Gibt es bei den Schwarz-Weißen den Trainer-Effekt?

Spielvorschau: SK Sturm Graz vs. SK Rapid Wien

In der Vergangenheit, bevor die Liga eine Geisterspielflut erreichte, war das Duell zwischen Graz und Wien immer ein Publikumsmagnet. Auf die Fans, die im Hintergrund die Mannschaften nach vorne peitschen, müssen die Spieler aber noch etwas warten. Erst ab September sollen laut Sportminister Werner Kogler wieder Zuschauer im Stadion erlaubt sein. Ob auch beim aktuellen Aufeinandertreffen der beiden Erzrivalen die Massen nach Liebenau gekommen wären, ist wohl stark zu bezweifeln. Sturm verlor am Mittwoch beim WAC mit 0:2 und Rapid kassierte daheim gegen Salzburg eine historische 2:7-Klatsche.

Kommt neuer Schwung ins Team?

Das erste Spiel nach Ex-Trainer Nestor El Maestro wird spannend zu beobachten sein. Wird der Kader umgebaut? Sehen wir neue, vielleicht junge Gesichter im Aufgebot der Schwarz-Weißen? Oder belässt es Interimstrainer Thomas Hösele bei den schon bekannten Gesichtern in Sturms Startelf? Grundsätzlich ist die Personalsituation wieder entspannter, da die zuletzt gesperrten Donkor und Balaj wieder zurückkehren. Kapitän Stefan Hierländer trainierte am Freitag schon mit der Mannschaft und wird voraussichtlich auch zur Verfügung stehen. Damit kann Sturm am Sonntag, zumindest personell, aus dem Vollen schöpfen. Die Personalie Lukas Spendlhofer bleibt aber weiterhin keine Option, da er laut Geschäftsführer Sport Andreas Schicker bis Saisonende nicht mehr im Kader stehen wird.

Bei der Pressekonferenz lässt sich Trainer Hösele aber nichts zu etwaigen Änderungen taktischer- und personeller Natur entlocken:

Gegen die Wölfe gab es nichts zu holen

Am Mittwoch setzte es im Lavanttal Niederlage Nummer sechs in der Meistergruppe. Gegen nicht in Topform agierende Wolfsberger hatte man zu Beginn des Spiels den Eindruck, Sturm könnte Punkte entführen. Mit Fortdauer der Partie wurde jedoch dieser Eindruck widerlegt. Der WAC spielte seine Angriffe zwar oft nicht zu Ende, trotzdem hatte man jederzeit das Gefühl, dass es mit jeder Aktion für Sturm gefährlich werden konnte. Der Weitschuss von Christoph Leitgeb zu Beginn der zweiten Hälfte hätte womöglich ein Dosenöffner werden können, doch der Ball klatschte nur an die Querlatte. Danach kam wenig von den Blackys und die Kärntner spielten auf die Führung. Die Fehler von Sturm in der Defensive nutzten sie dann auch eiskalt aus und kamen so zu einem verdienten Heimsieg. Die Grazer Offensive blieb, wie schon in den Wochen zuvor, ideenlos und mit wenig Zug zum gegnerischen Tor. So wird es schwer, gegen Rapid zum Torerfolg zu kommen.

Leitgeb im Dribbling | ©Martin Hirtenfellner Fotografie

Zeigt die Mannschaft eine Reaktion?

Es liegt an jedem einzelnen Spieler, in den letzten drei Runden das Beste aus sich herauszuholen. Das heißt nicht nur, selbst alles zu wollen, sondern als Team am Platz zu stehen und gemeinsam für den Erfolg zu fighten. Trainer Thomas Hösele und sein Co David Tauschmann werden in dieser kurzen Zeit klarerweise keine großen Fortschritte im Training machen können. Viel eher werden sie versuchen müssen, während dem Training und den Vorbereitungen auf die Spiele, der Mannschaft die Freude am Fußball zurück zu bringen. Weil in den letzten Wochen kam das Gefühl auf, genau diese Freude haben die Spieler verloren. Thomas Hösele bestätigt diesen möglichen Trainereffekt:

Es geht gegen die Grün-Weißen aus Hütteldorf

Gegen Rapid gilt es auch, die miserable Heimbilanz in der Meistergruppe zu verbessern. In insgesamt bisher acht Heimspielen gab es ebenso viele Niederlagen (!). Überhaupt wartet man seit dem 09. November 2019 (damals ein 3:1 gegen Hartberg) auf einen Sieg in Liebenau. „Ein angeschlagener Gegner ist oft ein gefährlicher“, heißt es. Und Rapid ist angeschlagen. Die Wiener kommen mit zwei Niederlagen in Serie im Gepäck nach Graz. Darunter letzte Runde das 2:7 gegen Salzburg. Der „Fast-Meister“ zeigte keine Gnade und schoss die Hütteldorfer aus dem eigenen Stadion. Auch Rapids Verletzungssorgen werden noch verschärft, da für das Spiel am Sonntagabend Top-Torjäger Taxiarchis Fountas ausfällt. Der Grieche fehlt aufgrund seiner fünften Gelben Karte. Und das ist wohl kein Nachteil für Sturm, wenn man bedenkt, wie er im Hinspiel mit seiner Geschwindigkeit Sturms Defensive aufwirbelte. Das Ergebnis von Rapid aus der letzten Runde will Trainer Hösele aber nicht überbewerten und antwortet auf die Frage, ob er es als Vor- oder Nachteil empfindet:

Spielinfo

SK Sturm Graz vs. SK Rapid Wien

Österreichische Bundesliga, Saison 2019/20, 30. Runde
Sonntag, 28.06.2020, 19:30 Uhr, Sturmstadion Liebenau
Schiedsrichter: Markus Hameter

Mögliche Aufstellung: Siebenhandl; Sakic, Avlonitis, Ljubic, Donkor, Trummer; Domínguez, Leitgeb; Kiteishvili; Despodov, Balaj

Ersatz: Schützenauer, Geyrhofer, Jäger, Hierländer, Huspek, Jantscher, Röcher

10 Kommentare

  1. elceezed sagt:

    Ist es sehr schlimm wenn i ma wünsch dass ma nur 6ter werden?
    Die europacup ausflüge waren die letztn jahre immer furchtbar und sich 2x gg de austria a nu zu blamieren brauch i nu weniger.
    1 heimsieg noch de saison würd ma reichen

    • ivoGo sagt:

      ich teile deine Sorge:
      „Wir wieder mal ohne Spielpraxis und die Gegner mitten in der Saison ist oft eine schlechte Kombination gewesen“..

      Falls wir in die Position kommen bin ich daher für eine Revolution der Saisonvorbereitung. Sie muss viel früher beginn und das Ziel haben, dass wir für Europa Fit und eingespielt sind..

  2. SM1982 sagt:

    Schauma was heute rauskommt????

  3. ivoGo sagt:

    hoffentlich sieht Despodov mehr Anspielstation, bzw bietet sich ihm jemand an..
    gegen Vereine wie Rapid sind seine Alleingänge bei weitem nicht so oft erfolgreich wie gegen schwächere Teams..

    bin gespannt ob, mental der Knopf aufgegangen ist..
    Die Aussage, dass gegen Rapid flexible Taktiken existieren stimmt mich zuversichtlich..
    wsl: 5-2-1-2 zu 3-4-1-2 und retour
    wenn der Aufwind der spielerischen Verbesserung auch im Angriff Früchte trägt wäre es fantastisch..
    Hoffnung, ohne großer Erwartung macht wsl auch das Spiel freier..

  4. TW1 sagt:

    @Mögliche Aufstellung
    Ich denke das wir heute keine 5er Kette sehen.
    Wäre nicht der Stil von Hösele.

    • HiSpeed sagt:

      Glaub ich auch nicht, bei den Amateuren spielte er meist ein 4-4-2 oder ein 4-3-2-1

    • blackfoxx sagt:

      Leider ist das eines unserer grundprobleme, welches auch unserem sportdirektor anzukreiden ist: die Amas wie auch alle jugendmannschaften müssen einheitliche systeme spielen (zumindest in der grundausrichtung), nach diesen systemen sind die trainer auszuwählen! Wie soll ein spieler, der von jugend an z.b. 442 umschaltspiel gespielt hat, dann seine stärken im 532 defensemodus zeigen? Salzburg etc. zeigen wie es geht, Liefering spielt exakt den gleichen stil wie RBS, nur halt noch nicht mit der nötigen Reife…

    • ivoGo sagt:

      Glaubt ihr nicht, dass Rapid mit 4-2-3-1 und 4-4-2 wechseln agieren wird?
      Nachdem deren Spieler etwas besser sind ist dann dass gleiche Taktikkonzept eher unfördelich..
      Welche Aufstellung eignet sich eurer Meinung nach am besten gegen die von Rapid?

  5. TW1 sagt:

    @HiSpeed
    Ich sah bei den Amateuren eher ein 5-2-3-1

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