„Heiko Vogel“-Sprechchöre in Pasching
Schwarz-Weiß hoch 2. Zum Auftakt der 25. Runde der Österreichischen Bundesliga empfängt der Linzer ASK den SK Sturm Graz. Für die Auswärtsblackys ist es ein absolutes Schlüsselspiel im Kampf um den zweiten Tabellenplatz. Verliert das Team von Trainer Heiko Vogel, dessen „Leben und Tod“-Sager in der vergangenen Woche hohe Wellen geschlagen hat, gegen jenes von Coach Oliver Glasner und gewinnt im Anschluss Ernst Baumeisters Admira auswärts gegen den SV Mattersburg, können die Panther aus der Südstadt am nächsten Samstag mit einem Sieg im direkten Duell mit den Grazern auf Rang 2 vorrücken. Soweit will man es in der Murstadt aber gar nicht erst kommen lassen. Unter der Woche konnte man im Viertelfinale des ÖFB Cups gegen den Landesligisten SV Wimpassing endlich den ersten Pflichtspielsieg im Frühjahr einfahren, heute will man nahtlos daran anknüpfen und gegen die schwierig zu bespielenden Linzer aus dem Paschinger Waldstadion drei Punkte entführen. Zwar verloren die Oberösterreicher in der letzten Runde relativ chancenlos gegen den SK Rapid mit 2:0, der Tabellenfünfte könnte gegen den Tabellenzweiten allerdings den fünften Heimsieg in Folge feiern – zuletzt haben das die Linzer 1987 geschafft.
Der SK Sturm will das selbstredend verhindern und zumindest bis morgen auf sieben Zähler an RB Salzburg heranrücken. Trainer Vogel überrascht mit einer sehr offensiv ausgerichteten Aufstellung, ganz nach dem Motto: Schnelligkeit ist Trumpf. Der sich völlig außer Form befindliche Deni Alar muss wiedereinmal mit der Bank vorlieb nehmen, im Angriff beginnen erstmals gemeinsam von Beginn weg die beiden Nigerianer Emeka Friday Eze und Bright Edomwonyi. Auf den Flügeln starten die ebenfalls sehr flinken Thorsten Röcher und Philipp Huspek, die gemeinsam mit den spielstarken Sandi Lovric und Peter Zulj „Ezomwonyi“ (Der Dank gilt User „Maximilian“) bedienen sollen. Stefan Hierländer wird nicht mitwirken können, der Offensivspieler fehlt krank. Und auch die Defensive muss aufgrund der Sperren von Thomas Schrammel und Christian Schulz umgebaut werden, Fabian Koch führt in Abwesenheit des Letztgenannten das Team als Kapitän aufs Feld. In puntigamerblau will der SK Sturm nicht nur im 61. Auswärtsspiel gegen den LASK den 14. Sieg einfahren, sondern auch endlich wieder in der Bundesliga voll anschreiben.
Conquest of Paradise
Die Energie AG wünscht auf der Mittelauflage mittels Transparent eine spannende Partie, die Brauerei Zipfer verspricht bei jedem Spiel im Waldstadion eine „Helle Freude“ und die aus den Lautsprechern dröhnende Rockmusik soll wohl die kühlen Temperaturen vertreiben. Nicht nur die im Pressesebereich kostenlos erhältlichen Leberkassemmerln vom Leberkas-Pepi, sondern auch sonst ist alles angerichtet für ein packendes Spiel in Pasching! Mit Vangelis‚ epischem Conquest of Paradise laufen die beiden Mannschaften ein, kurz darauf pfeift Schiedsrichter Ing. Gerhard Grobelnik das Match an. Unter Beobachtung von Teamchef Franco Foda entwickelt sich ein flottes Spiel, in dem die Linzer die erste gefährliche Aktion haben sollten. Nach toller Vorarbeit des sehr agilen Thomas Goiginger schließt Samuel Tetteh außerhalb des Strafraums ab, Jörg Siebenhandl kann sich bei dem Flachschuss erstmals auszeichnen. Wenig später kommen auch die Grazer zu ihrer ersten Möglichkeit, Edomwonyi kann Kapitän Pavao Pervan mit einem schwer zu nehmenden Ball aber nicht bezwingen.
Bis zur 40. Minute tut sich in einer in hohem Tempo geführten Partie in der gefährlichen Zone wenig, dann bekommt der SK Sturm jedoch einen Freistoß links außerhalb des 16ers zugesprochen. Zulj führt aus, der Ball wird geblockt, prallt direkt vor die Füße von Dario Maresic und der Youngster lässt Pervan mit einem platzierten Schuss ins rechte Eck keine Chance. Die komplette Mannschaft läuft zum Trainerteam und bejubelt den ersten Profitreffer von Maresic. Sturm führt in Pasching! Bitter für die Linzer: In der Aktion zuvor, die zum Freistoß geführt hat, stand Röcher im Abseits. Wir nehmen’s. Fünf Minuten später pfeift Grobelnik zum Pausentee, der bei eisigem Wind unumgänglich ist. Das zahlreich erschienene Paschinger Publikum hat eine durchwegs unterhaltsame erste Halbzeit erleben dürfen, in der beide Teams defensiv relativ kompakt stehen. Der LASK stört früh und präsentierte sich offensiv spielstärker als die Gäste, vor allem Huspek und Koch haben auf der rechten Abwehrseite gehörig mit den starken Alexander Riemann und Joao Victor zu tun. Sturm hingegen probiert es viel mit hohen, langen Bällen auf die schnellen Stürmer, die Taktik schien aber noch nicht ganz aufzugehen. Bei toller Stimmung könnte sich das in Hälfte zwei ändern, dürften sich nun doch Kontergelegenheiten auftun.
Ein zuljmäßiger Treffer
Nach einem Kräutertee und der dritten Leberkassemmel des Tages geht das Spiel in die zweite Hälfte. Die erste Chance hat wieder die Heimmanschaft, Siebenhandl kann eine Flanke nicht festhalten, Joao Victors Schussversuch wird aber geblockt. Im Gegenzug hat Zulj nach toller Kombination die Möglichkeit zu einem Wimpassing-Distanzschuss, diesmal verfehlt er sein Ziel aber deutlich. Unmittelbar danach macht er es aber besser – und wie! Huspek dreht den Spieß um und tanzt Riemann komplett schwindlig, legt perfekt ab in den Rückraum, wo Zulj bereits wartet. Die Nummer 17 fackelt nicht lange, nimmt die Kugel volley und haut das Leder nahezu unhaltbar mit Höchstgeschwindigkeit links unten in die Maschen. Sturm führt mit 2:0, der erste Bundesligasieg unter Vogel ist zum Greifen nahe! Nach toller Vorarbeit von Eze hat Edomwonyi kurz darauf die Möglichkeit zu erhöhen, mit seinem schwachen linken Fuß stellt er Pervan aber vor keine Probleme. Der LASK muss jetzt etwas für die Offensive tun, verliert aber zu oft den Ball, was den Grazern Konterchancen eröffnet. Edomwonyi ist durch, legt wieder zurück auf Zulj, der abzieht. Diesmal sind aber die „Gogala“ von Christian Ramsebner im Weg, der völlig verständlich wie vom Blitz getroffen zu Boden geht.
Nun gibt es hier Chancen im Minutentakt, Rene Gartler kommt ins Spiel und findet nach einer unglücklich verlängerten Flanke sogleich die Möglichkeit auf den Anschlusstreffer vor, Siebenhandl fängt aus kürzester Distanz aber sicher. Nach 77 Minuten geht „Rumtreiber“ Eze aus dem Spiel, Vogel bringt mit James „Ieggo“ (O-Ton Stadionsprecher) einen kampfstarken Defensivspieler. Plötzlich sollte der LASK aber zur Großchance zum Anschlusstreffer kommen, in eine Drangperiode der Linzer hinein kommt der eingewechselte Marko Raguz im 16er frei zum Schuss, Siebenhandl bekommt gerade noch so die Hände hoch. Wenige Sekunden später probiert es abermals Raguz mit einem sehenswerten Fallrückzieher, die Nummer 27 ist aber auf dem Posten. Sechs Minuten vor Ende der regulären Spielzeit geht Huspek aus dem Spiel, Jakob Jantscher darf für die letzen Atemzüge der Partie ran. Die schönste Geschichte des gesamten Spiels sollte aber die 90. Minute schreiben: Aus dem Nichts stimmen die Sturm-Fans lautstark „Heiko Vogel“-Sprechchöre an. Damit stärken sie jenem Mann den Rücken, unter dem das Team aus 4 Bundesligaspielen nur 1 Punkt einfahren konnte, auf den sich in den vergangenen Wochen bereits die steirische Medienlandschaft eingeschossen hat. Vogel bedankt sich mit erhobenem Daumen und den ersten drei Punkten, denn der LASK sollte keine Akzente mehr setzen können.
Platz 2 gesichert
Das letzte Highlight der Partie gab es in der Nachspielzeit, als der Stadionsprecher Emeka Eze nochmals auswechseln wollte. Der Vierte Offizielle Mag. Markus Hameter hat missverständlich die Nummer 37 von Co Joachim Standfest wahrgenommen, dieser berichtigte den Fehler aber sofort und wies Hameter darauf hin, dass es sich um die Nummer 34, Bright Edomwonyi, handle. Sturm bejubelt letzten Endes einen gemäß der zweiten Hälfte verdienten und vor allem immens wichtigen Sieg im Hinblick auf Tabellenplatz 2. Die Fans beider Mannschaften liefern sich auch nach dem Spiel noch einen hitzigen Schlachtgesänge-Fight, wer diesen gewonnen hat, ist nicht überliefert. Fest steht, Sturm konnte den ersten 3er im Frühjahr einfahren und das zu einem dezent wichtigen Zeitpunkt. Denn nächste Woche wartet die Graue Maus aus der Südstadt, die sensationellerweise auf Rang 3 der Tabelle steht. Überholen kann die Admira dank des zweiten Sieges in Folge unter Heiko Vogel den SK Sturm nicht. Und diesem bleibt sein erster Bundesligasieg mit Sicherheit bestens in Erinnerung – einer überragenden Geste der Fans sei Dank.
Wir haben wirklich die absolut coolsten, feinsten Fans überhaupt! Zahlenmäßig zwar etwas hinter den Grünen, aber menschlich um Welten voraus..
Gratulation zum Sieg und auch wenn sie verloren haben, tut der LASK der Liga echt positiv gut!
Gute geschlossene Leistung der gesamten Mannschaft. Das Experiment Eze – Edi hat gut funktioniert (da beide mehrere Spieler beschäftigen und so Räume schaffen). Hätte Edi einen besseren Abschluss hätten wir 3 oder 4 zu null gewonnen…aber was solls. Alar wird sich richtig reinhauen müssen damit er nicht Stürmer Nummer drei im Kader wird, denn auch wenn Alar einen besseren Abschluss als Edi hat, solange der nicht funktioniert ist Edi einfach schneller und robuster (Eze sowieso).
Nächste Woche gegen die Admira darfs gerne wieder so eine Leistung sein. Es bleibt zu erwähnen sowohl das Fehlen von Schulz als auch Schrammel ist absolut nicht aufgefallen. Spricht für die Breite des Kaders, aber nicht für zwei unserer erfahrensten Spieler…
Das Fehlen von Schrammel und vor allem Schulz hat sich DEFINITIV bemerkbar gemacht!
Da muss ich dir entschieden widersprechen…
Ich meinte „hat sich nicht negativ bemerkbar gemacht“. Potzmann sicherlich viel offensiver als Schrammel und Spendelhofer sicherlich schneller als Schulz.
Ich finde nicht das die 3 Spieler (Schrammen Hierlender Schulz) abgegangen sind, meine Meinung nach könnte man weiterhin auf Schulz und Hierlender verzichten .
Ich hoffe auch, dass zumindest Eze, Lovric und Spendlhofer bis auf weiteres gesetzt sind – für mich ist Potzmann (trotz zweier Leichtsinnsfehler) auch eindeutig über Schrammel zu stellen, könnte mir aber vorstellen, dass Vogel einfach (mindestens) einen Linksfuß in der Viererkette haben möchte.
Die einzig offene Personalie ist für mich somit Edomwonyi-Hierländer – und obwohl ich einer der wenigen Edi-Unterstützer bin, denke ich, dass in den meisten Partien Hierländer der Vorzug zu geben ist. Einerseits kann Huspek dadurch noch offensiver agieren und andererseits ist Hierländer mMn neben Zulj der einzige, der mit einer Aktion den Unterschied ausmachen kann!