Gerechte Punkteteilung vor ausverkauftem Haus
Mit der Sonne um die Wetter strahlte der Sturm-Anhang am Sonntagnachmittag im ausverkauften Sturmstadion-Liebenau beim Anpfiff zum ewig jungen Schlagerspiel gegen Rapid. Zwei Stunden später war die Sonne weg, die ganz gute Stimmung auch nicht mehr ganz so omnipräsent. Durch das Remis verabsäumten es die Grazer mit Salzburg gleichzuziehen, sind zwar nun national seit sieben Runden ohne Niederlage, der 2-Punkte-Rückstand auf den Serienmeister blieb jedoch unverändert. Nichtsdestotrotz darf von einem gewonnenen Zähler gesprochen werden, sind doch Meisterschaftsspiele am Wochenende nach heroischen Europacupschlachten unter der Woche nur für ganz wenige Teams ein Spaziergang.

Foto: SturmNetz
Dänen-Duo im Sturm
In der Sturm-Offensive sollte es „Danish Dynamite Duo“ bestehend aus William Bøving und Mika Biereth richten, fiel doch Manprit Sarkaria aufgrund einer Oberschenkelverletzung aus. Hinten setzte Christian Ilzer erneut auf die Viererkette Jusuf Gazibegovic, David Affengruber, Gregory Wüthrich und Dimitri Lavalée. Bei Rapid blieb Guido Burgstaller zunächst nur ein Platz auf der Reservebank. Keine sechs Minuten waren gespielt, da war Sturm schon voll im Spiel und bereits die allererste Angriffsbemühung von Erfolg gekrönt: Zunächst tankte sich Otar Kiteishvili im Strafraum der Gäste durch, Rapid konnte nur zum Eckball klären, bei dem Tomi Horvat Lavalée an der kurzen Stange fand: Niklas Hedl war zwar dran, doch der Kopfball des Belgiers fand den Weg über die Torlinie. Die Hütteldorfer – erneut mit Christoph Lang in der Startelf – tauchten erst in Minute 13 erstmals vor dem Kasten von Vítězslav Jaroš auf: Und natürlich war es das Sturm-Eigengewächs, dass nach Zuspiel des Beinahe-Blacky Matthias Seidl durchbrach, seinen Stanglpass vermochte Marco Grüll zwar mit der Ferse verarbeiten, der Ball allerdings ging links am Tor vorbei. Ein Funken, der zunächst noch kein Feuer in Grün-Weiß entfachte.
Sturm weiterhin unbeeindruckt
Nach knappen zehn Minuten, in der Sturm recht unaufgeregt das Spiel diktierte, war es dann wieder eine georgische Initialzündung, mit der die Grazer zum zweiten Mal gefährlich vor dem Rapidtor auftauchten: Kitesihvili bediente Bøving mit der Ferse, doch Hedl war mit den Fäusten zur Stelle. Vor allem Biereth vermochte stets, die grün-weiße Abwehrreihe zu beschäftigen. Immer wieder erstickten Rapids Bemühungen eines Spielaufbaus zunächst im Keim. Ein Seidl-Edelroller blieb für lange Zeit die einzige Ausbeute. Der Hengst hatte bis dahin noch nicht einmal zum Wiehern ansetzen müssen, auch weil das belgisch-bosnische Außen-Duo mit geschickter Rückwärtsbewegung und sehr viel Ballgewinn bestach. Wenn es dann dringlich erschien, zauberte man: Kiteishvili mit der Ferse zu Prass, der mit dem Idealpass auf Biereth, doch der Däne schlenzte die Kugel knapp am Tor vorbei. Praktisch im Gegenzug geschah dann das, was immer passiert. Was anscheinend passieren muss. Etwas, was so konstant ist, wie ansonsten nur die Frisur von Günter Netzer: Nachdem David Affengruber Grüll knapp vor dem Strafraum zum Fall brachte, schnappte sich der zu diesem Zeitpunkt einzige Steirer am Platz, Christoph Lang, die Kugel und versenkte sie ins Torwarteck. Ausgleich – Fast aus dem Nichts. Gesetz der Serie, könnte man es auch nennen. Knapp vor dem Halbzeitpfiff hätte dann Marco Grüll – nach ungewollter Stankovic-Vorlage – Rapid per Kopf sogar in Führung bringen können.

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Unverändert – und doch ein anderes Spiel
Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Kabine, die erste Aktion jedoch, gehörte in Halbzeit Zwei den Gästen: Zunächst war es Lang, der einen Eckball für Rapid herausholte, Terence Kongolos Kopfballversuch ging aber über das Tor. Kurz darauf ließ Grüll Affengruber stehen, nur noch Wüthrich stand goldrichtig und unterband diese aus Sicht der Gäste aussichtsreise Gelegenheit. Dass Sturm nun so überhaupt nicht in die Gänge kam, verdeutlichte ein grenzwertiges Einsteigen von Lavalée gegen Lang, für das Schiedsrichter Walter Altmann auch zum ersten Mal den Gelben Karton aus der Brusttasche zog. Kurios: Nur eine Minute später krachten dann auch Gazibegovic, Kiteishvili und Grgic aneinander und lagen allesamt am Boden. Symbolisch für diese Phase, als sich dann auch noch Gazibegovic nach einem unglücklichen Zweikampf gegen Grüll am Boden wälzte, schienen die Sterne keineswegs mehr günstig zu stehen. Max Johnston sollte nun für Gazi in die Bresche springen. Jeglicher Spielfluss und Rhythmus war nun allerdings endgültig dahin.
Endlich wieder Dampf in der Partie
Es sollte bis zur 69. Minute dauern, als Sturm wieder vor dem Tor von Hedl auftauchte: Die Ferse von Alexander Prass war es, die den Ball zu Horvat verlängerte, doch mit dem Abschluss des Slowenen hatte der Rapid-Goalie keine Probleme. Sturm-Coach Ilzer wurde es nun zu bunt, tätigte einen Dreifachwechsel: Amady Camara, Szymon Włodarczyk und David Schnegg waren erst wenige Sekunden im Spiel, als Rapid in Führung gehen hätte müssen: Nach eine Grüll-Corner trifft Kongolo nur den Pfosten, im darauffolgenden Getümmel scheiterte Burgstaller an Jaros. Kurz darauf bewies der Sturm-Goalie bei einem Weitschuss-Versuch von Neraysho Kasanwirjo seine Qualität. Den Abschluss des Hütteldorfer-Chancen-Quadruple bildete eine weitere Burgstaller-Möglichkeit.

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Das Heimteam war zu diesem Zeitpunkt mit dem Remis endgültig gut bedient. Doch gab nicht klein bei und begann wieder Fußball zu spielen: Einen Schnegg-Kopfball lenkte Hedl an die Latte, auch Włodarczyk fand eine weitere Tormöglichkeit vor. In der sechsminütigen Nachspielzeit wirbele Camara gehörig, überzeugte der ebenfalls eingewechselte Niklas Geyrhofer mit gutem Stellungsspiel, warf sich Schnegg in einen Kasanwirjo-Schuss, erzeugte ein Prass-Energieanfall einiges an Gefahr, scheiterte Horvat alleine vor Hedl – doch obwohl die Partie endlich wieder Feuer, Tempo und Dynamik hatte, sollte keinem der beiden Teams der Lucky-Punch gelingen. Ein nur in den Anfangs- sowie Schlussminuten hochklassiges Spiel endete somit mit einer verdienten Punkteteilung. Während Sturm es verabsäumte mit Salzburg gleichzuziehen, rutschte Rapid dank dieses Remis wieder über den ominösen Strich. Trotz des Unentschiedens am Rasen, gab es Sonntagnachmittag gleich zwei Sieger im Sturmstadion Liebenau: Beiden Fanlagern gelang es dem Schlagerspiel einen atmosphärischen Rahmen zu verleihen und Pyro-Technik zu zünden, ohne damit für Spielunterbrechungen zu sorgen.
Spieldaten:
Chapeau an die Nord, so geht auch Feiern. Tolle Choreo, tolle, positive Stimmung. Und die Pyro nach dem Spiel. Es geht doch!
Es ist ja fast schon ein Gesetz der Serie, dass Vereine (nicht nur Sturm), die in einem europäischen Bewerb groß auftrumpfen, im folgenden Liga-Alltag Probleme haben. Umso höher ist die Leistung von Sturm gegen eine ausgeruhte Rapid-Mannschaft zu werten!
Gerechte Punkteteilung. Gute Stimmung im Stadion und auch Feierlaune. Hätte besser sein können aber auch schlechter. Sowohl RB als auch der LASK Punkte liegen lassen. Also nix is passiert. Teilweise die Defensive zu lasch, aber nix passiert so wayne.
Bauchweh muss man aber dennoch offensiv haben. Wloda gefühlt bei jedem Spiel mit einem Kopfball neben das Tor als Highlight. Camara als Hoffnungsschimmer aber mit noch geringer Spielzeit. EC-Wili wird leider seinem Namen gerecht. Man kann nur hoffen Jatta erholt sich im Eiltempo, den brauchen wir wie einen Bissen Brot. Sage nicht unsere Offensive kann nix, sie bringen es nur nicht auf den Platz. Ich glaube da muss schon taktisch der Trainer schrauben da z.B. ein Wloda wie ein Fremdkörper wirkt. Also Arbeit gibts genug.
Wie gesagt, Kritik auf hohem Niveau.
Ich bin der Meinung das wloda halt falsch eingesetzt wird bzw nicht so ganz in unser system passt den muss man halt vorne stehn lassen und mit bälle füttern aber durchs anpressen verliert der halt leider die entscheidenden körner um vorne richtig zu stehn bzw den abschluss vernünftig zu bringen.
OFF-TOPIC:
Fuseini mit einem Tor und einem Assist Matchwinner
Böving hätte man ohne weiteres schon zur Pause durch Camara ersetzen können, ja müssen. Mm wäre das Spiel in der 2. dann anders gestaltet worden wenn vorne Biereth u Camara für Wirbel gesorgt hätten.
Bin schon zufrieden mit dem Ergebnis, vor allem, da die direkte Konkurrenz auch ausgelassen hat. Aber versteht jemand, warum wir dieses Freistoßtor so bekommen? Wenn der Goalie das lange Eck so provokant offen lässt, muss er doch zumindest die Mauer entsprechend einrichten. Der Ball geht auf Schulterhöhe an Gazi vorbei ins Tor. Seh ich nicht ganz ein, aber vielleicht kann mir ja ein Kenner des Tormannhandwerks das erklären.