war gefährlich, konnte aber im Nachfassen gehalten werden. Eine Minute später holte die starke Kössler eine Ecke heraus. Breznik spielte Uka kurz an, die schloss ab und prügelte den Ball ein weiteres Mal unbedrängt in die Wolken. „Modi, bring den Ball auf’s Tor!“, schallte es unmissverständlich und fordernd vom Trainer über das gesamte GSC-Gelände.
Generell ist die Kosovarin mit der Rückennummer 29 einer der Hauptgründe, warum man bei den SK Sturm Damen Eintritt bezahlen möchte. Feine Dribblings, gewitzte Finten und lässige Pässe sorgen für positive Reaktionen auf den Rängen. Die Kehrseite sind zu langes Ballhalten, abgerissene Flanken und überhastete Abschlüsse ins Nirwana. Dieses emotionalisierende Wechselbad der Gefühle bei Uka ist packend, steckt an und lässt es nicht langweilig werden. Dennoch wäre es manchmal wünschenswert, wäre die Spielmacherin etwas teamdienlicher und auf den Endzweck, das Toreschießen als Team, aus. Das Zeug zum Erfolg bringt sie allemal mit. Und zumindest die junge Breznik scheint sich die guten Seiten von Ukas Spiel bereits mit in ihr Repertoire zu nehmen…
In der 60. Minute zeigte Uka nach einem schwachen Abschlag der Tiroler Torfrau wieder ihr Potenzial. Sie dribbelte zwei Spielerinnen aus und setzte im richtigen Moment Laura Krumböck ein, die dann mit einem starken Schluss knapp auf’s lange Eck verzog. In der 70. Minute folgten die ersten Wechsel – Mittermair und Wirnsberger kamen für die stabile Keutz und die auffällige Uka. 80. Minute: El Sherif weit auf Breznik. Die mit der Ablage auf Avant. Flanke auf Kössler, die sich den Ball mit der Brust annimmt und dann etwas zu zentral abschließt – Parade der Torfrau. Es war dies die letzte Aktion der glücklosen Stürmerin. Krajinovic und Glibo kamen für Sturms stärkste, ausgepowerte Spielerinnen Breznik und Kössler.
Und als die Kräfte beider Teams nachließen, kam es, wie es kommen musste: Innsbruck gelang der Lucky Punch! Rachel Avant klärte außen zum Einwurf, der schnell ausgeführt wurde. Eine Flanke konnte von El Sherif nur schwach Richtung Strafraumgrenze weggelenkt werden. Die schnelle, wendige Sylvia Makungu erbte den Ball und schoss den Ball flach durch alle Beine ins Tor – 1:1 (86. Minute). Doch Sturm ließ diesen Schock nicht auf sich sitzen und kam postwendend zum Ausgleich. Angepeitscht vom lautstarken Trainer zeigte das Team sofort die richtige Reaktion. Der Ball wurde schnell nach vorne gespielt kam wieder zu Marie Spieß, die wie am Beginn des Spiels halblinks im Strafraum cool blieb und erneut zur Führung einschob (87. Minute). Das ging so schnell, da waren ÖFB-TV und der Stadion-DJ mit der Torhymne überfordert.
Eine wilde Nachspielzeit brach an, in der Wacker Innsbruck mit seinen beschränkten Mitteln alles versuchte. Dennoch hatte Andrea Glibo nach starker Einzelaktion in der 94. Minute die Entscheidung auf dem Fuß – sie scheiterte an der tollen Fußabwehr der starken Innsbrucker Torfrau Sofia Gabriel. Es folgten ein erlösender Schlusspfiff eines mittelmäßigen Schiedsrichters und der verdienter Jubel eines ausgelaugten Sturm-Teams nach einem unnötig knappen Heimsieg gegen die designierten Absteigerinnen, die nun bei einem Torverhältnis von 5:60 nach 13 Spielen halten. Am wichtigsten nach diesem Spiel bleiben die drei Punkte für die Tabelle. Sturm hält Platz vier und bleibt in Schlagdistanz zur Vienna auf dem dritten Rang. Zudem hält die weiße Weste, die Siegesserie der Damen in der Gruabn weiter an.
Also HelloKitty und Sturm hätt ich nie gedacht dass das die beiden sich treffen werden 😉
Aber Sturm könnte wirklich mal ne neue Soundanlage spendieren, des is grausig was da an Ton kommt. Da denkst dir wird grad mitgeteilt der Kaiser hat abgedankt…
haha ja, kein plan was gesagt wurde, aber es war bestimmt historisch!!
3 Spiele – 9 Punkte: schwarz-weißes Herz, was willst Du mehr?