„Gegen die Repression und den scheiß Kommerz“
Repression, die
Bedeutung: [gewaltsame] Unterdrückung von Kritik, Widerstand, politischen Bewegungen, individueller Entfaltung, individuellen Bedürfnissen
Synonyme: Knebelung, Unfreiheit, Unterdrückung, Unterjochung
In einem marktwirtschaftlich zunehmend relevanten Bereich wie Fußball spielen kommerzielle Interessen von EigentümerInnen, Fußballligen, GeldgeberInnen, Verbänden und nicht zuletzt Fernsehanstalten eine übergeordnete Rolle. ArbeitnehmerInnen profitieren zwar von höheren Löhnen, die Gewerkschaften der FußballspielerInnen – nicht nur in den einzelnen Ländern (VdF in Österreich, VDV in Deutschland…) sondern auch weltweit (FIFPro) – müssen aber immer mehr um die Rechte ihrer Mitglieder kämpfen. Reisestrapazen und Verpflichtungen werden größer und auch der Privatbereich sowie Persönlichkeitsrechte leiden darunter. Nicht zuletzt mit dem Vorhaben der Spanischen Liga, einzelne Spiele in den USA stattfinden zu lassen, wurde ein neues Fass aufgemacht, das einerseits den Spielern, andererseits aber auch den Fans sauer aufstieß.
Dass in einem System, in dem der Profit über allem steht, die Interessen der kleineren Player, wie jene der SpielerInnen und nicht zuletzt der Fans, zunehmend übergangen werden, sollte nicht weiter überraschen. Vor allem Fanszenen leiden jedoch nicht nur unter der zunehmenden Kommerzialisierung des Fußballs (in vielen europäischen Ländern, nicht zuletzt England, erfährt dadurch der Amateurfußball wieder und der Frauenfußball erstmals mehr Zuspruch), sondern auch unter der immer strenger ausgelegten Gesetzgebung der Legislative und nicht selten unter einer zumeist strittigen Gesetzesinterpretation der Exekutive.
Prominentestes Beispiel in Österreich in der jüngsten Vergangenheit war das überzogene Vorgehen der Wiener Polizei gegen Auswärtsfans von Wacker Innsbruck beim Spiel gegen Rapid Wien, das so hohe Wellen schlug, dass sogar Boulevard-Medien darüber berichteten. Im ballesterer findet man außerdem einen sehr spannenden Bericht von Benjamin Schacherl über ein Treffen von vielen wichtigen Personen aus diversen Sparten mit Ausnahme von VertreterInnen der Fanszene im Innenministerium, wo fleißig über die Ultras und den Gebrauch von Pyrotechnik geredet wurde. Im Rahmen dieser Veranstaltung führte Benjamin Schacherl auch ein umfangreiches Gespräch mit dem „Fan-Anwalt“ Christian Podoschek, das in voller Länge in der Wiener Zeitung abgedruckt wurde (Links unter dem Artikel).
Die Liste der Fälle von unterdrückten Fans oder fragwürdigen Aktionen von PolizistInnen im Rahmen von Fußballspielen in Europa werden nicht kürzer. Das Fass Fußball-WM in Russland wird an dieser Stelle erst gar nicht geöffnet, jedoch kann man sich gerne ein paar der folgenden „Zuckerl“ zu Gemüte führen.
Im September wurde am Oberlandesgericht Braunschweig entschieden, dass Werder-Fans zu Unrecht von der Polizei Wolfsburg ein Betretungsverbot ausgesprochen bekommen hatten und zu Unrecht in Gewahrsam genommen wurden. Ein Musterbeispiel für die Annahme, dass PolizistInnen Ultras oft unter Generalverdacht stellen. Die TAZ berichtete. (Link ebenfalls unten)
Ebenfalls im September lieferte die Berliner Zeitung eine eindrucksvolle Reportage über die Probleme von Fanszenen in der Türkei unter dem türkischen Präsidenten Erdogan. Gerade in Ländern, in denen Meinungsfreiheit und Demonstrationsrechte stark beschnitten werden, gilt das Fußballstadion oft als eine der letzten Bastionen für freie Meinungsäußerung, doch selbst dieser Ort wird in der Türkei mittlerweile untergraben. (Mehr unten)
Und auch ein Artikel des Fanportals effzeh.com, das Kölner Äquivalent zu SturmNetz, aus dem Frühling dieses Jahres, darf gerne gelesen werden (Link unten). Dort werden vor allem die immer größer werdenden Probleme in Frankreich besprochen. Anstatt präventive Maßnahmen zu implementieren, reagieren sowohl Ligen, Klubs und Verbände als auch der Staat zunehmend mit Verboten und Preiserhöhungen. Zu einem Fall wie bei den Fans von Wacker Innsbruck in Hütteldorf kann es so erst gar nicht kommen – die Reise wird oft gar nicht mehr angetreten. Transparente werden immer seltener genehmigt und Stimmung entsteht so nur noch durch Ultras des Heimteams. Profitmaximierung ist auch in Frankreich wichtiger als eine gute Zusammenarbeit mit den Fans.
Einen flammenden Appell der Frenetic Youth des 1. FC Kaiserslautern findet man auf deren Homepage (Link unten). Es muss angemerkt werden, dass es sich hierbei um einen sehr subjektiven und an manchen Stellen zynischen Beitrag handelt, der differenziert betrachtet werden muss. Dennoch finden sich gute Beispiele für die in Deutschland so hart kritisierte Datei „Gewalttäter Sport“ und ein gutes Bild zur Stimmung bei deutschen Ultras.
Wem diese Beiträge zu tiefgreifend und detailliert sind, dem ist mit dem allgemeinen Beitrag über Repression auf dem Fanportal profans aus 2009 geholfen. Dort wird in einfachen Schritten erklärt, was diese Thematik umfasst und wieso dieses Thema in den Fankurven Europas, aber auch mit den zugehörigen Vereinen diskutiert und angesprochen werden muss. Nur im Dialog, im regelmäßigen Austausch, wird man einen Konsens finden können, der den Ultras das Ausleben ihrer Leidenschaft ermöglicht, Vereine zufriedenstellt und der Exekutive ihren Arbeitsalltag erleichtert. Als Fußballfan gilt es sich selbst zu hinterfragen, aber auch Handlungen und Äußerungen von anderen Stellen zu reflektieren.
Besonders freuen würde sich der Autor dieses Textes über Lesestoff aus der österreichischen Ultra-Szene, die online noch nicht so präsent ist, denn über Sturm Graz und seine Fanszene sind nicht viele Vorfälle online dokumentiert bzw. leicht auffindbar. Gegen Kommerz gab es vor geraumer Zeit die erfolgreiche „Freiheit für Sturm“ – Kampagne der Fans. Zur Repression findet sich auf kollektiv1909.at nur der Vorfall in der Nordkurve aus der Vorsaison. SturmNetz ist dankbar für mehr Hinweise und Zuschriften mit Links aus Österreich und da natürlich vor allem aus Graz zu diesem Thema. Dieser Beitrag will vor allem aufzeigen, dass die Problematik grenzübergreifend und allgegenwärtig ist und dass Fanszenen nicht alleine dastehen, sondern sich solidarisieren können.
„Zeigt uns euer Herz
und kämpft für diese Kurve
Gegen die Repression
und den scheiß Kommerz
singen wir für euch.“
Quellen:
https://www.duden.de/rechtschreibung/Repression
https://derstandard.at/2000086190719/Ihr-Woamen-ghoert-zammghaut-Wacker-Fans-ueber-Polizei-empoert
https://ballesterer.at/2018/09/29/ausnahmen-bestaetigen-die-regel/
https://effzeh.com/ultras-frankreich-ligue-1-repressionen-beispiel/1/
http://unter-die-haut.net/?p=2065
http://www.profans.de/repression
Gott sei Dank haben wir Sturmfans derzeit wirklich keine anderen Sorgen….
PS: Binnen-I muss echt net sein
Zum Thema Kommerz,
„Samma uns ehrlich“, haben wir uns in den erfolgreichen Championsleague-Zeiten aufgeregt über den Geldregen???!! NEIN!
Da is immer viel Neid auch dabei. Aber Neid ist die ehrlichste Form der Anerkennung!
Es werden auch für Sturm wieder bessere Zeiten kommen, wo die Trauben nicht ganz so hoch hängen! Die echten Sturmfans halten auch in schlechten Zeiten zur Mannschaft!
Off Topics: Wie es ausschaut, kommt der GAK im Cup ins Viertelfinale.
Daher schleunigtst David Preiß für Sturm kapern!
Es ist eben so das alles kommerzieller wird. Is so.
Thats life. Genauso wie es nun Telefone ohne Schnur gibt. Thats life.
Und natürlich sollten die Strafen viel härter und drastischer ausfallen für Idioten und Gewalttäter in und ums Stadion.
Die Kosten für die Exekutive sollen sie selbst bzw die Clubs bezahlen.
Geld – Haftstrafen inkl sowie Sozialarbeit bis sie Blut schwitzen. Es ist echt schlimm was teilweise abgeht.
@ ennstaler . Die GAK erler san souverän weiter. Somit hat der GAK und die Nr 1 im Land (TSV HB) je mindestens 2 Runden mehr geschafft als die Schwoazn.
Echt traurig
Hartberg: Grödig, Wattens
Gak: Mannsdorf, Steyr
Wir: Siegendorf, Die im Cup allgemein schwache (Rekordcupsieger) Austria
Also bekomm ma jede 2 Runde in Zukunft RB, müsst ma den jeweiligen Trainer immer stanzen weil einer von Gak, Kapfenberg oder Hartberg dann wahrscheinlich weiter kommt als wir…
Vogel wird bei uns kürzer überleben als ein Hyballa…des muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Wennma dann wirklich im Mittelfeld der Quali-Runde spielen seits hoffentlich alle zufrieden.
Den Vogel stanzen wollen und der neue Trainer darf sich dann Vallici oder Stangl aussuchen…also böse Zungen würde sagen der Kader sollte Ende Augusts stehen. Aber Witner Jänner is auch früh genug.
„Wie oft kann ich ‚Fass aufmachen‘ in einer, ziemlich orientierungslosen, Kolumne unterbringen?“
Nicht dass das Thema keine Aufmerksamkeit verdient, aber dieser krampfhaft politisierende Kuddelmuddel…
Ich lese die Artikel des Herrn Steinkellner wirklich gern. Natürlich sind sie teilweise ein bisschen komplexer als die übliche „ois oasch“ und „Vogel raus“ Kommentareinsilbigkeit. Sie bieten aber gerade jetzt eine gute Ablenkung vom tristen Schwarzweißen Alltag.
Diskussionen über das Binnen – I halte ich für UnsInn..