Halbfinale! Sturm feiert Heimsieg und perfektes Mika-Debüt

Spielbericht: SK Sturm Graz vs. FK Austria Wien (2:0)

Heimspiele sind sowieso immer geil. Wenn dann noch Flutlicht brennt und der Rasen in einem (halbwegs) akzeptablen Zustand ist – fängt das schwarz-weiße Herz wieder Feuer. Viertelfinale im ÖFB-Cup, zuhause, gegen die Austria: Ein würdiger Rahmen für das erste Pflichtspiel im neuen Kalenderjahr. Und der einzig gute Grund, um sich Anfang Februar den Allerwertesten abzufrieren.

Christian Ilzer entschied sich dazu, beide Winter-Neuzugänge sofort in die Startelf zu integrieren. Liverpool-Leihgabe Vítězslav Jaroš hütete den Kasten, der dänische Stürmer Mika Biereth verdrängte Szymon Włodarczyk auf die Ersatzbank. Abwehrchef Gregory Wüthrich ist auf dem Weg der Besserung, absolvierte weite Teile des vierwöchigen Trainingslagers in Čatež schmerzfrei und saß immerhin auf der Ersatzbank. 

Neuzugänge suchte man bei der klammen Austria vergeblich. Immerhin standen mit Johannes Handl, Reinhold Ranftl, Marvin Potzmann und Andreas Gruber vier ehemalige Schwoaze in der violetten Anfangsformation. 

Foto: SturmNetz

Zwei Schüsse, zwei Treffer

Nach einer Schweigeminute für den ehrwürdigen Lucky Krentl (Ruhe in Frieden!) rollte endlich wieder der Ball. Trotz einer Außentemperatur von 3 Grad Celsius brannte die Hütte. Der Gästeblock war gut gefüllt, wurde jedoch von der top-motivierten Nord mühelos in die Schranken gewiesen. 

Ansehnlicher Fußball wurde an diesem Freitagabend woanders gespielt. Torchancen blieben zunächst absolute Mangelware. Umso schöner, dass der SK Sturm Graz durch den ersten Abschluss sogleich in Führung ging. In der 9. Minute griff Tomi Horvat tief in die Trickkiste und erzielte mit einem sehenswerten Volley das 1:0 für die Hausherren. 

Tomi Horvat mit dem 1:0 für Sturm. Foto: SturmNetz

In weiterer Folge gehörte der Ballbesitz größtenteils den Gästen, Sturm lauerte auf günstige Kontersituationen und konzentrierte sich auf die Defensivarbeit. Dimitri Lavalée machte zum wiederholten Male einen starken Eindruck und gab den idealen Wüthrich-Ersatz. Dutzende Kommandos an die Mitspieler, hohe Spielintelligenz, Härte im Zweikampf, kurz: das ganze Paket. 

In der 43. Minute spielte Neuzugang Biereth einen perfekten Steilpass auf Manprit Sarkaria. Der 27-Jährige wurde regelwidrig von den Beinen geholt, das Stadion verlangte einen Strafstoß. Doch keine Chance, Mani stand knapp im Abseits. Aber keine Sorge: Kurz vor Ende der neun Minuten langen Nachspielzeit (Pyro) veredelte Mika sein Sturm-Debüt. Feiner Abschluss vom 20-Jährigen, das 2:0, die süße Gewissheit, dass alles gut wird.

Mika Biereth erhöht auf 2:0! Foto: SturmNetz

Kein Spektakel, aber ein wichtiger Heimsieg

Zur Pause verzichteten beide Trainer auf einen Wechsel. So überraschte es nicht, dass die zweite Halbzeit verblüffende Ähnlichkeit mit ihrer Vorgängerin hatte: Mittelfeldgeplänkel, Kopfballstafetten, versteckte Fouls, Fehlpässe und viel leere Meter prägten das Spielgeschehen.

Erst in der 67. Minute zeigte Sturm sein wahres Gesicht. Zuerst wurde ein Schuss von Jusuf Gazibegovic abgefälscht. Wenig später scheiterte Sarkaria aus kurzer Distanz am FAK-Schlussmann Mirko Kos – beim nächsten Traumpass von Mika stand er ohnehin knapp im Abseits. Danach folgte Halbchance auf Halbchance. Das mit 12.025 Zuschauern gefüllte Stadion erwachte endgültig aus dem Winterschlaf. Viermal, fünfmal hallte ein tiefes Raunen durch Graz-Liebenau, die Kurve packte es beim Ehrgeiz.

Aufgeben wollte die Austria den Traum vom Pokal-Halbfinale noch nicht. Der eingewechselte Alexander Schmidt wurde in Minute 76 durch einen beherzten Einsatz von Lavalée am Abschluss gehindert. Kurz darauf rauschte ein Fernschuss knapp über den Kasten des weitestgehend beschäftigungslosen Jaroš. Die Schlussphase gestaltete sich recht einseitig. Sturm kontrollierte nun Ball und Gegner. Daran änderten auch 13 Minuten Nachspielzeit (Pyro!!) nichts. Ein Highlight gab es noch: In der 90. Minute wurde Mika Biereth durch Włodarczyk ersetzt. Der Däne holte sich seinen verdienten Abschiedsapplaus.

Der SK Sturm Graz darf sich über einen gelungenen Frühjahrsauftakt freuen. Der 2:0-Erfolg bedeutet nicht nur den Einzug ins Pokal-Halbfinale, sondern auch eine gelungene Revanche für die schmerzhafte 0:1-Niederlage in der Bundesliga im vergangenen Oktober. Geglänzt haben die Blackys nicht. Dass man trotzdem einen ungefährdeten Heimsieg feierte, spricht für die Qualität der Mannschaft. Und außerdem: Wer will es ihnen verübeln – bei diesen Temperaturen? 

Daten zum Spiel

8 Kommentare

  1. Martin sagt:

    Kein souveräner aber doch ein verdienter Sieg. Die Austria wirkte zwar spielerisch etwas besser aber so wirklich torgefährlich waren sie mit Ausnahme der Gruber-Chance nicht. Unsere Abwehr hat das denke ich richtig gut gemacht.

    Das Offensivspiel von Sturm war vor allem in der ersten Halbzeit mit Ausnahme der beiden Tore kaum vorhanden. In der zweiten Halbzeit wurde es dann ein wenig besser. Dennoch ist da Luft nach oben. Gut, das war heute das erste Spiel und am Ende des Tages zählt im Cup nur das Weiterkommen.

    Zu den Neuzugängen:
    Jaroš wurde kaum geprüft, wirkte aber in seinen wenigen Aktionen relativ ruhig und sicher.

    Biereth war an beiden Toren beteiligt, wobei er das zweite selbst eiskalt erzielt hat. Je länger das Spiel dauerte, desto aktiver und besser wurde er. Obwohl es sein erstes Spiel war, sieht man trotzdem, dass er einiges drauf hat und eine richtige Verstärkung im Angriffsspiel ist.

  2. abcdre sagt:

    Die Austria war bei weitem nicht so stark, wie sie dargestellt wurde. Prohaska hat sie in der HZ sogar als die besseren gesehen, lächerlich.

    Taugt mir, dass wir wieder schneller und direkter nach vorne spielen, aber man hat gesehen, dass noch viel Präzision im und aus dem Mittelfeld fehlt.

    Am meisten taugt mir aber, dass zwischen Mani und Bierli die Chemie stimmt, das hat man schnell gemerkt und wird uns noch viel helfen.

  3. Schworza99 sagt:

    Neben Mister Europacup Böving scheinen wir jetzt einen Mister (Österreich)Cup zu haben – Horvat. Hoffe der kann sich langfristig in die erste Elf spielen – er wird wohl früher oder später auch das absehbare Oti Erbe antreten müssen.

    Jaros war da.

    Mika bei beiden Toren beteiligt…auch wenn er uns nicht gehört ist es erfrischend junge, hungrige Spieler zu sehen die uns zwar keine Millionen bringen werden aber dafür Tore und Freude. Leihen kann man kritisch sehen aber wenn wir so Reputation und Leistungsträger gewinnen solls mir recht sein.

    Ansonsten alle gut bis brav. Kann man nix sagen. Der Februar wird noch härter daher war der Aufstieg ein erster Schritt.

    Off:
    Anscheinend kommt jetzt (Überraschung) die 1 Stadion Lösung. Hoffe der Jauk kann bei der Mitgliederversammlung eine bessere Zukunftsvision als den status quo anbieten. Wäre ansonsten schon ernüchtert zu sehen dass das wieder nur hingehalten wurde im Thema Stadion.
    Ich mein gemeinsam mit dem GAK im gemeinsamen Stadion gemeinsam an diesem arbeiten…na echt? Des ist eine derartige Null-Aussage des wäre ein Skandal wenn das Thema nicht schon ewig aussichtlos wäre.
    Steigt der GAK auf kannst den Damen und den Amateuren die Grazer Staatsbürgerschaft entziehen weil in Liebenau werden die dann nie mehr verkehren. Hier muss eine Lösung her die nicht wurschteln und 1 Stadion Lösung heißt. Je länger der Scheiß geht desto offener bin ich für einen Investor. Oder zumindest für ein Modell über Dritte. Ich hätte hier gerne Modelle gehört weil zwischen Sturm ist Mitgliederverein und Sturm wird komplett gekauft und gefärbt ist mir kein Modell bekannt. Muss kein Investor sein. Crowdfunding oder besetz ma as Stadion in Klagenfurt. Was auch immer aber ich hätte gerne eine Perspektive.

  4. florian sagt:

    https://www.kleinezeitung.at/sport/fussball/oesterreich/cup/18060605/18-minuten-pyrotechnik-sorgte-fuer-lange-unterbrechungen-im-cup-duell

    Der Ärger über die Pyrotechnik und den damit verbundenen wiederholten massiven Eingriff auf das Spiel wird inzwischen auch von der Mannschaft direkt angesprochen.

    Der Verein wird bis zur Generalversammung niemandem auf die Füße steigen, um keine potentiellen Stimmen zu verlieren.

    Ich hab im Moment leider echt keine Lust mehr in der Nord zu stehen. Bitte hört auf mit dem qualmendem Irrsinn, der die Spieler aus dem Rhythmus bringt und die meisten Zuseher/innen nervt.

    • Chris1909 sagt:

      Man sollte die Kirche doch ein bisschen im Dorf lassen! Wo wurde seit dem Stadtderby Anfang November in der Nordkurve reichlich „qualmender Irrsinn“ abgebrannt?
      Kann mich nicht daran erinnern und bin Abobesitzer für die Sektoren 9-12!
      Ich versehe die Problematik ansich, aber wie erwähnt, wie oft wird in der Nordkurve so viel Pyro gezündet, dass das Spiel unterbrochen wird? Der Schiri am Freitag, hatte man den Eindruck, hat bisher immer in der dt. BuLi gepfiffen, wo praktisch bei jeder gezündeten Leuchtfackel das Spiel unterbrochen und die Mannschaften eine halbe Stunde in die Kabinen geschickt werden. War nämlich noch nie da, dass ein Spiel (künstlich) so lange gestoppt wird. Wir sind eben mal eine ultraorientierte Kurve und zu diesem Stile gehört auch das Abbrennen von Pyrotechnik. Über das Ausmaß lässt sich natürlich streiten, genauso über die damit verbundenen Unterbrechungen bei massiveren Einsätzen.

    • florian sagt:

      Hallo Chris1909, definitiv unterbrochen in dieser Saison war das Spiel gegen Salzburg. Dabei wurde meines Wissens nach auch ein Spieler (Gazi) von einer Rakete getroffen.

      Das Spiel gegen den GAK hast du ja selbst erwähnt. Hier wurden außerdem in der Pause neben Pyrotechnik auch geraubte Fanartikel verbrannt.

      Ich kann der Ultraszene und speziell der Nord ganz viel abgewinnen und hier wurde in den letztenJahren teilweise Großartiges und wahnsinnig Kreatives geleistet.

      Regelmäßig Spielunterbrechungen zu erzwingen und die Gefährdung von Menschen (v.a. gegen Salzbg) in Kauf zu nehmen, taugt mir aber überhaupt nicht. Deswegen bin ich aus der Nord fürs erste raus bis wieder genug Leute Verantwortung übernehmen und schauen, dass die Aktionen nicht dem Verein schaden.

      Da ist in den letzten Monaten aus meiner Sicht leider einiges verloren gegangen. Das ist aber lediglich meine persönliche Meinung und ich respektiere ausdrücklich, wenn du und andere das anders sehen.

  5. Ennstaler sagt:

    Bravo Leoben! Einem Steirerderby – und einem Wiedersehen mit Deni Alar, dem besten Stürmer bei Sturm in den letzten 10 Jahren – steht nichts mehr im Wege!

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