Generalprobe geglückt
In einem vollständig ausverkauften Stadion empfing der SK Sturm Graz am Sonntagnachmittag den SK Rapid Wien zum ersten der hoffentlich 12 Endspiele des Frühjahrs. Getrost durfte man den Auftakt in die Meisterrunde mit Blick auf den folgenden Donnerstag auch schon als eine Art Generalprobe für das sicher wichtigste Spiel dieser Englischen Woche betrachten. Mit einem aufsehenerregenden Corteo nach vorherigem Treffen in der Gruabn begannen die Schwoazen einen potenziell aufregenden Spieltag. Diese angenehme Spannung erfuhr durch einen medizinischen Notfall auf der Tribüne aber einen herben Dämpfer.
Wir wünschen der betroffenen Person alles erdenklich Gute und viel Kraft!
Trainer Christian Ilzer konnte für diese so wichtige Begegnung erneut nicht aus dem Vollen schöpfen, denn Abwehrchef Gregory Wüthrich und Offensivroutinier Jakob Jantscher waren vorzugeben. Ansonsten erfreute man sich im Kader aber allseits bester Gesundheit und dementsprechend wenig Überraschungen offenbarte der Blick auf die Startaufstellung der Hausherren. Anders sah es diesbezüglich auf Seiten der Wiener aus, die Thorsten Schick gegenüber Denso Kasius auf ihrer rechten Defensivseite den Vorzug gaben. Außerdem trat Oliver Strunz am rechten Flügel auf, während Dejan Petrovic auf der Tribüne Platz nehmen musste.
Auftakt nach Maß
Mit einer halben Stunde Verspätung pfiff Schiedsrichter Stefan Ebner eine von Beginn weg sehr bissig geführte Partie an, in der Rapids Christoph Knasmüllner schon in der zweiten Minute zu einem ersten Schuss von der Strafraumgrenze kam. Sturm sorgte auf der anderen Seite nur wenig später bereits zum ersten Mal für Jubel. Manprit Sarkaria holte sich den Ball nach einem schweren Patzer im Spielaufbau der Wiener zurück, schickte David Schnegg nach vorne, der schließlich Tomi Horvat in der Mitte fand. Der Slowene bereitete schließlich mustergültig für Emanuel Emegha vor, der den Ball zur frühen Führung flach ins lange Eck bugsierte. Sturm hatte sich schon in den Minuten zuvor spielerisches Übergewicht erarbeitet und setzte ballführende Gegenspieler auch immer wieder früh unter Druck.
Ausgleich aus dem Nichts
Nach einem Konter gelang den Wienern, die in der Viertelstunde zuvor offensiv kaum mehr in Erscheinung getreten waren, in Minute 18 der Ausgleich: Guido Burgstaller setzte einen für Arthur Okonkwo wohl unhaltbaren Volleyschuss aus kurzer Distanz scharf unter die Querlatte. Eine Unachtsamkeit verhalf Thosten Schick zu viel Platz für eine perfekte Flanke, die der Kärntner sehenswert verarbeitete. Der SK Sturm reagierte. Zuerst beförderte Jon Gorenc Stankovic einen Kopfball neben das Tor der Gegner (22.), dann forderte Jusuf Gazibegovic Keeper Niklas Hedl mit einem guten Freistoß von der Seite (24.) und David Schnegg zwang den Wiener Schlussmann nur Sekunden später zur nächsten Parade. Ein „Rollerl“ von Rapids Nummer fünf, Roman Kerschbaum, sollte in dieser Phase Rapids einzigen nennenswerten Ausflug in den Grazer Strafraum beschließen (31.). Dafür scheiterte Schnegg in der 35. Minute mit einem weiteren Kopfball nach einer Standardsituation am Torferfolg und das nur knapp. Danach war es der Kapitän des SK Sturm, der mit der nächsten Chance auf die neuerliche Führung scheiterte – alleine vor Hedl hob er den Ball unglücklich über die Querlatte.
Sturm furios
Die Gastgeber hatten in der ersten Halbzeit ganz klar das Kommando und ihr schneller Spielaufbau konnte sehr oft nur durch Fouls gestoppt werden. Gleich zehnmal langten die Grün-weißen aus Hütteldorf in der ersten Halbzeit regelwidrig hin. Daraus resultierte für die Gäste jedoch nur eine gelbe Karte. Sturm drückte unablässig auf die Führung, verschenkte nur selten Bälle und ließ Rapid kaum einmal die Gelegenheit durchzuatmen. Ein Nadelstich hätte die Hütteldorfer aber beinahe noch in Führung gebracht, als gleich zwei Rapidler aus aussichtsreicher Position zum Abschluss kamen. Dann, die letzte Minute der ersten Halbzeit war bereits angebrochen, ein schneller Konter Sturms über die linke Seite. Schnegg spielte eine scharfe Flanke in die Mitte auf Horvat, der sofort abschloss. Hedl konnte noch einmal abprallen lassen, ehe dann aber Manprit Sarkaria den Ball zur erneuten Führung über die Linie schob – regeltechnisch übrigens einwandfrei, was der VAR auch bestätigte.
Wieder sticht ein Joker
Auch in den zweiten Akt des späten Nachmittags startete der SK Sturm mit viel Elan. In der 53. Minute meldete sich Torschütze Emegha mit einem gefährlichen Abschluss nach flottem Antritt, mit dem er sich Raum verschaffen konnte, aus der Pause zurück. Mit seinen Fingerspitzen lenkte Schlussmann Hedl diesen flachen Schuss aufs kurze Eck gerade noch ins Toraus. Wieder war es der SK Sturm, dessen Offensive weitaus gefährlicher wirkte, jene Rapids kam weiterhin kaum zur Geltung. Zwar erreichten die Grazer nicht mehr jene Anzahl an gefährlichen Chancen, wie in der ersten Halbzeit, dennoch setzten sie den nächsten entscheidenden Akzent: Der eingewechselte Otar Kiteishvili sorgte in der 71. Minute nach Vorarbeit Emeghas für das 3:1 und sein 4. Saisontor.
Sturm spielt Sieg heim
Die bis dahin beste Chance Rapids in der zweiten Halbzeit bekam das Publikum in der 81. Minute zu sehen, als Leopold Querfeld nach einem Freistoß zum Kopfball kam und das Tor knapp verfehlte. Sturm konnte sich nun etwas zurückfallen lassen. Kräfteschonend konzentrierte sich Ilzers Mannschaft nun auf die Defensive und wartete auf Kontergelegenheiten. Rapid nutzte diesen Rückzug für weitere, nun gefährlichere Gelegenheiten (Zimmermann und Kasius kurz vor Schluss, beide eingewechselt), die Okonkwo mit seiner Hintermannschaft aber gekonnt zu vereiteln wusste. Die letzten Minuten der regulären Spielzeit überstand der SK Sturm ebenso wie den fünfminütigen Nachschlag, womit drei Punkte in Graz blieben und die Generalprobe für das Cup-Halbfinale als wunschgemäß erfolgreich eingestuft werden konnte.
Galerie
Spieldaten
Ein Sieg gegen die Grünen ist seit langen der beste in der Liga. Sensationell wie Schnegg, Torte Schick vernascht hat, um einen hervorzuheben. Aber das allerwichtigste- alles Gute dem Bierverkäufer.
Bei EEE ist der Knoten geplatzt. Hoffentlich scored er so weiter. Man sieht wieviel es ihm bedeutet.
Knapper zweiter Schnegg. Der hat eine Entwicklung genommen da staunen wir wohl alle.
Also Platz zwei sollte mehr oder weniger fix sein. Jajaj ich weiß passieren kann alles aber der Lask müsste auf uns 7 Punkte gutmachen bei 9 Spielen (2 gegen uns uns 2 gegen RB)…sehe den kompletten Einbruch der Truppe eher nicht. Spielt man konzentriert weiter mach ich mir halt wenig Sorgen.
Können wir die Duelle gegen RB für uns entscheiden kann es tatsächlich spannend werden, wenn nicht wirds eher ein ruhiger Ausklang der Saison in der Liga werden.
Nun aber natürlich volle Konzentration auf Donnerstag. Da muss voll angegriffen werden denn da können wir wirklich einen Titel RB wegschnappen.
EEE freut mich auch irrsinnig, wenn der weiter so scored wird der einige Milliönchen bringen…
Schnegg für mich die positive Überraschung schlechthin, der erhält absolut verdient den Vorzug gegenüber Dante, hätt ich mir so nie träumen lassen
Wenn wir 2x gegen den Lask verlieren ist der Vorsprung fast weg. Unwahrscheinlich aber deswegen volle Konzentration und von Spiel zu Spiel denken
den Titel haben wir RB schon weggeschnappt ;D
Jetzt ist nurnoch die Frage, wer ihn sich holt
Es ist so schön im Moment 🙂
Nicht alles Gold was glänzt, aber einfach nur geil. Die Truppe macht Spaß, jeder will und fightet für den Erfolg.
Triple E ist im Moment in einem feinen Flow, auch der Assist gestern auf Otar und sein Jubel danach zeigt dass wohl ein bisserl was geklickt hat (zumindest wenn er selbst schon ein Türl gemacht hat 😉 ). Generell übernehmen bei uns sehr viele Verantwortung und marschieren vorne weg ohne aber Selbstdarsteller zu sein, auch das macht uns wohl so stark.
Ich mach mir keine Sorgen, dass die sportlich Verantwortlichen die Situation nicht richtig einschätzen. Auch der Fokus wird voll am Cup liegen, denk ich. Die Liga ist (noch) zu groß gedacht. Sollte RB tatsächlich mal 2 Partien hintereinander auslassen, dann müssen wir da sein (und natürlich auch in den direkten Duellen). Egal wie es kommt, die Saison ist einfach gut. Auch wenn am Ende kein Titel rausspringen sollte wird die Saison auch dann noch gut gewesen sein.
swg
An Emegha sieht man wie schnell es gehen kann im Fußball, vor etwas über einem Monat hat er uns alle noch komplett zur Verzweiflung gebracht, da hatte ich die Hoffnung auch schon fast aufgegeben. Seitdem 4 Tore und 1 Assist in 3 Spielen und dazwischen beim Nationalteam noch die U20 von Frankreich mit einem Doppelpack erlegt. Etwas überspitzt formuliert 1 Monat zwischen Fehlkauf und einem 25-Millionen-Transfer zu PSG im nächsten Transferfenster 😉
Ich gönne ihm (und uns allen) das absolut, schön dass auch Otar einmal mehr zeigen konnte dass er einfach immer eine Bereicherung ist wenn er einmal kurz fit ist. Wenn wir auf seine Qualitäten dauerhaft zurückgreifen könnten wäre wirklich viel möglich, im Optimalfall schließen wir die Saison als Cupsieger und 2. in der Liga ab – theoretisch wäre das Double auch noch drin aber wenn dann nicht auf sportlichem Weg sondern nur aufgrund der Punkteteilung, und selbst das wird sich nicht spielen. Trotzdem einmal mehr eine herausragende Saison, dann steht uns im Sommer wieder eine spannende Transferperiode ins Haus.
@EEE: also den hab ich schon verteufelt. Dachte nach seiner Verletzung wird das nichts mehr.
Da muss ich sagen: Hut ab. Er belehrte mich eines besseren. Gott sei Dank.
Wenn der so weitermacht klinglts in der Kassa.
An der Ballannahme muss er noch arbeiten, aber sonst ist der schon ein Seegen.
1 Tor, 1 Assist gegen Rapid: Ganz klar BOTM
Mir gefällt einfach die Entwicklung der letzten Jahre und besonders, das selbst nach längeren Pausen. Wir nicht in die alten Muster verfallen wie die Frühjahrsschwäche etc. man geht einfach nahtlos in die nächste Phase über!
Natürlich würde ich mich als Fan, tierisch über zwei mögliche Titel freuen aber wichtiger wird es sein das sich die Mannschaft für ihre hervorragende Leistung selbst belohnt und das sollte zumindest mit dem Cup-Pokal möglich sein (Hoffe es mehr für die Mannschaft, als dass ich als Fan etwas zu feiern hätte)
Man sieht den extremen Unterschied zur Ära vor Ilzer nicht nur in Resultaten sondern auch in Details, dass wir auch bei 2:1 Führung weiter aufs Gaspedal drücken und auf das dritte Tor gehen, und das auch gelingt. Früher hätten wir die ganze zweite Hälfte versucht das 2:1 über die Zeit zu mauern und dafür mindestens noch den Ausgleich einkassiert. Wir waren früher immer sofort zufrieden mit sehr wenig, einmal ein, zwei gute Spiele oder Ergebnisse und dann hat man sich wieder etwas zurückgelehnt, nach Niederlagen hat man dann beschwichtigt, und jetzt haben wir einfach diese Mentalität die man braucht um wirklich erfolgreich zu sein und auch über sich hinaus zu wachsen. Eine Führung, ein Sieg, egal weiter immer weiter. Ich denke im Cup gegen den LASK wartet ein richtig hartes Spiel, man darf nicht vergessen dass das nicht nur für uns eine historische Chance ist sondern auch für die 3 anderen Teams die noch dabei sind, mit dem Wissen dass Salzburg draußen ist, ich denke die Linzer werden richtig aufspielen und verfügen ja auch über große Qualität. Ich denke die sind auch der einzige Gegner in der Liga den wir noch nicht geschlagen haben diese Saison.
@daWüde:
Ergänzung zu deinem post:
Früher war man sogar oft bei einer 1:0 Führung nervös. Kassierten wir da einen Ausgleich, oder lag sogar zurück, sind wir meist komplett auseinander gebrochen.
Ilzer haut bei einer 2:1 und 3:1 Führung noch Offensivpower mit Otar und Teixl rein, gab Zeiten da hätte ein ehemaliger Sturm-Trainer bei so einem Spiel am liebsten 8 Verteidiger eingewechselt.
Diese Entwicklung, und zwar in sämtlichen Bereichen des Vereins, ist brutal stark!
Wichtig ist jetzt am Boden bleiben, demütig sein, hart und fokussiert weiter arbeiten. Träumen sei an dieser Stelle aber erlaubt.
Der Frühjahrsstart ist geglückt. Trotz der Ausfälle von JJ und Böving spielt die Mannschaft sehr stabil. Mit gestrigem Sieg sollte der 2. Platz gehalten werden können, weil sich auch die anderen Teams wechselseitig Punkte nehmen.
Die Sahne auf der Torte wäre der Cupsieg, die Kirsche auf der Torte der Meistertitel (wobei sehr schwierig), als wir aus eigener Kraft alle Spiele im OPO gewinnen müssten.
Aber : Dieser Mannschaft traue ich alles zu.
Um es auf den Punkt zu bringen. Jetzt einfach mal zurücklehnen mit einem breiten Grinsen im Gesicht und genießen. Mmmmmhhhhhh.
Und bitte bitte jetzt noch den Donnerstag erfolgreich überstehen und dann nach Klagenfurt in ein ausverkauften Haus gegen Rapid. Man wird sich ja noch was wünschen dürfen.
Wünschen ja, ich hoffe auch auf Donnerstag. Wird definitiv kein leichtes Spiel, wahrscheinlich das bislang schwerste seit dem Halbfinale.
Zum geschmacklosen Rapid-Banner:
Eine passende Antwort wäre doch „Lieber ein Schweine-Bauer als ein Wiener-Wuerstchen“, das U und das E dabei grün 😉