HA HA!
Dem Vernehmen nach sucht man vereinzelt noch immer einen Parkplatz oder einen Weg aus einem solchen. Der Andrang ist bereits über eine Stunde vor Spielbeginn enorm, der Weg auf die Tribüne bei frühsommerlichen Temperaturen ein Kraftakt, wenngleich sich das Stadion einmal mehr nicht restlos ausverkauft präsentiert. So oder so, es war tatsächlich angerichtet. Viel mehr Spannung und Endspielcharakter gehen an einem 22. Spieltag nicht. Sturm gegen die Austria. Graz gegen Wien. 14.643 frenetische Fans gegen einen geradezu lächerlichen Auswärtsmob, bestehend aus etwa 200 verirrten Seelen. Und alles kann noch passieren. Aus Sturm-Sicht sind die Vorzeichen jedenfalls glasklar: verlieren verboten, ein Sieg gegen ebenfalls nicht sattelfeste Wiener mehr als erwünscht. Diesen außergewöhnlichen Vorzeichen entsprechend gestaltete sich auch die Atmosphäre. Trotz viel zu lauter, nervender und teils schlichtweg schrecklicher Musik war die aus allen Nähten platzende Nord zu keinem Zeitpunkt zu überhören. Es liegt eben was in der Luft – große Anspannung gepaart mit großer Vorfreude, den anderen Wienern den Tag gehörig zu versauen und so den mehr als bescheidenen Saisonverlauf vergessen zu lassen. Gelingen soll das mit Fünferkette sowie Huspek, Kiteishvilli und Grozurek in der Offensive. Hosiner, Pink und Lema stehen nicht auf dem Spielbericht. Auf ebenjenem stehen dafür gleich vier Ex-Blackys, deren drei gar in der Startelf. Zusätzliche Brisanz hat diese Partie zwar gar nicht nötig, gegeben ist sie damit dennoch.

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Fight Irish – gwinnt’s steirisch
… lautet das Motto der Kurve. Und dem scheinen die Herren in Schwarz auch gleich zu folgen. Sturm agiert direkt mit dem Ankick bissig, zeigt Wille und eine den Umständen entsprechend angemessene Körpersprache, schnappt sich sogleich die Bälle. So lässt der erste echte Aufreger nur bis zur fünften Minute auf sich warten: wunderbare Vorarbeit von Kiteishvili, perfekter Lochpass auf Huspek, der plötzlich alleine auf Pentz zuläuft. Doch Letzterer kann die Gäste mittels Fußabwehr vor einem frühen Rückstand bewahren. Der regelrecht überfallsartige Beginn der Hausherren findet dabei aber vorerst sein Ende, auch die Gäste werden nun etwas gefährlicher und versuchen, mit langen Bällen auf den bekanntermaßen schnellen Edomwonyi Nadelstiche zu setzen. Doch der bleibt zur Freude des Publikums ein ums andere Mal an der gut disponierten Grazer Defensive hängen. Währenddessen schnappt man wenig erfreuliche Zwischenstände auf. Der phänomenalen Stimmung tut dies allerdings keinerlei Abbruch. Jede gelungene Aktion wird frenetisch gefeiert, der Auswärtssektor ist sowieso vollständig abgemeldet. Dann passiert länger nichts allzu Aufregendes. Erst in Minute 26 dann die nächste große Chance für die Unsrigen: Abermals ist es der bärenstarke Oti, der die Aktion mit viel Übersicht einleitet und auf Grozurek abgibt. Der scheitert aus spitzem Winkel am starken Pentz. Unmittelbar danach ist es der Georgier selbst, der sich unwiderstehlich durchsetzt, abzieht, aber eben auch am Wiener Schlussmann denkbar knapp scheitert. Es ist dies eine überaus starke Phase der Schwarz-Weißen! Die Gäste haben nun alle Hände voll zu tun und kommen überhaupt nicht mehr in die Offensive. Für Aufsehen sorgen diese lediglich in negativer Hinsicht: Christian Cuevas fährt im Laufduell mit Lovric den Ellbogen aus, Schiedsrichter Robert Schörgenhofer, der zuvor durchaus einiges laufen ließ, greift in die Tasche und zückt die glatte Rote – wenngleich eine harte Entscheidung, ist sie richtig. Dann passiert eher wenig und die erste Hälfte neigt sich dem Ende entgegen. Sturm bleibt zwar die spielbestimmende Mannschaft, kann diesen Umstand aber nicht in Zählbares ummünzen. Dennoch darf von einer geschlossen starken Mannschaftsleistung die Rede sein. Besonders positiv hervorzuheben sind vor allem die umtriebigen Mensah und Kiteishvili. Dann der Pfiff – Pause. Die Welt ist in Ordnung. Stand jetzt ist Sturm sogar Fünfter. Ein einziges Tor vermag aber alles zu ändern.
Auf Messers Schneide
Zwar ist Sturm in allen Belangen besser, doch es braucht unbedingt ein Tor, um die Nerven zu beruhigen. Das will man auch: Bereits in der 48. Minute kommen die Hausherren zu einer weiteren guten Möglichkeit. Oti, der sich das Türl so verdient hätte, verzieht jedoch. Etwas später ist es erstmals Rückkehrer Ivan Ljuvic, der den Abschluss wagt. Es spielt jetzt nur noch Sturm und das tief in der gegnerischen Hälfte. Stand jetzt: Ein Tor würde Sturm auf Rang drei katapultieren, ein Gegentreffer in die Apokalypse. Und während der nervöse Autor diese Zeilen in die Tasten klopft, passiert es: Philipp Huspek erläuft ein sehenswertes Zuspiel von Hierländer, lupft volley in die Mitte auf Grozurek, der die Frucht ebenfalls volley nicht allzu fest, aber platziert ins rechte Ecke befördert. Hochverdient, völlige Ektase, das Stadion eskaliert. Und während der nun erleichtertere Autor diese Zeilen in die Tasten klopft, fällt in Wien der Ausgleich. Läuft. Am Charakter des Spiels ändert auch der Treffer nichts. Sturm hat 70 % Ballbesitz, drückt und drückt und drückt… Und spielt die Angriffe ein ums andere Mal nicht ideal zu Ende. Die Austria hingegen kennt den gegnerischen Sechzehner nur vom Hörensagen. Wir schreiben bereits die 82. Minute und erleben zu diesem Zeitpunkt ein kleines Wunder. Nach einer Ecke werden die Gäste tatsächlich nochmals gefährlich, der Kopfball fällt Siebenhandl aber geradezu in die Arme – dennoch ein kurzer Schockmoment. Und die Wiener rücken in den Schlussminuten doch noch etwas auf. Gefährlich wird deren heute völlig harmlose Offensive dabei jedoch nicht. Ganz anders die der Blackys: Der überragende Mensah überlupft einen Violetten nach dem anderen, tankt sich fast über das gesamte Spielfeld durch und bringt dann auch noch das perfekte Zuspiel zu Grozurek, dem der Ball völlig freistehend etwas zu weit weg in Pentz Arme springt. Das wäre die Entscheidung gewesen. Die hat Grozurek etwas später, wir befinden uns bereits in der fünfminütigen Nachspielzeit, ein weiteres Mal auf dem Fuß. Doch statt im Überzahlspiel auf den völlig freistehenden Mensah aufzulegen, lässt er sich eigensinnig abdrängen. Sei’s drum, die Veilchen haben nichts mehr entgegenzusetzen und die (Schaden-)Freude ist zu groß, um sich darüber noch aufzuregen.

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Best Case Scenario
Und dann ertönt er, der ersehnte, erlösende Schlusspfiff. Sturm schlägt nicht nur hochverdient schwache Wiener, die zudem lange in Unterzahl zu agieren hatten, sondern befördert sich mal eben auf Tabellenrang drei. Besser hätte dieser Spieltag nicht laufen können. Vor allem, weil er uns ein kräftiges „Ha-ha“ serviert.
Super Burschen. Ich hätte es echt nicht für möglich gehalten dass wir das noch schaffen. Es war heute Sturm von der ersten Minute an. Gekämpft und gelaufen so wie es sein soll. Mit einem super happy end.
War ein richtig geiler Fussballnachmittag!
So hab ich auch nix gegen Sonntagsspiele, wenns immer so läuft!
HaHa!!! is da net im Sommer ein Spieler von Sturm zu Rapid gewechselt mit der Begründung das er net um den 6ten Platz spielen will? Hahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahaha!!!
Das Ziel hat er doch erreicht, oder?! 😉
Spiel der Typ überhaupt noch Fußball????
HAAA haaa
Jetzt haben alle 15 Punkte und alles ist möglich. Mit Kampfgeist und einer etwas offensiveren Spielweise sollte Platz 3 nicht unmöglich sein.
Mensah hat auch extrem stark gespielt. Kreissl sollte alles versuchen den fix zu holen.
Von unseren 4 Stürmern schaffen 2 nichtmal den Cut, die anderen 2 bekommen 0 Minuten gegen eine desolate Austria in Unterzahl…schönes Tor von Grozurek nur hat er in weiterer Folge mehrere 100%ige verstolpert. Also im Sommer muss dringend ein Knipser her.
1,88 zu 1,41 ums festzuhalten und an die ursprüngliche Diskussion bei der Bestellung zurück zu erinnern;-)
Gratulation an die Mannschaft. Super Leistung, aber auch SUPER Stimmung unserer Nord!
Von der Form her sollten wir den 3. Platz erreichen können und einen kleinen Vorteil haben wir auch schon im Vergleich zu den anderen 3 hinter uns; da unsere Punktzahl abgerundet wird stehen wir bei Punktegleichheit vor ihnen (soviel ich weiß, hoffe das stimmt)!
Ganz ordentlich gegen eine sichtbar desolate Austria, mehr auch nicht.
Einstellung und Kampfgeist haben gepasst, man war auch ordentlich dabei offensiv zu spielen. Hatte doch, ungewöhnlich für die bisherigen Spiele unter Mählich, mehrere Torchancen. Bitte weiter so.
Aber: Vor allem Eckbälle sind ein Graus, schon jahrelang, warum trainiert man das nicht besser?
Und Torschüsse sollten auch geübt werden, ein Wahnsinn was da verstolpert und ins Nirwana geschossen wird!
Die letzten gut 15 Minuten fiel man allerdings wieder in alte Muster zurück, Ergebnis halten, da hat man die Austria wieder stark werden lassen. Gegen 11 wäre es wohl noch mal knapp geworden.
Aber abhaken, jetzt gehts um den 3. Platz! Wann ist eigentlich Auslosung für die letzten Spiele?
Eine wahnsinnig Leistung von mensah. Was der Typ gekämpft und gelaufen ist . Jetzt heißt es die nächsten 10 Spiele gleich aggressiv anzugehen wenn das geschieht stehen wir am Ende auf Platz 3.
Ganz starker Auftritt des gesamten Teams – und auch alle Änderungen in der Formation bzw. Spielausrichtung von Mählich absolut richtig!
Drei Spieler möchte ich dennoch hervorheben:
Den bereits erwähnten Mensah, der defensiv ganz viele Bälle gewann, nach vorne viele Nadelstiche setzte – und vor allem auch immer dann abdrehte bzw. zurückspielte, wenn er Gefahr lief, den Ball zu verlieren. Hut ab!
Koch zeigte erneut, dass er in einer Dreier- bzw. Fünferkette auf den „Manndecker“ und nicht „Außendecker“ gehört (zu Spielbeginn, als man teilweise auch mit Viererkette agierte, war er als RV auch stark – aber mit den Experimenten, dass er vor einer Dreierkette spielt wie gegen den LASK, soll man bitte aufhören). Da niemand in unserer Defensive mit Edomwonyi mitkam, war er ab Minute zehn, als es einmal ganz gefährlich wurde, bei allen Kontergelegenheiten eigentlich immer sofort bei Edomwonyi und ließ diesem keinen Meter.
Und mein Spieler des Abends ganz eindeutig Kapitän Stefan Hierländer, der nicht nur das Tor einleitete, sondern vor allem taktisch und kämpferisch den Ton vorgab. Und mein absolutes Highlight am Spielende: Als Mählich zunächst Jantscher und dann Schrammel einwechselte, die beide nach links gingen, machte er die Bank zunächst moderat und dann energisch darauf aufmerksam, dass er dann alleine wäre – als eine Reaktion dort mehr oder weniger ausblieb, holte er Jantscher einfach auf seine Seite! :-)))
Chapeau, wir haben es geschafft. Ich war vor 3 Wochen eher Zweifler denn Optimist. Jetzt geht es aber in 10 Runden um alles.
Wenn wir Platz 3 erreichen wollen müssen wir jedenfalls WAC und St. Pölten auswärts und daheim biegen bzw. Austria daheim in Schach halten.
In Wahrheit aber muss bereits jetzt intensiv am Kader für díe Herbstsaison gebastelt werden. Mensah werden wir nicht von den Bullen bekommen, Maresic – Lovric – Spendlhofer Verbleib ein Fragezeichen, die Stürmer entweder nicht in Form oder es fehlt an Klasse.
Jetzt erst Recht – volle Kraft voraus.
Guter Schachzug von Mählich, Grozurek aufzustellen. Vielleicht hält der im fortgeschrittenen Alter doch noch mal konstant das, was man sich von ihm verspricht.
Blöd ist nur, dass 4 Mittelstürmer im Kader sind (ok, Pink war immer eher als Backup gedacht), die allesamt außer Form sind. Eze trifft nicht mal mehr in Testspielen, Jakupovic offenbar doch noch nicht reif für die Erste, und Hosiner war natürlich von Anfang an Wundertüte, seine letzte wirklich gute Saison hatte er 2013/14. In allen anderen Mannschaftsteilen muss man sich für die nächste Saison keine Sorgen machen, denn für den EC wird’s eher nicht reichen (vielleicht eh besser so, aus öster. Sicht).