Günter Kreissl: „Ich bin enttäuscht“

Romano Schmid wechselt zu RB Salzburg

Romano Schmid, das siebzehnjährige Talent aus dem schwarz-weißen Nachwuchs, wird in den kommenden Tagen an die Salzach übersiedeln, um in Zukunft in den Farben des Ligakrösus aufzutreten. Das bestätigte Günter Kreissl am Mittwochnachmittag bei einer Pressekonferenz im Trainingszentrum Messendorf, wenngleich noch einige Formalitäten zu regeln sind, ehe der Transfer endgültig zu Stande kommen kann. Es sei Schmids ausdrücklicher Wunsch gewesen, zu wechseln. 

Ausstiegsklausel

Um weiteren Spekulationen über die Existenz einer festgeschriebene Ablösesumme vorzubeugen, bestätigte Kreissl eine solche in der Causa Schmid. Über die Höhe wurde aber Stillschweigen vereinbart. Er gab lediglich zu verstehen, dass die bisher kolportierten Zahlen nicht stimmen. Eine Ausstiegsklausel sei bei jungen Spielern nicht üblich, so der Sportdirektor. Warum eine in Schmids Vertrag zu finden war, ist gleichermaßen kurios wie ärgerlich:

(c) Martin Hirtenfellner Fotografie

Der unter Gerhard Goldbrich abgeschlossene Vertrag war aufgrund einer nicht regelkonformen Unterzeichnung rechtsungültig. „Schon in meinem ersten Monat hier wurde ich informiert, dass es Gerüchte gibt, dass der Vertrag von Romano Schmid, einem riesigen Talent, nicht rechtsgültig sein könnte“, offenbarte Kreissl. Somit musste ein neuer Kontrakt ausgehandelt werden, für den eine Ausstiegsklausel seitens Schmid und dessen Beratungsfirma als K.O.-Kriterium genannt wurde. Zudem hatte Kreissl nach eigenen Angaben nur wenig Zeit, einen neuen Vertrag aufzusetzen, da der damalige Berater Schmids ein Ultimatum stellte. „Ich habe mich bemüht, die Klausel in die Höhe zu treiben“, so der Sportdirektor. Er sei vor der Wahl gestanden, Schmid mittels dieses Zugeständnisses noch länger bei Sturm zu halten oder ihn sofort ziehen zu lassen – ohne Ablöse/Ausbildungsentschädigung.

Enttäuschung

Dass Schmid bei Sturm richtig gefördert wurde, steht für Kreissl außer Frage. Er sprach dem Trainerteam sein Kompliment aus und äußerte seine Zweifel daran, dass der junge Spieler bei RB Salzburg bessere Möglichkeiten vorfinden würde und betonte, dass Einsatzminuten beim Tabellenführer der Bundesliga seines Erachtens mehr wert wären als bei Liefering. „Es war ein Schlag für mich, als ich informiert wurde, dass Schmid zu RB Salzburg wechseln möchte.“ Bei Sturm, so Kreissl, habe man einen Platz für ihn frei gehalten und deshalb keine weiteren Offensivkräfte verpflichtet. „Mein Ziel ist es, mit jungen Spielern erfolgreich zu sein, ohne finanzielle Notsituation“. Aus diesem Grund sei es unabdingbar, Nachwuchsspielern Plätze frei zu halten und keine „arrivierten Spieler“ für ihre Positionen zu verpflichten. „Ich habe das getan und bin nun natürlich enttäuscht, nicht böse, aber enttäuscht.“ 

Schmid, der sich von seiner Entscheidung nicht mehr abbringen lassen wird,  hat den Vertrag mit den Salzburgern noch nicht unterzeichnet. Aktuell ist eine Beteiligung Sturms bei einem Weiterverkauf Gegenstand der Verhandlungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass noch in dieser Woche alle Formalitäten geklärt sein könnten, ist aber sehr hoch.

 

19 Kommentare

  1. graz4ever sagt:

    Tauscht die Liebe einer ganzen Stadt gegen…Liefering..

    Doppelt bitter, auch wg der menschlichen Enttäuschung 🙁

  2. Ivaneijew sagt:

    Die Salzburger haben ihm wohl entsprechend was geboten.

    Natürlich auch sportlich. Regelmäßig erste Liga Spiele, Youth League und wenn alles passt ab dem Frühjahr Kurzeinsätze in der Ersten (siehe Wolf letzte Saison). Das Ganze gegen Kurzeinsätze bei uns zu tauschen klingt nicht so abwägig. Das der erste Vertrag ungültig war, ist natürlich mehr als nur traurig.

    Auf jeden Fall wünschen ich ihm viel Erfolg und Spaß bei seinem neuen Klub und wenn es die Weiterverkaufsbeteiligung gibt, dann wünsche ich ihm auch, dass er Rekordtransfer der Salzburger wird.

    • Ritter2016 sagt:

      Dennoch. In Liefering gibt es 20 – 24 „Supertalente“ aus aller Welt. Da muss man einmal hervorstechen um „nach oben“ befördert zu werden. Das schaffen pro Jahr 1,2 Spieler. Dieses Jahr kann man sehen, welche Spieler, teilweise 19, 20 Jahre, in Liefering „aussortiert“ wurden da Salzburg sah, dass sie für die „Erste“ nicht gut genug sind. Schau halt mal wo St.Pölten, Ried, Sturm … Spieler holten. Liefering. Da kann man Lovric echt nur Respekt aussprechen. Der ging nicht, obwohl er es nicht leicht hatte. Aber wenn man sieht wie er bis dato spielt merkt man auch, dass Foda es richtig gemacht hat. Er hat Lovric dazu gebracht, sich den Platz verdienen zu müssen und zu kämpfen… jedenfalls meine Meinung

    • mauer sagt:

      Foda nämlich…

  3. RAM6I sagt:

    Bin mehr als nur enttäuscht…

    Eigener Akademie Spieler und nicht mal die können gehalten werden mit der Marke Sturm!

    WoW, wir erleben wirklich einen Gesellschaftlichen Verfall, nach der unendlichen Gier des Geldes!

    Wünsche ihm Alles Gute in Salzburg (Gesundheit) aber Sportlich gesehen sollst du untergehen.

     

     

  4. Aero sagt:

    Zwei Dinge zum fast vollzogenen Transfer!

    1.) Ein Profiverein wie der Sk Sturm Graz einer ist, darf schlichtweg nicht in die Situation kommen, einen Vertrag neu aus verhandeln zu müssen, wegen Formfehler.

    2.) Ich finde den Schritt von Romano mutig und richtig. Jetzt muss er sich in Salzburg bzw. Liefering beweisen und seiner Karriere wird es nicht schaden. Wenn es nicht klappen sollte, kann er immer noch über den Umweg eines schwächeren Bundesligisten seine Karriere fortsetzten. Sollte er sich jedoch durchsetzten, hat er in Salzburg die besten Chancen sich in die Auslage zu spielen.

     

    Fazit: Das Sturm noch ca. 500.000 bekommen wird, mit eventueller Beteiligung am Weiterverkauf, ist für einen Spieler mit ein paar Bundesligaminuten nicht schlecht. Jedoch blutet auch mir als Sturmfan das Herz, wenn ich einen so jungen Eigenbauspieler, mit so viel Potenzial in Salzburg sehe. Für Romane jedoch der, meiner Meinung nach, richtige Schritt.

  5. rio sagt:

    Schmid scheint sehr schlecht beraten und umgeben von Dollarzeichen geprägten Augenpaaren. In Salzburg ist er einer von vielen, der weder behutsam, noch „geliebt“ aufgebaut wird. Aber das ist sein Bier (Cola) und wird schon der „vielleicht Superstar“ wissen. Habe auch schon viele Sterne verglühen gesehen!

    Was aber wirklich aufzuarbeiten wäre, ist die Vertragsbauernkomödie. Da haben einige (Manager, Präsidium, Anwalt) kläglich versagt und sind zur Rechenschaft zu ziehen!

  6. gepi20 sagt:

    Die größte Enttäuschung ist, wie lange die Fehler des Sportmanagers GG – vor allem  wirtschaftlich-  nachwirken. Es ist gar nicht so sehr der Umstand, dass Schmid den Verein verlässt (aus monetärer Sicht zu verstehen, aus sportlicher bei einem Riesenkader in Salzburg weniger) als die Enttäuschung, dass ein Verein wie STURM es nicht schafft, einigermaßen professionelle Strukturen aufzuziehen.

    Talente kommen, Talente gehen. Jetzt kann man hadern, dass Schmid wirklich eine so gute Entwicklung genommen und der Verein analog Prödl eine ordentliche Ablöse (EUR 2-2,5 Mio.) in 6-12 Monaten lukriert hätte. Genauso könnte es sein, dass Schmid in Salzburg (wie Stangl) verkümmert und seine Karriere einen ordentlichen Dämpfer bekommt.

    Neben dem wirtschaftlichen Aspekt ist es sportlich für Sturm  katastrophal, dass nunmehr die Offensive abermals mangels Alternativen unterbesetzt ist.

    Insgesamt ein herber Verlust. Wäre neugierig, welche Worte der Präsident unter vier Augen seinem „Ex“ GG ins Ohr flüstert…. :))

    • rio sagt:

      Es wird doch wohl bitte keiner annehmen, dass Verträge ohne juristischem Beistand von beiden Seiten unterzeichnet bzw. erstellt werden. Ein Sportmanager fertigt keine Verträge aus, dies würde mit Sicherheit seine Fähigkeiten überfordern. Also welcher Rechtsanwalt vertrat Sturm in dieser Causa? Dieser, so nehme ich an, vom Vorstand bestimmte bzw. beauftragte „Fachmann“ hat dem SK Sturm viel Geld gekostet und wäre auch für nachweisbar entstandene Schäden (aus dem Vertrag) haftbar.

    • mauer sagt:

      Welcher „Fachmann“ sichtete den Vertrag von Monschein bei der Admira, der ja komischerweise angeblich auch ungültig war?? Randnotiz: selbe Berateragentur wie bei Schmid damals…

  7. Bozo Bazooka sagt:

    Vielleicht hätte man in Anbetracht einer deutlichen Wertsteigerung innerhalb des nächsten Jahres den Vertrag zu deutlich besseren Konditionen für den Spieler verlängern können. Dann hätte Romano aber auch sofort über die Jokerrolle hinauswachsen müssen. Überschaubares Risiko mMn. Nochmals danke an den GAKler Goldbrich. Nasser Fetzn und so.

  8. Schworza99 sagt:

    Dem Schmidt kann man nicht viel vorwerfen. Wenn ich von u.a. Bayern gejagt werde und ich dann noch einen ungültigen Vertrag bekomme, unterschreib ich auch keinen mehr ohne Klausel wenn ich alle Karten in der Hand habe…da darf der Verein sich selbst an die Nase fassen und nicht dem jungen Buben Geldgier etc. vorwerfen. Bei uns spielen soviele Ex Rbs und Rapid/Fak Kicker…viel beschweren über Geldgier können wir uns da nicht. Ich würde nicht die Schuld bei einem 17jährigen samt Berater suchen, der seine Arbeit macht (das beste für Schmidt herauszuholen), sondern beim General und dessen Vorgesetzten…

  9. Martin sagt:

    So ein gravierender Fehler, wie ein ungültiger Vertrag, darf bei einem Profiverein einfach nicht passieren. Dieser Fehler wird Sturm jetzt wohl eine Menge Geld kosten. Das toppt sogar die billigen Ablösesummen, die man für Spieler wie Kainz, Beric und Esser damals erhalten hat. Naja jetzt kann man es nicht mehr ändern.

    Natürlich ist man als Sturmfan enttäuscht, vor allem weil der Verein den Spieler unbedingt halten wollte und sogar auf eine Verstärkung verzichtet hat, um den Spieler zu fördern. Das verdoppelt es natürlich, weil er zu einem Konkurrenten wechseln. Aber trotzdem kann man dem Spieler nicht böse sein. Salzburg ist sowohl sportlich als auch wirtschaftlich über Sturm zu stellen. So ehrlich muss man sein. Auch wenn er zu Beginn nur bei Liefering spielen wird. Er wird dort jedoch mehr Einsatzminuten bekommen, als er sie bei Sturm bekam (10-15 Minuten und das auch nicht immer). Und für einen 17-jährigen ist es natürlich auch toll, wenn er das x-fache mehr verdient, als bei seinem letzten Arbeitgeber. Hand aufs Herz: Wer würde hier, darauf verzichten und weiterhin bei seiner alten Firma bleiben?

    Alles Gute Romano Schmid! Sowohl sportlich, privat und auch gesundheitlich!

    Bin jetzt gespannt, ob Kreissl noch einen Spieler holen wird.

  10. blackfoxx sagt:

    kann man nichts machen, der Spieler will das so – er hat für Sturm noch nichts geleistet, also ist der Abgang verschmerzbar, Spieler kommen und gehen, Sturm Graz bleibt.

    Ob er wirklich einen großen Weg vor sich hat wird sich zeigen, die kolportierten 500k sind an sich eh das Maximum, was rauszuholen ist…folgendes Szenario: der Vertrag des Spielers wäre im Jänner 2016 rechtsgültig gewesen (lt. Fifa Regulativ max. 3 Jahre bei Spielern unter 18), somit wäre der Vertrag ohnehin im Jänner 2019 ausgelaufen (= nächste Saison)…möglicherweise hätte Romano Schmid sich bis Sommer ins Rampenlicht gespielt, ab dort wäre eine Vertragsverlängerung eh nicht mehr möglich gewesen und wir hätten gar nix mehr bekommen…wenn er wirklich DAS Supertalent in Ö ist, hätte sich Salzburg den Spieler auch so geholt, ob Ausstiegsklausel oder nicht, für einen 17-jährigen eine Ablöse über 1 Mio. zu kassieren wäre utopisch…

  11. johannesleopold sagt:

    hab mir grad die pk auf sturm-tv angesehen. so schade die ganze geschichte ist, hat mir doch getaugt wie sachlich und mit klaren worten günter kreissl die situation beschrieben hat. das ist mal richtig angenehm anstatt dem herumgerede das man sonst so hört.

    intressant finde ich noch, wie man noch über eine eventuelle weiterverkaufsbeteiligung verhandeln kann, wo doch mit der ausstiegsklausel eigentlich alles gesagt ist…

  12. gabrielzoll sagt:

    Bin da jetzt nicht so sehr überrascht, bei dem Vater, wundert einem ja Nichts!!!!

    Vielleicht darf er ja dann nach 1-2 Jahren Salzburger Festspielen in der Landesliga bzw. Regionalliga für den TOP/FLOP Klub 1902 antreten. Mehr gönne ich ihm nicht.

  13. abisz sagt:

    Das Beispiel zeigt nur allzu gut wie schlecht manche Kinder beraten sind, wenn es im Elternhaus und im Umfeld nicht optimal läuft. Ich erinnere da z.B. an einen Sebastian Prödl, der gemeint hat, „Sturm müsse auch entsprechend belohnt werden“ bei seinem Transfer. Das ist Dankbarkeit, Dankbarkeit für den Verein, weil er zu schätzen weiß wer ihn herausgebracht hat!

    Ich meine, wie komme ich als Berater dazu einen Vertrag im Jänner abzuschließen, um nach einem Formfehler 5 Monate später plötzlich ganz andere Dinge zu fordern, aus einer besonderen Situation heraus! Was hat sich für den Spieler geändert in diesen paar Monaten? Woher der plötzliche Sinneswandel? Alles reine Gier! Pfui Teufel!

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