Glanzloser Sieg als Ende der Ergebniskrise

Spielbericht: SCR Altach vs. SK Sturm Graz 0:1 (0:1)

Nach der Corona-bedingten Verschiebung traf der SK Sturm Graz am Mittwochabend im Nachtragsspiel der 14. Bundesliga-Runde auswärts auf den SCR Altach. Beide Mannschaften steckten in den letzten Wochen in einer ordentlichen Form- bzw. Ergebniskrise. Für Sturm galt es nach acht Spielen ohne Sieg, endlich wieder einen Dreier einzufahren. Cheftrainer Christian Ilzer musste neben Stefan Hierländer und Otar Kiteishvili auch Andreas Kuen vorgeben. Der Tiroler holte sich am Sonntag gegen die Wiener Austria die rote Karte ab und musste demnach im Ländle zusehen. Im Vergleich zur Niederlage in Wien brachte Ilzer Ivan Ljubic und Manprit Sarkaria von Beginn an.

Chancenarmes Spiel von Beginn an

Bei knapp fünf Grad und Regen pfiff Schiedsrichter Alan Kijas das Match in der leeren Cashpoint Arena an. Es dauerte lange, bis sich die Mannschaften an die Strafräume annäherten. Sturm nahm von Anfang an das Heft in die Hand, ohne dabei gefährlich zu werden. Trainer Ilzer drängte seine Mannschaft, Abschlüsse zu suchen, jedoch taten sich die Gäste schwer, überhaupt in aussichtsreiche Positionen zu kommen. Die erste erwähnenswerte Szene war ein vermeintliches Foul von Jusuf Gazibegovic, welches ihm den fünften gelben Karton in dieser Saison und somit die Sperre am kommenden Spieltag bescherte.

Das Match hatte mehr Kampf als Spielerisches zu bieten | (c) SturmNetz

Erst nach 25 Minuten gab es den ersten Abschlussversuch – Adthe Nuhius Schuss außerhalb des Strafraums konnte allerdings nicht für Gefahr sorgen. Diese kam eine Minute später auf. Die Hausherren nutzten einen Fehlpass von Gazibegovic: Nosa Edokpolar steckte durch auf Dominik Reiter, sein Schuss ging knapp über das Gehäuse von Jörg Siebenhandl. Trotz Ballbesitz ging bei Sturm offensiv gar nichts. Sarkaria versuchte es mal mit einem Lochpass auf Jakob Jantscher, der verfehlte seinen Mitspieler allerdings um einige Meter. Und dann fiel er plötzlich doch, der erste Treffer – 1:0 für den SK Sturm mit der ersten echten Chance in der 37. Minute. Jantscher legte einen Eckball flach Richtung Elfmeterpunkt, Ljubic und David Affengruber stiegen drüber und Sarkaria konnte völlig freistehend den Ball im linken Toreck versenken. Damit gingen die Grazer das erste Mal wieder seit dem 1:0-Sieg gegen Ried Mitte Oktober in Führung. In Minute 44 hatte Sebastian Aigner den Ausgleich am Fuß, aus fast 30 Metern streifte das Spielgerät nur knapp am Kreuzeck vorbei. Nach zwei Extraminuten ging es in die Pause.

Platz zwei in der Tabelle zurückerobert

Die zweite Halbzeit begann ähnlich wie die erste. Sturm hatte mehr Spielanteile, ohne zwingend zu werden. Nach 55 Minuten setzte sich Jantscher im Laufduell gegen Jan Zwischenbrugger durch, zog seinen Schuss aber am langen Eck vorbei. Kurz darauf konterten die Altacher in Person von Noah Bischof, Amadou Dante konnte den scharfen Pass zur Mitte klären. Eine Stunde war gespielt als Ilzer die ersten Wechsel vornahm – Lukas Jäger kam für Gazibegovic, Anderson Niangbo für Kelvin Yeboah, der an diesem Abend blass blieb. In der 67. Minute wurde es brenzlig im Grazer Strafraum – Reiter setzte sich gegen Affengruber und Dante durch, Letzterer fälschte den Kopfball an die Querlatte ab. Die nächste kleine Chance für die Hausherren hatte Reiter nach 75 Minuten, Gregory Wüthrich grätschte im richtigen Moment dazwischen. Sturm hatte alles im Griff, blieb jedoch selbst weitgehend ungefährlich. Das lag vor allem an vielen Fehlpässen, die beide Teams produzierten.

(c) SturmNetz

Während Altach-Trainer Damir Canadi Kräfte für die Offensive brachte, kamen auf Seiten Sturms Niklas Geyrhofer und Alexandar Borkovic in die Partie, um in der Schlussphase die Schotten dicht zu machen. Während die Partie so dahinplätscherte, hatte plötzlich Ljubic die Entscheidung in der Hand. Nach einem starken Sololauf samt Flanke von Dante kam der 25-Jährige zum Kopfball, doch Keeper Tino Casali konnte sich das erste Mal in dieser Partie auszeichnen. Kurz vor dem Schlusspfiff hatten die Gastgeber dann doch noch die große Möglichkeit auf den Ausgleich: Nuhiu trat einen Freistoß von der Strafraumgrenze, doch Siebenhandl konnte glänzen und hielt damit den Sieg fest.

Damit konnten die Schwarzweißen die Negativserie beenden und drei Punkte aus dem Ländle mitnehmen. Zudem erobert der SK Sturm Platz zwei in der Tabelle zurück. Am kommenden Samstag ist die Admira in Graz zu Gast, bevor am kommenden Donnerstag der Abschluss in der Europa League wartet.


11 Kommentare

  1. blackfoxx sagt:

    Bravo! Die null gehalten und gewonnen! Ziel erreicht. ich hoffe das befreit im Kopf, denn was einige am Platz da aufführen wissen sie wohl selbst nicht…den moralischen schub noch gegen admira mitnehmen im EC anständig und verletzungsfrei versbschieden, dann samma wieder in der Spur!

  2. black_aficionado sagt:

    Ich sehe es wie blackfoxx: Spielerisch war das weniger als gar nix aber wenigstens ist die fast schon veritable Ergebniskrise mal gebrochen. Ich hätte gestern ja fast noch darauf gewettet, dass der Nuhiu den Freistoß in der 96. versenkt, das hätte perfekt zu unserer Situation gepasst…
    (….dass er ihn nicht gemacht hat passt dafür aber auch perfekt zur Situation in Altach, so viel nur dazu 😉 )

    Ordentlich aus dem Herbst verabschieden, im Winter Kräfte sammeln und DRINGEND für die zentrale noch irgendwen an Land ziehen! Wir haben außer Otar leider niemanden der die Bindung zwischen dem defensiveren Part in Mittefeld und der Offensive nachhaltig herstellen kann. Sarkaria hat das gestern zeitweise zwar nicht so schlecht gemacht, aber gegen stärkere Gegner bezweifle ich, dass ihm die Rolle zentral liegt.
    Woran auch mit Nachdruck gearbeitet gehörte, ist das Passspiel. Was da gestern haarsträubende Fehler gemacht wurden, das war echt nicht schön anzusehen! So viel Bewegung war nicht drinnen, dass das permanente Missverständnisse gewesen sein hätten können, einfach so viele technische Unzulänglichkeiten: verhungerte Bälle, auf 3 Meter mit einer Streuung einer Splittergranate die Zuspiele, etc etc – ganz schwach in dem Zusammenhang Ljubic und Dante, furchtbar!

    Wirklich Hoffnung machen mir die stärker werdenden Auftritte von Prass! Der kann schon kicken, zieht zwar noch zu häufig die komplizierte Variante, statt das Spiel einfach und schnell zu halten, aber mittlerweile hat der sich gut an das Tempo und die Intensität gewöhnt und der könnte echt eine Stütze auf der 8 werden

    • Fanatiker sagt:

      Mit Prass bin ich absolut deiner Meinung.
      Steigert sich kontinuierlich von Spiel zu Spiel.

    • mauer sagt:

      Wenn man schon Dante und Ljubic beim Thema Fehlpässe erwähnt, sollte man Prass aber auf keinen Fall vergessen! Sicherlich passt er sich der Intensität immer besser an, aber zumindest die letzten beide Spiele waren da doch einige Fehlpässe dabei…

    • black_aficionado sagt:

      @mauer: Ja, waren mit Sicherheit dabei – keine Frage. Aber nur zum Vergleich:

      Prass: rd 700 min in der Bundesliga
      Dante: rd 4300
      Ljubic: rd 7500

      Das soll jetzt kein Persilschein für Prass sein und Leistungsschwankungen wird es immer geben, aber gerade Ljubic sollte auf seiner Position mittlerweile eher vorne weg gehen und nicht ein biederer Mitläufer sein -.-

    • mauer sagt:

      Bundesligaminuten sind für mich kein Argument, no offence! Ein gewisser Lukas Jäger hat ca 11.000 Bundesligaminuten und ca 2.000 beim Fc Nürnberg. Aber was ich von dem Typen halte, möchte ich hier nicht schreiben. Soviel zum Thema Einsatz- bzw Bundesligaminuten…

    • black_aficionado sagt:

      Non taken 😉
      Warum ichs angeführt hab und es in meinen Augen schon ein Argument ist: Es zeigt wie viel Routine im Vergleich von wem mitgebracht wird und was man erwarten kann. Wird in puncto Handlungsschnelligkeit, Lösungsfindung oder generell Spielintelligenz nicht ganz von der Hand zu weisen sein. Es gibt bei Rookies nicht umsonst einen gewissen Welpenschutz und Fehler/falsche Entscheidungen werden unerfahrenen Spielern daher leichter verziehen.

      Bei Jäger hätte im Gegensatz zu den genannten Protagonisten auch niemals jemand behauptet, dass er kicken kann. Daher ist es bei solchen Spielern in Bezug auf diese Eigenschaften wohl tatsächlich wurscht ob 0 oder viele Jahre Erfahrung. Er is auch nicht dafür geholt worden das Spielerische mitzutragen und es erwartet auch niemand, dass er die Offensive mitentwickelt und durch kluges Passspiel besticht. Das was er kann erledigt er dafür solide die Intensität stimmt, der Einsatz stimmt und das Stellungsspiel ist für die Bundesliga mehr als in Ordnung. Im Vergleich zu seinen Anfängen bei uns finde ich ihn mittlerweile direkt bravourös. Der negative Ausreißer im Team war er auch schon lange nicht mehr, er versucht auch keine Dinge, die er nicht kann (siehe bspw Kuen und Dribblings). Das ist meines Erachtens durchaus festzuhalten…

    • mauer sagt:

      Bei Jäger werd ma uns definitiv nicht einig
      Ansonsten danke für die nette und sachliche „Diskussion“

  3. pharao__77 sagt:

    Ich kann den beiden Vorpostern nur zustimmen. 3 Punkte waren gestern am Wichtigsten. Leistung naja…
    Was mir allerdings bereits seit letztem Jahr auffällt: gefühlt jeder Einwurf ist bei uns ein Ballverlust. Fast unabhängig von der Feldposition oder dem ausführenden Spieler. Ich verlange ja nicht, dass wir damit gefährliche Situationen kreieren (wie z.B.: Island EM 2016) aber den Ball in der Mannschaft zu halten wäre schon möglich. Es ist echt grausam was da oft passiert. Wenn der Ball zufällig mal einen Mitspieler erreicht, dann meistens auf Kopfhöhe (glaube mich erinnern zu können, dass man in der U8 lernt den Ball auf den Fuß zu werfen…). Ist sicher nicht unser Hauptthema aber mich ärgert es dennoch =)

  4. Moe sagt:

    Ganz wichtige Punkte!
    Was ich fast am schönsten zur Zeit finde:
    Der Ilzer sagt einfach was jeder sieht! Keine Ausreden, keine komischen Umschweife oder irgendwas…. scheiß Phase, wichtige Punkte, am Boden bleiben, nicht jammern, weiterarbeiten! Find ich super!

  5. Was mich an der ganzen Situation so wurmt: Die Dosen sind im Moment eher trächtige Mutterkühe als Bullen, wir aber können´s nicht ausnutzen weil wir selbst am Zahnfleisch daher krallen und unseren Vorsprung auf die Konkurrenz verspielt haben.

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